Sommer SALE: Nur solange der Vorrat reicht!

Sommer SALE: Nur solange der Vorrat reicht!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 135756079

Buch (Gebunden) Fr. 24.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 10.03.2021

    Als Buch bewertet

    Sofia Segovia berichtet in ihrem zweiten Roman von den Erinnerungen der Romanfigur Francisco Morales.
    In kurzen, prägnanten Kapiteln schreibt sie die bewegende Geschichte einer mexikanischen Grossgrundbesitzer-Familie nieder und gibt auch dem gealterten Francisco eine Stimme.
    Man schreibt das Jahr 1910 auf der Hacienda der Familie Morales in Linares, Mexiko.
    Die alte Amme Reja sitzt Tag für Tag in ihrem knarzigen Schaukelstuhl, redet schon lange nicht mehr viel und verdöst ihre Tage in der Sonne. Bis sie eines Tages plötzlich verschwunden ist und alle das Schlimmste befürchten. Sie wird gesucht und auch gefunden, aber die Überraschung ist gross. Denn sie hat zwei Bündel bei sich, in einem liegt ein blaugefrorenes Baby, über und über mit Bienen bedeckt, entstellt und deswegen ausgesetzt., im zweiten Bündel die Behausung der Bienen.
    Das Kind überlebt dank der Bienen und ihres Honigs, der Milch einer Ziege und Nana Rejas Geduld beim Füttern des Kindes.
    Aber nicht alle sehen es als Wunder, sondern manche glauben, dass der Teufel das Kind gezeichnet hat und es Unglück bringen soll.
    Das Kind wird auf den Namen Simonopio getauft und von der Familie wie ein eigenes Kind aufgenommen und behandelt. Und die Bienen weichen ihm nicht von der Seite.
    Der spätgeborene Sohn von Beatriz und Francisco Morales, Francisco jun. hat ein ganz besonders enges Verhältnis zu Simonopio und ist der einzige der Familie, der seine Sprache versteht und spricht.
    Dank Simonopios Gespür für die Natur und Gefahren übersteht die Familie die mexikanische Revolution und die spanische Grippe, die beide viele Menschenleben fordern.
    Der Roman beschreibt das Leben und die Menschen auf dem Land im Mexiko dieser Zeiten, wie man sich gegenseitig half, welche Probleme die Menschen hatten und wie sie einander begegneten und miteinander umgingen.
    Zeit, Orte und Bürgerkrieg, sowie die Pandemie der spanischen Grippe sind real, die Menschen im Roman sind Fiktion, aber es könnte durchaus so gewesen sein……….
    Das Cover mit seinen Orangen, Blättern, Orangenblüten und den Bienen macht das Buch auch optisch zu einem Hingucker. Man riecht es förmlich.

    Ein wunderbares Leseerlebnis für Leser, die langsame, leise Romane schätzen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia L., 10.05.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Unglaublich schonungsloser, ehrlicher und faszinierender Roman über eine geschichtsträchtige Zeit – Lesen!

    Am 01.März 2021 erschien im List Verlag der Roman „Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia. Übersetzt wurde dieses Buch von Kirsten Brandt. Der festgebundene Roman umfasst 480 Seiten und ist für 22 € im Handel zu erwerben. 
    Aus dem Klappentext ...“Ein einzigartiger Junge, der das Schicksal eines Dorfes für immer verändert In Linares erzählt man sich noch heute von dem Tag, an dem die alte Nana Reja das Baby gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckte der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Familie Morales nimmt den wilden Jungen zu sich auf die Hacienda, wo er stets begleitet von seinen Bienen aufwächst. Zwar wird er nie sprechen, doch er versteht mehr von der Natur, als irgendjemand sonst. Während die mexikanische Revolution wütet und die Spanische Grippe die Region trifft, rettet er die Familie mit seiner Gabe mehr als einmal vor dem Unheil. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen“…
    Den Roman habe ich zunächst gelesen und dann auch nocheinmal als Hörbuch gehört. Die Erzählstimme ist sehr angenehm. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich traurig war, als es fertig gelesen war und ich es aus der Hand legte. Deshalb entschied ich mich es nocheinmal als Hörbuch zu hören. Die Art und Weise, wie die Geschichte in Worte gefasst wurde hat mich begeistert. Es ist nicht immer einfach zu lesen und aufgrund der teilweise tragischen Ereignisse, welche sehr detailiert und schonungslos beschrieben worden sind, musste ich das Buch immer mal wieder zur Seite legen und ein wenig darüber nachdenken. Die Autorin hat es geschafft, mich auch mit ihrer besonderen Sprache und ihres Erzählstils neugierig zu machen und mit den Charakteren mitzufühlen. 
    Sehr gerne bewerte ich den Roman mit 5 *.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schlafmurmel, 27.02.2021

    Als bewertet

    Eine wahnsinnig feinfühlige Geschichte um den Bienenjungen Simonopio. Die alte Nana Reja ist der Traum jeder stillenden Mutter, ddenn sie hat immer Milch in Ihren Brüsten und hilft jeder Mutter die keine Milch für ihre Kinder hat. Die nana sitzt Tag ein und Tag aus in Ihrem Schaukelstuhl und sieht in die Ferne, eines Tages urplötzlich steht sie auf und verlässt den Stuhl und geht zur alten Brücke darunter hat sie ein Neugeborenenes gefunden dass über und über mit Bienen übersät ist und eine Bienenwabe. Das klingt wie ein Märchen oder wie eine Sage, aber das scheint Wirklichkeit zu sein. Der mexikanische Gutsbesitzer Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den Jungen auf, der ein entstelltes Gesicht hat und auf den Namen Simonopio hört. Nicht alle sind erfreut über den Jungen, weil er mit Bienen übersät ist und meinen er sei vom Teufel besessen, aber mit der zeit gewöhnen sich die Leute an den stillen etwas schüchternen Jungen bis auf einen…
    Der Junge hat aber eine besondere Gabe er verseht es mit den Bienen zu reden, Ihr Summen, gleicht einem Flüstern , mit denen Simonopio kommuniziert, das ist irgendwie magisch und übersinnlich zugleich, die Seiten, es war irgendwie magisch die Geschichte zu lesen, ich hab gelesen das im Land die spanische Grippe grassiert hatte, aber die Familie ist verschont geblieben und vieles mehr, es scheint der Junge bringt irgendwie Glück, wenn es nicht jemanden gegeben hätte der den Jungen nach den Leben getrachtet hätte. Die Geschichte hat mich regelrecht verzaubert, da sie immer aus einem anderen Blickwinkel erzählt wurde. Es war einfach ein zauberhaftes Buch das mich einfach sehr berührt hatte und mich nicht mehr losgelassen hatte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sabine P., 22.03.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Ein lesenswertes Buch wenn man sich für ein bisschen Geschichte und Mythen interessiert. Eine angenehme Schreibweise die zum Lesen animiert. Kann das Buch nur empfehlen 🙂🙂

