Der Reaktor
Roman. Ausgezeichnet mit dem Prix France Culture Télérama
Yann ist Leiharbeiter und reist von Werk zu Werk durchs ganze Land, mit prekären Arbeitsverträgen. Sein Job: Atomkraftwerke zu warten. Sein Pech: Er hat die jährlich zulässige Dosis schon abbekommen und wird für den Rest der Saison arbeitslos sein. 'Der...
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Produktinformationen zu „Der Reaktor “
Yann ist Leiharbeiter und reist von Werk zu Werk durchs ganze Land, mit prekären Arbeitsverträgen. Sein Job: Atomkraftwerke zu warten. Sein Pech: Er hat die jährlich zulässige Dosis schon abbekommen und wird für den Rest der Saison arbeitslos sein. 'Der Reaktor' kommt ganz ohne Katastrophenszenario aus, doch die latente Bedrohung gerade bei reibungslosem Funktionieren der Reaktoren lässt das Blut in den Adern gefrieren.
Klappentext zu „Der Reaktor “
Drei Selbstmorde hat es gegeben unter den Arbeitern im Atomkraftwerk. Einer der Toten ist Loïc, Yanns bester Freund, mit dem zusammen er schon seit Jahren als Zeitarbeiter im Rhythmus der jährlichen Wartungen von Reaktor zu Reaktor zieht. 'Neutronenfutter' nennen sich diese Leute selbst, denn für jeden, der wegen zu hoher Strahlenbelastung ausfällt, gibt es sofort willigen Ersatz.Die Arbeiter leben im Wohnwagen oder im Hotel, vereint durch eine gewisse Solidarität, die sich aber bei der fehlenden Arbeitsplatzsicherheit und dem Stress unter der nuklearen Bedrohung schnell verbraucht. Dieser Roman macht die Bedrohung ebenso fühlbar wie die Faszination für das Kraftwerk und die Angst davor.Filhol schreibt in einem nüchternen, lakonischen Stil, der die Atmosphäre unter den Beschäftigten, die physikalischen Prozesse sowie die Arbeitsabläufe kunstvoll verdichtet. Der Reaktor ist auch ein Symbol für die Gesellschaft.Der Roman ist in Frankreich von einem grossen Medienecho begleitet und mit dem Prix France Culture Télérama ausgezeichnet worden und war zeitweise auf Platz 6 der französischen Bestsellerlisten.
Lese-Probe zu „Der Reaktor “
'Okay, sie werden eine gewisse Dosis abbekommen, aber das sieht man nicht, und die Arbeit ist sauber.'Von aussen gesehen nichts Beunruhigendes. Die Dampfwolken steigen über den Kühltürmen auf, und die sich über fünfhundert Hektar ausdehnende Anlage ist ein friedlicher Ort. Beeindruckend, aber friedlich. Unter Kontrolle. Ausgehend von diesem ersten Eindruck denkt man, auch drinnen müsste Stille herrschen, am Ort der Arbeit, Stammpersonal, Sicherheit und eine ununterbrochene Produktion, die seit ihren Anfängen nach den immer gleichen Gesetzen abläuft. Drei Selbstmorde in sechs Monaten. Und alle fragen sich, ob hinter der trügerischen Ruhe das System nicht langsam ausser Kontrolle gerät, und ob Männer, von denen man vermutete, dass sie die Maschine steuern, künstlich unter Druck gehalten werden, bis sie irgendwann selber Risse bekommen, wie lange kann das so gehen, wann ist der Punkt erreicht, an dem es bricht? Über die Kohäsionskräfte des Atomkerns weiss man nicht besonders viel, aber man testet sie, man erkennt ihre eigentliche Grösse erst während des Bombardements der Atome im Herzen des Reaktors, das exakte Mass der Bindungsenergie, wenn der Kern sich spaltet, ein Riss hat sich aufgetan, ein Tabu ist gefallen, durch die Handlung eines Einzelnen, und das führt zu einer Kettenreaktion.
Autoren-Porträt von Elisabeth Filhol
Elisabeth Filhol wurde am ersten Mai 1965 in Mende, Dépardement Lozère, Frankreich, geboren. Sie hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paris-Dauphine studiert und im industriellen Sektor als Buchprüferin, in der Leitung des Finanzwesens, in der Wirtschaftsanalyse und als Beraterin von Betriebsräten gearbeitet. Heute lebt sie in Angers. La Centrale ist ihr erster Roman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Elisabeth Filhol
- 2011, 1., Deutsche Erstausgabe, 128 Seiten, Masse: 13 x 21,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Cornelia Wend
- Verlag: EDITION NAUTILUS
- ISBN-10: 3894017406
- ISBN-13: 9783894017408
- Erscheinungsdatum: 27.05.2011
Rezension zu „Der Reaktor “
»Beim Lesen von ¿Der Reaktor¿, Elisabeth Filhols rasendem Debütroman von politischer Kraft, sozialer und wissenschaftlicher Präzision und literarischem Glanz, fragt man sich, woher dieses Buch stammt, das das Leben eines jungen Technikers in einem Kernkraftwerk erzählt. Es stammt aus unserer Zeit. Aus einem durch seine eigenen Zauberlehrlinge bedrohten Planeten¿« Le Monde des Livres / »Hier gibt es keine Psychologie, kein Mitleid, keinen Lyrismus ¿ Nichts als die Fakten, die Gesten, die Prozeduren ¿ und der dumpfe Lärm der Kühltürme. Eisig und heiss zugleich. Ein Schock.« Nouvel Observateur
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