Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

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  • 3 Sterne

    Petra K., 28.12.2019

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte rund um den Roman „Dr. Shiwago“ von dem russischen Schriftsteller Boris Pasternak und der Beziehung zu seiner Muse Olga spielt zur Zeit des Kalten Krieges. Parallel dazu wird dargestellt, wie der Westen, sprich die Vereinigten Staaten von Amerika, den Roman gegen die UdSSR nutzen, da er dort nicht veröffentlicht werden darf. Hinzu kommt die Geschichte von Stenotypistinnen in der „Agency“, die einen doch recht grossen Teil des Romans einnimmt.

    Das Cover gefällt mir sehr gut, sind hier doch zwei vertraute Personen zu sehen, die einen gemeinsamen Weg gehen. Es passt sehr gut zum Klappentext und lässt, genau wie dieser, eine tiefer gehende Geschichte um die Protagonisten und den Roman vermuten. Der Sprachstil passt gut zur Geschichte, insbesondere kommt er zum Ende hin gut zur Geltung, als das Lebensende von Boris Pasternak zeigt, wie schwierig das Leben für einen Regimekritiker und seine Unterstützer zu damaliger Zeit in der UdSSR war. Auch zu Beginn des Romans, wo die Bestrafung Olgas recht detailliert beschrieben wird und ihr Aufenthalt im Straflager so lebendig scheint, dass man sich vorkommt, als wäre man dabei gewesen, ist dies dem Erzählstil der Autorin zu verdanken.

    Der westliche Part über die Praktiken des amerikanischen Geheimdienstes ist lebendig und nachvollziehbar, wenn es mir auch schwerfällt zu erkennen, was historisch belegt und was reine Fiktion ist. Alles in allem ist mir dieser Teil des Buches zu ausführlich und häufig vom eigentlichen Thema abweichend. Auch hier wird vieles nur angedeutet, als ob Belege fehlen würden und die Phantasie der Autorin nicht ausreicht oder sie dem Leser diesen Part überlassen möchte. Hier sind mehrere, unterschiedliche Erzählstränge zu finden; gerne hätte ich einen oder zwei Erzähltränge weniger gehabt und dafür die anderen mehr in die Tiefe gehend erzählt.

    Insbesondere fehlen mir historisch belegte Fakten zur Liebesgeschichte zwischen Boris und Olga, vieles wird nur angedeutet und kommt bei mir so an, als ob bei der Recherche zu diesem Buch einige Lücken nicht gefüllt werden konnten und daher einfach weggelassen wurden. Oder die Details waren der Autorin nicht passend genug zu ihrer Fiktion. Ich finde es schade, dass das eigentliche Thema nur so kurz behandelt wurde. Allerdings hat mich dies dazu gebracht, Dr. Shiwago noch einmal auf meine Liste der Bücher zu setzen, die ich gerne noch einmal lesen möchte.

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  • 3 Sterne

    Elchi130, 23.11.2019

    Als Buch bewertet

    Interessante Geschichte seicht erzählt

    Wir befinden uns in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Boris Pasternak schreibt seinen grossen Roman „Doktor Shiwago“. Die Sowjetunion stuft diesen schon vor Beendigung als Kritik am Regime ein. Daher versucht das Regime in Moskau Pasternak zuerst einzuschüchtern, indem sie seine Geliebte Olga Iwinskaja ins Arbeitslager stecken. Doch der Schriftsteller sieht in diesem Roman seine Lebensaufgabe, von der er sich nicht abbringen lässt. Nach Vollendung wird ihm durch Moskau die Veröffentlichung untersagt. Dieses Verbot gilt weltweit. Nachdem Pasternak das Manuskript in ausländische Hände gibt, stuft das CIA „Doktor Shiwago“ als Waffe ein, um Zwietracht innerhalb der Sowjetunion zu schüren…

    Lara Prescott hat sich einen interessanten, auf Tatsachen beruhenden Stoff für ihren ersten Roman ausgesucht. Hierfür hat sie viele Jahre mit Recherchen in mehreren Ländern zugebracht.

    Spannend finde ich ihre Darstellung des CIA von innen. Wir treffen auf eine von Männern dominierte Welt, in der Frauen, bis auf wenige Ausnahmen, Schreibkräfte oder Ehefrauen sind. Dieser Verein besteht aus machtbesessenen, homophoben und frauenfeindlichen Männern.

    Ebenso faszinierend fand ich den Einblick ins Leben der Geliebten Pasternaks, Olga Iwinskaja. Sie macht den Schriftsteller zum Mittelpunkt ihrer Welt und alles andere, wie die eigenen Bedürfnisse oder ihre Kinder haben sich dem unterzuordnen.

