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  • 4 Sterne

    Meany, 25.09.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Zukunft gehört dir. Vergiss das nie.

    Schade, dass Anna sich zeitlebens gegen die Begegnung mit Marie sperrt, denn ich bin überzeugt: die beiden hätten einander gemocht. Zwei charakterstarke Frauenfiguren in schweren Zeiten porträtiert Constanze Neumann hier in höchst einfühlsamer Art und Weise.

    Die Jüdin Anna, aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen einer Unternehmerfamilie, kämpft gegen die Ressentiments und später den Hass der deutschen Mitbürger, Marie gegen die Respektlosigkeit der grossbürgerlichen Schicht wegen ihrer einfachen Herkunft. Dabei muss sie sich auch noch auseinandersetzen mit den Kapriolen ihres geliebten Ehegatten, der sie zunächst aus einer ausweglosen Situation befreit und ihr einen sorgenfreien Lebensstandard ermöglichst, aber schliesslich durch zwei Handicaps in Bedrängnis bringt: als unsolider Lebenskünstler nimmt er alle ein mit seinem unwiderstehlichen Charme, aber niemand kann sich dauerhaft auf ihn verlassen, und was noch schwerer wiegt in diesen Zeiten des Nationalsozialismus – als Jude wird er aller Rechte beraubt und kann seines Lebens nicht mehr sicher sein.

    Mich hat beeindruckt, wie realistisch und glaubwürdig Neumann die Personen abbildet, daran erkennt man ihr intensives Quellenstudium der leibhaftigen Vorbilder. Jede Figur hat ihre Licht- und Schattenseiten, wie es im richtigen Leben halt so ist. In der Verzweiflung kommt man oft nicht mit Primärtugenden wie Fleiss, Sauberkeit und Ehrlichkeit weiter, sondern man muss sich auch durchmogeln können. Gerade im Kontrast, aber auch in den Ähnlichkeiten von Anna und Marie entwickelt sich eine eindrucksvolle psychologische Stringenz, die zur Identifikation einlädt.

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  • 4 Sterne

    Meany, 30.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Zukunft gehört dir. Vergiss das nie.

    Schade, dass Anna sich zeitlebens gegen die Begegnung mit Marie sperrt, denn ich bin überzeugt: die beiden hätten einander gemocht. Zwei charakterstarke Frauenfiguren in schweren Zeiten porträtiert Constanze Neumann hier in höchst einfühlsamer Art und Weise.

    Die Jüdin Anna, aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen einer Unternehmerfamilie, kämpft gegen die Ressentiments und später den Hass der deutschen Mitbürger, Marie gegen die Respektlosigkeit der grossbürgerlichen Schicht wegen ihrer einfachen Herkunft. Dabei muss sie sich auch noch auseinandersetzen mit den Kapriolen ihres geliebten Ehegatten, der sie zunächst aus einer ausweglosen Situation befreit und ihr einen sorgenfreien Lebensstandard ermöglichst, aber schliesslich durch zwei Handicaps in Bedrängnis bringt: als unsolider Lebenskünstler nimmt er alle ein mit seinem unwiderstehlichen Charme, aber niemand kann sich dauerhaft auf ihn verlassen, und was noch schwerer wiegt in diesen Zeiten des Nationalsozialismus – als Jude wird er aller Rechte beraubt und kann seines Lebens nicht mehr sicher sein.

    Mich hat beeindruckt, wie realistisch und glaubwürdig Neumann die Personen abbildet, daran erkennt man ihr intensives Quellenstudium der leibhaftigen Vorbilder. Jede Figur hat ihre Licht- und Schattenseiten, wie es im richtigen Leben halt so ist. In der Verzweiflung kommt man oft nicht mit Primärtugenden wie Fleiss, Sauberkeit und Ehrlichkeit weiter, sondern man muss sich auch durchmogeln können. Gerade im Kontrast, aber auch in den Ähnlichkeiten von Anna und Marie entwickelt sich eine eindrucksvolle psychologische Stringenz, die zur Identifikation einlädt.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 22.09.2021

    Als Buch bewertet

    Wellenflug ist ein sehr persönlicher Roman, der auf vielen Fakten beruht. Zwei Frauen und ihr Schicksal sind Hauptbestandteile des Buches. Anna Reichenheim lebt in gut situierten Verhältnissen und ist bemüht, ihre Kinder nach dem jüdischen Glauben zu erziehen. Ihr jüngster Sohn Heinrich schert sich allerdings nicht darum und heiratet sogar eine Frau, die nicht dem Stand und der Religion der Reichenheims entspricht. Welch ein „Unglück“. Anna wird sich Zeit ihres Lebens weder mit Sohn noch mit Schwiegertochter versöhnen.

