Vollidiot
Wie Simon Peters aus Köln, 29 Jahre alt, T-Punkt-Verkäufer. Im Laden tappt er in jedes Fettnäpfchen. Zu Hause droht Putzfrau Lala, ihn mit einem gackernden Business-Huhn zu verkuppeln und im Fitnessstudio lauert ''Popeye'', die...
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Wie Simon Peters aus Köln, 29 Jahre alt, T-Punkt-Verkäufer. Im Laden tappt er in jedes Fettnäpfchen. Zu Hause droht Putzfrau Lala, ihn mit einem gackernden Business-Huhn zu verkuppeln und im Fitnessstudio lauert ''Popeye'', die Killerschwuchtel.
Dabei hat er sich doch endlich mal so richtig verliebt: in Marcia P. Garcia, die Milch aufschäumende Traumfrau aus dem Starbucks gegenüber.
Nur eine winzige Kleinigkeit steht einer romantischen Hochzeit in der Karibik noch im Wege: Er müsste Marcia vielleicht doch einmal ansprechen.
»hurra VOLLIDIOT präsentiert das aussergewöhnliche beobachtungs- und beschreibungstalent von einem der gerne frauen mehr liebt als alles andere, fast schon mehr als das eigene glück«
Herrlich! Peinlich! Romantisch! Filmreif!
Der lustigste Roman seit Erfindung des Gurkenrennens ...
Vollidiot von TommyJaud
LESEPROBE
DER SAFTSCHUBSER-GENTLEMAN
Phil kenntden Türsteher und kommt so rein. Denke ich zumindest zuerst. Als ich auf meinenZwanziger nur ein müdes Lächeln zurückbekomme, wird mir klar, dass ich für ihnmitgezahlt habe. Gerissenes Arschloch! Wenigstens ist drinnen schon echt waslos. Irgendein verpickelter »Resident DJ« mit Berlin-Mitte-Hornbrille nervt mich mit VocalHouse, das stumpfe Fussvolk findet's natürlich galaktisch. Ich bahne mir denWeg zur Bar, denn schliesslich will ich mir ja die Birne wegballern, und was ichin mein Sorgenbuch geschrieben habe, das ziehe ich auch durch. Haribo-Phil hatdie versprochenen Partyschnecken schon gefunden. Die Grössere von beiden siehttatsächlich nach Party aus, die Kleinere wie 'ne Schnecke.
»Petra, dasist Simon! Simon - Petra! «, stellt uns Phil vor. »Hi!«, sage ich zumPartymädchen, und zur Schnecke das Gleiche.
»HI!«, sagt die Schnecke. Partymädchen Katja sagt nichts. Mit ihrem leicht chemischenBlick und ihrem schwarzen Pagenkopf erinnert sie mich schwer an diedurchgeknallte Gangsterbraut Mia aus Pulp Fiction.
Als kleineStarthilfe fürs Gespräch ergänzt Phil: »Petra und Katja sind bei der Lufthansa.Simon ist Kundenberater im T -Punkt und verurteilt die Kuba-Politik derUS-Regierung auf das Schärfste!« Ich werfe Phil einen bitterbösen Blick zu.Vielen Dank. Was glaubt der Vollidiot, was so eine Partyschnecke darauf sagt?
Oh ...du bist also in Bezug auf die US-Aussenpolitik tendenziell gegen die Sichtweiseder Republikaner? Das ist ja soooo sexy! Darf ich mit dir schlafen?
Katja, alsodie, die nach Party aussieht und nicht nach Schnecke, belässt es bei einemkurzen Lächeln und wendet sich dann demonstrativ ab. Es ist wie immer. Der Schussist 'ne arrogante Kuh. Schade. Ihr enges T-Shirt und der unverschämteStringtanga, den sie aus ihrer schwarzen Kunststoffhose fast bis zu denSchultern hochgezogen hat, deuten nicht gerade auf »keinen Sex vor der Ehe«hin. Ich überlege, mit welchem Killer-Satz ich meine Konversation startenkönnte. Phil reicht uns mit gönnerhaftem Blick eine Runde Wodka Red Bull, dieer mit meiner Kohle bezahlt hat. Dabei tut er in jeder Sekunde so, als hätte ergerade den gesamten Club gekauft. Ich weiss nicht, ob ich's schon erwähnt habe:Ich mag ihn nicht. Ich werfe meinen Strohhalm hinter mich, weil ich finde,dass Strohhalme was für Schwuchteln sind. Dann brülle ich der Pulp-Fiction-Gangsterbrautins Ohr:
»Fliegst duKurz- oder Langstrecke?«
»Langstrecke!«, gähnt sie mir entgegen und bringt es dabei fertig, mich nicht malanzuschauen. Langstrecke! Die sollen total versaut sein, hat mir Phil erzählt,und der muss es wissen, so viel Pornos wie der schaut. Also dranbleiben!
