Kriegskinder
Sie waren noch Kinder, und die Schrecken des Krieges waren ihr Alltag: Mit grossen Einfühlungsvermögen schildert Hilke Lorenz das Aufwachsen inmitten von Flucht Vertreibung, Bombennächten, Hunger und Tod.
Ein wichtiges Buch zu einem Tabuthema, das eine...
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Sie waren noch Kinder, und die Schrecken des Krieges waren ihr Alltag: Mit grossen Einfühlungsvermögen schildert Hilke Lorenz das Aufwachsen inmitten von Flucht Vertreibung, Bombennächten, Hunger und Tod.
Ein wichtiges Buch zu einem Tabuthema, das eine ganze Generation - und ihre Kinder und Kindeskinder - prägte.
Vierzig ''Kriegskinder'' berichten erstmals öffentlich über ihre Erlebnisse, ihre Angst und ihre Trauer.
Interview mit Hilke Lorenz
In Ihrem Buchberichten die "Kriegskinder", also die zwischen 1930 und 1945Geborenen, von den Erlebnissen ihrer Kindheit. Diese Generation der"Davongekommenen" hat die Traumata ihrer Kindheit oftmals ein Lebenlang verborgen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich in dieser Generationauf Spurensuche zu begeben?
Über Umwege. Ich habe mich sehr intensiv mit der Lebenssituationvon Kindern beschäftigt, die in der so genannten Dritten Welt leben. InGuatemala beispielsweise leben Kinder, für die die Vertreibung aus ihrerangestammten Heimat selbstverständlicher Bestandteil ihrer Kindheit ist.Anderenorts erleben Kinder kriegerische Gewalt, Hunger oder leben inpermanenter Todesangst. Im Laufe der Jahre ist in mir die Erkenntnis gereift,dass ja auch in Deutschland eine ganze Generation diese Erfahrungen in ihrerfrühesten Kindheit und Jugend gemacht hat. Nämlich die Menschen, die denZweiten Weltkrieg als Kinder erlebt haben.
Wie haben Sie dieMenschen gefunden, die Ihnen ihre Geschichten erzählt haben? Wie haben dieseauf Ihr Nachfragen und Ihr Projekt reagiert?
Es war nicht schwer, Gesprächspartner zu finden. Als ich imkleinen Kreis angefangen habe, von meinem Vorhaben zu erzählen, sind mir dieLebensgeschichten von vielen Seiten regelrecht zugetragen worden. Fast schienes so, als hätten viele nur darauf gewartet, dass sie jemand nach ihrenErlebnissen fragt.
Wie lange hat dieArbeit an diesem Projekt gedauert? Wie ist es Ihnen selbst damit ergangen?
Insgesamt habe ich etwa ein Jahr - Vorbereitung, Recherchen um dasThema, Interviews mit den Zeitzeugen und Schreiben - intensiv an dem Themagearbeitet. Dabei habe ich Dankbarkeit empfunden, nie einen Krieg erlebt zuhaben.
Viele derBefragten haben ihre schwer belastete Kindheit ihr Leben lang bagatellisiert,sie waren immerhin noch am Leben. Wie sehen die von Ihnen befragten Menschendas heute? Glauben Sie, dass eine Aufarbeitung der Traumata auch nach so vielenJahren noch möglich ist?
Aus den Gesprächen weiss ich, dass es sehr wohl ein Weiterlebengab. Es heisst ja auch nicht, dass alle an ihren Erlebnissen zerbrochen sind. Esgibt jede Menge geglückte Leben. Aber die Kriegsereignisse sind für fast alleMenschen - besonders im Alter wieder - sehr präsent. Ob sich Traumata im klinischenSinn aufarbeiten lassen, müssen die Experten beurteilen. Mir ging es vielmehrdarum, mehr über die Lebensgeschichten der Menschen zu erfahren, die jaschliesslich die Bundesrepublik aufgebaut haben und bis heute prägen. Denn ichbin mir sehr sicher, dass die so genannten Kriegskinder einen Teil ihrerErfahrung und Prägung unbewusst an ihre Kinder, also meine Generation,weitergegeben haben.
Viele der im Buchgeschilderten Geschichten berühren zutiefst. Es wird klar, dass die frühenErlebnisse dieser Generation bis heute und auf deren Kinder und Kindeskinderfortwirken. Wie können die Nachgeborenen mit den häufig verdrängten Traumataihrer Eltern und Grosseltern umgehen? Ist es wichtig, dass sie sich damitbeschäftigen?
In erster Linie geht es darum, endlich einmal zuzuhören. Dennmeist kennen wir nur die Versatzstücke der Familiengeschichten, weil wir oftabgewunken haben, wenn es bei Familienfesten wieder um den Krieg ging. Wer abermal bis zu Ende zuhört, kann Vieles erfahren, was auch die Gegenwart erklärt.
Gibt es etwas,was Sie sich von der Veröffentlichung Ihres Buches erhoffen?
Ich würde mir wünschen, dass wir begreifen, dass Krieg nie vorbeiist. Auch wenn die Waffen schweigen. Dass er sich nicht nur in Landschafteneinbrennt. Sondern auch in die Seelen der Menschen. Egal wo und wann erstattfindet.
Die Fragenstellte Ulrike Künnecke, Literaturtest.
- Autor: Hilke Lorenz
- 2005, 8. Aufl., mit zahlreichen Abbildungen, Masse: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548605079
- ISBN-13: 9783548605074
- Erscheinungsdatum: 15.02.2005
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