Feminismen
Die deutsche Frauenbewegung in globaler Perspektive
Die vielen Gesichter des Feminismus
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Produktinformationen zu „Feminismen “
Die vielen Gesichter des Feminismus
Klappentext zu „Feminismen “
Feminismus und Geschlechterpolitik in Deutschland unterscheiden sich deutlich von ihren Pendants in den USA und in Grossbritannien: Während dort Forderungen dominieren, die am liberalen Individualismus und am Ideal gleicher Rechte orientiert sind, stehen in Deutschland soziale Gerechtigkeit und staatliche Verantwortung im Vordergrund. Diese aus einer sozialdemokratischen Tradition herrührenden Aspekte sind hierzulande zudem häufig mit konservativchristlichen Elementen verbunden, die patriarchalische Autorität und den Wert der Familie betonen. Myra Marx Ferree zeichnet in ihrem neuen Buch ein Panorama der modernen Frauenbewegungen in Deutschland, den USA und im globalen Kontext. Sie führt anschaulich vor Augen, dass historisch gewachsene politische Rahmenbedingungen bis heute eine grosse Rolle für die unterschiedliche Entwicklung der Geschlechterpolitik in Deutschland und den USA spielen. Damit wirft sie die Frage auf, was heute - in Europa und darüber hinaus - überhaupt »feministisch« ist.
Lese-Probe zu „Feminismen “
Vorwort zur deutschen AusgabeDas vorliegende Buch entstand dank glücklicher Umstände verschiedenster Art. Zunächst waren da jene zeitlichen Zufälle, die mich Anfang der 1980er Jahre als Gastprofessorin nach Frankfurt/Main an den neugeschaffenen Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauenarbeit und Frauenbewegung führten - und dann, ausgerechnet 1990, kurz nach der Wiedervereinigung, nach Berlin. 1981 hatte der DAAD meine Forschungen zum Thema Frauen und Arbeit unterstützt und 1989 förderte der German Marshall Fund of the United States ein Projekt zur feministischen Institutionalisierung. Aus den Netzwerken der hervorragenden deutschen Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen, die mich während jener Forschungsaufenthalte auffingen, erwuchsen zahlreiche Freundschaften, ebenso wie langanhaltende intellektuelle Debatten über den Atlantik hinweg. Diese Diskussionen nährten meine Neugier bezüglich der Ähnlichkeiten und Unterschiede in unseren Standpunkten zu Frauenrechten, Interessenslagen und Organisationsfragen. 2004/2005 boten sich mir während meiner Forschungsaufenthalte im Rahmen der Marie-Jahoda-Gastprofessur für internationale Geschlechterforschung an der Ruhr-Universität in Bochum sowie als Stipendiatin an der American Academy in Berlin weitere wertvolle Gelegenheiten, Zusammenhänge zu aktuellen politischen Ereignissen herzustellen, mit langjährigen Kolleginnen und Kollegen neue Gespräche anzuknüpfen und die Zeit zum Schreiben zu nutzen.Meine über drei Jahrzehnte gesammelten Einblicke in die Entwicklung des deutschen Feminismus waren ein ergiebiger Fundus, aus dem ich für meine Forschungs- und Lehrtätigkeit schöpfte. Die Schwierigkeiten, denen ich mich gegenübersah, als ich US-amerikanischen Studentinnen und Studenten zu erklären versuchte, dass die politische Welt, die sie für selbstverständlich halten, global gesehen eher die Ausnahme als die Regel ist, haben mich schliesslich zu diesem Buch bewogen: Anstatt weiterhin einzelne Artikel über ganz spezielle