    Constanze Neumann hörte viel von der Zeit, als Juden in Deutschland verfolgt wurden. Ihr Grossvater berichtete davon. Einige Fragen blieben allerdings offen und sie begann zu recherchieren. All die Erkenntnisse verarbeitete sie in diesem Buch. Sie schreibt in zwei langen Kapiteln und beginnt mit dem Leben von Anna. Der zweite grosse Abschnitt ist dann Marie gewidmet.

    Es ist ein einfühlsam und mit viel Empathie geschriebenes Buch. Vorrangig geht es um eine grosse Liebe, die gegen viele Widerstände anzukämpfen hatte. Der sich stetig aufbauende Hass gegenüber Juden wurde von der Autorin gefühlvoll dargelegt. Beide Frauen mussten durch ein Tal der Tränen gehen und fanden dennoch nie zusammen. Ein Roman, der zeigt wie schwer es ist, seine Kinder loszulassen. Selbst wenn sie einen Weg gehen, der Vater oder Mutter nicht zusagt, sollte der Eigensinn nicht siegen. Die Idee zum Titel des Buches stammt von einer Attraktion bei Kirmes und Jahrmarkt, dem Wellenflug. Auch dabei geht es um ein Hinauf und Hinunter, genau so, wie es im Leben ebenfalls ist.

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  • 4 Sterne

    miamina, 15.10.2021

    Als Buch bewertet

    Familiengeschichte gepaart mir Zeitgeschehen
    Das Portraitfoto einer hübschen jungen Frau mit sehr ausdrucksstarken Augen ziert das Cover des Buches. Es bleibt allerdings offen, um welche der beiden Protagonistinnen es sich handelt. Die Autorin hat ihre eigene Familiengeschichte und über einhundert Jahre Zeitgeschehen zu einem äussert lesenswerten Roman zusammengefasst. Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt:

    1864 - 1905 Da ist Anna, die Urgrossmutter der Autorin, eine junge Frau aus gutem Hause, die in die besseren Kreise einheiratet. Für ihre Kinder wünscht sie sich ebenso den Aufstieg in die höhere Gesellschaft. Der ältestes Sohn Heinrich rebelliert und bricht aus seinem goldenen Käfig aus.

    1905 - 1957 Marie, die Grossmutter der Autorin, kommt aus einer kinderreichen, aber armen Familie vom Land in die Stadt, um Geld zu verdienen. Sie verdingt sich als Garderobiere in einem Hotel. Dort lernt sie Heinrich kennen. Marie wird die starke Frau an seiner Seite und gemeinsam gehen sie durch alle Höhen und Tiefen des Lebens.

    Die berührende, gut recherchierte Familienchronik der Autorin Constanze Neumann zog mich in den Bann. Man kann sich gut in die Rollen der Beteiligten hineindenken und leidet mit ihnen mit. Besonders tragisch und nachdenklich stimmte mich die Haltung der Schwiegermutter zu Marie. Auch was dem Paar widerfährt, hat mich alles andere als kalt gelassen. Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte in einer guten Geschichte eingebettet. Auf jeden Fall lesenswert.

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  • 5 Sterne

    Christiane S., 28.03.2022

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman zieht einen sehr schnell in den Bann - gefühlvoll geschrieben, man kann die verschiedenen Charaktere hautnah miterleben. Ich mochte das Buch gar nicht weglegen und habe mich am nächsten Tag schon drauf gefreut, endlich weiterlesen zu können. Mit den Hauptfiguren erleben und durchleben. Spannend geschrieben, man kann sich fast die Akteure bildlich vorstellen und lebt und leidet mit ihnen. Ein wunderschönes Buch zum Abschalten und Geniessen !

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  • 4 Sterne

    Schnuck55, 12.10.2021

    Als Buch bewertet

    Die Höhen und Tiefen des Lebens
    Anna, der Tochter einer Tuchhändlerfamilie, wurde schon in jungen Jahren suggeriert, dass aus ihr mal was Besseres wird. Sie heiratet in die reiche, angesehene Familie Reichenbach ein, bekommt viele Kinder und kümmert sich um Familie und gesellschaftliche Verpflichtungen. Der ältere Sohn Heinrich, in den viel Hoffnung gesetzt wurde, wird zum schwarzen Schaf der Familie. Er kümmert sich nicht um Konventionen. Seine Frauengeschichten und die Spielsucht treiben ihn ins Verderben, bis er Marie kennenlernt, ein junges Mädchen, dass als Gardrobiere im Varieté arbeitet. Sie stammt aus einem armen, kinderreichen Haus vom Lande. Marie gibt Heinrich Stabilität, Halt und Stärke. In der Familie kommt diese Verbindung nicht gut an und man versucht alles, die Liebe zu entzweien.