    Der Schreibstil ist sehr flüssig und das Buch lässt sich gut lesen. Doch mir ist die Sprache insgesamt zu seicht, zu trivial. Immer wieder fühlte ich mich an die Bücher erinnert, die ich aus dem Bücherregal meiner Eltern gelesen habe. Einfache Belletristik der 60er und 70er Jahre.

    Mein Fazit: Man kann das Buch lesen, weil die Geschichte um Pasternak und „Doktor Shiwago“ interessant ist. Aber man muss dieses Buch nicht unbedingt lesen, da es nicht der ganz grosse Wurf ist.

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  • 3 Sterne

    SiWel, 15.11.2019

    Als Buch bewertet

    Das Buch bzw.den Film Doktor Shiwago kennt man eigentlich. Der russische Dichter Boris Pasternak erhielt dafür 1958 den Nobelpreis in der Literatur. Für ihn als Russe ein schwerwiegendes Problem, denn mit seinem Buch ging er gegen die sowjetischen Behörden vor. Der amerikanische Geheimdienst nutzte dieses Propagandawerkzeug für sich, indem sie es als antisowjetisch beurteilten und als ideologische Waffe im Kalten Krieg umfunktionierten.

    In "Alles was wir sind" geht es wie in Doktor Schiwago um Krieg, Propaganda, Verfolgung und Liebe. Die Autorin Lara Prescott hat viel Recherche betrieben und erzählt in zwei Strängen. Fiktives wurde mit historischen Details ausgestattet.

    Das Buch selbst ist von der Gestaltung her sehr aussergewöhnlich und anspruchsvoll. Die ersten Kapitel spiegeln das noch wieder, aber dann wird mir vieles zu ausschweifend. Desweiteren hatte ich immer wieder Probleme damit zu erkennen wen ich gerade in dem Kapitel überhaupt vor mir habe und es gibt viele zähflüssige nebensächliche Details, die mir das Lesen sehr mühsam machten.

    Die Charaktere waren auch kein Highlight. Ich konnte mit keinem richtig warm werden. Selbst bei den Liebenden Olga und Boris fiel es schwer Wärme zu empfinden. Die wichtigen Dinge die hier angesprochen wurden gingen in den zahlreichen Nebensächlichkeiten unter.

    Fakt ist, für mich hat sich das Buch unnötig in die Länge gezogen. Wirklich schade.

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  • 3 Sterne

    Langeweile, 10.12.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    Es geht um Liebe.
    Es geht um uns.

    Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des grossen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
    Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

    Eine grosse Geschichte über geheime Heldinnen, die Kraft der Literatur und – die Liebe.

    Meine Meinung:

    Ich hatte vorweg sehr viel Gutes über dieses Buch gehört, dementsprechend gross waren mein Interesse und meine Neugier.
    Obwohl es sich um ein sehr interessantes Thema handelte und der Schreibstil angenehm war, konnte mich die Umsetzung leider nicht überzeugen. Ich fand erst nach über 300 Seiten einen Zugang zu der Geschichte. Bis dahin blieben die Personen oberflächlich, ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen.
    Somit liess mich die Geschichte und zufrieden zurück. Daher leider nur drei sehr wohlwollende Sterne.

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  • 2 Sterne

    Manuela P., 06.02.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt/ Klappentext:

    Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des grossen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
    Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

    Meinung:

    Dies war das erste Buch der Autorin für mich und ich wurde leider doch etwas enttäuscht.

    Es gibt mehrere Erzählstränge,wobei es mir ein paar zu viel waren.
    Am einigen Stellen fehlte mir der historische Nachweis und vieles wird leider nur angedeutet.

    Es kam mir so vor,dass für dieses Buch nur lieblos bis gar nicht recherchiert wurde.

    Dr. Schiwago klang für mich total interessant und gerne hätte ich das Buch beendet aber ich könnte mich leider nur bis knapp zur Hälfte durchringen.

    Leider hat mich dieses Buch überhaupt nicht gepackt,einzig und allein der Schreibstil war ganz angenehm.

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  • 2 Sterne

    Lesemone, 18.11.2019

    Als Buch bewertet

    Mir hat das Buch leider überhaupt nicht zugesagt. Ich konnte keinen Draht zu den Protagonisten finden. Die Liebesgeschichte fand ich sehr unterkühlt und auch da erreichten mich keinerlei Gefühle. Die Autorin hat viel Recherchearbeit in ihr Werk gelegt und der Schreibstil ist gar nicht schlecht, deshalb finde ich es sehr schade, dass es mich nicht erreichen konnte. Was mir gut gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften, die sich im Verlauf des Lesens geändert haben und man an den vorherigen, durchgestrichenen Überschriften erkennen konnte, wer gerade spricht. Auch die Aufmachung mit dem durchsichtigen Plastikschutzumschlag habe ich so vorher noch nie gesehen. Mein Buch war das leider nicht und daher wünsche ich der Autorin, dass andere Leser sich für die Geschichte begeistern können.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 15.11.2019