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Fragen zu verfassen, entschloss ich mich dazu, die losen Fäden der verschiedenen Punkte aufzunehmen und zu verbinden. Dass nationale Identität, ethnische Zugehörigkeit, Klasse und Sexualität auf sehr unterschiedliche Weise mit Geschlechterpolitik zusammenhängen, ist eine Einsicht, die nach meinem Dafürhalten auch der deutschen Leserschaft von Nutzen sein kann. Die Behauptung, der deutsche Feminismus hinke dem amerikanischen ein Jahrzehnt hinterher, habe ich so oft gehört, dass ich sie beinahe geglaubt hätte - dieses Buch jedoch ist der umfassende Versuch, diese Auffassung zu widerlegen. Die deutsche feministische Politik hat Stärken und Schwächen, die aber immer in ihrer Geschichte begründet liegen. Statt also besser oder schlechter, schneller oder langsamer zu sein, sind die Wege dieser und anderer Frauenbewegungen immer spezifischer Ausdruck dessen, was im jeweiligen Kontext politisch wichtig ist. Hinzu kommt, dass kein Land einem geradlinigen, vorwärts gerichteten Weg zur Gleichstellung der Geschlechter folgt.Im Gegenteil sind die Wege hin zu mehr Gleichberechtigung in den letzten Jahren spürbar steiniger geworden. So werden in den USA auf Grundlage des Marktfundamentalismus seit geraumer Zeit ökonomische Ungleichheiten ausgeweitet und eine soziale Absicherung untergraben. Das Schlagwort "Familienwerte" ist dabei schon lange zur antifeministischen Parole der Republikaner verkommen. Dennoch hatte mit einem so massiven Rechtsruck der US-amerikanischen Republikaner im Zuge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten kaum jemand gerechnet. Von der subtilen Rhetorik des verdeckten und unterschwelligen Rassismus (für den man im englischen Sprachraum das Bild der Hundepfeife heranzieht, die nur diejenigen hören, die sie hören sollen, während die breite Öffentlichkeit die versteckten Signale kaum bemerkt) sind sie unter der Regierung Trump zu einem unverhohlen weissen Nationalismus übergegangen. Die gegenwärtigen Angriffe auf die reproduktiven Rechte der Frauen und die
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Inhaltsverzeichnis zu „Feminismen “
InhaltVorwort zur deutschen Ausgabe 9Dank 16Kapitel 1Geschlechterpolitik und praktische Theorie 20Das Beispiel Deutschland 25Relationaler Realismus als praktische Theorie des Feminismus 28Theoretisches Werkzeug für eine relational-realistischeAnalyse politischer Prozesse 29Kontextualisierung der feministischen Bewegungin Deutschland 38Gliederung der Analyse 44Kapitel 2Aus Frauen werden Staatsbürgerinnen 49Länderspezifische Rahmenwerke im Kampf um Geschlechtergleichheit und Selbstbestimmung 1848-1968Der Stellenwert von "Rasse" und Klasse im Rahmennationaler Geschlechterpolitik 50Die erste Welle der Frauenbewegung 59Sexualität und nationale Einheit in der Weimarer Zeitund im Nationalsozialismus 65Kalter Krieg und der Wettbewerb der Systeme 71Fazit: Liberalismus und Feminismus 78Kapitel 3Frauen entscheiden für sich selbst 83Autonomer Feminismus 1968-1978Kontrolle über die Reproduktionsmittel - Mutterschaft wirdneu gedacht 86Kinder kriegen oder keine: Das wollen wir selbst entscheiden! 93Frauensolidarität - Ein soziales Geschlecht benennt sich selbst 97Widerstand gegen Vater Staat: Das Verhältnis vonArbeit und Familie auf dem Prüfstand 107Fazit: Feministische Selbstorganisation im politischen Raumzwischen Links und Rechts 114Kapitel 4Frauen helfen Frauen 118Die Frauenprojektebewegung 1975-1985Autonomie wahrnehmen 121Gegen das System - gegen Kapitalismus, Patriarchatund Staat 128"Lieber Sand als Öl" im Getriebe des Staates 139Fazit: Autonomie institutionalisieren? 146Kapitel 5Wir wollen die Hälfte der Macht 151Feministinnen und politische Institutionen 1982-1990Parteipolitik: Grüner Anstrich für die Linken,Herausforderung für die Konservativen 154Frauen im Staat: Die Institutionalisierungpolitischer Fraueninteressenvertretung 170Geht die Erneuerung an uns Frauen vorbei?Die Mobilisierung ostdeutscher Frauen 179Fazit: Die Beschwernisse einer Frauenvertretung 188Kapitel 6Ohne Frauen ist kein Staat zu machen 191Die deutsche Wiedervereinigung 1990-1995Reproduktive Rechte auf