    Die Autorin hat es mit Bravour geschafft, ihre persönliche, bewegende Familienchronik in einem fesselnden, lesenswerten Roman zu verarbeiten. Fast 100 Jahre Zeitgeschichte wurden geschickt mit den gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit verknüpft. Die Charaktere sind gut und detailliert beschrieben, die Handlungen nachvollziehbar. Es wird nichts beschönigt.
    Das ausdrucksstarke Gesicht der jungen Frau auf dem Cover zieht einen magisch in den Bann. Ein sehr gelungenes Titelbild. Insgesamt empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Constanze Neumann und ihre Familienchronik einer Stoffhändlerfamilie – interessant erzählt.

    ‚Wellenflug‘ ist möglich auf einem Kettenkarussell, das sich in Wellenlinie bei regelmässiger Drehbewegung wiegt. In einem solchen Auf und Ab erfahren wir über fast 150 Jahre von den Schicksalen einer weit verzweigten erfolgreichen jüdischen Familie, zunächst in Deutschland.
    Die zentrale Frauenfigur Anna Reichenheim und ihr erstgeborener Sohn Heinrich bilden die Grundpfeiler in diesem Roman. Leider hält sich Heinrich nicht an Konventionen seiner grossbürgerlichen jüdischen Familie. Stattdessen erliegt er dem Glücksspiel, sämtlichen lasterhaften Verlockungen des Berliner Nachtlebens und verschuldet sich immens. Von der Familie ausgestossen lebt er zusammen mit Marie aus einfachen Verhältnissen. Nach 15 Jahren in den USA kehren beide zurück mit Heinrich im 1. Weltkrieg an der deutschen Front kämpfend. Anna und ihr Mann sterben - unversöhnt mit Heinrich, der sich mühsam durch die Weltwirtschaftskrise und den Nationalsozialismus kämpft und schliesslich in einem Konzentrationslager verstirbt, während seine Geschwister rechtzeitig in viele Länder fliehen können. Seine Frau Marie Reichenheim versteht es, in vielen schwierigen Phasen ihres Ehelebens das Überleben zu sichern.

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  • 4 Sterne

    LindaRabbit, 30.11.2021

    Als Buch bewertet

    eine jüdische Familie

    Schon der Prolog ist interessant: Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrem Grossvater und der Familiengeschichte, die sie nicht kennt; von Verwandten, die ihre unbekannt sind, von den Kerrs (Judith und Alfred, die bekannten Schriftsteller). Das alleine treibt meine Neugierde auf einen ersten Höhepunkt – denn auch ich habe erst vor kurzem von Verwandten erfahren, von denen ich nie etwas wusste.

    Dann geht es zurück ins 19.Jahrhundert….Das Leben der Familie, vor allem der kleinen Anna, wird erzählt. Die grosse Schwester stirbt an Cholera. Der Stoffhandel, Messen und ein Brand. Doch Anna wird unversöhnlich. Denn als ihr Sohn Heinrich mit Marie ankommt, lehnt sie diese ab. Für immer (manche Schwiegermütter sind so).
    Anna hat in die reiche Fabrikantenfamilie eingeheiratet. Als ihr Sohn, eine Spielernatur, mit der Garderobenfrau Marie ankommt, ist ihr diese nicht gut genug.

    Sehr schöner Erzählstil

    Das Titelbild ziert eine Fotografie einer sehr sensibel aussehenden jungen Frau, offensichtlich (Frisur, Patina der Fotografie) aus einer früheren Zeit (Anfang des 20. Jahrhundert?). Blickfang! Für mich schon, denn grossflächige Gesichter auf dem Umschlagbild ziehen mich an.

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  • 4 Sterne

    Henke, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    mitreissende Familienchronik

    Mit dem im Ullstein Verlag erschienen Roman "Wellenflug" hat Constanze Neumann eine bewegende Geschichte zweier in ihrem Wesen doch recht unterschiedlicher Frauen.

    Der Roman teilt sich in zwei teile, in denen jeweils die Geschichten von Anna Eisner und Marie Stahmann erzählt werden. Die eine, Anna, kommt aus einer Tuchhändlerfamilie und heiratet in die wohlhabende Familie Reichenheim ein während Marie als Garderobiere in einem Varieté arbeitet.

    Anna lebt vermeintlich ihren Traum umgeben von Wohlstand, wenn gleich Sie sich in den gesellschaftlichen Zwängen befindet und besorgt um den Ruf der Familie kämpft. Als Ihr Sohn Heinrich geboren wird hat sie grosse Hoffnungen. Doch die Entwicklung entspricht nicht ihren Erwartungen. In ihren Augen ist Heinrich wahrlich kein "standesgemässer" Sohn. Er ist frech, verschwenderisch und versucht aus den gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen. Dazu verliebt er sich in in Marie. Anna versucht diese Liaison mit allen Kräften zu verhindern.


    Als Fazit kann ich sagen, eine sehr lesenswerte und tiefgehend recherchierte Geschichte. Insgesamt wird der Leser auf eine Reise durch 100 Jahre Familiengeschichte mitgenommen.