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Petra L., 16.03.2021

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Im mexikanischen Ort Linares Anfang des 20. Jahrhunderts : Die alte Amme Nana Reja hat schon viele Generationen von Kindern genährt, doch jetzt ist sie alt und müde und lebt auf der Hacienda der Familie Morales, zurückgezogen in einem kleinen fensterlosen Schuppen . Das heisst, sie lebt eigentlich hauptsächlich vor dem Schuppen, denn hier sitzt sie seit vielen Jahren jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf ihrem alten Schaukelstuhl. Alle Dorfbewohner kennen diesen Anblick, so dass sie ganz aus dem Häuschen sind, als eines Tages der Schaukelstuhl leer ist. Ein Suchtrupp wird losgeschickt und man rechnet bereits mit dem Schlimmsten. Doch Nana Reja wird wohlbehalten gefunden und sie ist nicht allein, denn bei ihr ist ein völlig unterkühltes, halb totes Baby. Der kleine Junge hat eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, was zur damaligen Zeit einem Todesurteil glich und er wird von Kopf bis Fuss bedeckt von einem Bienenschwarm. Keine der Bienen verletzte aber das Baby, im Gegenteil, es wirkt fast so, als beschützten sie das hilflose Neugeborene. Einigen abergläubischen Bewohnern des Ortes wäre es am liebsten, das Kind würde nicht überleben, denn sie glauben, es käme direkt vom Teufel.

    Doch Francisco Morales und seine Frau Beatriz nehmen das Baby auf und mit Hilfe von Nana Reja erholt sich das Kind und entwickelt sich zu einem ganz besonders feinfühligen Jungen. Man gibt ihm den Namen "Simonopio" und die Morales behandeln ihn wie eins ihrer eigenen Kinder. Der Bienenschwarm weicht allerdings auch in Zukunft nicht mehr von Simonopios Seite und der Junge , der durch seine Missbildung niemals normal sprechen wird, kann mit seinen Bienen kommunizieren und lernt sehr viel von Ihnen über die Natur . Und er hat noch eine andere, ganz besondere Gabe, durch die es ihm gelingt, seiner Familie durch den Bürgerkrieg und durch die schlimme Zeit der spanischen Grippe zu helfen und sie vor grösserem Unheil zu bewahren. Doch im Hintergrund droht eine Gefahr, die sogar Simonopio ängstigt. Wird er seine geliebte Familie auch davor beschützen können?

    Dieses Buch ist wunderschön, berührend, märchenhaft und traurig zugleich. Simonopio, dieser ganz besondere Junge, der alles tut, um die Menschen, die er liebt zu beschützen und der selbst so ein schweres Schicksal hat, aber trotzdem immer zufrieden und positiv durchs Leben geht. Das zu lesen, war richtig herzzrerreissend.

    Die Geschichte der Familie Morales umfasst mehrere Jahrzehnte und erzählt wird sie vom inzwischen selbst zum alten Mann gewordenen Fransisco Morales Junior, der als Nachzügler geboren wurde, als seine beiden Schwestern schon erwachsen waren. In Simonopio aber fand er von Geburt an einen treuen Beschützer und Bruder und die beiden fühlten sich von Anfang an eng verbunden. Die 100 Kapitel sind kurz , teilweise beinhalten sie sogar nur einen einzigen Satz und die vielen Perspektivwechsel liessen nie Langweile aufkommen. Der poetische Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut und es gab Passagen, die, obwohl sie von tragischen Ereignissen berichteten, eine ziemlich grosse Prise schwarzen Humor enthielten ( bei der spanischen Grippe hatte ich teilweise das Gefühl, gerade im Film "Das Leben des Brian" von Monty Python zu stecken ). Diese Mischung aus Trauer, Liebe, Märchen und etwas Humor, machen dieses Buch zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. Ich bin restlos begeistert und kann es auf jeden Fall empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 14.03.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Sofia Segovia erzählt in ihrem neuen Roman „Das Flüstern der Bienen“, eine Familiensaga über mehrere Generationen, die neben der fiktiven Geschichte das Zeitgeschehen – die spanische Grippe, die Anfänge des Orangenanbaus, die mexikanische Revolution – gut einbindet.

    Inhalt:
    In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem grössten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen …

    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird von Francisco erzählt, der inzwischen längst ein alter Mann ist. Mit einigen Vorgriffen und Rückblicken, erzählt er aus seiner Sicht die Geschichte. Wenn es um seine Person selbst geht, erzählt er in der Ich-Form, die anderen Teile als personaler Erzähler. Seit vielen Jahren lebt Francisco schon in Monterrey, doch noch einmal will er zurück nach Linares um das Haus seiner Kindheit zu sehen. Während seiner Fahrt nach Linares, schildert er dem Taxifahrer die Geschichte seiner Familie und der damaligen Ereignisse.

    Die Geschichte beginnt im Herbst 1910 in Linares einer Stadt des Orangengürtels in Mexiko, als die alte Amme Nana Reja ein Baby, das nach Meinung des Arztes durch eine Gesichtsfehlbildung gar nicht lebensfähig wäre, findet. Doch der kleine Junge, der inmitten eines Bienenschwarms gefunden wird, lebt und wächst fortan mit seinem Bienenschwarm bei der reichen, Gutsbesitzerfamilie Morales auf. Mit ihren zwei eigenen Kindern, geben sie Simonopio ein zu Hause in einem harmonischen Familienidyll, das jedoch von der spanischen Grippe und der mexikanischen Revolution, überschattet wird. Schnell wird deutlich, dass Simonopios ein ganz besonderer Junge mit einem ungewöhnlichen Verhältnis zur Natur - insbesondere den Bienen - ist. Er versteht die Sprache der Natur und weiss dies zu nutzen...