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der politischen Tagesordnung 193Überlebenspolitik: Wiederaufbau nach einempolitischen Tsunami 204Ringen um ein schwesterliches Verhältnis: Ost-West-Debatten 219Fazit: Macht, Privilegien und die Politik 226Kapitel 7Den Frosch küssen? 231Butler, Peking, Brüssel und die Neugestaltungder Geschlechterverhältnisse 1995-2005Warum Butler und warum jetzt? 234Die Vereinten Nationen und die Europäische Union:Globalisierung trifft auf Europäisierung in Deutschland 239Frauenpolitik oder Geschlechterpolitik? 252Fazit: Klasse, Geschlecht und die Politik der Vielfalt 257Kapitel 8Feminismus, Familie und die Zukunft 262Praktische Theorie und globale Geschlechterpolitik im 21. JahrhundertAngela Merkel und die Geschlechterpolitik 265Die Neuerfindung der Modernität:EU-Politik im Deutschland Angela Merkels 268Intersektionelle Familienpolitik:Ethnische Herkunft und Geschlecht im Feminismus 277Feminismen: Vielfältige Formen des Feminismus, der Frauenbewegungen und der praktischen Geschlechterpolitik 287Varianten des feministischen Wandels 290Anmerkungen 300Literatur 343
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Autoren-Porträt von Myra Marx Ferree
Myra Marx Ferree ist Alice H. Cook Professorin für Soziologie und Direktorin des European Union Center of Excellence an der University of Wisconsin, USA. Sie ist eine der renommiertesten Soziologinnen und Geschlechterforscherinnen der USA und eine exzellente Kennerin deutscher Geschlechterpolitik. Sie war Marie-Jahoda-Gastprofessorin für internationale Geschlechterforschung an der Universität Bochum und Berlin Prize Fellow an der American Academy Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Myra Marx Ferree
- 2018, 368 Seiten, Masse: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Claudia Buchholtz, Bettina Seifried
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593502925
- ISBN-13: 9783593502922
- Erscheinungsdatum: 09.03.2018
Pressezitat
»Marx Ferrees scharf schlussfolgerndes Buch wird ein Klassiker werden. Als nichtdeutsche Geschichte des deutschen Feminismus ist es für ebendiesen - auch künftigen - Feminismus ein Geschenk.« Petra Gehring, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2018»Die ländervergleichende Perspektive, mit der Ferree die Unterschiede zwischen der Frauenbewegung in den USA und in Ost- und Westdeutschland herausgearbeitet hat, bietet eine gute Grundlage für das Verstehen der aktuellen globalen feministischen Bewegung wie für einen Dialog über die Differenzen und Unterschiede hinweg.« Ulla Bock, H-Soz-Kult, 30.08.2018»Dass Ferree als Amerikanerin mit einer gewissen Distanz über den deutschen Feminismus schreibt, scheint ihrem Unterfangen zugute zu kommen. Sie stellt immer die Frage, warum zu einem bestimmten Zeitpunkt spezifische Forderungen aufkamen und unter welchen Umstände sie durchgesetzt werden konnten. Diese Dynamiken analysiert Ferree mit erfrischender Klarheit.« Rahel Wusterack, junge welt, 26.10.2018»Besonders interessant wird dieses Buch, wenn es die unterschiedlichen Diskurse und Praktiken zwischen den USA und Deutschland herausarbeitet und die spezifischen Kontexte von beiden feministischen Bewegungen herausstellt. Dadurch wird der Ansatz des relationalen Realismus sehr produktiv und erkenntnisreich.« Henrike Knappe, Femina Politica, 16.07.2019»Für uns deutsche LeserInnen funktioniert das Buch zweifach als Blick von aussen. Zum einen lesen wir mit, wie die US-Soziologin ihren Leserinnen unsere Geschichte erklärt. Wir sehen uns in ihrer Erzählung gespiegelt. Zum anderen erklärt das Buch uns auch ein Stück des amerikanischen Feminismus - und wie dieser auf Debatten in Deutschland zurückwirkt.« Petra Gehring, EMMA, 29.08.2019
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