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  • 4 Sterne

    CanYouSeeMe, 05.10.2021

    Als bewertet

    Dass "Wellenflug" ein sehr persönliches Buch der Autorin ist, habe ich erst nach dem Lesen erfahren. Constanze Neumann erzählt in diesem Buch die Geschichte zweier Frauen ihrer Familie: Urgrossmutter Anna und Grossmutter Marie.
    Das Buch teilt sich in zwei Abschnitte, die sich jeweils einer der beiden Damen widmen und deren Leben portraitieren. Schon beim Lesen habe ich die Fülle an Details und Hintergründen positiv wahrgenommen, nachdem ich um den familiären Hintergrund wusste, ist es noch gleich viel lebendiger geworden. Die Handlung des Buches ist vollkommen authentisch und realistisch, alle Charaktere waren sehr lebendig und vielschichtig dargestellt, so dass ich beinahe das Gefühl hatte sie wären mir direkt gegenüber.
    Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen, er hat sich angenehm und flüssig lesen lassen, die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonistinnen wurden gut rübergebracht.
    Auch die Einbettung in den historischen Kontext ist gut gelungen, die Szenerie wirkte sehr lebendig.
    Insgesamt kann ich "Wellenflug" jedem empfehlen, der authentische und fesselnde Familiengeschichten in angenehm erzählter Zeitgeschichte mag.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lustaufbuch, 27.08.2021

    Als Buch bewertet

    Lesenwerte Familiengeschichte!

    In diesem, dem neuen Buch von Constanze Neumann, geht es um die Zeitspanne von etwa 1850-1950. Somit werden in etwa 100 Jahre umspannt, in welchen diese Familiengeschichte spielt.
    Dieser Roman ist dabei untergliedert in zwei Teile. Im ersten geht es um die frühen Jahre und der zweite Teil setzt dann mit der rasanten Lebensgeschichte eines jüngeren Familienmitglieds an und endet einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg.
    Die Sprache, in der Frau Neumann schreibt ist sehr flüssig und dadurch ist dieser Roman gut zu lesen.
    Passend zu dem Buch ist auch das sehr ansprechend gestaltete Cover.

    Generell ist das Buch meiner Meinung nach ein lesenswertes, bei dessen Lektüre man sowohl gut unterhalten, als auch in die damaligen Zeiten hineinversetzt wird und zudem etwas zeitgeschichtliches Wissen vermittelt bekommt. Für jeden, der sich für historische Themen und Familienromane interessiert, ist dieses Buch zu empfehlen.

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  • 3 Sterne

    Ute K., 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei sehr unterschiedliche Frauen

    Wir lesen die Geschichte von Aufstieg und Fall der jüdischstämmigen Familie Reichenbach vom Ende des 19. Jahrhunderts bis ins "Tausendjährige Reich" hinein. Im ersten Abschnitt geht es um die hochwohlgeborene Anna Reichenbach, behaftet mit anerzogenen Dünkeln und gefangen in den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Im zweiten Abschnitt lesen wir die Geschichte der in kleinen Verhältnissen geborene Marie Reichenbach, die Annas missratenen Sohn Heinrich heiratet und ihm nach Amerika folgt und gerne von ihrer Schwiegermutter akzeptiert werden würde.

    In flüssigem aber emotionslosem, fast schon kaltem Schreibstil erzählt uns Constanze Neumann die Geschichte ihrer eigenen Vorfahren. Ihr Schreibstil schafft eine gewisse Distanz, die es mir unmöglich gemacht hat, einen Zugang zu den Figuren zu finden. Bis zum Schluss sind sie mir fremd geblieben. Wahrscheinlich habe ich dadurch weniger aufmerksam gelesen, so dass mir der Überblick über die familiären Verknüpfungen schnell verloren gegangen ist. Hier wäre eine Auflistung der Personen oder ein Stammbaum hilfreich gewesen. Auch die zahlreichen Zeitsprünge haben nicht eben zum Lesefluss beigetragen.

    Das Thema des Buches ist an sich hochinteressant, über das Leben jüdischer Familien in den Jahren vor dem Nationalsozialismus hatte ich noch nicht viel gelesen. Die Umsetzung ist jedoch ausbaufähig. Für mich liest sich das Buch wie eine Aufzählung von Ereignissen, eine rote Linie des Zusammenhangs war nicht wirklich zu erkennen. Historische Ereignisse werden zwar erwähnt, finden aber keine Beachtung im Leben der Familie Reichenbach. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mehr historischen Bezug erwartet, mehr den gemeinsamen Kampf von Heinrich und Marie um Überleben und Anerkennung.