    Fazit:
    Mit ihrem einfühlsamen und poetischen, aber auch spannenden und fesselnden Schreibstil, konnte mich die Autorin Sofía Segovia mit ihrer Geschichte, einfach nur begeistern. Die Ereignisse sind lebendig erzählt und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Zeile um Zeile wurde ich neugieriger auf das was als Nächstes passiert und wurde nicht enttäuscht.
    „Das Flüstern der Bienen“ ist eine ganz besondere Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Lizzy C., 27.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Melancholisch, hoffnungsvoll, traurig, süss und witzig und voller kleiner und grosser Wunder – ich glaube, es ist zu sehen, wie tief ich mit diesem Buch mitgefühlt habe und wie stark der Protagonist mein Herz berührt hat. Denn das hat er – das hat er wirklich.



    Der Roman ist eine Erinnerung – und diese Erzählstruktur bringt es mit sich, dass eben nicht schön und entspannt nach der Reihe erzählt wird. Der Leser springt im Leben des eigentlichen Protagonisten und der Erinnerung von ihm an Erzählungen an die Zeit davor hin und her und verliert trotzdem nicht den roten Faden, der sich klar mit Simonopio und seinen Bienen und seiner Gabe der Voraussicht durch das gesamte Buch zieht – das ist eine Gabe, die die Autorin so gut einzusetzen weiss und die neben anderen Dingen das Buch für mich zu einem kleinen Juwel macht. Ihr Schreibstil liest sich so flüssig und samtig wie guter Honig, und sie versteht es, den Leser zu fesseln und um den Finger zu wickeln.



    Das Buch spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in Mexiko – Simonopio wird als Baby von einer Nana gefunden, über und über mit Bienen bedeckt. Er geht eine Symbiose mit ihnen ein, die im Buch nicht näher erläutert wird, die die Figuren mit anfänglichem Entsetzen, später mit zunehmendem Gleichmut hinnehmen. Gerade weil es nicht näher erläutert wird, hat das Buch für mich eine mystische Komponente und die Bienen werden spielend zu einem wichtigen Teil der Geschichte wie die menschlichen Figuren.



    Was hat mich nun so fasziniert? Es ist unglaublich schwer zu beschreiben: Simonopio und die Figuren um ihn herum, besonders der kleine Sohn des Hacienda-Besitzers Francisco, strahlten so viel Wärme und Lebensfreude aus, sie wirkten echt und real und mussten auf hartem oder leichtem Weg die Lektionen des Lebens lernen. Ich habe ihre Angst, ihre Trauer, ihre unbändige Lebensfreude und die feinen Misstöne des Zusammenlebens gespürt und die Dramatik, die das Leben manchmal schreibt, am heftig klopfenden Herzen gefühlt. Es war einfach so berührend, es fällt mir unglaublich schwer, es in andere Worte zu kleiden. Das Buch hält so viele Wahrheiten bereit, erhebt aber nicht den mahnenden Finger, nein, so nicht. Mir kamen Gedanken in den Sinn, die nur zwischen den Zeilen stehen: Gedanken über Vergebung, Freundschaft, Abschied, Verlust und lose Fäden, die am Ende wieder verknüpft werden.



    Sofia Segovia hat für mich ein tolles Setting erschaffen, ich fühlte mich zuhause auf der Hacienda zwischen den Orangenbäumen und Zuckerrohrfeldern, in der sengenden Hitze und dem Geruch nach Honig. Und das ist das wichtigste.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sonja W., 23.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein aussergewöhnliches Buch aus der Feder der Autorin Sofia Segovia, die mit diesem, ihrem zweiten Roman nicht nur in Mexiko die Leserherzen erobert hat und monatelang auf der Bestsellerliste stand.
    Sie wurde zu diesem Roman von der realen Geschichte eines Dorfes im Norden Mexikos inspiriert, einer Gegend, in der überall die Zitronenbäume blühen.

    Der Inhalt: In Linares erzählt man sich noch heute von dem Tag, an dem die alte Nana Reja das Baby gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckte der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Familie Morales nimmt den wilden Jungen zu sich auf die Hacienda, wo er stets begleitet von seinen Bienen aufwächst. Zwar wird er nie sprechen, doch er versteht mehr von der Natur, als irgendjemand sonst. Während die mexikanische Revolution wütet und die Spanische Grippe die Region trifft, rettet er die Familie mit seiner Gabe mehr als einmal vor dem Unheil. Doch nicht alle Bewohner meinen es gut mit dem Jungen….

    Wow! Was für ein poetischer und gefühlvoller Roman. Der herausragende und angenehme Schreibstil der Autorin lässt mich sofort in die Geschichte eintauchen. Ich befinde mich auf der Hazienda, sehe Nana Reja in ihrem Schaukelstuhl sitzen und die herrliche Gegend betrachten. Habe die betroffenen und entsetzen Gesichter der Menschen vor mir, als Nana Reja das Baby – das in mancher Augen schrecklich aussieht findet – und sich rührend um den kleinen Simonopio kümmert. Mir ist dieser aussergewöhnliche Junge, der mit seiner besonderen Gabe viel Unheil abwendet, sofort ans Herz gewachsen. Und auch sein Umgang mit den Bienen, denn nur mit ihnen kann er sich unterhalten (denn durch seinen Geburtsfehler kann er nicht sprechen) berührt mich sehr. Wir bekommen auch einen Einblick in die Geschichte, nehmen teil an dem Elend, das die Spanische Grippe über die Menschen gebracht hat. Alles gründlich recherchiert, wirklich herausragend. Auch die mitwirkenden Charakter sind wunderbar beschrieben, ich sehe jeden Einzelnen bildlich vor mir. Es war ein grossartiges Erlebnis, manchmal auch voller Magie und Überraschungen dieser aussergewöhnlichen liebenswerten Jungen auf seinem Lebensweg zu begleiten. Jetzt noch habe ich den Duft von Zitronen- und Orangenbäumen in der Nase und höre das Brummen der Bienen.

