Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 29.01.2022

    „...Ich hatte es geschafft. In die Nähwerkstatt, auch hochtrabend als Massschneiderei bezeichnet. Meine Vorstellung vom Himmel. Als ich hörte, dass hier ein Job frei war, wusste ich sofort, dass ich ihn haben musste...“

    Was wie eine normale Bewertung aussieht, macht den Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Nähwerkstatt befindet sich in Auschwitz – Birkenau. Ella, die Ich – Erzählerin, ist eine 14jährige Jüdin und vor wenigen Tagen dort angekommen. Die Arbeit in der Werkstatt sichert erst einmal das Überleben.
    Die Autorin hat einen bewegenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
    Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist erstaunlich locker und bringt trotzdem die Grausamkeit der Situation auf den Punkt.
    Vier junge Frauen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Ella, die bei ihren Grosseltern aufwuchs, auf dem Schulweg in einem LKW verfrachte und ins KZ gebracht wurde. Sie weiss nicht, was mit den Grosselten ist. Sie will nur eins: überleben. Unterwürfigkeit allerdings liegt ihr gar nicht und das kann zum Problem werden. Anfangs richtet sie sich nach dem Motto:

    „...Kleine Fische werden gefressen. Haie überleben. Man war doch lieber Raubtier als Opfer, oder?...“

    Rosa stammt aus besserem Haus. Sie fällt durch ihre Empathie auf und teilt das Wenige, das sie haben. Ihr fehlt aber eine gewisse Härte.
    Carla gehört zu den Aufseherinnen. Sie ist nur wenige Jahre älter als Ella. Sie ist eine Frau mit zwei Gesichtern. Einerseits gibt sich sich freundlich, andererseits kann sie sehr grausam reagieren, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.
    Mina ist die Vorsteherin der Nähwerkstatt und somit selbst Häftling. Sie marschiert auf den schmalen Grat, den es braucht, um keinen Fehler zu machen und zu überleben. Ella beschreibt sie so:

    „...Ihre herausgehobene Position bescherte ihr Macht und Privilegien – genug Macht, um uns andere zu beherrschen. Manche in ihrer Position versuchten, fair zu bleiben...“

    Sehr schön wird erzählt, wie Ella und Rosa nach und nach zu Freundinnen werden. Dadurch lernt Ella, Mensch zu bleiben und auf andere zu achten. Gleichzeitig passt sie auf Rosa auf und hilft ihr. Rosa ist sehr gebildet und belesen. Sie nimmt die Häftlinge mit in ihre Traumwelt und erzählt ihnen Geschichten. Das lenkt ab vom grausamen Alltag. Apropos Häftlinge – der Begriff fällt bei Ella nie. Sie nennen sich selbst Zebras.
    Die Autorin verschweigt nichts. Ich lerne alle Teile des Lagers kennen. An Ellas Seite erlebe ich Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt, aber auch Verrat und Todesangst. Trotzdem werden die Szenen nicht zusätzlich ausgeschmückt. Bei den alltäglichen Schikanen bleibt die Erzählerin fast sachlich. Um so eindrücklicher wirkt das Geschehen.

    „...Das Warenhaus war keine wertvolle Schatztruhe. Kein luxuriöses Einkaufserlebnis. Es war ein schrecklicher Friedhof gestohlener Besitztümer...“

    Was Ella stets neue Kraft gibt, sind die Erinnerungen an ihre Grosseltern. Ihre Grossmutter hatte für jede Lebenslage eine Weisheit. Die werden kursiv gedruckt, wenn sie Ella durch den Kopf gehen

    „...Im Zweifelsfall Kopf hoch, Schultern zurück und auf in den Kampf...“

    Nach und nach sickern Nachrichten durch, dass die Front näher rückt. Während die einen hoffen, versuchen die Wächter ein Hintertürchen offen zu halten. Doch plötzliche Freundlichkeit kann schnell umschlagen. Eines hat Elle mittlerweile gelernt:

    „...Und auch ohne unsere Alltagskleidung versuchten wir irgendwie, unsre echte Identität zu bewahren. Uns zu beweisen, dass wir Menschen und keine Tiere waren...“