    Die Familiengeschichte scheint zwar sehr akribisch recherchiert zu sein und mit fiktiven Ereignissen gewürzt, doch ist mir eindeutig zu wenig historischer Bezug vorhanden. Auch der distanzierte Schreibstil passt meiner Meinung nach überhaupt nicht. Deshalb kann ich leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

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  • 3 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen

    Das jüdische Mädchen Anna interessiert sich schon immer mehr dafür, mit dem Vater ins Kontor zu gehen. Als ihre Schwester stirbt, ändert sich Annas Leben – und sie wird darauf vorbereitet, eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Ihr Sohn Heinrich hält jedoch nichts von den jüdischen und grossbürgerlichen Konventionen und treibt sich lieber im Berliner Nachtleben herum. Als er die nicht standesgemässe Marie heiratet, sagen sich seine Eltern von ihm los.

    Zwei Frauen und ihr schwieriges Leben. Im ersten Teil wird Annas Leben erzählt. Der Leser erfährt von den jüdischen Wurzeln und dem Leben der Familie, den Traditionen und dem Verlangen der Eltern, dass die Töchter gut verheiratet werden und eine eigene Familie gründen. Anna heiratet, doch ihr Mann verstirbt, weshalb sie dann seinen Bruder Julius heiratet und mit ihm Kinder bekommt. Im zweiten Teil des Buches geht es um Annas Sohn Heinrich und seine Frau Marie, die nicht das Wohlwollen der Familie Heinrichs bekommen konnte.

    Über weite Teile fand ich das Buch sehr ansprechend und gut erzählt. Hier und da hat mich die Geschichte aber auch verwirrt. Dieses Porträt zweier Frauen fand ich gut und spannend, auch weil die beiden Frauen auf den ersten Blick so unterschiedlich, aber eigentlich doch gleich sind. Beide wollen nur das beste für ihre Familien und tun alles dafür.

    Das Buch konnte mich nicht komplett fesseln, auch wenn ich die jüdischen Familiengeschichten – auch vor dem Hintergrund des lauernden Unheils – spannend fand. Trotzdem eine gut unterhaltende und gut geschriebene Geschichte über zwei starke Frauen.

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  • 3 Sterne

    Kathrin R., 01.09.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Leider am Ende ernüchternd

    Constanze Neumann hat mich gleich mit dem Cover hat fasziniert, weil es unglaublich ausdrucksstark und gleichzeitig ungewöhnlich ist.

    Ich finde Schreibstil super ansprechend und er hat mich ebenfalls gleich fasziniert. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen und hatte eine Vorstellung davon im Kopf, wodurch alles sehr lebendig wirkt.

    Auch habe ich zu einigen gleich eine Sympathie entwickelt, währenddessen mir andere Charaktere etwas unsympathisch sind. Aber gerade diese Kombination gefällt mir sehr.

    So begeistert ich zu Beginn des Lesens war, so enttäuscht war ich, dass ich nach und nach immer mehr den Faden verloren habe. Das Buch ist sehr vielfältig und wirkt daher für mich wie eine Aneinanderreihung von Erlebnissen. Auch die vielen Sprünge in den Geschichten haben mir das Lesen immer wieder erschwert.
    Dadurch kam keine Spannung auf und auch meine Begeisterung hat nachgelassen, auch wenn ich die Hauptfiguren bis zum Ende sympathisch fand und dies mich am Lesen gehalten hat.

    Leider bin ich nicht so begeistert, wie ich es mir erhofft hatte, sondern im Gegenteil etwas ernüchtert, da ich die Idee und auch den Einstieg super fand. Daher kann ich dem Buch leider nur 3 von 5 Sternen geben.

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  • 3 Sterne

    brauneye29, 31.08.2021

    Als bewertet

    Zum Inhalt:
    Anna Reichenheim hatte grosse Hoffnungen in Bezug auf ihren Sohn Heinrich. Doch Heinrich will sich nicht den jüdischen Konventionen beigen, er will leben. Und er verliebt sich und dass auch noch in eine Frau, die seine Mutter nicht akzeptieren kann und auch nicht will. Bis zu ihrem Tod konnten sie sich auch nicht Aussöhnung. Und der dann aufsteigende Nationalsozialismus macht das Leben für Heinrich und Marie nicht leichter.
    Meine Meinung:
    Wenn ich das Buch unter dem Aspekt betrachte, dass die Autorin versucht hat, die Geschichte der eigenen Familie romanhaft zu erzählen, ist das Buch schon interessant. Wenn ich dieses Aspekt aber ausblende, dann gefällt mir das Buch nicht so richtig gut. Mir fehlte ein roter Faden. Irgendwie wirkte das Buch zusammen gewürfelt, wenig strukturiert und teilweise auch langatmig.
    Fazit:
    Bin nicht sicher, wie ich es finde

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Tiefgründig und bewegend
    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Constanze Neumann, ist ein wundervoller Roman, den reale Figuren und Ereignisse zugrunde liegen. Ihre Recherche beruht auf Dokumente, Briefe, Familienchronik usw. . Es ist aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und Zeiten erzählt, von 1864 - 1905, und 1905-1957 zweier Frauen erzählt, Anna und Marie, Frauen wie sie unterschiedlicher allein von ihrer Herkunft nicht sein könnten. Ihr Schreibstil ist sehr klar, Bildlich, tiefgründig und spannend. Ihre Recherche ist grossartig und sehr gut fand ich auch noch mal das Nachwort. Die Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, auch deren einzelnen Charakter und Emotionen, man bekam tiefe Einblicke in deren Seelenleben.

