Zivilisierung wider Willen
Der Konflikt der Kulturen mit sich selbst
Der Konflikt der Kulturen mit sich selbst: Die Erfordernisse der modernen Gesellschaft stehen im Widerspruch zu den Orientierungen unserer traditionellen Kultur. Gesellschaften zerklüften sich, Koexistenz wird zur Kernforderung zivilisierten...
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Produktinformationen zu „Zivilisierung wider Willen “
Der Konflikt der Kulturen mit sich selbst: Die Erfordernisse der modernen Gesellschaft stehen im Widerspruch zu den Orientierungen unserer traditionellen Kultur. Gesellschaften zerklüften sich, Koexistenz wird zur Kernforderung zivilisierten Zusammenlebens. Diese Erfahrung hat die Länder Europas in einem langen Lernprozess die friedliche Koexistenz als Leitperspektive erkennen lassen. Doch im Zuge der Globalisierung steht nun die ganze Welt vor dieser Problematik. Wie werden aussereuropäische
Kulturen auf diese Herausforderung reagieren?
Kulturen auf diese Herausforderung reagieren?
Klappentext zu „Zivilisierung wider Willen “
Die Transformation traditionaler in moderne Gesellschaften - inzwischen ein Prozess nicht nur in der westlichen Welt, sondern ein weltweiter Vorgang - erzeugt unausweichlich eine Vielzahl von unterschiedlichen Identitäten und Interessen. Gesellschaften zerklüften sich, im Grenzfall versinken sie in Bürgerkriegen: Koexistenz wird deshalb zur Kernforderung zivilisierten Zusammenlebens innerhalb von Gesellschaften und zwischen ihnen; sie wäre das Ergebnis eines kollektiven Lernprozesses wider Willen. Denn politisierte Identitäten und Interessen sind in zerklüfteten Gesellschaften nicht auf Koexistenz, sondern auf hegemoniale Machtansprüche ausgelegt: Intoleranz ist in solchem Zusammenhang ursprünglicher als Toleranz. Da diese Problematik eine moderne ist, findet sie sich in den grossen traditionalen Kulturen der Welt nicht thematisiert: Die Erfordernisse der sich modernisierenden Gesellschaften stehen im Widerstreit zu Orientierungen traditionaler Kultur. Modernisierungsprozesse führen folglich zu tiefgreifenden Kulturkonflikten im jeweils eigenen Umfeld. Der beste Beleg hierfür ist die westliche Welt selbst, die erst als Ergebnis eines langwierigen Zivilisierungsprozesses Koexistenz als eine Leitperspektive zu begreifen gelernt hat. Die einst nur europäische Problemlage ist inzwischen eine weltweite geworden.Modernisierungserfordernisse versus traditionale Kulturüberlieferungen: Dieser Konflikt ist weit grundlegender, als es die These vom »Zusammenprall der Zivilisationen« suggeriert, zumal in dieser These fälschlicherweise unverrückbare Kulturprofile des Westens und anderer Kulturen unterstellt werden. In Wirklichkeit liegen die grossen Kulturen der Welt vor allem mit sich selbst im Konflikt.
Autoren-Porträt von Dieter Senghaas
Dieter Senghaas, geboren 1940, lehrt Friedens-, Konflikt- und Entwicklungsforschung an der Universität Bremen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dieter Senghaas
- 1998, 3. Aufl., 229 Seiten, Masse: 10,8 x 17,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Suhrkamp
- ISBN-10: 3518120816
- ISBN-13: 9783518120811
- Erscheinungsdatum: 05.12.2023
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