    Ich habe schon viele Bücher über das Leben in einem KZ gelesen. Die Sicht einer jungen Frau in diesem Buch aber malt ein ganz eigene Bild. Ihre Träume von der Zukunft nähren ihre Hoffnung.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir sehr gut als Schullektüre vorstellen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 01.02.2022

    Die britische Schriftstellering Lucy Adlington hat diesen berührenden Roman „Das Rote Band der Hoffnung“ geschrieben.
    Die vierzehnjährige Ella wird auf dem Schulweg nach Hause von den Nazis gefangen genommen und ins KZ nach Birkenau gebracht. Ganz allein und ohne Familie erlebt sie dort das Schrecken des Lagers. Gleich in den ersten Wochen lernt sie die nur wenig ältere Rose kennen. Beide arbeiten in der Schneiderei des Lagers. Ella ist gut indem was sie tut, denn sie hat das Handwerk von ihrer Grossmutter gelernt. Rose kommt aus einer gut situierten Familie und ist auch allein. Die beiden werden beste Freundinnen und durch ihren Zusammenhalt schaffen sie es, diesen Wahnsinn auszuhalten. Rose zum Beispiel, denkt sich immer wieder neue Geschichten aus und erzählt diese, so dass Ella und die anderen Frauen für kurze Augenblicke der Realität entfliehen können. Ella „vergibt“ Tiernamen um die Charaktere ihrer Mitmenschen auszudrücken. So sind die Häftlinge alle Zebras (aufgrund der gestreiften Häftlingskleidung). Andere sind Eichhörnchen, Löwen usw. Diese Traumwelten helfen den beiden, das Grauen zu ertragen. Dann aber verlieren Ella und Rose ihre Arbeit in der Schneiderei und sie müssen sich weiter durchkämpfen. Das sie einander und ihre Träume haben hilft zu überleben. Aber die Kräfte werden weniger, doch Ella gibt die Hoffnung nicht auf, auch dank des roten Bandes, welches Rose ihr geschenkt hat.
    Das Buch hat mich tief berührt, obwohl ich schon viele Romane über die Zeit des Holocausts gelesen haben. Auch nach Beendigung des Buches, spuken Ella und Rose noch in meinem Kopf herum. Die Personen sind fiktiv, aber der Hintergrund ist authentisch, wie man in dem Nachwort der Autorin erfährt. Die Schneiderei hat es wirklich gegeben und die Kommandeure und Familien liessen sich dort ihre Kleidung nähen. Die Beschreibung der Lagerverhältnisse hat die Autorin gut getroffen, es war einfach nur furchtbar und Menschen verachtend. Lucy Adlington schafft es, mit ihrem strukturierten, modernen und flüssigen Schreibstil uns abzuholen und man leidet regelrecht mit. Sicherlich auch ein Verdienst der guten Übersetzung von Knut Kröger. Das Buch ist in sechs Abschnitte aufgebaut, die als Überschrift eine Farbe tragen. Die jeweilige Farbe spielt dann im Kapitel durchaus eine Rolle.
    Es ist so wichtig, dass diese schlimmste Zeit unserer Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät und es weiterhin Autoren und Autorinnen gibt, die sich diesem Thema annehmen. Der vorliegende Roman ist als Jugendbuch gedacht und ich würde eine Leseempfehlung ab 12,13 Jahre (je nach Reife des Kindes) aussprechen, denn auf diese Art und Weise kann man den heranwachsenden Generationen die Geschichte näherbringen. Aber auch für Erwachsene ist dieses Buch absolut zu empfehlen. Ich habe mich zu keiner Zeit „unterfordert“ gefühlt und gar nicht bemerkt das ich ein Jugendbuch in Händen halte. Volle fünf Punkte zur Leseempfehlung sind deshalb selbstverständlich.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 07.02.2022

    Klapptext:

    Schöne Kleider, Stoffe und Anproben sind eigentlich Ellas Welt. Aber ihr neuer Arbeitsplatz als Schneiderin ist kein gewöhnlicher und ihre Kundinnen sind es auch nicht – Ella arbeitet in der Schneiderei des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dorthin wurde sie verschleppt und nur ihre Fähigkeiten an der Nähmaschine haben sie bisher vor der Gaskammer bewahrt. Nun kann jedes Kleidungsstück, das sie für KZ-Aufseherinnen oder ranghohe SS-Offiziersgattinnen anfertigt, für sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Also stürzt sich Ella in ihre Arbeit, immerhin bietet sie ihr auch ein winziges Stück Normalität in der alltäglichen Hölle des Konzentrationslagers. Doch verrät sie sich und ihre Mitgefangenen durch ihre Liebe zu Kleidung und Kreativität oder ist es ihr einziger Weg, am Leben zu bleiben?

    Meine Meinung:

    Ich hatte grosse Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen das ich nicht entäuscht wurde.Die Autorin hat mich sofort in den Bann gezogen.

    Der Schreibstil ist jugendgerecht,leicht und locker.Deshalb ist es bestens geeignet für Jugendliche.Aber auch Erwachsene werden es bestimmt mit viel Interesse lesen.

    Ich wurde in das Jahr 1944 ins Konzentrationslager Birkenau entführt.Dort lernte ich die 14 jährige Jüdin Ella kennen.Natürlich blieb ich eine Weile bei Ihr und erlebte viele interessante Momente.

    Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich Ella und ihre Freundin Rose.Aber auch alle anderen Figuren waren interessant.

    Die Handlung wird aus Sichtweise von Ella erzählt.Das hat mir sehr gut gefallen.Die Autorin hat es hervorragend verstanden die Situation und Atmosphäre im Konzentrationslager zu vermitteln.Durch die sehr fesselnde und sprachgewaltige Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.In mir war Kopfkino.Vor meinen Augen sah ich das Konzentrationslager,die Gefangenen,die Aufseher und die Baracken.Sehr eindrucksvoll und unverschönt beschreibt die Autorin das Alltagsleben dort.es wurde beherscht von Tod,Hunger,Gewalt,Krankheit,Verzweiflung und Angst.Aber manchmal gab es auch etwas Freude,Hoffnung und Freundlichkeit.Vieles in dieser Geschichte hat mich emotional sehr berührt und bewegt.Auch habe ich mit Tränen zu kämpfen gehabt.Es war einfach schrecklich was damals passiert ist und wie grausam man Menschen behandelt hat.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant.Zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Ich habe einfach mitgelitten,mitgebangt und mitgefühlt.

    Das Cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das brillante Werk ab.

    Ich hatte viele bewegende und lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    katikatharinenhof, 28.01.2022

    Ella hat ein geschicktes Händchen im Umgang mit Nadel und Faden. Aus dem unendlichen Wirrwarr von Zuschnitten lässt sie wunderschöne Kleidungsstücke entstehen, die andere in Staunen versetzen. Doch Ella weiss nie, ob sie auch morgen noch ein Kleid, eine Bluse oder eine Hose anfertigen darf, denn ihr Arbeitsplatz befindet sich im KZ Auschwitz und sie ist der Willkür derjeningen ausgeliefert, für die Ellas Leben nichts mehr zählt..


    "Das rote Band der Hoffnung" gibt all denjenigen eine Stimme, die während der Schreckensherrschaft der Nazis verfolgt, gefoltert, gedemütigt und ermordet worden sind.

    Mit Ella lernen wir eine Mädchen kennen, das inmitten der grauen Baracken, umgeben von Tod und Asche tagtäglich ums Überleben kämpft und trotzdem die Hoffnung nicht verliert.

    Der Roman wird von der Autorin in leisen, eindringliche Worten erzählt und beschwört Bilder herauf, die sich regelrecht auf die Netzhaut ätzen und die Leser:innen betroffen zurück lassen. Aber es sind auch schöne Momente, die sich wie kleine Sonnenstrahlen durch das todbringende Grau mogeln, die Wärme und Zuversicht verbreiten und die kleinen Wunder zeigen, die sich ereignen.

