Mingus:Epitaph (CD)

"Epitaph" ist ein Panorama der Jazzgeschichte aus der individuellen Perspektive von Mingus und zugleich Summe und Vermächtnis seines künstlerischen Schaffens. Charles Mingus gilt auch 100 Jahre nach seiner Geburt als künstlerisches Genie und "angry man" des Jazz, als kompromissloser Kämpfer gegen Rassentrennung und für unbedingte Wahrhaftigkeit in der Musik, der aber auch seine Emotionen oft nicht kontrollieren konnte und im Zorn gewalttätig wurde. Dieses Bild wird durch die Umstände der Uraufführung von Mingus' "opus magnum", der zweistündigen Suite "Epitaph" am 12. Oktober 1962 in der New Yorker Town Hall bestätigt, die längst zu einem Mythos der Jazzgeschichte geworden ist. Erst in den 1980er Jahren wurde das Stück rekonstruiert und 1989 komplett uraufgeführt. Zum Finale des Musikfestes Berlin 2022 spielte die BigBand der Deutschen Oper Berlin "Epitaph" als Hommage an den 100. Geburtstag von Charles Mingus. Unter der energiegeladenen Leitung von Titus Engel präsentierten die Musiker der BigBand und des Orchesters der Deutschen Oper Berlin sowie des Jazzinstituts Berlin die Ausdruckswelten von dunkler Bedrohung, tiefer Klangfülle, Konflikt und Rausch mit unbändiger Spielfreude und bemerkenswerter Klarheit. Star-Trompeter Randy Brecker lässt seinen wunderbar klaren Ton in höchste Höhen aufsteigen. Berührend wird es, wenn Jorge Puerta mit kraftvoller Stimme "Freedom" singt und die Musiker mitsummen.