    Eine wunderbare Lektüre, die mir absolute Traumlesestunden beschert hat. Für mich ein Lesevergnügen der Extraklasse – mit einem Traumcover – für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Marie V., 04.05.2021

    Als Buch bewertet

    Mexiko im frühen 20. Jahrhundert. Rückwirkend wird die Geschichte eines ausgesetzten Jungen geschildert. Unter einer einsamen Brücke gefunden und umgeben von einem Schwarm Bienen, wird Simonopio von einer wohlhabenden Familie als Ziehsohn adoptiert und schläft mit zunehmendem Alter in einer Hütte unter einem Dach von Bienen. Er kann zwar nicht sprechen, sich aber dafür mit seinem Bienenschwarm verständigen. Als Mitglied der geflügelten Familie folgt er ihnen, wenn sie ausschwärmen, lernt von ihnen das Wetter am Himmel abzulesen und sieht durch ihre Augen, was sich hinten den Hügeln befindet. Klingt absurd, ist ihm jedoch eine ausserfewöhnliche Gabe, die seine Familie nicht nur einmal rettet. Denn das Buch ist nicht nur seine Geschichte, sondern auch die seiner Familie. Im Wandel der Zeit durchläuft diese Schicksalsschläge persönlicher wie politischer Natur, vor welcher der Bienenjunge sie nicht nur einmal im Voraus warnen kann. Dennoch prägen Agrarreformen, die Spanische Grippe und Mord das Familienleben. Viel Inhalt für ein Buch, das wirklich vollgepackt von Themen ist, aber allesamt toll verarbeitet.

    In einer märchenhaften, metaphorischen Sprache werden Bilder aus Aromen und Tönen gezeichnet. Und das nicht nur kurzweilig, viele Szenen betören den Leser mit einer eigensinnigen Kulisse auf einem duftenden Klangteppich. Man kann das Buch mit allen Sinnen erleben. Emotional erlebt man Auf und Abs einer Familie; Viele Szenen werden aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt, das Buch ruft auf zu Sensibilität und Mitgefühl, sich der Geschichte hinzugeben und zu lauschen.

    Mit dem amüsant-komischen Flair eines Wes-Anderson-Films springt jemand dem Tod von der Schippe, indem er sich dem langweiligen Warten auf das Sterben, das nicht schnell genug einsetzt, verweigert. Klingt absurd, doch ich habe mich köstlich amüsiert, das ist Unterhaltung vom feinsten.

    Es gibt keine allzu unerwarteten Wendungen im Buch, da uns von Anfang an alle handelnden Charaktere an ihren Gedanken, Emotionen und Plänen teilhaben lassen. Zwischendurch ist das Buch kurzweilig etwas langatmig, aber dennoch führt eine allmählich teilweise radikale Reduzierung der Kapitellänge (auf Teilweise ganze zwei Sätze!) zu einem enormen Spannungsbogen, in welcher die Geschichte voranprescht. Obwohl das Buch sanft ist wie das Flügelschlagen einer Biene, passiert so viel und es war wirklich eine grosse Freude, dem Werdegang der Familie um den Jungen zu folgen. Ganz grosse Erzählkunst.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Marie V., 06.05.2021

    Als Buch bewertet

    Mexiko im frühen 20. Jahrhundert. Rückwirkend wird die Geschichte eines ausgesetzten Jungen geschildert. Unter einer einsamen Brücke gefunden und umgeben von einem Schwarm Bienen, wird Simonopio von einer wohlhabenden Familie als Ziehsohn adoptiert und schläft mit zunehmendem Alter in einer Hütte unter einem Dach von Bienen. Er kann zwar nicht sprechen, sich aber dafür mit seinem Bienenschwarm verständigen. Als Mitglied der geflügelten Familie folgt er ihnen, wenn sie ausschwärmen, lernt von ihnen das Wetter am Himmel abzulesen und sieht durch ihre Augen, was sich hinten den Hügeln befindet. Klingt absurd, ist ihm jedoch eine ausserfewöhnliche Gabe, die seine Familie nicht nur einmal rettet. Denn das Buch ist nicht nur seine Geschichte, sondern auch die seiner Familie. Im Wandel der Zeit durchläuft diese Schicksalsschläge persönlicher wie politischer Natur, vor welcher der Bienenjunge sie nicht nur einmal im Voraus warnen kann. Dennoch prägen Agrarreformen, die Spanische Grippe und Mord das Familienleben. Viel Inhalt für ein Buch, das wirklich vollgepackt von Themen ist, aber allesamt toll verarbeitet.

    In einer märchenhaften, metaphorischen Sprache werden Bilder aus Aromen und Tönen gezeichnet. Und das nicht nur kurzweilig, viele Szenen betören den Leser mit einer eigensinnigen Kulisse auf einem duftenden Klangteppich. Man kann das Buch mit allen Sinnen erleben. Emotional erlebt man Auf und Abs einer Familie; Viele Szenen werden aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt, das Buch ruft auf zu Sensibilität und Mitgefühl, sich der Geschichte hinzugeben und zu lauschen.
    Mit dem amüsant-komischen Flair eines Wes-Anderson-Films springt jemand dem Tod von der Schippe, indem er sich dem langweiligen Warten auf das Sterben, das nicht schnell genug einsetzt, verweigert. Klingt absurd, doch ich habe mich köstlich amüsiert, das ist Unterhaltung vom feinsten.
    Es gibt keine allzu unerwarteten Wendungen im Buch, da uns von Anfang an alle handelnden Charaktere an ihren Gedanken, Emotionen und Plänen teilhaben lassen. Zwischendurch ist das Buch kurzweilig etwas langatmig, aber dennoch führt eine allmählich teilweise radikale Reduzierung der Kapitellänge (auf Teilweise ganze zwei Sätze!) zu einem enormen Spannungsbogen, in welcher die Geschichte voranprescht. Obwohl das Buch sanft ist wie das Flügelschlagen einer Biene, passiert so viel und es war wirklich eine grosse Freude, dem Werdegang der Familie um den Jungen zu folgen. Ganz grosse Erzählkunst.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Kundin, 13.03.2021

    Als Buch bewertet

    „Simonopios Ankunft hat uns für immer verändert. Sie war ein Wendepunkt in unserer Familie und würde später einmal über Leben und Tod entscheiden, aber das wussten wir damals natürlich noch nicht.“
    Sofia Segovia präsentiert mit „Das Flüstern der Bienen“ einen lesenswerten Mix aus Unterhaltung & Information. Die Figurenzeichnung gefiel mir ausgesprochen gut! Ich habe auch etwas über die Geschichte Mexikos erfahren, da auch die Revolution thematisiert wird.