    Als bewertet

    MEINE MEINUNG:
    Dieses Buch hat mich von Anfang in seinen Bann gezogen – und das nicht nur, weil es um ein Werk der Weltliteratur geht.
    Da ich von den Hintergründen (peinlicherweise) bisher wenig wusste, habe ich ausserdem eine ganze Menge gelernt. Mir war vorher nicht klar, dass das Buch Doktor Schiwago damals politisch so brisant war.
    Die Geschichte ist unglaublich spannend, und es macht mich melancholisch, dass vieles davon wahr ist. Unfreiheit macht mich immer traurig. Damals wurde versucht, Bücherveröffentlichungen zu unterbinden, damit die Menschen nicht die Wahrheit erfuhren – und heute sind es Internetverbindungen, die kontrolliert werden sollen, wie es z.B. Russland und China (und andere Regierungen) tun, um ihr Volk klein und unwissend zu halten. Menschen, die denken, sind gefährlich für Despoten….
    Mir hat der Stil auch gut gefallen, obwohl ich mich am Anfang etwas an den Perspektivenwechseln gewöhnen musste – aber das ging nach kurzer Zeit recht gut.
    Dieses Buch macht mich nicht zuletzt dankbar, dass ich in einem Land lebe, in dem sagen darf (und schreiben dürfte), was ich möchte, ohne dafür in ein Arbeitslager (Gulag) gesperrt zu werden.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leselupe84, 17.02.2020

    Als Buch bewertet

    Fast zwei Wochen habe ich an „Alles, was wir sind“ gelesen, doch die Dauer des Leseprozesses wurde nicht von der Seitenzahl vorgegeben. Immer wieder habe ich eine kleine Pause eingelegt, um durchzuatmen, zu verstehen oder auch wenigstens bestmöglich nachvollziehen zu können, wie viel Leid und Unterdrückung zur Zeit des Kalten Krieges vorherrschten. Spätestens durch diesen Umstand wurde mir bewusst: Das richtige Buch in einer „falschen Zeit“ kann tatsächlich als Waffe genutzt werden und auch noch Jahrzehnte später Menschen lehren, zu hinterfragen.

    Der Roman von Lara Prescott bietet eine berührende Mischung aus historischem Wissen sowie der Liebesentwicklung zwischen Boris Pasternak und Olga Iwinskaja. Durch den exzellent getakteten Wechsel zwischen den Erzählsträngen zeichnet Frau Prescott ein sehr realistisch wirkendes Bild, das den Leser auch nach Weglegen des Buches weiterhin zu beschäftigen vermag. Ein lesenswerter Roman, der Mitgefühl weckt und den Leser an einer Zeit teilhaben lässt, die sehr wahrscheinlich im Geschichtsunterricht nicht realistisch genug vermittelt wurde.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 18.11.2019

    Als Buch bewertet

    Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau

    „Sekretär/Sekretärin: eine Person, der man ein Geheimnis anvertraut. Vom Lateinischen secretus, secreta, secretum. Wir alle tippten, aber einige von uns taten mehr.“ (S. 19)
    Irina bewirbt sich 1956 in einem unauffälligen Büro in einem unscheinbaren Haus, irgendwo in Washington D.C. – aber es ist nicht irgendein Büro, sondern die Agency, der CIA. Hinter identischen Schreibmaschinen an identischen Arbeitsplätzen sitzen Frauen, die die beste Schulbildung genossen und studiert haben. Die Älteren von ihnen waren im 2. WK u.a. als Spione im Einsatz, aber jetzt werden sie nur noch als Stenotypistinnen gebraucht. „Dieselben Finger, die früher einmal den Abzug betätigt hatten, schienen nun besser für die Schreibmaschinen geeignet zu sein.“ (S. 15) Irina ist die Tochter russischer Einwanderer, allerdings hat ihr Vater es nie nach Amerika geschafft. Darum ist sie auch sofort bereit, sich in der Agency abends nach der offiziellen Arbeit für die Aktion „AEDINOSAUR“ ausbilden zu lassen …

    Moskau, 6 Jahre zuvor: Olga ist Redakteurin bei einer Literaturzeitschrift, zweifache Witwe, zweifache Mutter und die Geliebte von Boris Pasternak. Sie ist das Vorbild für die Lara in „Dr. Shiwago“, an dem er gerade schreibt. Im kleinen Kreis liest er immer wieder Szenen aus dem Buch vor und auch die Regierung will unbedingt wissen, worum es darin geht. Sie verhaften Olga und verurteilen sie zu 5 Jahren Gulag (Arbeits- und Umerziehungslager) um ihren Willen brechen und sie zum Reden bringen, doch Olga schweigt.

