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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 23.07.2024

    Gertie Bingham, die Besitzerin von Binghams Bücher, überlegt, sich zur Ruhe zu setzen. Nachdem ihr geliebter Mann Harry vor zwei Jahren gestorben ist, fällt ihr der Alltag nicht mehr so leicht. Als ihr alter Freund Charles sie darum bittet, ein jüdisches Flüchtlingskind aus München bei sich aufzunehmen, ist Gertie zuerst skeptisch, stimmt dann aber doch zu. Als gegen jede Hoffnung der Zweite Weltkrieg ausbricht, ist die junge Hedy Fischer für Gertie eine grosse Stütze, gemeinsam kümmern sich beide um den Buchclub, der dafür sorgt, dass die Menschen im Luftschutzbunker abgelenkt werden von dem Grauen, das draussen wütet.

    „Das Mädchen, das mit einem Rucksack auf dem Rücken vor ihr stand, war fast so gross wie sie. Hedy hatte schulterlange, braun gewellte Haare und melassebraune Augen. Sie trug einen marineblauen Wollmantel mit rosarotem Schal und wirkte wie ein in die Ecke getriebenes Kätzchen.“ (Seite 69)

    Die Geschichte von Gertie und Hedy lässt mich tief berührt zurück, obwohl es anfangs gar nicht danach aussah, da ich erst mühsam in das Buch hineingefunden habe. Dies lag ein bisschen an der zuweilen etwas altmodischen Sprache, die der damaligen Zeit, aber auch dem Umstand geschuldet war, dass die Geschichte in England spielt, was mit ein Grund für einige altmodische Begriffe gewesen ist. Nach und nach gewöhnte ich mich daran und merkte dabei gar nicht, wie ich allmählich im Buch versank; so sehr sogar, dass ich alles um mich herum vergass.

    Die Persönlichkeit von Gertie hat mich für sie eingenommen, ich hatte irgendwann das Gefühl, ich würde sie ewig kennen, habe mit ihr gefühlt, gelitten und geweint, aber auch viele schöne Dinge mit ihr erlebt. Die Gräuel der Kriegszeit habe ich mit ihr durchgestanden, Krisen, Dramen und hoffnungsvolle Ereignisse haben wir miteinander hinter uns gebracht. Die Kraft der Bücher und der Geschichten, die in ihnen stecken, das Miteinander und die Hoffnung, die Menschen in schweren Zeiten eint, haben mir wunderbare Lesestunden und emotionale Momente geschenkt. Ich habe gelacht und geschmunzelt, ein paar Tränen der Rührung verdrückt, aber auch bitterlich geweint. Das Ende hat mich berührt, die letzten Seiten bewegt und so klappte ich das Buch mit einem schönen Gefühl zu, ohne traurig zu sein. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 31.12.2023

    Der Luftschutzbuchclub

    „Manchmal liess Gertie die Finger über die Buchrücken in den Regalen gleiten, weil er dort war, in jedem einzelnen Buch, auf jeder Seite, in jedem Wort. Es verschaffte ihr ein wenig Trost – und vertiefte gleichzeitig die Trauer. Gerti liebt ihre Buchhandlung, doch am meisten hatte sie den Laden in Verbindung mit Harry geliebt.“ (S. 29)
    Gertie ist Ende 50 und hat seit dem Tod ihres Mannes Harry die Freude an Büchern verloren, sie trägt sich mit dem Gedanken, ihren Laden „Binghams Bücher“ zu verkaufen. Da fängt Deutschland den 2. WK an und Charles, der beste Freund ihres verstorbenen Mannes, der den Transport jüdischer Kinder aus Deutschland organisiert, bittet sie, eines aufzunehmen. Gertie kann sich das nicht vorstellen, da ihr nie eigene Kinder vergönnt waren, aber Charles insistiert: „Die Welt befindet sich am Rande einer Katastrophe, Gertie. Die Frage lautet, stehen wir daneben und sehen untätig zu, oder stehen wir auf und leisten unseren Beitrag?“ (S. 42)
    Also nimmt sie Hedy (Hedwig) bei sich auf. Die 14jährige stammt aus München, spricht zum Glück etwas besser Englisch als Gertie Deutsch, vermisst aber ihre Familie sehr. Zum Heimweh kommt die Angst, wie es ihnen in Deutschland ergeht. Hedy verschliesst sich und lässt niemanden an sich ran. Erst als Gertie die gemeinsame Liebe zu Büchern entdeckt, taut Hedy auf. Die Bücher sind es auch, die ihnen in den Nächten der Luftangriffe die Angst nehmen und sie ablenken. Und so laässt Gertie sie den Buchclub wieder aufleben, der mit Harry eingeschlafen war.

    „Niemand ist eine Insel …“ (S. 119) sagt Gertie an einer Stelle und doch fühlt sich Hedy zu Beginn in England oft so – getrennt von ihrer Familie, in einem fremden Land, wo ihr das Essen und der Tee nicht wirklich schmecken und sie (noch) keine Freunde hat. Ausserdem schlagen ihr auch hier Judenhass und Abneigung entgegen, weil sie als Deutsche der Feind ist.
    Ich konnte mich sehr gut in sie einfühlen und mochte es, dass Annie Lyons nichts beschönigt, sondern deutlich aber behutsam zeigt, welche Probleme sich zwischen den beiden Frauen mit über 40 Jahren Alters- und kulturellen Unterschieden auftun. Hedy wartet auf ihre Familie, sie will und kann Gertie nicht als Ersatz annehmen, und das soll sie auch nicht. Denn auch Gertie fällt es nicht leicht, plötzlich für einen Teenager verantwortlich zu sein, der sie so sehr an ihre eigene Unfähigkeit erinnert, Kinder zu bekommen und ihren eingefahrenen Alltag durcheinander wirbelt. Dazu kommt das Grauen des Krieges, die Angriffe, die Zerstörung, die Angst. All das schweisst Hedy und Gertie immer mehr zusammen, sie geben sich gegenseitig Kraft, Mut und Halt.
    Und natürlich sind auch sie beide keine Insel. Sie leben in einer Gemeinschaft, deren Mittelpunkt u.a. die Buchhandlung, deren (Luftschutz-)Keller und der Buchclub ist.