    Worum geht’s?

    Linares (Nord-Mexiko) zu Beginn des 20. Jahrhunderts:
    Die Amme der Familie Morales, Nana Reja, scheint eines Tages verschwunden zu sein. Doch sie kehrt mit einem Baby zurück, das von einem Bienenschwarm umhüllt ist. Es gelingt der alten Amme, das kränkliche Kind (es wurde mit einer Gaumenspalte geboren) am Leben zu erhalten. Trotz der Warnungen der Dorfbewohner nehmen die Grossgrundbesitzer Beatriz & Francisco Morales den Waisenjungen auf.
    Simonopio ist ein stummes, aber feinsinniges Kind; der Junge scheint eine besondere Gabe zu haben, so wird er zum Schutzengel seiner „Ziehfamilie“ und beeinflusst das Leben auf der Hacienda entscheidend. Doch es gibt Neider, die ihm sein Glück nicht gönnen…
    In „Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia wird die Geschichte Mexikos geschickt mit der Geschichte des Protagonisten verknüpft; die berüchtigte Spanische Grippe spielt auch eine Rolle.
    Simonopio erinnert an John Irvings Figuren, er ist der Prototyp des begabten Aussenseiters. Während der Lektüre des Romans musste ich auch an die Werke einer Isabel Allende denken – der magische Realismus lässt grüssen, daher ist es nicht verwunderlich, dass die Erzählung stellenweise märchenhafte Züge aufweist. Dieses Stilmittel - man kann es lieben oder hassen- findet man auch in den Publikationen von Gabriel Garcia Marquez oder Gioconda Belli (sie selbst ordnet ihre Werke teilweise dieser literarischen Strömung zu).
    Sofia Segovia nimmt sich Zeit, um ihre Geschichte zu entfalten. Der plot ist nicht gestrafft, dies hat mich jedoch nicht gestört, da mir der bildhafte, fast poetische Ton der Autorin so gut gefiel, auch die nicht-lineare Technik (Es gibt zwei Erzählperspektiven, teils wird die Geschichte von Simonopios Bruder Francisco erzählt) konnte mich überzeugen. Neben den Protagonisten gibt es auch den klassischen Antagonisten.

    Fazit:
    „Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia ist ein farbenprächtiger historischer Roman, der mich trotz gewisser Längen gut unterhalten hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Alais, 13.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ganz grosse Erzählkunst!
    Ein aussergewöhnliches, märchenhaftes Buch, das gleichzeitig wie direkt aus dem Leben gegriffen wirkt und anhand einer Familiensaga Einblick in die mexikanische Geschichte bietet: Eines Tages wird ein ausgesetztes, von Bienen umschwärmtes und bedecktes Baby gefunden. Die Familie eines Grossgrundbesitzers nimmt den kleinen Jungen auf und zieht ihn liebevoll gross. Doch was sie nicht ahnen: Der kleine Junge, der aufgrund einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte nie so sprechen lernen wird, wie die Menschen in seiner Umgebung, verfügt mit den Bienen nicht nur über ungewöhnliche Freunde, sondern auch über ungewöhnliche Fähigkeiten …
    So märchenhaft dieser Einstieg in eine mexikanische Familiensaga und die Figur des Jungen wirken, so realistisch wirkt hingegen die restliche Erzählung, für die sich die Autorin Segovia nicht nur von dem realen historischen Kontext Mexikos, sondern auch von den persönlichen Erlebnissen einiger Menschen inspirieren liess. So erzählt sie vor dem historischen Hintergrund von Krieg, Revolution und der Spanischen Grippe auf einfühlsame, behutsame Weise eine Familiengeschichte, die mich verzauberte, die sich aber aufgrund der Geschehnisse im hinteren Teil fast schon zu einem Thriller entwickelt.
    Mit besonderem Interesse las ich aufgrund der Parallelen zu der Zeit, die wir gerade durchleben, die Passagen über die Spanische Grippe, wobei es der Autorin gelang, trotz der Darstellung der Not, doch auch eine schöne Prise von schwarzem Humor einzustreuen und eindrucksvolle, wenn auch gruselige Bilder zu schaffen. Ebenfalls mit sehr viel Herzblut, jedoch auch leider mit eindeutiger Parteinahme, flicht sie die Landreform in die Geschichte ein. Das ist der einzige Makel, den dieser Roman für mich hat – die ein bisschen einseitig positive Darstellung des Landbesitzerpaares Francisco und Beatriz, stets edel, bemüht, selbstkritisch … Natürlich gab und gibt es durchaus auch solche Ausnahmemenschen, dennoch hätte ich mir einen etwas differenzierteren Blickwinkel gewünscht.
    Völlig begeistert hat mich dafür der Schreibstil. Die Autorin zählt zu den Wortmagiern unter den Autoren, deren Sätze regelrecht „organisch“ wirken und die Geschichte und die Personen unfassbar lebendig erscheinen lassen. Wie bei dem Cover und der Geschichte selbst ist auch hier ein starker Bezug zur Natur spürbar.
    Poetisch, dabei nie abgehoben, kraftvoll und doch zartfühlend – dieser Roman hat mich verzaubert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Bookslove1511, 24.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine ganz besondere Geschichte

    An den Füssen der Berge, umgeben von Zuckerröhre und Maisfeldern, liegt der kleine Dorf Linares. Hier lebt die Familie Morales wohlhabend auf einem Landgut mit der alten Amme Reja, die schon Generationen von Morales Kindern genährt und grossgezogen hat. Jahrzehnten sitzt Nana Reja stumm mit geschlossenen Augen auf ihrem Schaukelstuhl. Sie ist ein Teil der Landschaft, ihre Haut ist dunkel, hart, wie die getrocknete Rinde. Wenn die Leute vorbeigehen, grüssten sie sie genauso wenig, wie man einen Baum grüsst. Bis sie eines Tages plötzlich aufsteht und verschwindet. Die alarmierende Morales finden die alte Nana unter eine Brücke mit zwei Bündeln. In dem einen ist in ein Bienenschwarm umhülltes Neugeborene mit Gaumenspalte, in der anderen Hunderte von Bienen. Bei den abergläubischen Dorfbewohnern wächst Misstrauen, der Arzt gibt den Jungen nur paar Tage Lebenschance, doch Nana Reja lässt sich von nichts abschrecken. Die Familie Morales nimmt den Jungen, samt mit seiner Bienen, zu sich auf, taufen auf den Namen Simonopio. Er wird niemals in seinem Leben sprechen zu können aber dafür hat er eine Gabe, die ganzen Landgut Bewohner von schlimmen Ereignissen warnt und schützt...

