Theorien Sozialer Bewegungen
Eine Einführung
Soziale Bewegungen haben eine lange Tradition als Agenten des sozialen Wandels. In den vergangenen Jahren haben sie wieder eine besondere öffentliche Sichtbarkeit erlangt, etwa durch den Arabischen Frühling, Occupy Wall Street oder Pegida. Die...
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Produktinformationen zu „Theorien Sozialer Bewegungen “
Soziale Bewegungen haben eine lange Tradition als Agenten des sozialen Wandels. In den vergangenen Jahren haben sie wieder eine besondere öffentliche Sichtbarkeit erlangt, etwa durch den Arabischen Frühling, Occupy Wall Street oder Pegida. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich schon seit ihren Anfangstagen mit der Frage, unter welchen Umständen Soziale Bewegungen entstehen und erfolgreich sind. Dieser Band stellt einen Überblick der Theorien über Soziale Bewegungen zur Verfügung und bietet damit einen konzeptuellen Werkzeugkasten, mit dem sich aktuelle Phänomene erfassen, beschreiben und erklären lassen. Seine theorievergleichende Perspektive ermöglicht, nicht nur Soziale Bewegungen selbst, sondern auch ihre sozialwissenschaftliche Konzeptualisierung im Wandel der Zeit zu beobachten und zu verstehen.
Klappentext zu „Theorien Sozialer Bewegungen “
Soziale Bewegungen haben eine lange Tradition als Agenten des sozialen Wandels. In den vergangenen Jahren haben sie wieder eine besondere öffentliche Sichtbarkeit erlangt, etwa durch den Arabischen Frühling, Occupy Wall Street oder Pegida. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich schon seit ihren Anfangstagen mit der Frage, unter welchen Umständen Soziale Bewegungen entstehen und erfolgreich sind. Dieser Band stellt einen Überblick der Theorien über Soziale Bewegungen zur Verfügung und bietet damit einen konzeptuellen Werkzeugkasten, mit dem sich aktuelle Phänomene erfassen, beschreiben und erklären lassen. Seine theorievergleichende Perspektive ermöglicht, nicht nur Soziale Bewegungen selbst, sondern auch ihre sozialwissenschaftliche Konzeptualisierung im Wandel der Zeit zu beobachten und zu verstehen.
Lese-Probe zu „Theorien Sozialer Bewegungen “
1. Einleitung1.1 Zur Brisanz Sozialer BewegungenIm Morgengrauen des 15. August 1963 machten sich Lawrence Cumberbatch, ein sechzehnjähriger Teenager aus Brooklyn, und zwölf weitere Mitglieder der hiesigen Ortgruppe des Congress of Racial Equality (CORE) auf den Weg, um gemeinsam mit 250.000 anderen Aktivist*innen in Washington DC für die Bürgerrechte der schwarzen Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu demonstrieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmer*innen traten Cumberbatch und seine Genoss*innen die Anreise jedoch nicht mit dem Bus oder in Autos an. Stattdessen hatten sie beschlossen, die Strecke von Brooklyn nach Washington zu Fuss zurückzulegen. Startpunkt war das heute noch existierende Downstate Hospital in der Lenox Road unweit des Prospect Parks, das damals gerade erbaut wurde und vor dem Cumberbatch mit seinen Freund*innen wochenlang protestiert hatte, da die State University, die auf dem Krankenhausgelände ein Wohnheim für ihre Medizinstudent*innen errichtete, Weisse bei der Job-Auswahl bevorzugt zu haben schien. An der Kundgebung in Washington teilnehmen wollte Cumberbatchs Ortgruppe dementsprechend vor allem, weil sie sich davon eine Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt erhoffte.Ein Foto zeigt die vier Frauen und neun Männer mit selbstbemalten "Freedom Now"-Sweatshirts, Schlafsäcken und Reisetaschen am Morgen des 15. August aufbrechen. In den folgenden zwölf Tagen schlief die Gruppe auf Supermarktparkplätzen, ernährte sich hauptsächlich von Keksen und erfuhr von vorbeifahrenden Autofahrer*innen und Passant*innen immer wieder rassistische Beschimpfungen, manchmal jedoch auch Ermunterungen. Die dreissig Meilen durch Delaware mussten an einem einzigen Tag zurückgelegt werden, da die dortige Polizei den Aktivist*innen verboten hatte, ein Camp aufzuschlagen. Einige Menschen spendeten der Gruppe Geld oder luden sie zum Essen ein.Am Abend des 27. August erreichten die CORE-Mitglieder schliesslich Washington. Sie übernachteten bei Gleichgesinnten
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in der Umgebung, begaben sich am nächsten Morgen zur Demonstration und wurden so Zeug*innen eines der wichtigsten Momente in der US-amerikanischen Geschichte. Da die Gruppe durch die wortwörtliche Umsetzung ihrer Aktion, "nach Washington zu marschieren", zu diesem Zeitpunkt bereits einige Bekanntheit erlangt hatte, durfte sie mit Martin Luther King jr. das Podium vor dem Lincoln Memorial betreten. Lawrence Cumberbatch erinnert sich an diesen Moment folgendermassen:"'The only way I could explain the experience is that once we gathered from the different homes where we'd spent the night, we walked through the throngs of people, we were escorted up to the podium, and that's when it struck. You could see nothing but this landscape of people, nothing but people. It was really incredible. We were giddy. I can remember it.'" (zit. nach