    Die kleine Anna und ihr Vater haben ein sehr inniges Verhältnis, im Gegenteil fand ich die Mutter sehr distanziert und kühl. Allein die wunderschönen Märchen die er ihr erzählt fand ich wunderschön, das ist der Mutter ein Dorn im Auge auch das sie mit ins Kontor darf. Anna interessiert das alles brennend. Der Vater verleugnet ihre Herkunft aus Schlesien, Leibzig ist ihre Heimat. Als ihre ältere Schwester Henriette stirbt, muss sie in deren Fussstapfen treten. Die Reichenheims , sind gern gesehen Gäste, besonders die Söhne der ältere und ruhige Julius und der lebhafte Arthur der jüngste. Anna wird mit Arthur verheiratet, ich fand die Lösung nicht glücklich. Es ist ein Leben voller Verlust, geschäftlichen und gesellschaftlichen Aufstiegen . Aber auch voller Liebe. Anna ist eine starke Frau, die nach dem plötzlichen Tod Arthur, Julius heiratet, mit ihm viele wohlerzogene Kinder bekommt, bis auf Heinrich das schwarze Schaf in der Familie. Es geht sehr turbulent und tragisch zu im ersten Abschnitt.

    Im zweiten begegnen wir Marie, die Frau von Heinrich, die man nicht Akzeptiert in der Familie alleine schon wegen ihrer Herkunft. Dabei können die Eltern froh sein, das der missratene Sohn an solch eine Frau kommen konnte. Ein Mann der das Berliner Nachtleben in allen Facetten liebte. Der verstossene Heinrich flieht mit seiner Marie in die USA, um dort ihr Glück und Anerkennung zu suchen. Der erste Weltkrieg zerstört ihre Pläne, sie kehren zurück nach Deutschland , Heinrich möchte für sein Vaterland kämpfen, und in der Hoffnung in den Schoss der Familie zurück zu finden. Eine dramatische Zeit beginnt, Weltwirtschaftskrise, die Nazis gewinnen an der Oberhand. Die Juden sind in Gefahr, Flucht, Vertreibung.
    Marie habe ich bewundert wie sie immer wieder Heinrich den Rücken stärkte, wie ein Fels in der Brandung, mit ihm um ihr überleben kämpfte.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 30.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Interessantes Familienorientiert

    Die Schriftstellerin Constanze Neumann verarbeitet in ihrem Roman „Wellenflug“ ihre Familiengeschichte.
    Der Roman ist in 2 Abschnitte aufgeteilt Vom 1864 bis 1905 ist die Protagonistin, die Tuchhändlertochter Anna, die bei den Reichenheims einheiratet.
    Nach de Hälfte war ich leicht irritiert, da auf einmal Daten über das Dritte Reich hinaus erwähnt wurden.
    Dann kommt Maria von 1905 bis 1957 zu Wort.
    Die beiden Frauen sind grundverschieden. Anna war immer wohlhabend.
    Maria kommt aus ärmlichen Verhältnissen.

    Ihr Mann Heinrich Reichenheim, war das schwarze Schaf der Familie. Er wurde 1943 deportiert und ermordet.
    Heinrich war der Urgrossvater der Autorin.

    Aus einer Familienchronik von 1936, aus Tagebüchern, Archiven und Berichten weitverzweigter Familienangehöriger konnte sie diesen faszinierenden Roman schreiben.
    Ich war von Anfang an gefesselt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 20.09.2021