    Sofía Segovia hat mich mit ihrem feinfühligen und glaubwürdigen Schreib/Erzählstil auf eine Reise mitgenommen, welche die ich sehr genossen habe. Ich war ein unsichtbarer Gast bei den Morales und fast 500 Seiten lang habe ich mit denen Feiertagen gefeiert, hinter geliebten Menschen getrauert, mit Simonopio samt mit seinen Bienen durch den Wald gewandert. Ich habe die Schrecken der Spanischen Grippe, den Ersten Weltkrieg und mexikanische Revolution miterlebt. Ich hatte das Knarren von Nana Rejas Schaukelstuhl im Ohren, Orangenblütenduft in der Nase, Honigsüsse im Mund.

    Erzählt wird die Geschichte aus vielen Perspektiven, wobei ich am Anfang etwas irritiert war, doch nach gelesenen paar Kapitel wieder den Faden gefunden hab. Das Setting ist sehr bildhaft, die Sprache ist wortgewaltig, dennoch die Erzählung war für mich sehr detailreich, denn dank den vielen Details hat das Buch seine Länge. Wer eine leichte, historische Familiengeschichte hofft, liegt leider falsch. Man muss hier Zeit und Leselust mitbringen.

    „Das Flüstern der Bienen“ ist eine märchenhafte, bildgewaltige, ruhige aber gleichzeitig spannende Geschichte. Isabel Allende Fans werden sich hier sehr wohlfühlen. 4,5 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Flyspy, 22.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Traum von einem Buch.
    Ich habe lange schon kein so mitreissendes Buch mehr gelesen, ein Buch, welches mich durch Sprache, Ideenreichtum, Charaktere und der Geschichte selbst so gefesselt hat.

    Simonopio, der entstellte Junge, gefunden von der alten Nana Reja, wächst im Hause der Familie Morales auf und wird dort als Patenkind angenommen. Er kann ausschliesslich in seiner eigenen Sprache reden, in der er sich später auch nur dem kleinen Fernando mitteilen kann, der der Sohn seines Paten ist. Eng verbunden ist Simonopio mit dem Bienenvolk, welches ihn schon als Säugling geschützt hat. Diese Beziehung hat etwas Magisches, lässt sie ihn doch die Zukunft erahnen und in die Herzen der Menschen schauen. Diese Gabe hilft ihm, seine Familie zu schützen, er vermittelt seinen Pateneltern auf seine eigene Art und Weise, was zu tun ist, um sich vor der grassierenden Spanischen Grippe zu schützen und begleitet vor allem den kleinen Fernando durch seine Kindheit und passt auf ihn auf. Die Pandemie zeigt viele Parallelen zu unserer aktuellen Situation mit Covid-19, die die Autorin beim Schreiben des Buches noch nicht erahnen konnte.

    Das Buch wechselt die Erzählsichten, einmal wird beschrieben, was passiert, einmal wie das Geschehene sich für Simonopio in seinem Kopf darstellt und lässt einen Blick in seine Gedankenwelt zu. In der Ich-Form schildert der kleine Fernando, dann bereits in hohem Alter, rückblickend die Familiengeschichte. Zu Beginn scheint dies etwas zu verwirren, aber mit dem Lesefortschritt gibt sich das. Mir hat diese Erzählweise sehr gut gefallen.

    In diesem Roman finden sich viele Gefühlswelten wieder: unerschütterliche Liebe, Selbstzweifel, tiefer Hass, kindliche Freude. Sofía Segovia versteht sich darauf sowohl amüsante Passagen einzubringen, die einem zu Schmunzeln bringen, als auch wahre Dramatik bis zum Tod auszudrücken, die einem dann fast das Herz zerreisst. Und dies alles vor dem historischen Hintergrund der Jahre ab 1910 in einem Mexiko, welches nicht nur von der Spanischen Grippe gebeutelt wird, sondern in der zudem ein Bürgerkrieg wütet. Der Konflikt zwischen Grossgrundbesitzern und ihren Arbeitern, die je nach Grossmut der Besitzer in Schuldknechtschaft geraten, spielt eine wichtige Rolle im Verlauf der Geschichte.

    Mein Fazit: unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Manfred Fürst, 30.06.2021

    Als Buch bewertet

    Gott liebt die Gezeichneten.

    Nana Reja ist eine uralte Amme. Das halbe Dorf hat sie mit ihrer Milch versorgt. Nun sitzt sie jeden Tag unbeweglich in ihrem Schaukelstuhl. Plötzlich ist sie verschwunden und kehrt mit einem Baby zurück, dessen Körper mit Bienen bedeckt ist. Wer die Mutter ist, werden wir nie erfahren.

    Simonopio genannt, hat ein besonderes Verhältnis zu diesem Bienenschwarm. Sie warnen ihn vor Gefahren und lassen ihn in die Zukunft schauen. Er kann ihre Botschaften den Menschen allerdings nicht mitteilen. Weil sein Kiefer gespalten ist, kann er nicht sprechen.

    Etwas Märchenhaftes und Magisches durchzieht Sofía Segovias Roman "Das Flüstern der Bienen". Die Geschichte beginnt 1910 und erzählt von einer mexikanischen Familie, Grossgrundbesitzer, der eine grosse Hacienda mit vielen Beschäftigten gehört. Die Autorin verwendet einige historische Elemente als Hintergrund. Soldaten durchziehen das Land, der Weltkrieg macht auch vor Mexiko nicht halt. Und die spanische Grippe wütet im Dorf, das nicht weit entfernt von der Hacienda liegt. Simonopio schafft es, die Familie von der Seuche fernzuhalten, ohne ein Wort zu sagen.

