Treffen sich zwei
Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2008 (Shortlist)
Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Treffen sich zwei “
Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige Geisteswissenschaftlerin, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er ist hingerissen, und sie ist überwältigt. Sie verbringen eine verheissungsvolle erste Nacht miteinander. Schöner kann es eigentlich nicht sein. Doch kaum ist die Liebe da, kommen auch die Zweifel.
Klappentext zu „Treffen sich zwei “
Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen. Irgendwann trifft es einen und die Liebe schlägt zu. Völlig unerwartet und überraschend. So wie bei Senta und Thomas, beide Single und jenseits der Vierzig. In einer Bar in Kreuzberg begegnen sich der IT-Spezialist und die feinsinnige Geisteswissenschaftlerin, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Er ist hingerissen, und sie ist überwältigt. Sie verbringen eine verheissungsvolle erste Nacht miteinander. Schöner kann es eigentlich nicht sein. Doch kaum ist die Liebe da, kommen auch die Zweifel.
Ausstattung: mit Lesebändchen
Leinenkaschiert, mit Lesebändchen
Lese-Probe zu „Treffen sich zwei “
IM AUGUST IST DIE ZEIT ANGEHALTEN. Die Bäume und Sträucher stehen so selbstgewiss in ihrem tiefen Grün, als kennten sie keine andere Gestalt als diese. Die Tage sind hell und hoch, als gäbe es keine Dunkelheit, die Nächte nur ein kurzes Innehalten in der Endlosigkeit des Daseins, in dieser Ewigkeit, im Glück des Sommers. Und auch das Menschenleben ist angehalten. Die Leiber fallen aus sich heraus und liegen aufgelöst in den warmen Tümpeln der stehenden Zeit. Ein grosses innehalten ist der Sommer im August, eine Tür ins Paradies. / DER SOMMER HATTE SPÄT BEGONNEN. Im Mai, im Juni, im Juli war monatelang alles mögliche gewesen, mal Spätherbst, mal Vorfrühling, mal gar nichts; nie hatte das Wetter dem Datum entsprochen. Erst pünktlich mit dem August war es heiss geworden, worüber sich ausnahmsweise niemand beschwerte. In der Hitze lösten sich die Konturen auf, da hatten die Körper keine Grenzen mehr. Haut und Luft bestanden aus demselben Stoff, sie rieselten ineinander, als wären sie nur zwei verschiedene Arten von Sand. Und weil aussen und innen nicht mehr voneinander zu trennen waren und alle Körper ineinanderströmten, waren sie auch alle miteinander verbunden und wohnten gemeinsam in der Welt, die ihnen doch gehörte. / Drinnen in der Stadt waren spät am Abend die Strassen voll. Überall sassen welche vor den leeren Cafés, aus denen Musik herauswehte und deren Räumlichkeiten sich, da das Bild von Menschenleibern ungestört war, in ihrer ganzen Schönheit präsentierten. Die Leiber schlenderten derweil draussen vorbei und präsentierten nun ihre Schönheit. Und wenn sie keine zu präsentieren hatten, war's ihnen auch egal. Wo sich alles auflöste, wurden nicht einmal mehr die Vorschriften für vorzeigbare leibliche Schönheit eingehalten; und daran das Erstaunlichste war, dass sich auch hierüber niemand beklagte. Es war eine erhabene Zeit. Die Tage wollten nicht enden, und die Nächte waren schon wie das Glück, einfach bloss, weil sie Nächte waren. Und alle Menschen waren Brüder und
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Schwestern, die sich in ihrer Gleichartigkeit erkannten und an ihren Unterschieden erfreuten. Zudem war es die Zeit, in der alle in einem fort an die Möglichkeiten der geschlechtlichen Vermischung dachten, weil sie sich sowieso immerzu die Kleider vom Leibe reissen wollten. / / In so einer aufgeprickelten Augustnacht war es, dass seine Augen zum ersten Mal angekrochen kamen und durch ihre hindurch ins Herz hinunter ihr fuhren und gleich weiter. So war das auch später immer: Seine Augen kamen von irgendwoher angekrochen, über den Tisch oder von unter dem Betttuch oder von der anderen Strassenseite her. Meistens krochen sie aber einfach in ihrem Hirn herum. Da kamen sie dann aus dem Erinnerungssalzstock, den sie doch atombombensicher zubetoniert glaubte, und das wurde ihr ein grosses Problem, dass sie seine Augen nicht schliessen konnte, sondern sie vielmehr sofort wieder angekrochen kamen, wenn sie die ihren schloss, und sogleich in ihr Herz hinunterrutschten und weiter durch sie hindurch und sie kraulten und von innen auflösten wie an diesem ersten Abend im erhabenen August, in dem sie schon von aussen und sowieso aufgelöst war. / ER WAR NICHT SO POETISCH, wenigstens nicht in Worten. Er erzählte ihr später immer wieder, dass er das nie vergessen werde, wie er sie zum ersten Mal sah, und wie seine Hypophyse sofort zu eiern begonnen habe, eben als er sie sah, weil sie so aussah wie ... ja, eben so, wie sie aussieht. So schön und so frisch und so ... ach. Es sei praktisch wie ein Algorithmus gewesen, denn er habe sie, kaum dass er sie zum ersten Mal gesehen hatte, einfach bloss haben wollen und an sonst gar nichts mehr denken können. "Ich hätte dich so gerne gleich mit nach Hause genommen, ich wollte nicht mal mehr mein Bier austrinken", sagte er ihr, nachdem sie schon ein paarmal bei ihm zu Hause gewesen war und er auch bei ihr.
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Autoren-Porträt von Iris Hanika
Iris Hanika, geboren 1962 in Würzburg, lebt seit 1979 in Berlin. Sie wurde für ihr Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: u.a. Hans-Fallada-Preis (2006), »Treffen sich zwei« Shortlist Deutscher Buchpreis (2008), »Das Eigentliche« European Union Prize for Literature und dem Preis der LiteraTour Nord (2010), »Echos Kammern« Hermann-Hesse-Literaturpreis (2020), Preis der Leipziger Buchmesse (2021).
Bibliographische Angaben
- Autor: Iris Hanika
- 2011, 320 Seiten, Masse: 9,9 x 15,7 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: BTB
- ISBN-10: 344274282X
- ISBN-13: 9783442742820
- Erscheinungsdatum: 08.06.2011
Rezension zu „Treffen sich zwei “
»Iris Hanika ist mit ihrem ersten Roman eines der klügsten Bücher über die Liebe seit langem gelungen.« Brigitte
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