    Als Buch bewertet

    Familiengeschichte und Zeitroman

    Constanze Neumann hat mit „ Wellenflug“ einen Roman geschrieben, der sich eng an ihre eigene Familiengeschichte anlehnt. Sie konnte sich dabei auf verschiedene Quellen stützen, so z.B. eine 1936 aufgeschriebene Familien- und Firmenchronik, Briefe und andere Dokumente. Mit viel schriftstellerischer Phantasie füllte sie die Leerstellen, erweckte die historischen Figuren zum Leben.
    Im Zentrum ihres Romans stehen zwei starke Frauen - Anna und Marie.
    Anna ist die Tochter eines jüdischen Tuchhändlers. Ihr Vater, Isidor Eisner, hat es aus dem jüdischen Schtetl in Oberschlesien bis nach Leipzig geschafft. Er möchte, sehr zum Leidwesen seiner Frau, nichts mehr von seiner Vergangenheit wissen, will mit der neuen Zeit gehen. Sein Tuchhandel entwickelt sich prächtig und er kann Verbindungen knüpfen zur wohlhabenden Industriellenfamilie Reichenheim in Berlin. Anna, die sich schon früh für das Geschäft ihres Vaters interessiert- mehr als ihre Brüder- lernt dadurch Adolph Reichenheim kennen. Die beiden heiraten, doch bald steht Anna da als Witwe mit einer kleinen Tochter. Es folgt kurz darauf die Heirat mit Julius, dem älteren Bruder ihres verstorbenen Mannes. Das Paar bekommt zahlreiche Kinder und Anna hat ihre Rolle gefunden, als Vorstand einer grossbürgerlichen Familie, als angesehene Frau in der Berliner Gesellschaft. Um endgültig die jüdische Vergangenheit hinter sich zu lassen, konvertiert das Ehepaar.
    Anna setzt grosse Hoffnungen in ihren erstgeborenen Sohn Heinrich. Doch der enttäuscht sie schwer. Heinrich fehlt jeglicher Ehrgeiz, er ist ruhelos und unbeständig und hat eine fatale Neigung zum Glücksspiel. Dann verliebt er sich zu allem Übel in Marie, eine Gardarobiere im Varieté. Seine Mutter ist entsetzt und versucht mit allen Mitteln, das Verhältnis zu unterbinden. Und als alles nichts hilft, bricht sie rigoros jede Verbindung zu ihrem Sohn und der unerwünschten Schwiegertochter ab.
    Heinrich und Marie wandern in die USA aus, bauen sich dort eine Existenz auf und knüpfen Freundschaften. Doch als der Erste Weltkrieg ausbricht, entwickelt Heinrich nationale Gefühle und meldet sich freiwillig. Für Marie bedeutet das Jahre des Bangens und Wartens. Nach Ende des Krieges zieht es Heinrich zurück in die alte Heimat. Eine fatale Entscheidung! Marie wird zu ihrem Mann stehen, auch in schwersten Zeiten und Anna bleibt unversöhnlich bis zu ihrem Tod im Jahr 1932.
    Constanze Neumann hat ihren Roman in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil über Anna umfasst die Jahre 1864 bis 1905, der zweite Teil über Marie die Jahre 1905 bis 1957.
    Dabei arbeitet sie den gesellschaftlichen Hintergrund ihrer Figuren sehr genau aus. Anna kommt aus gutem Hause und schafft es durch Heirat ins Grossbürgertum aufzusteigen. Sie ist selbstbewusst und zielstrebig und achtet auf Regeln und Konventionen. Hat sie anfangs noch die Sympathie des Lesers, so ändert sich das im Verlauf der Lektüre. Schicksalsschläge lassen sie hart werden, vor allem gegenüber ihrem Sohn und dessen Frau.
    Marie dagegen entstammt ärmlichen Verhältnissen. Sie liess ihr Heimatdorf und ihre verhärmte Mutter hinter sich, um in der Grossstadt Berlin Geld zu verdienen. Anfangs mag sie kaum glauben, dass der junge Mann aus reichem Hause sie zur Frau nehmen will. Doch bald zeigen sich die Schattenseiten ihres Mannes. Sie hält trotzdem zu ihm, gibt ihm Kraft und Halt. Auch in den Zeiten, als Heinrich als Jude diskriminiert und verfolgt wird.
    Beide Frauen aber, sind trotz ihrer Stärke, abhängig von den Männern in ihrem Umfeld. Auch das zeigt dieser Roman.
    „Wellenflug“- der Titel geht auf das gleichnamige Karussell im Dresden der Zwanziger Jahre zurück und steht als Metapher für das Auf und Ab im Leben der beiden Hauptfiguren.
    Neben der spannenden Familiengeschichte zeichnet der Roman auch 150 Jahre Zeitgeschichte nach. Vom Berlin der Gründerjahre über den Ersten Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise bis zur Nazi - Herrschaft; von Schlesien nach Berlin bis in die USA und wieder zurück.
    Constanze Neumann hat gründlich recherchiert und schafft ein lebendiges Bild dieser Zeit. Dabei gelingen ihr glaubhafte Figuren, die nachvollziehbar eine Entwicklung durchlaufen. Einfühlsam und ohne Kitsch erzählt sie die bewegende Geschichte ihrer eigenen Familie.
    „ Wellenflug“ ist ein spannender und unterhaltsamer Zeit- und Generationenroman, den ich sehr gerne empfehle.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 16.10.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen, zwei Epochen