    Die Atmosphäre in der Schneiderwerkstatt des KZ ist angespannt und immer auf hab Acht, aber trotzdem ist es Ella möglich, mit Rose Freundschaft zu schliessen. Ihre Erzählungen gleichen Märchen, die die bunten Farben von einst zumindest für einen kurzen Augenblick wieder zurückbringen und Träume auf eine bessere Zukunft möglich machen.

    Ein Stück rotes Seidenband wird dabei für die beiden Mädchen zum Symbol für Hoffnung und Überleben und begleitet die Leser:innen durch das Buch.

    Jedes Kapitel trägt den Namen einer Farbe, die für bestimmte Kleidungstücke steht, das in diesem Kapitel eine Rolle spielt. Das Grün des Pullovers mit den roten Kirschen oder des Abendkleides wirkt frisch in all dem Grau. Das Gelb des Sommerkleids mit der wunderschönen Sonnenblumenstickerei wärmt ein wenig, auch wenn die eiskalte Luft durch die zugigen Ritzen strömt. Das rote Seidenband knüpft eine Verbindung zwischen Ella und Rose, die beiden nicht nur Hoffnung schenkt, sondern auch den Überlebenswillen immer wie neu anfeuert.

    Auch wenn die Personen des Romans fiktiv sind, so ist der geschichtliche Hintergrund und der Handlungsort leider grausame Wahrheit. Geschrieben, um zu erinnern und nicht zu vergessen, zu was der Mensch fähig ist, wenn er falschen Idealen hinterher rennt.

    Ein Zitat aus dem Buch bleibt daher dauerhaft in Erinnerung: "Niemand ist unmenschlicher als die Menschen selbst " (S.223).

    Ein wichtiger Roman gegen das Vergessen

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  • 5 Sterne

    Isabell, 11.02.2022

    Grossartig erzählte Geschichte, die sich auch hervorragend als Schullektüre eignen würde
    "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington erzählt die Geschichte von dem Alltag im KZ Ausschwitz- Birkenau, in das die 14jährige Ella 1943 direkt von ihrem Schulweg verschleppt wird.

    Hier schildert sie ihr Leben und das ihrer Mitgefangenen auf eine Art und Weise, die mich zutiefst bewegte.

    Ella ist für ihre 14 Jahre gross und macht sich dies zu Nutzen, um in der Nähwerkstatt arbeiten zu können. Hier ist es sauberer und es werden Kleider für Kundinnen hergestellt, aber falls eine Kundin unzufrieden mit dem Ergebnis ist, so kann das den Tod der Näherin bedeuten, da sie dann aus der Werkstatt ausgeschlossen wird und andere Arbeit verrichten muss, die sie mehr auszehren wird. Ich weiss nicht, wie ich den Schreibstil genau in Worte fassen soll, denn er ist direkt, offen und so schrecklich das Geschehen auch ist , trotzdem liegt eine gewisse Leichtigkeit in ihm.


    Vielleicht ist die Geschichte deswegen auch so besonders gelungen , weil sie zeigt wie nah Schönes und Grauenvolles beieinander liegen. Eine von den anderen Mädchen, zu dem Ella eine Freundschaft entwickelt, ist Rose, die irgendwann Märchen bzw. Geschichten während der Arbeit zu erzählen beginnt. Sie lässt dadurch die Mädchen und Frauen eine kure Zeit die grauenvolle Realität vergessen und diejenigen, die ihr zuhören schöpfen eine gewisse Kraft daraus. Rose ist die Protagonistin, die in keiner Sekunde ihre Menschlichkeit verliert und ich ihren Mut und Stärke bewundere, aber gleichzeitig besonders Angst um sie habe. Kleinste Fehlverhalten und das kann einfach alles sein, entscheiden über Leben und Tod. Jede versucht auf ihre Weise zu überleben und während dadurch Verrat und Rivalität um Macht Aufschub geleistet wird, gibt es aber auch manchmal Solidarität.

    Ich habe schon viele Geschichten über diese Zeit gelesen, aber dieser Roman hat mich extrem beeindruckt. Am Ende des Roman weiss ich, dass es die Näherinnen von Auschwitz tatsächlich gab, obwohl es sich nicht um Ella, Rose, Mina und die anderen Frauen in dem Roman handelt, denn sie sind fiktiv.

