Die Bibel als politisches Argument
Voraussetzungen und Folgen biblizistischer Herrschaftslegitimation in der Vormoderne
Im antiken Judentum ebenso wie in den christlichen Monarchien Europas waren die heiligen Schriften ein bedeutsames Reservoir zur Argumentation nicht nur in theologischen Fragen, sondern auch auf dem Feld der Politik. Dies gilt in besonderem Masse, seitdem...
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Produktinformationen zu „Die Bibel als politisches Argument “
Klappentext zu „Die Bibel als politisches Argument “
Im antiken Judentum ebenso wie in den christlichen Monarchien Europas waren die heiligen Schriften ein bedeutsames Reservoir zur Argumentation nicht nur in theologischen Fragen, sondern auch auf dem Feld der Politik. Dies gilt in besonderem Masse, seitdem die Bibel in einem Textkanon festgelegt ist. Der vorliegende Sammelband geht kultur- und epochenübergreifend der Frage nach, wie die Bibel jeweils zur politischen Argumentation herangezogen wurde, welche Gruppen sich ihrer bedienten und welche Textstellen sich zur politischen Argumentation offensichtlich in besonderer Weise anboten. Dabei richtet sich der Blick insbesondere auf politische Konflikte, in denen die Legitimität von monarchischer Herrschaft von der Antike bis zur Frühen Neuzeit auf dem Prüfstand stand.
Lese-Probe zu „Die Bibel als politisches Argument “
Politische Argumentationen in der alttestamentlichen Prophetie (S. 19)Von Markus Saur
I. Politik und Prophetie
Wenn unter Politik sowohl die Praxis als auch die Theorie des Handelns zu verstehen ist, die sich auf ein Gemeinwesen beziehen, und Politik damit grundsätzlich eine öffentliche Dimension hat, so liegt es nahe, die alttestamentliche Prophetie als ein politisches Phänomen zu beschreiben. Denn die Propheten des antiken Israel können zwar nicht als politische Theoretiker verstanden werden, sie sind aber in hohem Masse politische Praktiker, die sich mit ihrer öffentlichen Botschaft auf das Gemeinwesen beziehen, in dem Religion und Politik so miteinander verbunden sind, dass sich beide nicht voneinander trennen lassen.
Da der soziale Hintergrund, die Sprache und die historischen Konstellationen, in denen die verschiedenen Propheten auftreten, sich zum Teil deutlich voneinander unterscheiden, muss man sich allerdings im Blick auf die alttestamentliche Prophetie vor Verallgemeinerungen hüten. Von den Überlieferungen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., die sich aus den erst später zusammengestellten Prophetenbüchern rekonstruieren lassen, bis zur Prophetie der hellenistischen Zeit im Übergang zur apokalyptischen Literatur der Zeitenwende ist es ein langer Weg, und die politischen Anliegen der Propheten der vorexilischen Königszeit dürfen nicht mit den Absichten der Verfasser der späteren Prophetenbücher verwechselt werden.
Die Prophetenbücher sind erst die letzte Stufe eines längeren Überlieferungsprozesses, dessen Ausgangspunkt das Auftreten der historischen Prophetengestalten sich in der Regel nur schwer bestimmen lässt. Dennoch kann man natürlich nicht davon absehen, sich diesem Ausgangspunkt möglichst weit anzunähern, um die Gestalten in den Blick zu bekommen, deren Wirken den Anstoss des folgenden Verschriftlichungsprozesses gegeben hat.
Dabei geht es in keiner Weise darum, die späteren Träger der prophetischen Überlieferung und ihre literarischen
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Zusätze und Fortschreibungen der prophetischen Botschaft hinsichtlich der Qualität in Frage zu stellen, es geht lediglich darum, auf der Grundlage der Rekonstruktion der historischen Prophetengestalt zu einem besseren Verständnis dessen zu gelangen, was die Schüler der Propheten und die Träger- gruppen der prophetischen Überlieferung dazu brachte, die ursprüngliche Botschaft der Propheten immer wieder zu aktualisieren und in komplexen Textsammlungen zusammenzustellen.