    Als „das Buch“ 1956 endlich fertig ist, findet sich in Russland kein Verleger. Aber Giangiacomo Feltrinelli kann Pasternak die Rechte für Italien abkaufen. „Möge das Buch seinen Weg um die Welt antreten.“ (S. 202). Auch der CIA hat grosses Interesse. Amerika möchte verbotene Bücher nach Russland schmuggeln, um die Bevölkerung aufzurütteln und über die Einflussnahme und Bevormundung ihrer eigenen Regierung aufzuklären.

    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Dr. Shiwago nie gelesen habe und darum ganz unvoreingenommen an die Geschichte herangegangen bin. Lara Prescott erzählt parallel von Olgas und Boris Liebe, ihrem Leben in der UdSSR, dem Entstehen von Dr. Shiwago und von der Arbeit (der Stenotypistinnen) der CIA, insbesondere von Irina und ihrer Ausbilderin Sally.

    Es ist die Geschichte der Frauen im Hintergrund. Man nimmt sie nicht wahr, aber sie bekommen alles mit und ziehen oft die Fäden. Doch den Ruhm ernten die Männer, dafür gehen sie sprichwörtlich über die Leichen der Frauen und (be)nutzen sie. Das wird bei den Sekretärinnen des CIA überdeutlich. Aber auch Olga steht immer hinter Boris, unterstützt ihn, sucht widerholt das Gespräch mit der Regierung und der Partei und warnt ihn, denn sie hat Angst. „Wenn der Westen das Buch ohne Erlaubnis der UdSSR veröffentlichen würden, dann würde sie ihn holen kommen – und mich dazu. Und diesmal würden man einen Aufenthalt von wenigen Jahren in einem Arbeitslager wohl kaum als ausreichende Strafe ansehen.“ (S. 210)

    Olga war mir nicht immer sympathisch, erschien manchmal zu berechnend. Ja, sie hat ihren Beruf für Boris aufgegeben und ist in den Gulag gegangen, um ihn zu schützen. Ja, sie erwartet nicht, dass er sich scheiden lässt um sie zu heiraten. Andererseits fordert sie Unterstützung von ihm ein – als Wiedergutmachung? Und sie lässt ihre Kinder bei ihrer Mutter. Olga ist auf jeden Fall eine Frau, die polarisiert und es dem Leser nicht leicht macht.

    Irina hingegen hat mich sofort fasziniert. Nach aussen ist sie die unauffällige Tippse, die Neue im Büro, die sich aus allem raushält. Sie hält sich selber für nichts Besonderes und ist überrascht, dass ihre Vorgesetzten mehr in ihr sehen. Die Arbeit als Spionin, der Adrenalinkick gefallen ihr extrem gut. Ausserdem findet sie ausgerechnet in der Agency ihre grosse Liebe – aber kann sie die auch (aus-)leben?

    Auch Boris Pasternak kommt bei Lara Prescott nicht ganz so gut weg. Er erscheint sehr wankelmütig und versucht immer, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Er ändert seine Entscheidungen mehrfach und verletzt Olga damit. „Das Buch war ihm sogar wichtiger als das eigene Leben. Es kam an erster Stelle, und das würde auch immer so bleiben, und ich fühlte mich wie eine Närrin, dass ich es nicht früher begriffen hatte.“ (S. 334) Ausserdem wird deutlich, wieviel besser er als einer von Stalins Privilegierten gegenüber den „normalen Menschen“ in der UdSSR lebt.

    Wenn ich das Buch in ein Genre einordnen müsste, würde ich es als Spionageroman bezeichnen. Die Autorin vermittelt sehr geschickt die angespannte politische Situation in der UdSSR, den Wettlauf mit der USA um technische Errungenschaften wie den ersten Flug zum Mond, und hat mich damit bis zum Ende gefesselt. Dazu kommen die beiden grossen, nicht immer glücklichen Liebesgeschichten, die mich sehr bewegt haben.
    Mir ging es wie einigen anderen Lesern, und ich habe das Buch zwischendurch immer wieder aus der Hand legen müssen, um die Handlung sacken zu lassen. „Alles, was wir sind“ ist für mich definitiv ein weiteres Jahreshighlight.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 21.10.2019