»Und wohinfliegst du so?«, will ich wissen.
»Staaten!«
Auweia!
»Würde esdein Sprachzentrum überfordern, mir einen ganzen Satz zu basteln?«
Meinkleiner Witz wird mit einem absichtlich schlecht gespieltenHollywood-Zahncremelächeln und sofortigem Abwenden belohnt. Im Augenwinkel seheich Phil, der mir mit erhobenem Daumen zuzwinkert. Mit der anderen Hand fummelter einer dümmlich grinsenden Blondine am kleinen Schwarzen. Wie ich ihn hasse!Keine fünf Minuten hier und hat schon wieder die Nächste klargemacht. Ich leeremeinen Drink und wende mich wieder meinen Luftfahrt-Hasen zu:
»Ich fliegja morgen mit Air Berlin auf die Kanaren!« »Und ... haste schon gepackt?«,fragt mich die Gangsterbraut.
»Nee! «,sage ich, und dann schauen wir wieder in unterschiedliche Richtungen. Man kannnicht gerade behaupten, dass wir auf der gleichen Wellenlänge unterwegs wären.Dazu manifestiert sich bei mir ein passabler Themen Blackout.
»Hastegewusst?«, frage ich, »die Innere Kanalstrasse wird für zwei Wochen einspurig!«
»Echt?«
»Wenn ich'sdir sage!«
»Na, dannwird's wohl 'ne Menge Stau geben! « »Davon kannste ausgehen!«
»Zum Glückmuss ich da nie lang!«
»Ich auchnicht ...«
Ich könntemich mit dem Fuss an ein Taxi binden und mir bis Köln-Porz ein schönesAsphalt-Peeling verpassen lassen vor Wut. Was erzähl ich denn da für einenMüll, bitte schön? Ich muss zum Angriff übergehen, Risikobereitschaft zeigenund Witz! Und das Ganze am besten zur gleichen Zeit!
Ich stupsedas Partymädchen an der Schulter.
© S. Fischer Taschenbuchverlag
Der Saftschubser-Gentleman
Das Katzenmädchen
Lala
Die halslose Killerschwuchtel
Josef-Stalin-Charme-Schule
Die Rote Eule Fraktion
Schicklgruber
Tall Latte Macchiato Armageddon
Die Poolnudeln von Yokohama
Der Shrimpsdöner
Tag am Meer
Der Paula-Plan
¿SoyJuliánCómotellamas?
Krebsrote Flachpfeife
Nacht am Meer
Im Séparée der horizontalen Verkeilungen
Wenn Sie eine Zitrone haben
Die Glühwürmchenseilbahn
Vollidiot
Das Gurkenrennen
Interview mit Tommy Jaud
Der ProtagonistIhres Romans "Resturlaub", Pitschi Greulich, ist unzufrieden mitseinem heimeligen Provinzleben und denkt an Flucht. Was macht denn seineBamberger Idylle so schwer erträglich für ihn?
Alle machen es ihm schwer: seine Freunde gehen seit Jahren in diebeiden selben Gasthäuser und fahren zum zehnten Mal nach El Arenal. Im Jobgewinnt er gegen seinen ebenso sturen wie steinalten Chef"Seppelpeter" keinen Millimeter. Schlimm für Pitschi ist auch dieHeirat seines letzten besten Freundes Arne, der ausgerechnet die pummeligeBiggy heiraten wird. Oder sie ihn, wie Pitschi findet, denn was Biggy mitseinem besten Freund vor hat, ist klar: vor den Altar zerren, Kinder machen undschliesslich wegschliessen in einem Einfamilienhaus mit Kiesauffahrt, dasmindestens eine Viertelstunde von ihm selbst und der nächsten Kneipe entferntist. Und dann verstehen natürlich weder seine Freunde noch seine Eltern, warumer nicht endlich selbst mal heiratet, schliesslich sei seine Freundin "Biene"doch "'ne Süsse." Im Gegensatz zu Pitschi weiss die auch, was sie will:ein Baby. Und das möglichst schnell. Das ist der Punkt, an dem bei Pitschi diePanik ausbricht.
