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    Donnerwetter, 08.09.2023

    Das Cover des Buchs hat mich leider nicht auf den ersten Blick angesprochen. Zunächst deutet nichts auf den Inhalt des Buchs hin. Vor allem, weil es auch keinen Klappentext gibt. Beim Lesen des Buchs, erkennt man dann doch, warum das Buch so gestaltet ist.

    Auf berührende Art wird der Lebensweg der Mutter beschrieben. Diese kämpfte sich vor allem durch schwierige Zeiten. Trotz des schwermütigen Themas, hat der Autor eine humorvolle Art zu schreiben. Auch Ironie und Sarkasmus kommen vor. Trotzdem verliert die Beschreibung der Mutter und ihres Lebenswegs nie an Würde. Auch gibt es einen ständigen Wechsel zwischen Kritik und Zuwendung. Auch weitere spannende Stulmittel werden vom Autor verwendet.

    Beim Lesen des Buchs wurde ich immer wieder an Erzählungen meiner eigenen Grosseltern erinnert.

    Trotz des schwierigen Themas habe ich mich fut unterhalten gefühlt. Die knapp 160 Seiten sind schnell gelesen.

    Dieses Buch sei allen empfohlen, die keinen Mainstream lesen möchten.

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  • 5 Sterne

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    Gabrielle, 15.10.2023

    sparen, sparen, sparen
    Das Cover hat mir erst einmal gar nicht gefallen. Nachdem ich das Buch gelesen habe muss ich aber sagen, es passt in seiner Einfachheit perfekt zur Story. Brillant erzählt Wolf Haas die Lebensgeschichte der bereits im Sterben liegenden Mutter. Trotz der spürbaren Verbitterung seiner Mutter, welche ein Leben lang gespart, gespart, gespart hat und trotz Fleiss und Mühe immer wieder beim Versuch sich Eigentum zu erwerben gescheitert ist, weil die Inflation immer etwas schneller war und das Geld ‚nix‘ mehr war. Der lustige eigenwillige Schreibstil von Wolf Haas ist einfach herrlich. Auch lässt er die Mutter auch immer wieder in ihrem Dialekt zu Wort kommen. Ein wunderbares Buch mit einem guten Ende, hat sie doch wenigstens zum Schluss noch 2 m2 Eigentum für alle Ewigkeit…. Ich kann diese Buch jedem empfehlen und werde es ganz sicher auch Freunden schenken.

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  • 4 Sterne

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    Martina B., 11.09.2023

    „Alles hin.“ Die Mutter, das Geld, das Leben.

    Ich bin eine Nicht-Haasianerin. Denn beim Haas ist das so: Man liebt das, oder man hasst das. Ich gehöre zur letzteren Kategorie. Diese Krimi-Reihe, in der immerzu alles Mögliche im Vordergrund steht, nur nicht der Fall. Diese Ermittlerfigur, dieses ganze Wienerische, dieser für hochdeutsche Zungen nicht zu entschlüsselnde Dialekt, dieses bräsige Erzähltempo. Diese Schachtelsätze von oben links nach unten rechts, mit den komplett gar nicht nachzuvollziehenden Gedankenpurzlern irgendeiner abseitigen Nebenfigur. Doch - da ich sozusagen umzingelt bin von Haas-Groupies und –Groupisten, habe ich in den letzten Jahren immer wieder Rezeptionsversuche unternommen. Ohne Erfolg.