Cumberbatch Anderson 2013)Der kurzfristige realpolitische Ertrag des March on Washington war weitaus weniger überwältigend, als die beschriebenen Erfahrungen, die Cumberbatch und andere Teilnehmer*innen in Bezug auf die Demonstration in Erinnerung behielten. Für die schwarzen Arbeiter*innen änderte sich zunächst wenig. Dennoch ist wohl unstrittig, dass der March on Washington einen der wichtigsten symbolischen Erfolge des civil rights movement darstellt. Vor allem dank Martin Luther Kings "I have a dream"-Rede steht das Ereignis bis heute weltweit als Sinnbild für das Aufbegehren einer unterdrückten Minderheit, die sich erfolgreich gesellschaftliche Teilhabe erkämpft hat.Soziale Bewegungen sind oftmals der einzige Weg für marginalisierte Bevölkerungsgruppen, gegen Diskriminierung und ungerechte Lebensbedingungen aufzubegehren. Bewegungsorganisationen sind im Vergleich zu staatlichen Akteur*innen weniger darauf angewiesen, Mehrheitsmeinungen und -interessen zu repräsentieren und fokussieren sich in der Regel gerade auf Themen, die nicht oder nur unzureichend von der Parteienlandschaft abgedeckt werden. In diesem Sinne sind sie ein bedeu
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Inhaltsverzeichnis zu „Theorien Sozialer Bewegungen “
Inhalt1. Einleitung 91.1 Zur Brisanz Sozialer Bewegungen 91.2 Was sind Soziale Bewegungen? 131.3 Aufbau des Buchs 162. Die Geburt der Bewegungsforschung aus dem Geist des Marxismus 222.1 Karl Marx' Theorie(n) sozialen Wandels 232.1.1 Das Frühwerk 242.1.1 Das Spätwerk 272.2 Marxismus 312.2.1 Lenin und der Sowjetmarxismus 312.2.2 Georg Lukács und die Kritische Theorie 342.2.3 Antonio Gramsci und der Postmarxismus 392.3 Anknüpfungspunkte für die Bewegungsforschung 433. Die Rebellion der Unzufriedenen 463.1 Massenpsychologie - Die Macht der Masse 473.2 Collective Behavior - Die Masse wird zum soziologischen Phänomen 493.3 Social Strain - Soziale Bewegungen zum Abbau gesellschaftlicher Spannungen 553.4 Deprivation - Die Masse wird verabschiedet 594. Wie mobilisiert man rationale Akteur*innen? 664.1 Zur Organisation Sozialer Bewegungen - Die Ressourcenmobilisierungstheorie 674.2 Die Rationalität des Status quo - (Nicht-)Beteiligung als Rational Choice 744.2.1 Das Kollektivgutproblem 774.2.2 Lösungsvorschläge des Kollektivgutproblems 824.3 Die Leipziger Montagsdemonstrationen als Akte rationaler Handlungswahl 985. Der Einfluss politischer Strukturen und Prozesse auf Soziale Bewegungen 1045.1 Zentrale Ansätze 1055.1.1 Political Opportunity Structures 1055.1.2 Political Process 1115.1.3 Dynamics of Contention 1185.2 Empirische Studien 1245.2.1 Die Gelegenheitsstrukturen der Antiatomkraftbewegung 1245.2.2 Der lange Weg der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung 1275.2.3 Yes we can - Konfliktdynamiken im digitalen Wahlkampf 1295.3 Kritik 1326. Der Cultural Turn in der Bewegungsforschung 1376.1 Zentrale Ansätze 1386.1.1 Collective Identity und Neue Soziale Bewegungen 1386.1.2 Framing 1526.2 Empirische Studien 1676.2.1 Kollektive Identitäten auf dem Prüfstand 1676.2.2 Atomkraft, Frauenrechte und Globalisierung aus Sicht der Framing-Theorie 1746.3 Kritik 1836.3.1 Offene Fragen an die Collective Identity Theory 1846.3.2 Probleme der Framing-Theorie 1867. Ausblick: Jüngere
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theoretische Entwicklungen in der Bewegungsforschung 1907.1 Soziale Bewegungen in einer neoliberalen und global vernetzten Welt 1927.2 Die Digitalisierung der Social Networks 1987.3 Judith Butler und die Theorie der Anerkennung 2037.4 Körper, Emotionen, Atmosphären 207Abbildungen 210Literatur 211
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Autoren-Porträt von Heiko Beyer, Annette Schnabel
Heiko Beyer, PD Dr., ist Akademischer Oberrat auf Zeit am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf. Annette Schnabel ist Professorin für Soziologie an der Universität Düsseldorf.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Heiko Beyer , Annette Schnabel
- 2017, 226 Seiten, Masse: 13,1 x 20,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507153
- ISBN-13: 9783593507156
- Erscheinungsdatum: 02.06.2017
Pressezitat
»Beyer und Schnabel erweisen sich als gute Kenner der Forschungs- und Theoriegeschichte. Durch ihre ausgreifende Darstellung auf engem Raum ist ihnen eine sowohl für Einsteiger wie Kenner nützliche Überblicksdarstellung gelungen. Auch die Benennung von Kritik an den jeweiligen Theorien und eine Abklärung des Spannungsverhältnisses bei den Ansätzen sprechen für diese Einführung.« Armin Pfahl-Traughber, Humanistischer Pressedienst, 04.07.2017»Den Autor_innen [ist] eine kenntnisreiche, konzise und - gemessen an der Informationsdichte - auch gut lesbare Einführung gelungen. Die Beschränkung auf Theorien hebt das Buch von anderen Einführungen zu sozialen Bewegungen in deutscher Sprache ab und ist Studierenden, Lehrenden und anderen Interessierten zur Einarbeitung in das ungemein breite Themenfeld sehr zu empfehlen.« Ulf Teichmann, Soziopolis, 26.04.2018
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