Will PitschiGreulich einfach nicht erwachsen werden? Oder geht es da um etwas anderes?
Wenn "erwachsen werden" bedeutet, das zu machen, wasalle anderen machen, dann will Pitschi das bestimmt nicht. Man ist ja keinschlechterer Mensch, wenn man kein Einfamilienhaus bauen will und keinen 5erBMW kauft. Pitschi will Abwechslung, es ist ihm langweilig, er fühlt sich nichtmehr wohl. Er scheint allerdings der Einzige zu sein, denn um ihn herum sindalle ganz zufrieden mit sich und mit ihrem Leben.
Wie kamen Sie aufdie Idee, die Geschichte des krisengeschüttelten Brauereimanagers aufzuschreiben?Gab es da einen speziellen Anstoss?
Nun, ich hab ein paar Jahre in Bamberg studiert und fand eswirklich klasse da. Wäre ich geblieben, wäre ich sicher ein Pitschi geworden,aber ich bin nach Köln gegangen, weil ich dort schon in den 90ern die Dinge tunkonnte, die ich in Bamberg nicht hätte tun können, z.B. fürs Fernsehenarbeiten. Aber auch in Köln kann einem die Decke auf den Kopf fallen. In einemakuten Anfall von Fernweh hab ich dann vor drei Jahren eine Sprachreise nachBuenos Aires gemacht und mich überhaupt nicht wohlgefühlt. Ich hatte mich unddie Ferne überschätzt und bin schliesslich sogar früher nach Hause geflogen. DenTeil der Reise teile ich auch mit meinem Helden. Vor einem Jahr war ich dannnoch einmal kurz in Buenos Aires zur Recherche und hab mich bizarrerweisesauwohl gefühlt.
Wollte man dieMoral der Geschichte zusammenfassen, so könnte man sagen: "Warum in dieFerne schweifen, wenn das Gute liegt so nah...". Oder sollte Pitschi nochetwas anderes gelernt haben?
Mit der Moral von der Geschichte ist das ja immer so eine Sache.Letztendlich ist auch "Resturlaub" eher ein Comedy-Roman, eineverkappte Liebeserklärung an die Heimat und einfach eine spannende Geschichte.Wollte man eine Prämisse oder Moral aus dem fränkischen Filzhut zaubern, dannist es wohl die, dass auch eine fantastische Stadt in der Fremde nie so vielleisten kann, als dass sie die Wärme und Geborgenheit der Heimat und derFreunde ersetzen könnte.
Pitschi GreulichsAbenteuer lesen sich so, dass man die Szenen praktisch schon als Film vor sichsieht. Ihr erster Roman "Der Vollidiot" wird im Sommer verfilmt, mitOliver Pocher in der Hauptrolle. Ist da auch beim "Resturlaub"bereits etwas in Planung?
Bisher gibt es nichts Konkretes, was einen"Resturlaub"-Film angeht. Ich lass mich einfach mal überraschen, obder Stoff die Filmmenschen interessiert. Und Zeit genug gibt es ja auch: Dennnoch gab es ja bei "Der Vollidiot" ja nicht mal den ersten Drehtag.
Apropos Provinz:Sie selbst kommen aus dem fränkischen Schweinfurt. Können Sie sich vorstellen,in Ihre Heimat zurückzukehren?
Wenn ich siebzig oder achtzig bin, würde ich mit meinen damaligenStudienkollegen gerne eine Alten-WG in Bamberg aufmachen. Wir könnten uns dannvon unseren Zivis stundenlang durch die schönen Parks und Wälder schiebenlassen und am Abend leckeres Bier in uns hineinlaufen lassen. Wahrscheinlichaber werden uns das unsere Frauen nicht erlauben.
Die Fragenstellte Ulrike Künnecke, Literaturtest.
- Autor: Tommy Jaud
- 2006, 27. Aufl., 288 Seiten, Masse: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596163609
- ISBN-13: 9783596163601
- Erscheinungsdatum: 23.01.2006
"Skurril, trendy, amüsant. Tommy Jauds absurde Komik ist perfekt für Singles, die ihr Dasein nicht zum Lachen finden, hier können sie es!" (Freundin)
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