    Marie sind ihrer Schwiegermutter nie begegnet, weil sie keine standesgemässe Frau für Annas Sohn Heinrich ist. Zudem stammt sie aus ärmlichen Verhältnissen. Heinrich kann mit dem Geld seiner reichen Familie nicht umgehen, er spielt und hat viele Frauen. Als er verarmt und von den Seinen verstossen wird, hält Marie als einzige zu ihrem Mann. Nach dem ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise breitet sich der Nationalismus in Deutschland aus. Als Heinrichs jüdische Verwandtschaft flieht, bleibt Marie an seiner Seite und gibt ihm Halt.
    Constanze Neumann versteht es, ein Bild der jeweiligen Zeiten, Orte und Milieus herzustellen, sodass die verschiedenen Handlungsweisen verständlich werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es genauso hätte sein können und dass es ähnliche Schicksale durchaus gegeben hat. Der Schreibstil ist flüssig und elegant, Neumann hält die Spannung bis zum Schluss.
    Es gibt einige sympathische Figuren, vor allem Susanne und Marie, die nicht in den Konventionen verhaftet bleiben, sondern zu helfen und zu vermitteln versuchen.
    Der Titel „Wellenflug“ scheint mir jedoch gesucht. Auf Seite 260 wird er in den Text eingebaut, wo Neumann das Karussell auf dem Rummelplatz als Vergleich zum Leben heranzieht. Das scheint mir ein bisschen wenig Bezug zu sein.
    Das Foto auf dem Cover ist passend zur damaligen Zeit, allerdings wirkt es leblos und eher langweilig. Da hätte ich mir etwas Farbigeres gewünscht.
    Insgesamt ein interessantes Zeitbild über mehrere Jahrzehnte, verkörpert durch zwei Frauen unterschiedlicher Herkunft.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnneE, 22.11.2021

    Als Buch bewertet

    Wie ein lebendiger Stammbaum...

    … so müsste „Wellenflug“ von Constanze Neumann meiner Meinung nach charakterisiert werden.
    Was ich damit meine, ist eine Ahnentafel – ein Papier mit Namen und Zahlen – das auf einmal lebendig wird, weil hinter den Namen und familiären Verbindungen Menschen und Lebensgeschichten stehen, die mit Artefakten und Erinnerungen auf besondere Art und Weise verbunden werden.

    Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick: Während die Erzählerin „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ als Schullektüre lesen muss, wird sie von ihrem Grossvater beobachtet, bei dem der Blick auf die Lektüre lange vergessene Erinnerungen hervorruft, und sie erfährt durch Zufall mehr über sich und ihre Familiengeschichte. Ein kurzer Moment – eine Hinführung – verbunden mit Erinnerungsstücken und einer Ahnentafel, die nun nicht mehr nur auf dem Papier erscheint, sondern durch die Zeiten hindurch real wird.

    Da ist Anna. Tochter schlesischer Juden, die mehr aus ihrem Leben machen möchten. Ihre Familie ist aufstiegsorientiert, tüchtig und sie haben ein Gespür für die richtigen geschäftlichen Entscheidungen. Geschäftspartner werden gefunden, die richtigen Ehepartner ausgewählt. Beispielhaft für die Zeit des Kaiserreichs in Deutschland.

    Wäre da nicht Arthur, äh Heinrich, nein Arthur! Also das schwarze Schaf im Stammbaum. Arthur Prins-Reichenheim, der sich nicht an die Regeln der gehobenen Gesellschaft hält. Der Spielsüchtige. Der Verlierer. Und sein Patenkind. Heinrich. Sohn von Anna, der Schicksalsgebeutelten, die endlich – ja endlich – ein Kind, ihren Sohn Heinrich, in den Armen hält und diesen grenzenlos liebt…

    Und wären da nicht die gesellschaftlichen Konventionen. Die Erwartungen. Die Familiengeschichte, die eigentlich schon geschrieben ist und nur wenig Raum für Ausreisser hat, die es aber trotzdem gibt: Erst Arthur – dann Heinrich, deren Geschichten von den wichtigen Frauen in ihrem Leben – erst Anna – dann Marie – erzählt werden.

    Die eine tüchtig, schicksalsergeben und mit angemessener Herkunft. Die andere authentisch und aus einfachen Verhältnissen. Dazwischen steht Heinrich – geprägt von Arthur, erzogen von Anna und geliebt von Marie.
    Ein Wellenflug, ein Auf und Ab durch verschiedene Zeiten und Orte, der mitreisst, verstört und letztendlich einen Platz im Gedächtnis des Lesers/der Leserin einnimmt.

    Da mich das Cover und der Titel zunächst nicht angesprochen hatten, ist „Wellenflug“ für mich ein ganz besonderer, absolut unterschätzter Roman, der mich bei der Lektüre von Beginn an begeistert sowie den Wert und Einfluss von Familie eindrucksvoll deutlich gemacht hat.

    Ich danke dem ullstein Verlag und vorablesen sehr für dieses Rezensionsexemplar

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