Denn auch wenn es richtig ist, dass erst die literarische Überlieferung in der Form von Prophetenbüchern die alttestamentliche Prophetie von den prophetischen Zeugnissen aus der Umwelt des antiken Israel unterscheidet, so bleibt doch die Frage nach dem Ausgangspunkt dieser literarischen Überlieferung ein offenes Problem. Es ist für die Rekonstruktion des Verhältnisses von Prophetie und Politik unerlässlich, zu Beginn auf die Schwierigkeit hinzuweisen, die sich dadurch ergibt, dass man die Berichte der Prophetenbücher nicht ohne weiteres mit den historischen Ereignissen gleichsetzen kann.
Doch auch wenn man es in den Texten mit theologisch angereicherter Traditionsliteratur und nicht mit historischen Berichten zu tun hat: Die Prophetenbücher sind und bleiben die einzige Quelle für die Rekonstruktion des Auftretens und der Botschaft der historischen Propheten des antiken Israel. Auf dieser Grundlage ist die Frage zu erörtern, inwiefern die prophetischen Interventionen als politisches Auftreten und die prophetische Botschaft als politisches Argument interpretiert werden können.
Was ist nun eine politische Botschaft oder ein politisches Argument? Die klassische politische Rede richtet sich an ein Publikum, das mit Hilfe überzeugender Gründe für eine bestimmte Sicht der Dinge gewonnen werden soll. Neben der präzisen Darstellung der eigenen Position kommt der Art und Weise der Argumentation dabei eine
Denn auch wenn es richtig ist, dass erst die literarische Überlieferung in der Form von Prophetenbüchern die alttestamentliche Prophetie von den prophetischen Zeugnissen aus der Umwelt des antiken Israel unterscheidet, so bleibt doch die Frage nach dem Ausgangspunkt dieser literarischen Überlieferung ein offenes Problem. Es ist für die Rekonstruktion des Verhältnisses von Prophetie und Politik unerlässlich, zu Beginn auf die Schwierigkeit hinzuweisen, die sich dadurch ergibt, dass man die Berichte der Prophetenbücher nicht ohne weiteres mit den historischen Ereignissen gleichsetzen kann.
Doch auch wenn man es in den Texten mit theologisch angereicherter Traditionsliteratur und nicht mit historischen Berichten zu tun hat: Die Prophetenbücher sind und bleiben die einzige Quelle für die Rekonstruktion des Auftretens und der Botschaft der historischen Propheten des antiken Israel. Auf dieser Grundlage ist die Frage zu erörtern, inwiefern die prophetischen Interventionen als politisches Auftreten und die prophetische Botschaft als politisches Argument interpretiert werden können.
Was ist nun eine politische Botschaft oder ein politisches Argument? Die klassische politische Rede richtet sich an ein Publikum, das mit Hilfe überzeugender Gründe für eine bestimmte Sicht der Dinge gewonnen werden soll. Neben der präzisen Darstellung der eigenen Position kommt der Art und Weise der Argumentation dabei eine
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Autoren-Porträt
Andreas Pecar, geboren 1972, ist Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Halle-Wittenberg. Kai Trampedach, geboren 1962, lehrt am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg.
Bibliographische Angaben
- 2007, VIII, 394 Seiten, Masse: 15 x 23 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Andreas Pecar, Kai Trampedach
- Verlag: OLDENBOURG
- ISBN-10: 3486644432
- ISBN-13: 9783486644432
Rezension zu „Die Bibel als politisches Argument “
"ausnahmslos sachkundig und ergiebig" Rudolf Smend in der Historischen Zeitschrift 288 (2009)
Pressezitat
"ausnahmslos sachkundig und ergiebig" Rudolf Smend in der Historischen Zeitschrift 288 (2009)
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