    Als Buch bewertet

    Nach Ende des Krieges beginnt Boris Leonidowitsch Pasternak seinen Roman „Doktor Schiwago“ zu schreiben. Die Sowjets wollen die Veröffentlichung verhindern und setzen das Werk auf die schwarze Liste. Die CIA setzt alles daran, dieses Buch in die Finger zu bekommen, um „Doktor Schiwago“ für ihre politischen Zwecke zu nutzen. So kann Literatur zu einer Waffe im kalten Krieg werden.
    Die Geliebte Pasternaks, Olga Iwinskaja, wird verhaftet, weil man sich von ihr Informationen erhofft, um Pasternak als Staatsfeind überführen zu können. Bei der Staatssicherheit wird sie rücksichtslos verhört. Olga aber antwortet auf alle Fragen: „Ich habe keine Ahnung“, denn sie liebt ihn wirklich. Dabei verliert sie sogar das ungeborene Kind. Boris Pasternak lebt mit seiner Frau in der Kolonie Peredelkino. Dort erleidet er einen Herzinfarkt, so dass er seiner Geliebten nicht helfen kann. Sie wird zu fünf Jahren verurteilt, aber nach drei Jahren wieder freigelassen. Olga wünscht sich ein Leben mit ihrem Geliebten, aber Boris trennt sich nicht von seiner Frau. Dennoch hält Olga stets zu ihm, selbst dann, als sich alle anderen abwenden.
    Da ich Pasternaks „Doktor Schiwago“ schon immer sehr mochte, wollte ich natürlich „Alles, was wir sind“ unbedingt lesen. In diesem Buch geht es natürlich auch um die historischen Fakten, aber in erster Linie geht es um die Liebesgeschichte von Olga und Boris und darum, wie sich Menschen in solchen Ausnahmesituationen verhalten.
    Das Buch sollte schon konzentriert gelesen werden, denn es ist nicht ganz einfach zu lesen. Da ich die Fakten bereits aus dem Buch „Die Affäre Schiwago“ von Petra Couvé kannte, welches ich vor ein paar Jahren gelesen habe, konnte ich mich gut auf die Geschichte einlassen.
    Mir hat das spannende Buch sehr gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 17.11.2019

    Als Buch bewertet

    Polit-Thriller

    Doktor Schiwago, wie der Titel von Pasternaks Hauptwerk in der deutschen Übersetzung lautet, ist als Buch ein Welterfolg, moderne Weltliteratur, ergreifend, spannend, ein historisches Panorama aus der Zeit der Revolution, als Film ein Klassiker der Cineasten. Der jungen Autorin Lara Prescott ist es zu danken, dass der Blick jetzt auch auf die Hintergründe der Veröffentlichung gelenkt wird. Mehrere Aspekte kommen in ihrem Debütroman zum Tragen: mehrere Liebesgeschichten sind mit dem Geschehen verwoben, am ergreifendsten die Beziehung zwischen dem Dichter Psternak und seiner langjährigen Geliebten. Daneben erhält der Leser Einblick in Willkür und Terror des Sowjet-Regimes. Millieuschilderungen aus verschiedenen Lebensbereichen diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs bereichern das Bild. Doch atemlos macht die Lektüre des Polit-Thrillers, der letztlich auch zur Verbreitung von Pasternaks Werk im Land seiner Entstehung führte. Schon der Auftakt ein Meisterstück: ein geschickt komponierter Romananfang, aufgebaut in strengem Antagonismus, in Nuancen der Verschiebung. Die beiden Schauplätze jeweils in den Hauptstädten der beiden Grossmächte lokalisiert, Washington und Moskau. Die Atmosphäre in beiden Kapiteln aufgeladen durch die Ansiedelung im Geheimdienstmilieu. Zwei weibliche Personen, die nurmehr Atome der Bedeutungslosigkeit repräsentieren, austauschbare Schreibkraft die eine, Opfer des Systems die andere, die im gefürchteten Labyrinth der Lublianka verschwindet, der Willkür des Verhörs ausgeliefert. Ärgerlich nur der eher dümmlich-nichtssagende deutsche Titel - der lässt eher eine anspruchslose Schmonzette vermuten!

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 13.10.2019

    Als Buch bewertet

    Dr. Schiwago, ich möchte meinen jeder kennt ihn. Wahrscheinlich ist die grosse Liebesgeschichte zwischen Juri und Lara bei jedem in Erinnerung geblieben. Aber der Roman ist auch eine Kritik an die damalige Sowjetunion. Boris Pasternak durfte das Buch in seiner Heimat nicht veröffentlichen, es wurde heraus geschmuggelt und dann als erstes in Italien veröffentlicht.
    Dies ist eine teils biographische Geschichte dieses Buchs.
    Es ist auch ein Ausschnitt aus der Geschichte von Boris und seiner Geliebten Olga und die Geschichte des amerikanischen Geheimdienst die dieses Buch als Mittel im Kalten Krieg verwendet haben.
    Das Buch wechselt zwischen der Sowjetunion und USA hin und her. Bei den Russen hat man das Gefühl man hat die Einzelheiten über das herrschende Klima der Bespitzelung und Angst in vielen Büchern gelesen. Bei den Amerikanern sieht man die jungen Frauen in Filmausschnitten aus den fünfziger Jahren im Kopfkino.
    Dieser Wechsel ist heftig, wie von kalt nach heiss. Das macht das Lesen anspruchsvoll. Auch wird vieles nicht ausgesprochen, man muss auch zwischen den Zeilen lesen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibuschka, 02.01.2020

    Als Buch bewertet

    Der Debütroman „Alles, was wir sind“ von Lara Prescott ist eine Geschichte über Spionage während des 2. Weltkriegs, die sich um das Buch Dr. Schiwago von Pasternak rankt. So gibt es auf amerikanischer Seite eine Personengruppe, die das Buch unbedingt in ihren Besitz bringen will, während die sowjetische Seite genau das zu verhindern sucht.
    Hauptspione und Protagonistinnen sind die amerikanische Sally Forrester und sowjetische Irina Drosdov. Dabei geht es um eine geschmuggelte Kopie von Dr. Schiwago, die in die USA gelangt und als Vorlage für viele weitere Kopien dienen soll, um die öffentliche Meinung in der UdSSR zu beeinflussen.

