In meinem Schatten werde ich getragen
Gesammelte Gedichte
Mit dem schwedischen Dichter Tomas Tranströmer wurde 2011 einem Leisen der Nobelpreis zuerkannt, dessen eindringliche Gedichte den Resonanzraum des letzten Jahrhunderts ausmessen. Seine aus lichter Melancholie und lakonischer Nüchternheit...
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Produktinformationen zu „In meinem Schatten werde ich getragen “
Mit dem schwedischen Dichter Tomas Tranströmer wurde 2011 einem Leisen der Nobelpreis zuerkannt, dessen eindringliche Gedichte den Resonanzraum des letzten Jahrhunderts ausmessen. Seine aus lichter Melancholie und lakonischer Nüchternheit geformten Verse, in viele Sprachen übersetzt, waren bis dahin ein Geheimtipp. »Tief in Europa« enthält sämtliche, von Hanns Grössel meisterhaft übersetzten Bände, die späten Gedichte 'Das große Rätsel' sowie die biographische Kindheitsskizze 'Die Erinnerungen sehen mich'.
Klappentext zu „In meinem Schatten werde ich getragen “
Mit dem schwedischen Dichter Tomas Tranströmer wurde einem Leisen der Nobelpreis zuerkannt, dessen eindringliche Gedichte den Resonanzraum des letzten Jahrhunderts ausmessen. Seine aus lichter Melancholie und lakonischer Nüchternheit geformten Verse, in viele Sprachen übersetzt, waren bis dahin ein Geheimtipp. "In meinem Schatten werde ich getragen" enthält sämtliche, von Hanns Grössel meisterhaft übersetzten Bände, die späten Gedichte 'Das grosse Rätsel' sowie die biographische Kindheitsskizze 'Die Erinnerungen sehen mich'.
Lese-Probe zu „In meinem Schatten werde ich getragen “
In meinem Schatten werde ich getragen von Tomas TranströmerI
Präludium
Das Erwachen ist ein Fallschirmsprung aus dem Traum.
Frei vom erstickenden Wirbel, sinkt
der Reisende der grünen Zone des Morgens entgegen.
Die Dinge flammen auf. In der zitternden Position der Lerche
nimmt er die unterirdisch schwingenden Lampen
der mächtigen Baumwurzelsysteme wahr. Doch auf der Erde
steht - in tropischem Schwall - das Grün, mit
erhobenen Armen, lauschend
dem Rhythmus von einem unsichtbaren Pumpwerk. Und er
sinkt dem Sommer entgegen, wird hinabgelassen
in dessen blendenden Krater, hinab
durch Schächte von grünfeuchten Altern,
bebend unter der Sonnenturbine. Dann wird
diese senkrechte Fahrt durch den Augenblick aufgehalten, und die Flügel
breiten sich aus zum Ruhen des Fischadlers über einem strömenden Gewässer.
Der friedlose Ton
der Bronzezeit-Lure
hängt überm Bodenlosen.
In den ersten Stunden des Tages kann das Bewußtsein die Welt umfassen,
wie die Hand einen sonnenwarmen Stein ergreift.
Der Reisende steht unter dem Baum: Wird,
nach dem Sturz durch den Wirbel des Todes,
ein großes Licht sich entfalten über seinem Kopf?
II
Herbstliche Schären
Sturm
Plötzlich begegnet der Wanderer hier der alten
Rieseneiche, gleich einem versteinerten Elch mit
meilenweiter Krone vor dem Septembermeer, der
schwarzgrünen Festung.
Nördlicher Sturm. In dieser Zeit reifen die
Vogelbeertrauben. Wach im Dunkel, hört man die
Sternbilder stampfen in ihren Boxen
hoch überm Baume.
Abend - Morgen
Der Mast des Mondes ist vermorscht, und das Segel wird faltig.
Die Möwe schwebt trunken hinweg übers Wasser.
Das schwere Viereck des Bootsstegs ist verkohlt. Das Dickicht sinkt im
Dunkel dahin.
... mehr
Hinaus auf die Treppe. Das Morgengraun schlägt und schlägt in die
Grauwackengatter des Meeres, und die Sonne sprüht
nah bei der Welt. Halberstickte Sommergötter
tappen in Meerdunst.
Ostinato
Unterm Bussard, dem kreisenden Punkt aus Stille,
rollt das Meer tosend heran im Lichte,
kaut blindlings an seinem Zaumzeug aus Tang und schnaubt
Schaum über den Strand.
Die Erde wird eingehüllt von Dunkel, das die Fledermäuse
auspeilen. Der Bussard hält inne und wird ein Stern.
Das Meer rollt tosend heran und schnaubt
Schaum über den Strand.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Hinaus auf die Treppe. Das Morgengraun schlägt und schlägt in die
Grauwackengatter des Meeres, und die Sonne sprüht
nah bei der Welt. Halberstickte Sommergötter
tappen in Meerdunst.
Ostinato
Unterm Bussard, dem kreisenden Punkt aus Stille,
rollt das Meer tosend heran im Lichte,
kaut blindlings an seinem Zaumzeug aus Tang und schnaubt
Schaum über den Strand.
Die Erde wird eingehüllt von Dunkel, das die Fledermäuse
auspeilen. Der Bussard hält inne und wird ein Stern.
Das Meer rollt tosend heran und schnaubt
Schaum über den Strand.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
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Autoren-Porträt von Tomas Tranströmer
Tomas Tranströmer wurde 1931 in Stockholm geboren und besuchte das gleiche Gymnasium wie Ingmar Bergman und Lars Gustafsson. Die Sommer verbrachte er mit seinem Grossvater, einem Lotsen, auf der Schäreninsel Runmarö. 1954 erschien sein erster Gedichtband »17 Gedichte«, der ihn zur Hoffnung seiner Generation machte. Nach dem Studium arbeitete er als Psychologe in einer Haftanstalt und als Berufsberater. 1981 erhielt er den Petrarca-Preis, 2011 den Literatur-Nobelpreis. Tomas Tranströmer starb am 26. März 2015 in Stockholm. Hans Jürgen Balmes, 1958 in Koblenz geboren, ist Lektor und Übersetzer. Für »Mare« schrieb er über die »Quellen der Meere«. Porträts und Aufsätze schienen u. a. in der »Neuen Zürcher Zeitung« und der »Süddeutschen Zeitung«. Aus dem Englischen übersetzte er John Berger, Barry Lopez sowie Gedichte von Robert Hass, W. S. Merwin, Martine Bellen und Warsan Shire.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tomas Tranströmer
- 2013, Nachdr., 352 Seiten, Masse: 14 x 21,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Hanns Grössel
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596196752
- ISBN-13: 9783596196753
- Erscheinungsdatum: 18.06.2013
Pressezitat
Wundervolle, melancholische, knapp-wörtliche, präzise bildhafte Dichtung mit nachhaltiger Wirkung. Rebecca Link WDR 5 20150404
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