    Nun also ein „Mutter-Roman“, ein schmaler Band Autofiktion. Sterbende oder dahin- siechende Eltern sind als Sujet ja gerade nah am Zeitgeist. Die erfolgreich schreibende Zunft dieser Tage kommt oft aus den Jahrgängen 1955 – 1975, da ist das fällig. Wie nun also hier.
    Der Plot: Mutter Haas, Mitte neunzig, stirbt. Sohn Wolf ist in der Nähe, auch der ältere Bruder hält sich bereit. Mutter und Sohn erinnern sich an das Leben, manchmal gemeinsam, manchmal getrennt. Mutters leben war geprägt von Arbeit und Armut, vom Krieg und der Arbeit im und nach dem Krieg. Eine kluge Frau, aber vor allem auch eine schlaue und mutige, die wir in der Rückschau gut kennenlernen.
    Der Rahmen: Während Wolf auf Exkursion in das Leben seiner Mutter geht, auf Briefe und Fotos stösst, drückt ihn der Gedanke, dass er eine Poetikvorlesung zugesagt habe, für die es zurzeit nicht mehr gibt als einen kargen Titel: „Kann man vom Leben schreiben?“. Nur wenige Seiten später gibt es schon die Titel zu drei Kapiteln. 3. Kapitel: Die Aufgeblasenheit der Literatur. Diese Ausführungen bekommen wir nicht zu lesen, denn aus dem Off des Autors brüllt der berühmte österreichische Dichter und Schriftsteller Ernst Jandl dem Haas ins Ohr: Lass weg, Haas.

    Das nimmt der sich zu Herzen, und es entsteht ein Roman, ein Brief des Sohnes an die Mutter, in dem alles beglückend knapper dasteht als es könnte. Von vorn nach hinten ist der Text wie ein Obstsaft auf dem Herd, der binnen dieser knapp 160 Seiten zum Sirup, zur Essenz einkocht. Man bekommt einfach die Abschleckfinger nicht aus dem Topf. Worte wie ein Linolschnitzmesser, böse Spiele mit der Sprache und dem Dialekt, und der Kampf um die Quadratmeter. Da sparst du, dann kommt die Inflation und alles ist weg. Nun, zum Schluss hat Mutter ihre Quadratmeter: 1,7 in ihrem eigenen Grab.

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  • 4 Sterne

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    Bücherfreundin, 04.09.2023

    Liebevoll und humorvoll
    Das Cover des neuen Romans von Wolf Haas ist recht ungewöhnlich gestaltet. Der Schutzumschlag erinnert an Packpapier, einen aussagefähigen Klappentext sucht man vergebens.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Marianne, die Mutter des Autors. Der Ich-Erzähler Wolf Haas fällt aus allen Wolken, als seine im Altersheim lebende fast 95-jährige Mutter ihm drei Tage vor ihrem Tod mitteilt, dass es ihr gut gehe. Sein ganzes Leben lang hat er nur von ihr gehört, dass es ihr schlecht gehe. Sie ist demenzkrank und möchte wissen, wie es ihren Eltern geht, Wolf soll sie anrufen. Am nächsten Tag erzählt er ihr, dass er angerufen habe, es gehe ihnen gut, nur der Vater habe einen Schnupfen. Aber es gehe ihm schon besser.

    Liebevoll und mit viel Humor erzählt der Autor in seinem Buch von den letzten Tagen im Leben seiner Mutter bis zu ihrer Beerdigung. Offen und ehrlich lässt er ihr Leben Revue passieren und dabei viele Erzählungen seiner Mutter in der Ich-Form und in ihrer Mundart einfliessen. Er erinnert sich an das gemeinsame Leben mit ihr und an zahlreiche Gespräche. Dabei lernen wir Marianne immer besser kennen, wir tauchen ein in ihr Leben und erfahren viel über ihre entbehrungsreiche Kindheit, die Kriegsjahre und die Jahre in der Schweiz. Sie war eine eigenwillige, eine schwierige Frau mit Ecken und Kanten, die "nicht mit den Leuten konnte". 

    Marianne Haas wird 1923, im Jahr der Hyperinflation, als Tochter einer Magd und eines Wagnermeisters geboren. Das Geld ist knapp, sie wächst mit 9 Geschwistern auf und arbeitet bereits mit 12 Jahren auf einem Bauernhof. Das Thema Inflation zieht sich durch ihr ganzes Leben, sie träumt vom Eigentum, einem eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung. Das ist ihr Lebensziel, dafür arbeitet sie, und dafür spart sie eisern. Bereits im Kindesalter weiss der Autor alles über die 3 Phasen eines Bausparvertrages und die Berechnung der Bewertungszahl. Doch die anhaltende Inflation macht es der Mutter unmöglich, ihren Traum zu verwirklichen. Erst mit ihrem Tod geht ihr Wunsch nach Eigentum in Erfüllung.

    Das Buch ist in eigenwilligem Sprachstil geschrieben und liest sich flüssig. Den Wechsel zwischen den Erzählungen der Mutter in der ihr eigenen Sprache und den Erinnerungen des Autors fand ich sehr gelungen. Der mit viel Humor und Sprachwitz erzählte Roman ist kurzweilig und hat mir sehr gut gefallen. Leseempfehlung von mir!

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  • 4 Sterne

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    Meany, 19.09.2023

    Sie konnte nicht mit den Leuten

    Gibt es den eigentlich: den typisch österreichischen Tonfall? Arno Geiger, Robert Seethaler und auch Wolf Haas haben so eine gewisse Lakonie gemeinsam. "Was solls, sie würde voraussichtlich nicht mehr lange leben ...". Ganz Wolf Haas-mässig erzählt er in keiner aufpolierten Schriftsprache, sondern als würden wir gemütlich zusammen auf einer Bank sitzen - ob es nun O-Ton der Mutter ist oder sein eigener innerer Monolog. Da muss man auch nicht unbedingt die Sätze beenden, wenn eh schon klar ist, wohin der Hase läuft. Ansonsten sind aber immer mal rein assoziativ ein paar philosophische Loopings fällig, bei denen ich zweimal hinschauen muss, bis ich sie kapiere, und dazwischen lugt noch ein verschmitzter Humor hervor. Das erzeugt auch harte Kontraste zwischen den umgangssprachlichen Passagen und total geschraubten Formulierungen ("Einen Wesenskern hinter der Erscheinung zu vermuten, wäre eine etwas überambitionierte philosophische Übung gewesen.")

    So entsteht keine lineare Biografie, sondern als Mosaik das Bild einer eigenartigen Frau, vom Schicksal benachteiligt und voller Trotz. Hochdramatisch verläuft eigentlich das Leben der Mutter, aber Haas kreist auch ständig um sein eigenes, das ja wesentlich von dieser Frau geprägt wurde. Dabei flicht der promovierte Linguist durchgehend eine Metaebene ein, da ihn seine geplante Poetikvorlesung über Gebühr beschäftigt, und er denkt laut nach über das Thema "Sprache ist Musik".

    Wolf Haas bedient eigentlich nie das vordergründig gewählte Genre, ob Krimi, Liebesroman oder Biografie, sondern benutzt es allemal als Sprungbrett für seine Sprachartistik. Jedermanns Sache ist das natürlich nicht, man muss sich schon für Sprachspielereien unter besonderer Berücksichtigung des Volksmunds begeistern können. Das vorausgesetzt, bereitet auch dieses Buch wieder Vergnügen, aber die Frage "Kann man vom Leben schreiben?" beantwortet dieses kleine etwas konfuse Bändchen nicht abschliessend.

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    katrin k., 08.10.2023

    Ein langes Leben ist nun vorbei. Doch war es erfüllt? Ja, es war erfüllt von einem Wunsch, der nie in Erfüllung ging- Eigentum zu besitzen. Wolf Haas schreibt ein sehr persönliches Buch, über sein 1923 geborene Mutter. Angetrieben von dem Wunsch ein Haus oder Wohnung ihr eigen nennen zu können, kämpft sie sich durch die unterschiedlichsten Arbeitsstellen und sammelt so immer mehr Wissen und Können an. Und auch Geld kann sie durch viel Sparsamkeit anhäufen. „Doch dann kam die Inflation und das ganze Geld war weg!“ Ist ein Satz, der sich durch das schmale Büchlein schlängelt und an vielen Stellen seinen Kopf herausstreckt. Verbittert und hart ist die Mutter über die Jahre geworden. Immer in der Erkenntnis bis zum Tod hinter einem unerfüllten Wunsch hinterhergejagt zu sein. Überraschend vertraut war mir diese Jagd doch aus meiner eigenen Familiengeschichte. Generationen, die sich abmühten, vom Munde absparten und denen doch am Ende nichts übrig blieb ausser Resignation. Und wie ist es mit uns? Die wir auf die nächste Beförderung hoffen, auf mehr Gehalt und die Wünsche, die man sich damit erfüllen kann und dann erschrocken feststellen, dass die Inflation am Ende nicht mehr übriglässt als vorher. Es ist nur ein kurzer Einblick, den wir von den vielen Jahrzehnten Leben der Mutter erhaschen können, und doch reduziert auf das eine grosse Dilemma des Lebens, nämlich nie genug zu bekommen zu haben und zu besitzen. Und während der eine Verbittert ist, ist dies vielleicht gerade das, was den anderen weitertreibt.

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    Marry22, 10.09.2023

    Das Buchcover ist sehr schlicht gehalten, ich finde es gerade dadurch interessant.

    Der Autor Wolf Haas schreibt in seinem kurzen 160-Seiten-Buch über die Lebensgeschichte der Mutter, die 1923 geboren wurde und nun mit 95 Jahren im Pflegeheim ist. Sie ist kurz vor dem Sterben. Skurilerweise war das Pflegeheim, wo die Mutter nun liegt, früher ein Geburtshaus, wo ihre beiden Söhne zur Welt gekommen sind.
    Es wird deutlich, dass die Mutter kein einfaches Leben hatte, vor allem in der Zeit des Weltkriegs. Auch die Nachkriegsjahre waren hart; der Wunsch nach Eigentum, die Inflation und immer wieder „arbeiten, arbeiten, arbeiten“ und natürlich auch „sparen, sparen, sparen“…

    Der Schreibstil gefällt mir gut; Wolf Haas schreibt ungeschmückt und bringt alles auf den Punkt, humorvoll und sarkastisch aber trotzdem auch liebevoll.

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  • 4 Sterne

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    lesen=liebe, 01.09.2023

    Das Buch, Eigentum von Wolf Haas, erschienen bei Hanser, gibt einen Einblick in das Leben der Mutter des Autors.
    Die letzten Tage der Mutter von Wolf Haas sind angebrochen. Dieses Buch erzählt von ihren letzten Tagen vor dem Tod und von ihrem früheren Leben, das geprägt von Krieg und Inflation war.

    Marianne Haas, Tochter eines Wagnermeisters, wurde 1923 - in dem Jahr der Hyperinflation - geboren. Dieses Ereignis hat ihr ganzes Leben geprägt, denn es hiess sparen, sparen, sparen. Kurz vor ihrem Tod, ruft ihr Sohn, der Autor dieses Buches, ihre Erzählungen in Erinnerung und schreibt sie nieder. Kann man von Leben schreiben? Ja, kann man. Wolf Haas hält wichtige Erzählungen einer Zeitzeugin fest und gibt Einblicke in die Geschichte Österreichs. Er bezeichnet sich selbst, als externe Festplatte seiner Mutter, was ihn sogar ärgert. Aber er hat ihre Geschichten mehrfach erzählt bekommen und erinnert noch sehr genau an ihre Worte.

    Wenn man die Erzählungen der Mutter liest, dann kann man sie sich dabei genau vorstellen, ohne sie jemals gekannt zu haben. Es werden teileweise Wörter im Dialekt verwendet und Füllwörter wie NIT und GELL. Für österreichische Leser natürlich sehr sympathisch.

    Es ist nicht gerade das beste Buch von Wolf Haas, aber es liest sich sehr gut, ist interessant und es gibt viele Stellen, bei denen man schmunzeln muss.

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  • 4 Sterne

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    Ursula P., 13.09.2023

    Marianne Haas hat ihr Leben lang gearbeitet, gespart und gehofft. Für die eigenen vier Wände. Nun liegt sie hochbetagt im Sterben, ihr Sohn blickt zurück auf Mutters langes, entbehrungsreiches, oft trostloses Leben und auch seine eigene Kindheit und Jugend, die mit von den Zwängen der Mutter bestimmt waren.

    Der Autor Wolf Haas legt uns hier einen ungewöhnlichen und wohl überwiegend autobiographischen Roman vor, ein einseitiges "Zwiegespräch" mit der Mutter, teilweise nicht ohne Vorwürfe, aber auch humorvoll und ironisch geschrieben. Ein raffinierter, klarer, manchmal eindringlicher Sprachstil zeugen von einem Leben, dass für viele dieser Müttergeneration stehen kann: immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten, um am Ende mit (fast) nichts dazustehen. Das Buchcover, wie in einfachem Packpapier eingepackt, verdeutlicht die Situation zusätzlich.
    Trotz allem habe ich das Buch nicht als trostlos empfunden. Irgendwie war für mich auch eine gewisse Zuneigung zwischen Autor und Mutter erkennbar, wenn man zwischen den Zeilen liest.

    Obwohl das Buch nicht einmal 200 Seiten umfasst, sollte man es nicht schnell herunterlesen, sondern sich immer wieder Pausen zum Nachdenken nehmen, dann wird man mit einer ganz besonderen Geschichte belohnt.

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    Marie aus E., 10.09.2023

    Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.

    Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist und Gabelstaplerfahrer für die Erinnerungen meiner Mutter". Für diese sprachliche Konstruktionen mag ich Haas, ebenso für seinen oft lakonischen Humor und die zumindest vordergründliche Abwesenheit von Sentimentalität trotz des Todes der Mutter.

    Meine Lieblingsszene ist eine Abhandlung über Brennnesseltee für Haas´ lange verstorbenen Grossvater, einfach köstlich.

    Ich war beeindruckt vom harten Leben der Mutter, besonders in ihren frühen Jahren (hier liegt der Hautfokus), vom Kind bis zur jungen Frau. Wie schwer das Leben damals war, wenn man nicht aus einigermassen wohlhabendem Elternhaus kam. Und wie klaglos das Schicksal angenommen wurde - bis man dann als Erwachsene zu lamentieren begann. Verständlich, wenn auch sehr anstrengend für die Familie. Haas schildert das virtuos.

    Ich habe den Rückblick sehr gerne gelesen, stellenweise war er mir aber sogar etwas zu ausschweifend, trotz der Knappheit.

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    Billbo, 03.09.2023

    Wolf Haas kannte ich dem Namen nach, hatte aber noch nie zuvor etwas von ihm gelesen. Der Roman "Eigentum" hat mich nachdenklich zurück gelassen. Das Cover sehr schlicht gehalten, birgt einen anrührenden Schatz. Bewegend und komisch zugleich beschreibt er die letzten Tage seiner Mutter. Und wird selbst in die Vergangenheit zurück katapultiert. All das, was er an seiner Mutter als nervig empfindet, die ständigen Wiederholungen, das ewige Jammern und Klagen. Er kann es nicht mehr hören. Verständlich und dennoch kommt er nicht umhin, ihren Lebensweg noch einmal aufzurollen. Sparen, sparen, sparen! Er tut dies sensibel, aber unterhaltsam. Das Thema, ein Stück Zeitgeschichte, äusserst spannend und in einem gut lesbarem Schreibstil umgesetzt. Die handelnden Figuren wirkten sehr authentisch. Für mich ist das Buch interessant, weil es mir ein Stück Zeitgeschichte verständlich vermittelt und mich darüber nachdenken lässt, wie sich das Leben während des Krieges oder in den Nachkriegsjahren gestaltet haben könnte. Damit erklären sich dann auch diverse Verhaltensweisen älterer Menschen.

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    m, 02.09.2023

    "Jetzt starb die Mutter dort, wo sie uns zur Welt gebracht hat.“

    Die ist mein erstes Buch von Wolf Haas, welches ich gelesen habe, obwohl ich bereits viel Positives über seine Bücher und den Autor allgemein gehört habe.

    Das Cover wirkt etwas unscheinbar, fasst aber gut den Inhalt des Buches zusammen, genauso wie der Titel. Eigentum. Das Buch spielt innerhalb der letzten drei Tage der Mutter des Protagonisten, wobei die Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Manche Passagen sind aus der Sicht der sterbenden Mutter geschrieben, in der Vergangenheit und was Eigentum eigentlich bedeutet, was es ist und wie man es besitzt, aber auch verlieren kann. Obwohl das Buch nicht sonderlich dick ist, wurde der Geschichte genug Raum geboten sich zu entfalten und endet, wie erwartet, mit dem Tod der Mutter. Der Schreibstil ist eher subjektiv gehalten, was aber sehr gut passte zum Thema und es kam an keiner Stelle Langeweile auf, da es sehr flüssig und interessant verfasst ist.

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    Doris G., 04.09.2023

    Dieses Buch von Wolf Haas ist komplett anders als seine bisherigen Romane.
    Wer eine Geschichte a la Kommissar Brenner erwartet wird hier enttäuscht werden.
    Haas erzählt über die letzten zwei Tage seiner Mutter, die er im Altersheim besucht. Die Handlung wechselt zwischen Erzählungen der Mutter aus ihrer Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter in den Kriegsjahren und Haas eigenen Erlebnissen vor dem Tod seiner Mutter bis zu deren Begräbnis.
    Dabei gewinnt man Eindrücke aus dem entbehrungsreichen Leben der Mutter und in Wolf Haas Vergangenheit.
    Beim Lesen wird man oft an die eigenen Grosseltern bzw. Eltern erinnert, die meist auch (sehr) viele Entbehrungen hinnehmen mussten. Haas begegnet diesen Anekdoten mit seiner bekannten Ironie ;-)
    Wie bereits erwähnt, etwas ganz Anderes als ein Brenner-Krimi. Es ist ein kurzweiliges Buch, bei dem sich die Meinungen wohl unterscheiden werden.

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    yellowdog, 09.09.2023

    kraftvolle Prosa

    Es gibt in der deutschsprachigen Weltliteratur schon einige bedeutende Mütterbücher (Handke, Meckel). Mit Eigentum kommt jetzt ein aktuelles dazu, dass sich durch eine wütende Ironie auszeichnet.
    Wolf Haas betractet die 2 letzten Tage sener 95jährigen Mutter, erlebt aber auch das ganze Leben mit ihr mit.
    Sein Grossvater war Wagnermeister. Ein Beruf, den es heute nicht mehr gibt. Haas bringt mehrfach den Kontrast Vergangenheit und Gegenwart ins Spiel.
    Er zeigt verschiedene Lebenszeiten der Mutter, auch gerade die schweren der Kriegs- und Nachkriegszeit und damit ihre geschichte und was sie prägte. Das lässt mich als Leser nicht kalt, ebenso wie die Beziehung zwischen Mutter und Sohn.
    Ich denke, das Buch ist besonders für Leser der ungefähren Altersklasse des Autors interessant. Ich jedenfalls habe das Buc stilistisch genossen und würde es nicht gering einschätzen.

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    lustaufbuch, 15.09.2023

    Das Sterben der Mutter
    Der österreichische Autor Wolf Haas, vor allem bekannt geworden durch seine bisher neun Brenner-Krimis sowie anderen, eigenständigen Romanen veröffentlicht nun sein neuestes Buch "Eigentum".
    Diesmal haben wir es jedoch mit einem ganz besonderen Buch zu tun, denn "Eigentum" ist ein sehr, wenn nicht sein persönlichstes Buch überhaupt. Wolf Haas schreibt über den Tod seiner Mutter, die Zeit davor, als er bereist weiss, dass ihre Tage gezählt sind sowie danach.
    Einfühlsam versucht er gegen den Tod seiner Mutter anzuschreiben und zugleich ihren Charakter besser zu verstehen. Neue, unbekannte Fragen tun sich auf. Hat er seine Mutter anders wahrgenommen, als sie in Wirklichkeit war?
    Einen berührender Roman hat Wolf Haas geschaffen. Auch wenn dieser nur knappe 160 Seiten zählt, regt er Emotionen an und beinhaltet eine Leseempfehlung anderer Art.

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    karoberi, 17.10.2023

    aktualisiert am 19.10.2023

    Das Leben seiner Mutter

    Der Autor Wolf Haas erzählt in diesem Buch von seiner über neunzigjährigen Mutter, die bereits im Altersheim wohnt und nur noch zwei Tage lebt. Im Wechsel zwischen diesen Tagen vor ihrem Tod und in Rückblicken auf ihre Vergangenheit, erzählt er somit von ihrem Leben.

    Wenn er aus Sicht seiner Mutter spricht, erzählt er im Dialekt und in Umgangssprache, was einerseits interessant, aber zunehmend auch anstrengend zu lesen ist. Auch wiederholt sich der Autor gern in seinen Ausführungen, was vielleicht Amüsement herrufen könnte oder aber man ist einfach irgendwann genervt davon.

    Der Titel Eigentum rührt daher, dass sich die Mutter gern eine Eigentumswohnung gekauft hätte, doch durch die recht ärmlichen Verhältnisse es nie dazu gekommen ist.

    "Nachdem sie ihren Traum, ihr eigenes Grundstück zu erwerben, aufgegeben und von keinerlei Eigentum Besitz ergriffen hatte, hatte etwas Besitz von ihr ergriffen. Niedergeschlagenheit." (Zitat, Seite 117)

    Man könnte sagen, dass es eine Art Biographie seiner Mutter ist, die der Autor versucht hat, niederzuschreiben. Insgesamt habe ich aus der Geschichte nicht viel mitnehmen können, da ich sie im allgemeinen nicht sehr spannend fand.

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    Anndlich, 18.10.2023

    Ein geprägtes Leben

    Wolf Haas berichtet vom Leben seiner fünfundneunzigjährigen Mutter, die im Sterben liegt und zwei Tage später in ihre letzte Wohnung einzieht. Ein Leben, das geprägt von Arbeit und Armut war und dem Gefühl, nie genug zu haben.

    Wolf Haas berichtet humoristisch über die Zeiten mit seiner Mutter und ihren Erzählungen über ihr Leben. Die Geschichte wechselt dabei ständig die Perspektiven, was zu Beginn noch sehr verwirrend ist. Die Erzählungen der Mutter lesen sich wie sprachliche Übermittlungen ihrerseits, viele Abbrüche, Einschübe und Dialekte machen das Verständnis zeitweise schwierig und anstrengend und auch wenn mich das Buch teilweise sehr gut unterhalten hat, fehlte mir zum Schluss die letzte Pointe.

    Am Ende bleibt die Geschichte von Mariann Haas, die geprägt von der Inflation, durchs Leben schritt. Auch wenn man sein eigenes Leben nicht mit ihrem vergleichen kann, so bleibt in der Reflexion über das Gelesene am Ende doch die Erkenntnis, worauf es im Leben ankommen sollte und worauf eben nicht.

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