    Mein Fazit:
    Mir gefällt dieser Roman ausnehmend gut. Beeindruckend mit wie viel Einfühlungsvermögen die Autorin die damaligen gesellschaftlichen Strukturen nachzeichnet, insbesondere im Hinblick auf die Geschlechterrollen am Arbeitsplatz in Amerika. In der UdSSR hingegen wird ein Bild des Angst- und Überwachungsregimes gezeichnet.Mir hat diese Geschichte grosses Lesevergnügen bereitet.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mawo, 05.01.2020

    Als Buch bewertet

    Lara Prescott greift in ihrem vorliegenden Roman auf freigegebene CIA Protokolle zurück. Es gelingt ihr die dokumentierten Fakten in einen anspruchsvollen Rahmen zu stellen. Damit stand das Grundgerüst des Romans.
    Die Heldin ihres Romans hat ein berühmtes Vorbild, Olga, Redakteurin bei einer Literaturzeitschrift, zweifache Witwe, zweifache Mutter und die Geliebte von Boris Pasternak. Sie ist das Vorbild für die Lara in Doktor Schiwago, an dem er gerade schreibt. Die Lesungen, vor ausgesuchtem Publikum haben die Aufmerksamkeit der politischen Macht auf sich gezogen. Olga wird verhaftet und zu 5 Jahren im Gulag verurteilt. Ihr Wille soll gebrochen werden. Doch Olga schweigt eisern.
    Als das Buch veröffentlicht werden konnte, fand sich in Russland kein Verleger. Giangiacomo Feltrinelli kann Pasternak die Rechte für Italien abkaufen. Auch der CIA hat grosses Interesse. Sein erklärtes Ziel ist es verbotene Bücher nach Russland zu schmuggeln. Davon verspricht man sich eine bessere Information der Bevölkerung über die Einflussnahme und Bevormundung ihrer eigenen Regierung .
    Lara Prescott versucht beide Ereignisse zusammenzuführen. Bei ihr gibt es Olga und Boris Pasternak mit der Entstehung des Doktor Schiwago und die Tätigkeit der Stenotypistinnen im Büro der CIA. Dabei liegt ihr Augenmerk auf Irina und deren Ausbilderin Sally.
    Irina bewirbt sich 1956 in einem unauffälligen Büro in Washington D.C. Es ist die Agency, der CIA. Hinter den Schreibmaschinen sitzen Frauen, die die beste Schulbildung genossen und studiert haben. Die Älteren von ihnen waren im 2. Weltkrieg. Jetzt werden sie nur noch als Stenotypistinnen gebraucht. Irina ist die Tochter russischer Einwanderer. Ihr Vater es nie nach Amerika geschafft. Irina möchte es weit bringen. Deshalb ist sie sofort bereit, sich in der Agency abends nach der offiziellen Arbeit für die Aktion „AEDINOSAUR“ ausbilden zu lassen …

    Es ist eine seltsame Zeit. Die Frauen agieren im Hintergrund, haben aber alle Fäden in der Hand. Am Ende kassieren die Männer den Ruhm. Dafür sind sie zu wirklich jeder Schandtat bereit. Das Bild spiegeln auch die Mitarbeiterinnen der CIA wieder. Schon Olga stand hinter Pasternak und versucht nach allen Seiten zu vermitteln. Sie weiss, wenn sein Buch gegen den Willen der UDSSR veröffentlicht wird, ist es nicht mit einem Aufenthalt im Gulag getan.
    Olga kommt von vorne herein als eigenwillige Frau rüber. Um Pasternak zu schützen geht sie in den Gulag. Sie verlangt nicht, dass es sie heiratet. Aber sie fordert seine Unterstützung ein. Sie polarisiert und fordert heraus.
    Irina hat den Job als Stenotypistin. Sie wirkt eher unauffällig, will nichts besonderes sein.
    Das ihre Vorgesetzten sie als Spionin einsetzen, gefällt ihr gut. Dann findet sie in der Agency ihre grosse Liebe.
    Lara Prescott zeigt auch Pasternak in einem anderen Licht. Für ihn steht sein Werk an erster Stelle. Dafür verprellt er auch Menschen, die ihm wohlgesonnen sind. Er sucht immer den Weg des geringsten Widerstands. Olga erkennt nach und nach an welch privilegierter Stelle er in Stalins UDSSR steht.
    Die Autorin versteht es den Wettlauf zwischen UDSSR und USA um technische Errungenschaften, sowie die angespannte politische Situation auf den Punkt zu bringen. Dies zusammen mit den Liebesgeschichten macht das Buch zu etwas Besonderem.

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  • 4 Sterne

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    Leseratte, 30.11.2019

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch vermittelt schon beim ersten Anblick etwas Besonderes zu sein. Mit dem durchsichtigen Umschlag und dem Lesebändchen ist es mal wieder angenehm ein gebundenes Buch zu lesen. Zum Inhalt: Es geht um die Veröffentlichung des Dr. Shiwago Romans, um die Zeit des kalten Krieges und um eine ganz grosse Liebe. Dr. Shiwago kenne ich leider nur als Film, deshalb habe ich beim Lesen dieses Romans viele neue Details darüber erfahren. Die Protagonisten sind gut beschrieben, der CIA wird gut dargestellt und Fiktion sowie Fakten greifen gleich gut ineinander. Die 470 Seiten sind leicht zu lesen und hat man erst mal angefangen, möchte man es gar nicht mehr aus der Hand legen. Mein Fazit: Ein lesenswerter Unterhaltungsroman über eine ganz grosse Liebe

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  • 4 Sterne

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    Evelyn Z., 29.11.2019

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des grossen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
    Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

    Zum Buch:
    Das Cover des Buches ist ein Hardcover, das mit einem Schutzumschlag aus bedrucktem Plastik umhüllt ist. Nimmt man ihn ab, sieht man auf dem nur zwei Menschen, Olga und Boris, die, so sieht es aus, durch die Kreise in eine andere Welt gehen. Was mir auch sehr gut gefällt, ist das eingearbeitete Lesezeichen in Form eines Fadens.
    Jedes Kapitel hat seine eigene Überschrift, die sich wiederholen und der vorhergehende Charakter ist dabei durchgestrichen, so erkennt man, wer dieses Kapitel momentan erzählt.

    Man liest dieses Buch nicht mal eben so nebenbei. Es erfordert schon etwas mehr Aufmerksamkeit. Auch wenn man Doktor Schiwago, so wie ich, nicht kennt, kann man sich gut in das Buch reinlesen und versteht worum es geht. Anfangs fand ich es etwas verwirrend, da jedes Kapitel in der Ich-Form geschrieben ist, aber immer wieder von jemandem anderen erzählt wird
    Aufgeteilt ist das Buch in mehrere Kapitel und es wird abwechselnd, einmal vom Osten und dann vom Westen erzählt. Zur Zeit des kalten Krieges wollen die einen um jeden Preis verhindern, dass das Buch erscheint und die anderen wollen es bekannt machen.
    Im Osten wird die Geliebte Pasternaks verhaftet und im Westen werden junge Frauen bei der „Agency“ angestellt, die für die Mission ausgebildet werden, alles daran zu setzen, dass das Buch in die Öffentlichkeit kommt.
    Es beginnt eine spannende Zeit, in der viel um alle Beteiligte geschieht. Wie der Name des Buches verlauten lässt – Alles, was wir sind – Es geht um Liebe, es geht um uns…..

    Fazit:
    Ein gelungener Debüt-Roman von Lara Prescott. Spannend und vielseitig.

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  • 2 Sterne

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    Dark Rose, 08.11.2019

    Als Buch bewertet

    Leider für mich zu deprimierend und zu oberflächlich


    Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Das Buch kommt mit einer Papierbanderole umwickelt. Löst man sie, sieht man das Buch. Der Schutzumschlag ist aus bedrucktem Plastik. Nimmt man ihn ab ist das Buch darunter nur mit den Menschen im Zentrum bedruckt und den Kreisen drum herum, die aussehen, wie ein Guckloch. Kein Text, weder auf dem Cover, noch auf der Rückseite oder dem Buchrücken. Die Menschen finden sich auch auf der Innenseite wieder.
    Die Kapitelüberschriften wiederholen sich immer wieder und bezeichnen die Rolle, die ein Charakter gerade spielt. Sie werden durchgestrichen und darunter steht dann die aktuelle Rolle. Das ist interessant gemacht und mal etwas ganz anderes.
    Das Buch ist nicht glatt, sondern fühlt sich irgendwie grobporig an. Das lässt sich schlecht beschreiben. Die Kreise sind in verschiedenen Ebenen fühlbar gestaltet. Das macht das Buch rein optisch und haptisch zu etwas besonderem.


    Ost gegen West. Die einen wollen um jeden Preis das Erscheinen eines Romans verhindern, der ihrer Meinung nach gegen das System gerichtet ist. Die anderen wollen, dass er auf jeden Fall erscheint, vor allem weil die anderen davor Angst zu haben scheinen. Es herrscht der Kalte Krieg, die Gegner sind die Sowjet Union und die USA und der Roman, um den es geht, heisst Doktor Schiwago.

    Doch geht es wirklich um einen Roman? In diesem Buch nur als verbindendes Element. Es geht um einen Autor, der an einem Roman arbeitet, über den man aber nichts erfährt, ausser seinem Titel. Die schwangere Geliebte des Autors wird vom Staat mitgenommen, wochenlang verhört und verliert schliesslich durch Schläge ihr Kind. Dennoch wird sie nicht freigelassen. Erfundene Anklagen werden durch unter Folter erzwungenen Geständnissen gegen sie verwendet und sie landet in einem Arbeitslager, alles, um den Autor unter Druck zu setzen.
    Es geht um eine Gruppe junger Frauen, die als Sekretärinnen bei der „Agency“ arbeiten, die nie beim Namen genannt wird, aber bei der es sich ganz klar um die CIA handelt. Innerhalb dieser Gruppe gibt es Frauen, die nicht nur Sekretärin sind. Sie sollen helfen das Buch zu veröffentlichen. Aber für die Agency zählen sie als Menschen nichts, sie sind austauschbar und werden im Bedarfsfall angeschafft und wieder fallen gelassen.


    Ich fand den Schreibstil an sich genial. Man erfährt fast nichts über einzelne Personen, man weiss nicht, wer gerade erzählt, manchmal auch lange nicht, ob es ein Mann ist oder eine Frau. Man wird in deren Leben geworfen und wie sie von den Ereignissen überrollt.
    Was aber schade ist, ist, dass das Buch oberflächlich bleibt. Ab und an, wenn einem Charakter etwas schlimmes zustösst geht es in die Tiefe, aber sonst bleibt man ein „Mitläufer“ und beobachtet.

    Ich hatte erwartet, dass es bei dem Buch um das Buch „Doktor Schiwago“ geht, dass man erklärt bekommt, warum das Buch „antisowjetisch“ sein soll, warum die Regierung verhindern will, dass es erscheint und zu so drastischen Mitteln greift. Ich dachte, man erfährt mehr darüber, warum die USA unbedingt wollten, dass es erscheint. Aber man bekommt in der Hinsicht nur eine Kindergarten-Antwort „weil die wollen, dass es nicht erscheint“.

    Ich finde es so schade, dass dieses Buch so oberflächlich bleibt! Eine Katastrophe nach der anderen bricht über die Erzähler herein und es wird immer deprimierender. Aber es fehlt lange der Bezug zum Buch. Man erfährt einfach nicht, warum all das geschieht. Es gibt allerhöchstens Andeutungen, aber niemand spricht Klartext.


    Fazit: Leider war das Buch so gar nicht meins. Ich fand den Erzählstil am Anfang richtig gut, aber irgendwann wurde es dann zu viel mit diesem betont wage bleiben und bloss nicht bestimmte Dinge beim Namen nennen. Das Buch eiert da einfach drum rum und man hat als Leser das Gefühl, nicht wirklich zum Kern des Ganzen vorstossen zu können.
    Darüber hinaus war es mir persönlich einfach viel zu deprimierend. Auch wenn das in Teilen der Wahrheit entspricht, mir war es zu extrem. Zudem kam ich an die Charaktere nicht wirklich heran. Immer wieder wurde auf einen ein Schlaglicht geworfen, wenn dem etwas zustiess, aber ansonsten ging es nicht um dessen Emotionen und Gefühle. Dadurch taten sie mir zwar leid, aber ich musste aufpassen, nicht mit den Namen durcheinander zu kommen, weil sie diese Art der Darstellung austauschbar gemacht hat.
    Das Buch war leider nicht meins. Es bekommt von mir 2 Sterne, wegen der interessanten Thematik, die aber für mich nicht interessant genug umgesetzt wurde.

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    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    inya, 15.11.2019

    Als Buch bewertet

    Leider nicht wie erhofft

    Der kalte Krieg. Zwei Grossmächte setzen alles daran ein Buch zu veröffentlichen bzw. Dies um jeden Preis zu verhindern. Es geht um das berühmte Buch Doktor Shiwago. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus der des Dichters und seiner Lebensgefährtin Olga, die für ihren Geliebten bereits 3 Jahre im Gulag war und aus der Perspektive der Spioninnen der USA. Beide Erzählperspektiven sind zwar interessant aber irgendwie bin ich leider mit dem Buch nicht warm geworden. Es plätschert für mich dahin, obwohl es spannend sein müsste und die Themen auch wirklich spannend sind. Es ist in einem einfachen Schreibstil geschrieben und ich denke das es viele Leser ansprechen wird, doch mich konnte es leider nicht so mitreissen.

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