    Wie der Titel schon ausdrückt, geht es auch um Hoffnung und dieser Roman birgt eine gewisse Hoffnung.

    Ein ganz besonderes Jugendbuch - eignet sich jeoch ebenso gut als Lektüre für Erwachsenen - , von dem ich mir wünschen würde, dass es auch als Taschenbuch erscheinen und Schullektüre würde.

    Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 01.03.2022

    Nie die Hoffnung verlieren !
    Die 14jährige Ella wird auf dem Heimweg von der Schule aufgegriffen und nach Ausschwitz-Birkenau deportiert. Eben noch behütete Enkelin, die vom eigenen Modesalon träumt, findet sie sich in der Hölle wieder. Nun geht es nur noch darum, zu überleben.

    Glücklicherweise wird Ella der Nähwerkstatt zugewiesen. Dort wird exklusive Bekleidung für die Aufseher und ihre Familien angefertigt. Hier trifft Ella das Mädchen Rose, die ständig phantasievolle Geschichten erzählt und ihr Mitgefühl behält. Langsam entwickelt sich Freundschaft zwischen den beiden. Rose gibt Ella Hoffnung mit ihren Träumen von einer besseren Welt. Ella achtet darauf , dass Rose nicht verloren geht in diesem Universum aus Hunger, Niedertracht und Willkür.

    Dann wird Rose krank, das schlimmste was passieren kann.

    Der Autorin ist es wunderbar gelungen, das Grauen eines Konzentrationslagers darzustellen, ohne zu viele grausame Details darzustellen. So beschreibt sie die tägliche Suppe als braune Brühe und die Freude, wenn eine Karottenscheibe darin schwimmt. Jeder kann sich gut vorstellen, dass diese Suppe nicht satt machen kann. Geschweige denn die Kraft gibt, schere Arbeit verrichten zu können.

    Ella will überleben. Kraft gibt ihr ihr Traum vom eigenen Modeatelier und dass sie sich nicht ihren Namen nehmen lässt. Aber Überleben bedeutet auch, die Chance auf mehr essen auch auf Kosten anderer zu ergreifen.

    Rose ist der Gegenentwurf zu Ella. Rose lebt in ihren Phantasiegeschichten. Wenn sie etwas zu essen hat, teilt sie bereitwillig. Als sie krank wird und es keine ärztliche Hilfe gibt, war ich unglaublich traurig. Um so heftiger war mein Wunsch, dass Ella diese Hölle überleben möge.

    Das Ende ist so märchenhaft wie Roses Geschichten.

    Da es sich um ein Jugendbuch handelt, fand ich den Schluss absolut passend, da er Hoffnung auf bessere Zeiten macht. Eine Hoffnung, die angesichts der aktuellen Ereignisse überall auf der Welt, auch heute noch so wichtig ist.

    Es ist unerlässlich, dass die Gräuel des Naziterrors nicht in Vergessenheit geraten und junge Menschen erfahren, zu was Menschen fähig sind - im Guten und im Bösen. Der Autorin gelingt es, die Balance zwischen Information und dem Erzählen einer bewegenden Geschichte, auf wunderbare Weise.

    Das Buch ist meiner Meinung nach für jede Altersgruppe lesenswert.

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  • 5 Sterne

    AnneE, 02.04.2022

    Hoffnung in Zeiten tiefer Hoffnungslosigkeit
    Mit Jugendlichen über die Themen „Holocaust“ und „Drittes Reich“ sprechen? Das gelingt aus eigener Erfahrung sehr gut mithilfe altersadäquater Jugendliteratur. Insofern suche ich immer wieder nach geeigneten Neuerscheinungen, die eine Erstbegegnung mit diesen Themen ermöglichen.
    Nachdem mich das Cover zu „Das rote Band der Hoffnung“ bereits sehr angesprochen hat, war ich sehr gespannt auf die Geschichte rund um die „Näherinnen von Auschwitz“.
    Die leidenschaftliche, vierzehnjährige Schneiderin Ella, die bereits in ihrer Kindheit die Schneiderkunst von ihrer Grossmutter erlernt und seither von einer eigenen Boutique geträumt hat, wird während des Krieges plötzlich aufgegriffen und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
    Dort wird sie der Nähwerkstatt zugewiesen, in der exklusive Kleidungsstücke für die Offiziersgattinnen massgeschneidert werden, und lernt dort die träumerische Rose kennen, die mit ihren fantasievollen Geschichten kleine Fluchten aus dem grausamen Lageralltag ermöglicht. Den Näherinnen ist bewusst, dass jeder Fehler und jede Unaufmerksamkeit letztendlich über Leben und Tod entscheidet…
    Indem die Autorin Lucy Adlington die Geschichte aus Perspektive der jugendlichen Ella beschreibt, gelingt ein besonderer Blick auf den grausamen Lageralltag im Konzentrationslager, der nichts beschönigt, aber trotzdem nicht verstörend ist.
    Da ich „Das rote Band der Hoffnung“ gemeinsam mit meiner dreizehnjährigen Tochter gelesen habe, kann ich aus unserer Perspektive berichten, dass es sich sehr gut für eine Erstbegegnung mit dem Thema eignet. Wir hatten viele gemeinsame Erzählanlässe und haben zu den Hintergründen viel recherchiert, sodass diese Geschichte eine sehr einprägsame, ganzheitliche Lernerfahrung war. Inwiefern das etwas fantastische Ende kritisch zu sehen ist, kann man diskutieren.
    Insgesamt ist „Das rote Band der Hoffnung“ eine besondere Lektüre, die wir für Jugendliche im Teenageralter sehr empfehlen können, da es sehr nachdenklich macht und zum Reflektieren anregt, was angesichts der derzeitigen weltpolitischen Entwicklungen wichtiger denn je erscheint.

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  • 5 Sterne

    Daggy, 27.01.2022

    Ella ist 14 als man sie auf dem Heimweg von der Schule gefasst und nach Auschwitz-Birkenau gebracht hat. Sie hat bei ihren Grosseltern und gelebt und weil ihre Grossmutter eine versierte Näherin war, hat sie in ihren jungen Jahren schon viel von ihr gelernt. So schafft sie es in die Näherei zu kommen und entgeht dadurch zunächst dem Tod. Sie muss nicht „durch den Kamin“ wie es die Gefangenen nennen.
    Mina, der Kapo der Nähwerkstatt, ist hart und unerbittlich gegenüber den Näherinnen, die allesamt junge Frauen mit schrecklichen Schicksalen sind. Die meisten tragen wie Ella den gelben Stern, nur die nativ anmutende Rose, die so schone Geschichten erzählen kann, ist eine „Politische“.
    Ella entwirft und schneidert elegante Kleidung für die Ausseherin Carla. Die sich mit kleinen Zuwendungen, wie Zigaretten erkenntlich zeigt. Die aber auch mit ihrem Hund beim Apell die Gefangenen schikaniert.
    Ella sieht in den Menschen um sie herum gerne Tiere, so ist Rose ein Eichhörnchen und die Gefangenen nennt sie wegen der gestreiften Kleidung Zebras. Ich fand das sehr anschaulich.
    Für Ella ist Kleidung sehr wichtig und es entstehen immer wieder Situationen, in denen sich das bewahrheitet.
    Das Cover zeigt den Stoff aus der die grobe Kleidung der Gefangenen gemacht ist, auch die im Buch sind die Seiten vor den neuen Kapiteln mit diesem Muster bedruckt. Die Figuren im Buch sind fiktiv, aber man erfährt viel aus dem Alltag der Menschen dort. Die Boshaftigkeit mit der die Menschen dort zusammengetrieben und aussortiert werden, aber auch die Wanzen am Körper und die Gemeinheiten untereinander. Der mögliche Tod lauert überall.
    Das Buch zeigt, dass Hoffnung wichtig ist in aussichtlosen Situationen.
    Oder wie die viel zitierte Grossmutter sagt „Wenn die Sonne nicht scheint, dann mach was aus dem Regen.“

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