    Sofía Segovia erzählt unaufdringlich treffend, mit suptilem Humor, mit Sinn für Dramatik. Alle paar Kapitel widmet sie sich einer Hauptfigur etwas intensiver. Und schreibt, wie sie denkt, fühlt, was sie bisher erlebt hat. So lernt man einen nach dem anderen besser kennen, ein ganzer Kosmos entfaltet sich. Eine lebendige Welt entsteht, in die man sich hineinträumen kann. Die aber auch genug Bodenhaftung hat, um realistisch zu bleiben.

    Auch wenn die Schilderungen der Spanischen Grippe hier und da an die aktuelle Pandemie erinnern, ist "Das Flüstern der Bienen" ein Buch voller Lebensfreude und Hoffnung. Es gibt abergläubische Menschen, die Simonopio nach dem Leben trachten. Aber auch eine Familie, die ihn aufnimmt und nicht nur seine Behinderung, sondern seine besonderen Fähigkeiten sieht.

    Ein grosses Lesevergnügen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    mimitatis_buecherkiste, 01.03.2021

    Als Buch bewertet

    An einem Oktobermorgen des Jahres 1910 ist Nana Reja, die seit Jahren ihren Platz im Schaukelstuhl nicht verlassen hat, verschwunden. Erntehelfer finden die alte Frau anderthalb Meilen vom Haus entfernt, im Schoss zwei Bündel. In einem befindet sich eine Bienenwabe, in dem anderen ein Baby mit einem entstellten Gesicht, bedeckt mit lebenden Bienen. Nana Raja besteht darauf, den Jungen mitzunehmen und Simonopio zu nennen, so kommt dieser in die Familie Morales Cortés, was sich für ihn, aber auch die Familie als grosses Glück herausstellen wird. Nicht allen aber gefällt es, dass der wilde Junge der Patensohn des Patróns wird.

    Schon die Lebensgeschichte der Amme Nana Reja, die den Anfang macht, hat mich gefesselt, was die Autorin dann aber schafft, ist magisch! Historische Fakten vermischen sich mit Fiktion, das Leben der Familie in dieser Zeit ist von Höhen und Tiefen begleitet; ob es die mexikanische Revolution oder die Spanische Grippe ist, nichts bleibt ihnen erspart, aber immer wieder schafft es die magische Gabe von Simonopio, das Unheil von der Familie abzuwenden. Eine fantastische Erzählung, die mich glauben liess, mittendrin zu sein! Fast hatte ich das Gefühl, die Bienen summen zu hören und den Duft der Orangen wahrzunehmen. Simonopio bei seinen Streifzügen durch Land und Berge zu begleiten, die Welt durch seine Augen zu sehen, das war ein unvergessliches Abenteuer. Dies ist eines der Bücher, bei denen man sich wünscht, die Geschichte möge nie enden. Natürlich gibt es Dramen, Schicksalsschläge, Trauer, Wut und Hass. Auf der anderen Seite aber auch Freundlichkeit, Freude, Miteinander und Liebe. Ein emotionaler Lesegenuss, ein aufregendes Abenteuer, mein Highlight des Monats! Von mir gibt es 5 Sterne mit Sternchen. Lest es, lernt Simonopio kennen und lieben, geht auf eine magische Reise, erlebt ein fantastisches Abenteuer. Es lohnt sich!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ein aussergewöhnliches Buch mit einem aussergewöhnlichem Protagonisten

    „Das Flüstern der Bienen“ ist der zweite Roman der mexikanischen Schriftstellerin Sofía Segovia.

    Die Handlung beginnt im Herbst 1910 in Linares einer Stadt des „Orangengürtels”in Mexiko. Die Amme Nana Reja findet unter einer Brücke ein alleingelassenes Baby, das von Bienen umschwärmt und geschützt wird. Die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen dieses bei sich auf. Während die abergläubischen Dorfbewohner dem Jungen misstrauisch gegenüber stehen, lieben die Morales den kleinen, stummen Simonopios, dessen Gesicht entstellt ist, wie ihr eigenes Kind. Schnell wird deutlich, dass Simonopios ein ganz besonderer Junge mit einem ungewöhnlichem Verhältnis zur Natur - insbesondere den Bienen - ist. Er versteht die Sprache der Natur und weiss dies zu nutzen.

    Der Schreibstil von Sofía Segovia ist sehr poetisch, aber auch spannend und fesselnd. Sie beschreibt die Ereignisse lebendig und ihre Charaktere wirken jeder für sich authentisch. Es ist eine Familiensaga über mehrere Generationen und neben der fiktiven Geschichte ist das Zeitgeschehen – die spanische Grippe, die Anfänge des Orangenanbaus, die mexikanische Revolution – gut eingebunden. Der Roman hat etwas Magisches, sowohl in seiner Geschichte als auch in dem Schreibstil der Autorin.

    Das Buch liest sich angenehm, lässt sich aber nicht schnell lesen, dafür steckt zu viel zwischen den Zeilen. Zahlreiche philosophische Ansätze laden zum Nachdenken ein und sorgen dafür, dass man „Das Flüstern der Bienen“ nicht so schnell wieder vergisst.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Renate D., 26.03.2021

    Als Buch bewertet

    Wie ein wundervolles Märchen
    Dieses besondere Buch DAS FLÜSTERN DER BIENEN VON SOFIA SEGOVIA ist wie ein Märchen für mich gewesen.
    Die alte Amme Nana Reja, die sehr vielen Kindern ihre Milch gegeben hat verschwindet eines Tages von ihrem angestammten Schaukelstuhl. Sie findet einen kleinen neugeborenen Jungen, mit einer Lippen Kiefer Gaumenspalte. Um diesen Jungens lebt ein Bienenschwarm, der auch bei ihm bleibt, als der junge Simonopio in der Familie Morales ein zu Hause findet. Simonopio lernt niemals die Menschensprache, aber mit den Bienen und später mit dem kleinen Sohn Francisco spricht er in seiner Sprache.
    Simonopio ist ein ganz besonderer Mensch, er ist durch seine Fehlbildung nicht von jedem geliebt. Aber durch seine besondere Intuition und mit Hilfe seiner Bienen rettet er der Familie Morales in der mexikanischen Revolution und während der spanischen Grippe nicht nur einmal das Leben.
    Dieses Buch wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben. Es ist so besonders, so liebevoll und doch auch Ende traurig. Simonopio mit seinem besonderen Bezug zu den Bienen und zur Natur lehrt uns den wirklichen Sinn des Lebens zu erkennen. Die fast 500 Seiten sind verflogen und nun vermisse ich die Protagonisten. Sie waren für ein paar Tage Teil meines Lebens. Und wenn das so ist, dann war es ein ganz besonderes Buch, das 5 Sterne mehr als verdient hat