    Auch, wenn das Thema und die Zeit, die Annie Lyons in ihrem Buch behandelt, für mich nicht neu sind, so konnte mich ihre Geschichte doch abholen und berühren. Für mich wird sie durch die Beziehung zwischen Gertie und Hedy besonders, zeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Anpassungsfähigkeit sind und dass Bücher Mut und Hoffnung machen und die unterschiedlichsten Menschen verbinden können.

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  • 4 Sterne

    Elke H., 01.12.2023

    Bingham Books, eine Buchhandlung in Beechwood, einem Londoner Vorort im Zweiten Weltkrieg.. Der Tod ihres Mannes hat Gertie so sehr getroffen, dass sie sogar mit dem Gedanken spielt, das gemeinsame Lebenswerk zu verkaufen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Ein Freund kümmert sich aktiv um die Evakuierung deutscher Kinder jüdischen Glaubens und deren sichere Unterbringung in England und bittet sie, eines dieser Kinder bei sich aufzunehmen. Nach kurzem Zögern erklärt sich die kinderlose Gertie dazu bereit, nicht ahnend, dass Hedy, das Mädchen aus Deutschland, ihrem Leben einen neuen Sinn verleihen wird.

    Unterhaltungsromane, in deren Zentrum eine Buchhandlung steht, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Allerdings läuft deren Handlung meist nach Schema F ab. Eine Buchhandlung (Erbe oder zum Verkauf stehend), die neue Besitzerin (natürlich von ausserirdischer Schönheit), ein gutaussehender, aber unausstehlicher Kunde, und…Schwupps, beide werden von Amors Pfeil getroffen und alle Probleme gehören plötzlich der Vergangenheit an. Soweit das Übliche.

    Anders in Annie Lyons „Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten“ @rowohltverlag. Die Autorin, gelernte Buchhändlerin, vermeidet diese Klischees durch das Einbetten ihres Romans in den historischen Kontext, der wie in Kate Thompsons „Die Bibliothek der Hoffnung“ breiten Raum einnimmt. Die Entbehrungen der Kriegsjahre, der Blitzkrieg über London, der Tod naher Freunde, die Sorgen um das Schicksal der Angehörigen (in Hedys Fall besonders tragisch, da die Deportationen in vollem Gang sind). Die einzige Konstante in dieser schrecklichen Zeit sind die Bücher, die wenigsten für kurze Zeit die Sorgen des Alltags vergessen lassen, denn selbst in den dunkelsten Stunden gibt es Hoffnung.

    Ein warmherziger Roman ohne Kitsch und Pathos über Zusammenhalt und Mitgefühl in schweren Zeiten, in dem die Charaktere bis in die Nebenrollen mit feinem Strich gezeichnet sind. Lesen!

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  • 4 Sterne

    Elke H., 01.12.2023

    Bingham Books, eine Buchhandlung in Beechwood, einem Londoner Vorort im Zweiten Weltkrieg.. Der Tod ihres Mannes hat Gertie so sehr getroffen, dass sie sogar mit dem Gedanken spielt, das gemeinsame Lebenswerk zu verkaufen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Ein Freund kümmert sich aktiv um die Evakuierung deutscher Kinder jüdischen Glaubens und deren sichere Unterbringung in England und bittet sie, eines dieser Kinder bei sich aufzunehmen. Nach kurzem Zögern erklärt sich die kinderlose Gertie dazu bereit, nicht ahnend, dass Hedy, das Mädchen aus Deutschland, ihrem Leben einen neuen Sinn verleihen wird.

    Unterhaltungsromane, in deren Zentrum eine Buchhandlung steht, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Allerdings läuft deren Handlung meist nach Schema F ab. Eine Buchhandlung (Erbe oder zum Verkauf stehend), die neue Besitzerin (natürlich von ausserirdischer Schönheit), ein gutaussehender, aber unausstehlicher Kunde, und…Schwupps, beide werden von Amors Pfeil getroffen und alle Probleme gehören plötzlich der Vergangenheit an. Soweit das Übliche.

    Anders in Annie Lyons „Der Buchclub: Ein Licht in dunklen Zeiten“ @rowohltverlag. Die Autorin, gelernte Buchhändlerin, vermeidet diese Klischees durch das Einbetten ihres Romans in den historischen Kontext, der wie in Kate Thompsons „Die Bibliothek der Hoffnung“ breiten Raum einnimmt. Die Entbehrungen der Kriegsjahre, der Blitzkrieg über London, der Tod naher Freunde, die Sorgen um das Schicksal der Angehörigen (in Hedys Fall besonders tragisch, da die Deportationen in vollem Gang sind). Die einzige Konstante in dieser schrecklichen Zeit sind die Bücher, die wenigsten für kurze Zeit die Sorgen des Alltags vergessen lassen, denn selbst in den dunkelsten Stunden gibt es Hoffnung.

    Ein warmherziger Roman ohne Kitsch und Pathos über Zusammenhalt und Mitgefühl in schweren Zeiten, in dem die Charaktere bis in die Nebenrollen mit feinem Strich gezeichnet sind. Lesen!

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