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Maria R., 25.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Ausflug in das Mexiko vergangener Zeiten, erwartet die LeserInnen hier in diesem Roman. Die Geschichte spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und beginnt damit, dass die alte Amme Nana Reja ein ausgesetztes Baby findet, das von einem Schwarm Bienen bewacht wird. Das Kind, das aufgrund einer Beeinträchtigung entstellt ist und kaum trinken kann, nie sprechen können wird, wird Simonopio genannt und überlebt sehr zum Erstaunen der Dorfbewohner. An der Lebensgeschichte von Simonopio entlang erzählt Sofia Segovia die Geschichte der Gegend rund um die Stadt Linares. Der Roman versetzt die LeserInnen in die Zeit der mexikanischen Revolution, als durch ein Gesetz die Landnahme beschlossen wurde, ausserdem auch noch die spanische Grippe grassierte und enormes Leid verursachte. Mit grossem einfühlungsvermögen und sprachlicher Eleganz schildert die Autorin, wie Simonopio im Zusammenhang mit all diesen Ereignissen eine entscheidende Rolle spielt und die Geschicke seiner "Pflegefamilie" Morales lenkt.
    Der Roman hat durchaus seine Längen, lässt dadurch aber wiederum sehr anschaulich die Begebenheiten der damaligen Zeit aufleben. Wer sich gerne in einem fantastischen Roman verliert und offen dafür ist, sich durch Worte in andere Zeiten und an andere Orte entführen zu lassen, wird in diesem Buch einen kleinen literarischen Schatz finden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Azyria Sun, 20.03.2022

    Als Buch bewertet

    Ein gelungener Mix aus historischen Fakten, Fiktion und Mystik

    Worum geht’s?
    Nana Reja war ihr Leben lang als Amme tätig. Jetzt ist sie alt und verbringt ihren Lebensabend in einem Schaukelstuhl, bis sie den Ruf eines Babys hört. Sie steht auf und findet Simonopio, von Bienen umschwärmt. Ein Neugeborenes mit Hasenscharte, das in der Familie Morales herzlich aufgenommen wird, von einigen Dorfbewohnern jedoch als vom Teufel geküsstes Kind gefürchtet ist.

    Meine Meinung:
    Mit „Das Flüstern der Bienen“ schreibt Sofía Segovia einen wunderschönen Roman und erzählt eine unglaubliche Geschichte, die von der realen Geschichte eines Dorfes im Norden Mexikos inspiriert ist. So fantastisch und eindrucksvoll wie ihre Sprache, ist auch die Geschichte selbst. Wie die Autorin im Nachwort schreibt, hat sie bei den historischen Details überwiegend versucht, bei der Wahrheit zu bleiben, ein paar Daten jedoch der Fiktion angepasst und zugunsten ihrer Fantasie verschoben.

    Die Geschichte selbst wechselt in den einzelnen Kapiteln zwischen älterer und neuerer Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Meist wird aus der dritten Person oder aus der Sicht von Simonopio erzählt, ab und an jedoch auch aus der Ich-Perspektive des kleinen Francisco. Doch obwohl man nicht immer gleich weiss, in welcher Zeit man sich befindet, liest sich das Buch flüssig. Ich bin immer mitgekommen, war nie verwirrt oder verloren. Lediglich auf den ersten Seiten musste ich mich in den Schreibstil und die Erzählweise einfinden, aber einmal drin, war alles klar verständlich und wunderschön erzählt. Selbst die etwas mystisch anmutenden Visionen von Simonopio haben mich in der Geschichte nicht gestört, das hat genau hierher gepasst. Überhaupt der ganze Roman war einfach nur schön zu lesen. Er war voll von Geschichte, voll von Gefühl und voll von herzlichen Menschen und der Kraft und dem Zusammenhalt einer Familie und das Leben als Kind, das anders ist als andere. Bei den Teilen, die in der Zeit spielen, als die Spanische Grippe wütete, wurde ich sehr an die Pandemie heute erinnert. So lange her und doch so ähnlich. Dann die Agrar Reform, wie die Menschen gekämpft haben und Gesetze umgangen sind. Diese historischen Details und auch die Details der sich entwickelnden Technik, die ersten Eisenbahnen, Elektrizität, Traktoren. Alles perfekt in die Geschichte selbst eingebunden.

    Das Flüstern der Bienen ist ein Buch, das ich einfach nur genossen habe zu lesen. Die Entwicklung von Simonopio, seine Bienen aber auch das Leben von Francisco vom kleinen Baby bis zum alten Mann. Ein wunderschöner Kreislauf, der dort endete, wo alles begann. Und die Stationen dazwischen waren voll von Gefühlen, Erlebnissen, Geschichten. Wahren Geschichten und auch Legenden. Ein wunderschönes und herzerwärmendes Buch voller Fantasie.

    Fazit:
    Mit „Das Flüstern der Bienen“ schreibt Sofía Segovia einen Roman, der Historie und Fiktion, Geschichte und Legende in sich vereint. Der Sprachstil ist wunderschön und auch die Wechsel zwischen den jeweiligen Zeiten haben mich zu keinem Zeitpunkt gestört. Trotz der Zeitsprünge war ich immer mitten drin in der Geschichte. Der Geschichte von Simonopio und seinen Bienen und der Geschichte von Franciscos Leben als kleiner Junge bis hin zum alten Mann, der zurück zu seinen Wurzeln kehrt. Wir erleben die Spanische Grippe mit, die Entwicklung der Technik. Und lernen Menschen kennen, eine Familie, die zusammenhält und füreinander da ist. Am Anfang hat es kurz gedauert, bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, aber dann war es einfach nur herzerwärmend zu lesen, was Simonopio und der kleine Francisco alles erlebt haben. Miterleben zu dürfen, wie Simonopio trotz seinem Anderssein in diese herzliche Familie aufgenommen wurde und mitzuerleben, wie diese Familie sich weiterentwickelt hat.

    4 Sterne für diese herzliche Mischung aus Geschichte und Legende, Historie und Fiktion und einem kleinen bisschen Mystik!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein