Das Unkrautland Teil 2
Das Geheimnis der Schwarzen Hütte
Was hat es mit dem seltsamen Märchen auf sich, das die Leute im Land ihren Kindern erzählen? Was verbergen die Westlichen Sümpfe? Und welche Bedeutung hat jener eigenartige Traum, der Primus nun schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr loslässt? Mit Mut und...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Unkrautland Teil 2 “
Was hat es mit dem seltsamen Märchen auf sich, das die Leute im Land ihren Kindern erzählen? Was verbergen die Westlichen Sümpfe? Und welche Bedeutung hat jener eigenartige Traum, der Primus nun schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr loslässt? Mit Mut und Magie machen sich Primus und Plim erneut auf den Weg, das grosse Geheimnis zu ergründen. Die Saga geht weiter...
Klappentext zu „Das Unkrautland Teil 2 “
Was hat es mit dem seltsamen Märchen auf sich, das die Leute im Land ihren Kindern erzählen? Was verbergen die Westlichen Sümpfe? Und welche Bedeutung hat jener eigenartige Traum, der Primus nun schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr loslässt? Mit Mut und Magie machen sich Primus und Plim erneut auf den Weg, das grosse Geheimnis zu ergründen. Die Saga geht weiter...
Lese-Probe zu „Das Unkrautland Teil 2 “
Unkrautland von SeitzVerstaubte Geschichten
Die Abenddämmerung war früh hereingebrochen und die Tage wurden zusehends kürzer. Schleichend hatte der Herbst seinen Anfang genommen. Der lange, heiße Sommer, der das Unkrautland über Monate hinweg in seinen Bann gezogen hatte, war nun endgültig vorüber. Wo man auch hinblickte, färbte sich jetzt das Laub. Rot und Gelb schimmerte es hinter den Spinnweben hervor, welche die Büsche und Hecken an den Wegen umgaben. Es waren milde Wochen. „Vorzeichen für einen langen, harten Winter", wie man die Bauern im Land sagen hörte. Doch schienen sie mit ihrer Annahme gänzlich richtig zu liegen, da schon zur Erntezeit Frost aus den Nordlanden eintraf und den Boden gefrieren ließ. Sogar der Schnee in den Bergen reichte bereits bis in die Täler herab, und mit seinen weißen Felswänden erhob sich das eisige Bleigebirge wie eine Leinwand für die herbstliche Farbenpracht.
Auf den Marktplätzen herrschte in jenen Tagen emsiges Treiben. Karren mit Feuerholz verstopften die Straßen und reihten sich vor den Buden mit Äpfeln, Kartoffeln, Pilzen und Kerzen. Die kalte Jahreszeit stand vor der Tür. Zwar gab es tagsüber noch immer sonnige Stunden, doch wurden diese von Mal zu Mal weniger. Die Luft kühlte bereits an den Nachmittagen ab und mit dem Sinken der Sonne zog Nebel herauf. Lautlos stieg dieser aus den Feldern, glitt über das Land und hüllte bis zum Abend Städte und Dörfer in schummrige Schleier.
... mehr
In Klettenheim, einem einsamen und verschlafenen Dörfchen am Nordrand des Finsterwalds, war zu dieser Stunde längst niemand mehr in den Gassen zu sehen. Die abergläubischen Bewohner vermieden es seit Jahrhunderten schon, ihre Häuser nach Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Und dass sie sich nachts dem Waldrand genähert hätten, wäre für sie völlig undenkbar gewesen! Wahrlich, viel zu viel Furcht flößte ihnen der gespenstische Finsterwald ein. Ja, selbst die lehmigen Dorfgassen schienen ihnen nach Sonnenuntergang alles andere als geheuer zu sein. Dazu kam, dass es in Klettenheim nur eine einzige Straßenlaterne gab, und ausgerechnet diese hatten die Dorfbewohner bei einer vermeintlichen Vampirhetze vor einigen Wochen versehentlich kaputtgeworfen. Folglich lag das Dörfchen auch heute ohne Beleuchtung und von Nebelschwaden umgeben vor den nächtlichen Feldern.
Hoch stand der Mond, während aus der Ferne das Schlagen der Kirchturmglocken ertönte. Da geschah es plötzlich, dass ein dünnes Wolkenband den Himmel durchzog und das Mondlicht verschluckte. Im nebeligen Klettenheim wurde es daraufhin augenblicklich stockfinster. Selbst der Schein der Kerzen, der bei manchen Häusern durch die Ritzen der Fensterläden geblinzelt kam, konnte gegen dieses Dunkel nichts ausrichten. So schien der ganze Ort im Schatten der Nacht zu versinken, wobei es doch eine Ausnahme gab:
Die einzige Stelle, an der es in Klettenheim nicht durchweg zappenduster war, befand sich bei dem kleinen, windschiefen Haus gegenüber der Konditorei. Hier hatte das Fundament offenbar im Laufe der Jahrhunderte nachgegeben, weshalb sich der ganze Bau nun mehr als deutlich zur Seite neigte. Hätte es das steinerne Nachbarhaus nicht gegeben, dann wäre das wunderliche Fachwerkhäuschen bestimmt schon vor langer Zeit einfach umgefallen. So aber schmiegte es sich eng an die benachbarte Steinwand und ließ seine Efeuranken von einem Hausdach zum anderen klettern.
Bei einer derartigen Schräglage war es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Fensterläden des Hauses krumm und schief in den Angeln hingen. Das galt zumindest für die, die noch nicht heruntergefallen waren. In bunten Farben strahlten die alten Bleiverglasungen durch die Nacht und bildeten im Nebel leuchtende Formen. Und das war längst noch nicht alles! Denn wer genau hinsah, der konnte erkennen, dass aus einem der Fenster im ersten Stock, knapp unterhalb des Schindeldachs, ein faustgroßes Glasstück herausgebrochen war. Aus diesem leuchtenden Loch erklang in jener Nacht eine Geschichte.
Es war keine der üblichen Geistergeschichten, wie sie die Dorfbewohner ständig verbreiteten. Vielmehr handelte es sich um ein einfaches Kindermärchen, das, der Stimme nach zu urteilen, von einer alten Frau erzählt wurde. Dieses war kurz und seine Handlung recht einfach. Aber wegen einer winzigen Kleinigkeit zählte es dennoch zu jener Art Märchen, welche die Leute plötzlich ins Grübeln bringen und von denen besonders die besagte Kleinigkeit noch für lange Zeit in den Köpfen der Zuhörer hängen bleibt. Allerdings sei zu erwähnen: Die Ungereimtheiten in diesem Märchen fielen nicht nur den jungen Zuhörern auf, denen es erzählt wurde! Noch jemand anderes war zugegen, der aus einer dunklen Ecke heraus lauschte ...
„So schnell ihre Füße sie trugen, liefen die Mädchen auf den Lichtschimmer zu", drang es aus dem Fenster. „Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, so dachten sie, und sie wären bald wieder zu Hause. Den beiden war kalt, und auch der Hunger quälte sie sehr. Das Lagerfeuer, das sie in der Ferne glaubten zu sehen, wirkte so anziehend und wunderbar einladend zugleich, es schien ihnen die letzte Rettung zu sein. Hei, wie es flackerte und lichterloh züngelte! Gewiss konnten sie sich im Schein der Flammen ein wenig ausruhen und ihre verfrorenen Füße erwärmen. Vielleicht hatten sie ja auch Glück und sie würden etwas zu essen bekommen?! So hasteten die zwei über Äste und Wurzeln, huschten durch das Gebüsch und folgten dem rötlichen Licht, ohne es auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen. Aber wisst ihr, liebe Kinder", flüsterte die Stimme, „genau das war ihr Fehler!"
Für eine kurze Zeit herrschte Stille. Dann ging die Geschichte weiter. „Denn bei diesem Lichtschimmer, von dem ich euch heute berichten will, handelte es sich keineswegs um ein knisterndes Lagerfeuer, wie sich sehr bald herausstellen sollte. Es war auch kein gewöhnliches Licht, so wie ihr es von einer Laterne oder einer Fackel her kennt. Dieses Licht hier war ein Irrlicht! Eines der vielen bösartigen Gespenster, die hinten im Wald ihr Unwesen treiben."
„Was machen denn diese Irrlichter?", fragte eine andere Stimme.
„Oh, in der Tat eine ganze Menge. Vor allem treiben sie Schindluder und machen schlechte Scherze. Irrlichter sind heimtückische Waldgeister. Verführerisch leuchtende Trugbilder. Sie lassen euch vom Weg abkommen, verleiten euch dazu, die Pfade zu verlassen und führen euch schließlich ins Nichts. So war es auch bei diesem hier. Immer tiefer lockte es die Mädchen in den Wald hinein, und immer wieder ließ es sich neuen Schabernack einfallen. In der Hinsicht sind alle Irrlichter gleich. Keines von ihnen ist besser als das andere, da beißt die Maus kein' Faden ab."
Das Zimmer hinter dem kaputten Fenster des Fachwerkhauses war eng, aber gemütlich. Es bot gerade einmal genügend Platz für einen Schrank, einen Lehnstuhl und drei kleine Betten. An den schiefen Wänden, welche sich bis in den Dachstuhl erhoben, hingen Kinderbilder und zahlreiche Büschel getrockneter Kornblumen. Ja, sogar das Fenster war verziert, wobei hier vor allem Girlanden aus taufrischem Knoblauch baumelten. Es gab Spielzeug, Musikinstrumente und mehrere Stapel von Büchern. Das gesamte Zimmer war erfüllt vom starken Geruch einer Petroleumlampe. Diese stand auf dem Boden neben der Tür und richtete ihr Licht auf drei kleine Kinder, die voller Spannung in ihren Betten kauerten.
Die beiden Jungen und das Mädchen hatten die Federdecken bis über die Nasen gezogen. Regungslos blickten sie auf die rundliche Großmutter, die im Nachthemd vor ihnen im Lehnstuhl saß. Die alte Frau trug einen gestreiften Wollschal, mit Pelz gefütterte Pantoffeln und eine große, aufgeplusterte Schlafhaube. Das Licht der Lampe spiegelte sich in ihrer Nickelbrille, während sie in belehrender Manier das Kinn hob.
„Denn plötzlich ...", fuhr sie mit einem Fingerschnippen fort, „mit einem Mal ... war das Irrlicht verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Hexerei und Teufelswerk! Die beiden Mädchen im Wald umklammerten einander. Schlotternd blickten sie sich um, stellten sich auf die Zehenspitzen und starrten hilflos durch die Dunkelheit. Längst wussten sie nicht mehr, wo sie waren, geschweige denn, wo sie hätten hingehen sollen. Nur eines wurde ihnen in diesem Augenblick gewiss: Von zu Hause waren sie jetzt weiter weg als jemals zuvor!"
Die Frau stieß ein Seufzen aus. „Da standen sie also", sagte sie, „und guter Rat war teuer. Von den Bäumen erklang der Schrei einer Eule und nur zaghaft schien der Mond durch die Baumkronen. Was sollte jetzt aus ihnen werden? Hier im Wald wollten sie nimmermehr bleiben."
Die Großmutter kräuselte ihre Finger. „Das Unterholz um sie herum war erfüllt mit allerlei fremdartigen Geräuschen", flüsterte sie. „Es knisterte und knackte, dass ihnen angst und bange wurde. Sie wussten, dass sie den Wald um jeden Preis wieder verlassen mussten, bevor noch Schlimmeres passieren würde. Also nahmen sie ihren ganzen Mut zusammen und machten sich auf den Weg. Blindlings tasteten sie sich im Dunkeln voran. Die spindeldürren Äste griffen nach ihnen, zerrten an ihren Kleidern und die mächtigen, alten Bäume schienen sie all die Zeit über auf gespenstische Weise anzublicken. So stolperten die armen Kleinen vorwärts. Schritt für Schritt, und es schien, als würde die Nacht nie wieder enden wollen." Die Kinder in ihren Betten gaben keinen Laut mehr von sich. Alle drei schauten auf die Großmutter, die warnend die Augenbrauen hob.
„Aber die Mädchen waren nicht alleine", knurrte sie. „Das garstige Irrlicht, ... es war noch immer in ihrer Nähe. Erloschen und für ihre Augen unsichtbar, hielt es sich unter Baumrinden versteckt. Von dort sah es zu ihnen herüber und wartete ab. Wenngleich auch nur für kurze Zeit! Denn schon sehr bald kam es wieder zum Vorschein und spielte ihnen den nächsten Streich."
„Was hat es getan?", fragte der kleinere Junge. „Es begann erneut, zu leuchten", war die Antwort, „nur jetzt in einer anderen Form."
„Wie meinst du das, Großmutter?" „Irrlichter können sich verändern", erklärte diese. „Sie gaukeln euch vor, was ihnen beliebt oder aber, was ihr euch gerade am sehnsüchtigsten wünscht. So war es auch in diesem Moment. Der Schimmer tauchte zwischen den Bäumen auf und glich nun nicht mehr einem flackernden Lagerfeuer, oh nein. Jetzt sah er genauso aus, wie das Fenster am Haus ihrer Eltern. Gewiss könnt ihr euch vorstellen, wie sehr diebeiden Mädchen vor Freude aufsprangen. Hals über Kopf rannten sie durch den Wald und blindlings dem Licht hinterher. Aber der Spuk wurde daraufhin nur noch schlimmer! Denn das böse Licht hatte sich jetzt etwas ganz Besonderes für sie einfallen lassen."
Die Kinder hielten den Atem an. Nach einer kurzen Pause beugte sich die Großmutter vor und blickte über den Rand ihrer Brille. „Während die Mädchen nämlich dem Licht hinterherliefen", fuhr sie fort, „änderte dieses seine Größe."
„Es wurde größer?" „Ja", antwortete sie der Kleinen. „Es wuchs an, wobei es sich stetig von den beiden fortbewegte. Dadurch folgten die Mädchen dem Licht auch immer weiter durch den Wald und glaubten, sie würden dem Haus langsam näher kommen. Aber hierbei", fügte die Frau verschwörerisch hinzu, „täuschten sie sich gewaltig!"
Sie fuchtelte mit ihrem Finger. „Haltet euch deshalb nach Einbruch der Nacht immer schön vom Finsterwald fern. Dort wimmelt es nur so von Gespinsten, die allesamt nichts Gutes im Schilde führen. Meidet den Wald, so gut es nur geht. Und solltet ihr ihn eines Tages trotzdem betreten müssen, dann verlasst niemals, hört ihr, niemals die Pfade! Habt ihr verstanden?"
Die Kinder nickten respektvoll. Gerade wollte die alte Dame fortfahren, als ein kühler Lufthauch durch das Loch in der Glasscheibe blies. Sie zupfte an ihrem Schal, stand auf und trottete zum Fenster. Dort zog sie fröstelnd den Vorhang zu. Nach einem prüfenden Blick auf die Knoblauchgirlanden kam sie knarrenden Schrittes wieder zurück. Die Flamme in der Petroleumlampe flackerte.
Mit großen Augen betrachtete das Mädchen aus ihrem Bett heraus die unheimlichen Schatten, die währenddessen über die Zimmerwand tanzten. Besonders der Lehnstuhl erzeugte eine furchterregende Form. Sie war lang und schmal, glich einem gespenstischen Baum und erhob sich bedrohlich bis in den Dachstuhl hinauf. Geduckt schielte die Kleine nach oben. Da schien es für einen Augenblick, als hätte sie die Fledermaus bemerkt, welche hoch oben im Schatten zwischen den Dachbalken saß. Nun möchte man meinen, dass Fledermäuse in den Dachstühlen der alten Häuser nichts Außergewöhnliches gewesen wären, schließlich gab es sie überall. Doch diese hier sah anders aus als die Üblichen. Sie war größer, besaß ein rabenschwarzes Fell und trug auf ihrem Köpfchen einen hohen, schmalen und zerknautschten Zylinderhut. Es war niemand anderer als Primus!
Der Schatten des Lehnstuhls schnellte über die Wand, als die rundliche Frau darin Platz nahm. Sofort richtete das Mädchen ihre Augen wieder auf die Großmutter. Der seltsamen Fledermaus über ihr im Gebälk schenkte sie keine Aufmerksamkeit mehr.
Primus war schon vor geraumer Zeit durch das Loch im Fenster geschlüpft und hatte es sich unbemerkt zwischen den morschen Dachbalken bequem gemacht. Der Knoblauch am Fenster hatte ihn dabei nicht im Geringsten gestört. Zwar waren die stinkenden Girlanden ausschließlich wegen ihm dort angebracht worden, aber um ehrlich zu sein, Primus hatte sie nicht einmal bemerkt. Schließlich war er ja auch kein Vampir, wie in Klettenheim alle dachten, wenngleich er als Fledermaus durchaus gewisse Ähnlichkeiten aufweisen konnte.
Doch dieser Eindruck war trügerisch. Denn in Wirklichkeit sah Primus ganz anders aus:
In seiner normalen Gestalt war er ein hageres Bürschchen, mittelgroß, mit einem scharf geschnittenen Gesicht. Um die spitze Nase herum, an der man ihn schon von Weitem erkennen konnte, wirkte Primus immer ein wenig blass, ja geradezu grünlich. Letzteres kam durch seine schwarzen Haare besonders deutlich zur Geltung. Er war altmodisch gekleidet, mit seinem hohen Stehkragen und dem abgegriffenen Frack. Über den Schuhen trug er vergilbte Gamaschen und - sowohl als Mensch als auch in Gestalt der Fledermaus - stets den schwarzen, zerknautschten Zylinderhut auf dem Kopf.
Wie alt Primus war und warum er sich nach Belieben in eine Fledermaus verwandeln konnte, das wusste er nicht. Einst war ihm etwas Schreckliches zugestoßen, soviel stand fest! ... damals, vor langer Zeit, als Primus, zusammen mit dem anderen Lehrling von Magnus Ulme, einem großen Geheimnis auf der Spur war. Seither hatte sich alles geändert. Magnus Ulme, sein alter Meister, war verschwunden. Und ebenso wie dieser, hatten sich auch Primus' Erinnerungen an jene Tage spurlos in Luft aufgelöst.
Noch bis vor Kurzem hatte ihn das alles nicht sonderlich beschäftigt. Warum auch?! Primus führte ein Dasein, wie er es sich schöner nicht hätte vorstellen können. Er lebte in Ulmes altem Turm, schlich stundenlang durch die Räume und trieb sich nach Herzenslust in der großen Stadtbibliothek von Hohenweis herum. Seine Abende verbrachte er zumeist über Büchern oder flatterte lustig durchs Land. Er musste sich um nichts und niemanden kümmern, und wenn es nach ihm ginge, dann könnte das ruhig alles so bleiben!
Gespannt lümmelte er nun in seinem Versteck und lauschte der Geschichte der alten Großmutter. In den Mundwinkeln klebten ihm noch die Überreste seines letzten Besuchs in der Klettenheimer Backstube - wohlgemerkt Primus' unumstrittener Stammladen! Dort gab es heute Plundergebäck und ofenfrische Nussschnecken. Sogar Zimtplätzchen hatte es in den Regalen gegeben, wobei er diese im Dunkeln fast übersehen hätte. Die Klettenheimer machten einfach das beste Backwerk, davon war Primus überzeugt. Aus diesem Grund kam er auch nahezu jede Woche aufs Neue, um die Leckereien gründlich zu testen. Das betrieb er nun schon seit über zweihundert Jahren und die Klettenheimer versuchten wiederum alles, um dem endlich einmal ein Ende zu setzen. Allerdings waren die Dorfbewohner dabei nicht sonderlich erfolgreich, wie unschwer festzustellen war, ganz im Gegenteil. Primus empfand es sogar als außerordentlich komisch, wenn das halbe Dorf wieder einmal wutentbrannt mit Fackeln und Schaufeln bewaffnet hinter ihm herrannte und ihn schimpfend durch die Straßen jagte.
Aber wie dem auch sei, heute Nacht hatte er ursprünglich nicht vorgehabt, sonderlich lange auszubleiben. Viel eher sollte sein Besuch in Klettenheim so etwas wie einen kurzen Nachtimbiss während seiner Kaminlektüre darstellen. Doch als er vorhin die Konditorei durch den Schornstein verlassen hatte - die Klappe der Katzentür war mittlerweile mit einem Vorhängeschloss gesichert - da war ihm vor dem Haus die Stimme der alten Großmutter ans Ohr gekommen. Für Schauergeschichten hatte Primus schon immer eine Schwäche gehabt, und daher konnte er natürlich nicht widerstehen, sie sich aus nächster Nähe anzuhören. So rekelte er sich nun satt und zufrieden auf seinem Dachbalken und streckte
genüsslich die Flügel aus.
Hoch stand der Mond, während aus der Ferne das Schlagen der Kirchturmglocken ertönte. Da geschah es plötzlich, dass ein dünnes Wolkenband den Himmel durchzog und das Mondlicht verschluckte. Im nebeligen Klettenheim wurde es daraufhin augenblicklich stockfinster. Selbst der Schein der Kerzen, der bei manchen Häusern durch die Ritzen der Fensterläden geblinzelt kam, konnte gegen dieses Dunkel nichts ausrichten. So schien der ganze Ort im Schatten der Nacht zu versinken, wobei es doch eine Ausnahme gab:
Die einzige Stelle, an der es in Klettenheim nicht durchweg zappenduster war, befand sich bei dem kleinen, windschiefen Haus gegenüber der Konditorei. Hier hatte das Fundament offenbar im Laufe der Jahrhunderte nachgegeben, weshalb sich der ganze Bau nun mehr als deutlich zur Seite neigte. Hätte es das steinerne Nachbarhaus nicht gegeben, dann wäre das wunderliche Fachwerkhäuschen bestimmt schon vor langer Zeit einfach umgefallen. So aber schmiegte es sich eng an die benachbarte Steinwand und ließ seine Efeuranken von einem Hausdach zum anderen klettern.
Bei einer derartigen Schräglage war es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Fensterläden des Hauses krumm und schief in den Angeln hingen. Das galt zumindest für die, die noch nicht heruntergefallen waren. In bunten Farben strahlten die alten Bleiverglasungen durch die Nacht und bildeten im Nebel leuchtende Formen. Und das war längst noch nicht alles! Denn wer genau hinsah, der konnte erkennen, dass aus einem der Fenster im ersten Stock, knapp unterhalb des Schindeldachs, ein faustgroßes Glasstück herausgebrochen war. Aus diesem leuchtenden Loch erklang in jener Nacht eine Geschichte.
Es war keine der üblichen Geistergeschichten, wie sie die Dorfbewohner ständig verbreiteten. Vielmehr handelte es sich um ein einfaches Kindermärchen, das, der Stimme nach zu urteilen, von einer alten Frau erzählt wurde. Dieses war kurz und seine Handlung recht einfach. Aber wegen einer winzigen Kleinigkeit zählte es dennoch zu jener Art Märchen, welche die Leute plötzlich ins Grübeln bringen und von denen besonders die besagte Kleinigkeit noch für lange Zeit in den Köpfen der Zuhörer hängen bleibt. Allerdings sei zu erwähnen: Die Ungereimtheiten in diesem Märchen fielen nicht nur den jungen Zuhörern auf, denen es erzählt wurde! Noch jemand anderes war zugegen, der aus einer dunklen Ecke heraus lauschte ...
„So schnell ihre Füße sie trugen, liefen die Mädchen auf den Lichtschimmer zu", drang es aus dem Fenster. „Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, so dachten sie, und sie wären bald wieder zu Hause. Den beiden war kalt, und auch der Hunger quälte sie sehr. Das Lagerfeuer, das sie in der Ferne glaubten zu sehen, wirkte so anziehend und wunderbar einladend zugleich, es schien ihnen die letzte Rettung zu sein. Hei, wie es flackerte und lichterloh züngelte! Gewiss konnten sie sich im Schein der Flammen ein wenig ausruhen und ihre verfrorenen Füße erwärmen. Vielleicht hatten sie ja auch Glück und sie würden etwas zu essen bekommen?! So hasteten die zwei über Äste und Wurzeln, huschten durch das Gebüsch und folgten dem rötlichen Licht, ohne es auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen. Aber wisst ihr, liebe Kinder", flüsterte die Stimme, „genau das war ihr Fehler!"
Für eine kurze Zeit herrschte Stille. Dann ging die Geschichte weiter. „Denn bei diesem Lichtschimmer, von dem ich euch heute berichten will, handelte es sich keineswegs um ein knisterndes Lagerfeuer, wie sich sehr bald herausstellen sollte. Es war auch kein gewöhnliches Licht, so wie ihr es von einer Laterne oder einer Fackel her kennt. Dieses Licht hier war ein Irrlicht! Eines der vielen bösartigen Gespenster, die hinten im Wald ihr Unwesen treiben."
„Was machen denn diese Irrlichter?", fragte eine andere Stimme.
„Oh, in der Tat eine ganze Menge. Vor allem treiben sie Schindluder und machen schlechte Scherze. Irrlichter sind heimtückische Waldgeister. Verführerisch leuchtende Trugbilder. Sie lassen euch vom Weg abkommen, verleiten euch dazu, die Pfade zu verlassen und führen euch schließlich ins Nichts. So war es auch bei diesem hier. Immer tiefer lockte es die Mädchen in den Wald hinein, und immer wieder ließ es sich neuen Schabernack einfallen. In der Hinsicht sind alle Irrlichter gleich. Keines von ihnen ist besser als das andere, da beißt die Maus kein' Faden ab."
Das Zimmer hinter dem kaputten Fenster des Fachwerkhauses war eng, aber gemütlich. Es bot gerade einmal genügend Platz für einen Schrank, einen Lehnstuhl und drei kleine Betten. An den schiefen Wänden, welche sich bis in den Dachstuhl erhoben, hingen Kinderbilder und zahlreiche Büschel getrockneter Kornblumen. Ja, sogar das Fenster war verziert, wobei hier vor allem Girlanden aus taufrischem Knoblauch baumelten. Es gab Spielzeug, Musikinstrumente und mehrere Stapel von Büchern. Das gesamte Zimmer war erfüllt vom starken Geruch einer Petroleumlampe. Diese stand auf dem Boden neben der Tür und richtete ihr Licht auf drei kleine Kinder, die voller Spannung in ihren Betten kauerten.
Die beiden Jungen und das Mädchen hatten die Federdecken bis über die Nasen gezogen. Regungslos blickten sie auf die rundliche Großmutter, die im Nachthemd vor ihnen im Lehnstuhl saß. Die alte Frau trug einen gestreiften Wollschal, mit Pelz gefütterte Pantoffeln und eine große, aufgeplusterte Schlafhaube. Das Licht der Lampe spiegelte sich in ihrer Nickelbrille, während sie in belehrender Manier das Kinn hob.
„Denn plötzlich ...", fuhr sie mit einem Fingerschnippen fort, „mit einem Mal ... war das Irrlicht verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Hexerei und Teufelswerk! Die beiden Mädchen im Wald umklammerten einander. Schlotternd blickten sie sich um, stellten sich auf die Zehenspitzen und starrten hilflos durch die Dunkelheit. Längst wussten sie nicht mehr, wo sie waren, geschweige denn, wo sie hätten hingehen sollen. Nur eines wurde ihnen in diesem Augenblick gewiss: Von zu Hause waren sie jetzt weiter weg als jemals zuvor!"
Die Frau stieß ein Seufzen aus. „Da standen sie also", sagte sie, „und guter Rat war teuer. Von den Bäumen erklang der Schrei einer Eule und nur zaghaft schien der Mond durch die Baumkronen. Was sollte jetzt aus ihnen werden? Hier im Wald wollten sie nimmermehr bleiben."
Die Großmutter kräuselte ihre Finger. „Das Unterholz um sie herum war erfüllt mit allerlei fremdartigen Geräuschen", flüsterte sie. „Es knisterte und knackte, dass ihnen angst und bange wurde. Sie wussten, dass sie den Wald um jeden Preis wieder verlassen mussten, bevor noch Schlimmeres passieren würde. Also nahmen sie ihren ganzen Mut zusammen und machten sich auf den Weg. Blindlings tasteten sie sich im Dunkeln voran. Die spindeldürren Äste griffen nach ihnen, zerrten an ihren Kleidern und die mächtigen, alten Bäume schienen sie all die Zeit über auf gespenstische Weise anzublicken. So stolperten die armen Kleinen vorwärts. Schritt für Schritt, und es schien, als würde die Nacht nie wieder enden wollen." Die Kinder in ihren Betten gaben keinen Laut mehr von sich. Alle drei schauten auf die Großmutter, die warnend die Augenbrauen hob.
„Aber die Mädchen waren nicht alleine", knurrte sie. „Das garstige Irrlicht, ... es war noch immer in ihrer Nähe. Erloschen und für ihre Augen unsichtbar, hielt es sich unter Baumrinden versteckt. Von dort sah es zu ihnen herüber und wartete ab. Wenngleich auch nur für kurze Zeit! Denn schon sehr bald kam es wieder zum Vorschein und spielte ihnen den nächsten Streich."
„Was hat es getan?", fragte der kleinere Junge. „Es begann erneut, zu leuchten", war die Antwort, „nur jetzt in einer anderen Form."
„Wie meinst du das, Großmutter?" „Irrlichter können sich verändern", erklärte diese. „Sie gaukeln euch vor, was ihnen beliebt oder aber, was ihr euch gerade am sehnsüchtigsten wünscht. So war es auch in diesem Moment. Der Schimmer tauchte zwischen den Bäumen auf und glich nun nicht mehr einem flackernden Lagerfeuer, oh nein. Jetzt sah er genauso aus, wie das Fenster am Haus ihrer Eltern. Gewiss könnt ihr euch vorstellen, wie sehr diebeiden Mädchen vor Freude aufsprangen. Hals über Kopf rannten sie durch den Wald und blindlings dem Licht hinterher. Aber der Spuk wurde daraufhin nur noch schlimmer! Denn das böse Licht hatte sich jetzt etwas ganz Besonderes für sie einfallen lassen."
Die Kinder hielten den Atem an. Nach einer kurzen Pause beugte sich die Großmutter vor und blickte über den Rand ihrer Brille. „Während die Mädchen nämlich dem Licht hinterherliefen", fuhr sie fort, „änderte dieses seine Größe."
„Es wurde größer?" „Ja", antwortete sie der Kleinen. „Es wuchs an, wobei es sich stetig von den beiden fortbewegte. Dadurch folgten die Mädchen dem Licht auch immer weiter durch den Wald und glaubten, sie würden dem Haus langsam näher kommen. Aber hierbei", fügte die Frau verschwörerisch hinzu, „täuschten sie sich gewaltig!"
Sie fuchtelte mit ihrem Finger. „Haltet euch deshalb nach Einbruch der Nacht immer schön vom Finsterwald fern. Dort wimmelt es nur so von Gespinsten, die allesamt nichts Gutes im Schilde führen. Meidet den Wald, so gut es nur geht. Und solltet ihr ihn eines Tages trotzdem betreten müssen, dann verlasst niemals, hört ihr, niemals die Pfade! Habt ihr verstanden?"
Die Kinder nickten respektvoll. Gerade wollte die alte Dame fortfahren, als ein kühler Lufthauch durch das Loch in der Glasscheibe blies. Sie zupfte an ihrem Schal, stand auf und trottete zum Fenster. Dort zog sie fröstelnd den Vorhang zu. Nach einem prüfenden Blick auf die Knoblauchgirlanden kam sie knarrenden Schrittes wieder zurück. Die Flamme in der Petroleumlampe flackerte.
Mit großen Augen betrachtete das Mädchen aus ihrem Bett heraus die unheimlichen Schatten, die währenddessen über die Zimmerwand tanzten. Besonders der Lehnstuhl erzeugte eine furchterregende Form. Sie war lang und schmal, glich einem gespenstischen Baum und erhob sich bedrohlich bis in den Dachstuhl hinauf. Geduckt schielte die Kleine nach oben. Da schien es für einen Augenblick, als hätte sie die Fledermaus bemerkt, welche hoch oben im Schatten zwischen den Dachbalken saß. Nun möchte man meinen, dass Fledermäuse in den Dachstühlen der alten Häuser nichts Außergewöhnliches gewesen wären, schließlich gab es sie überall. Doch diese hier sah anders aus als die Üblichen. Sie war größer, besaß ein rabenschwarzes Fell und trug auf ihrem Köpfchen einen hohen, schmalen und zerknautschten Zylinderhut. Es war niemand anderer als Primus!
Der Schatten des Lehnstuhls schnellte über die Wand, als die rundliche Frau darin Platz nahm. Sofort richtete das Mädchen ihre Augen wieder auf die Großmutter. Der seltsamen Fledermaus über ihr im Gebälk schenkte sie keine Aufmerksamkeit mehr.
Primus war schon vor geraumer Zeit durch das Loch im Fenster geschlüpft und hatte es sich unbemerkt zwischen den morschen Dachbalken bequem gemacht. Der Knoblauch am Fenster hatte ihn dabei nicht im Geringsten gestört. Zwar waren die stinkenden Girlanden ausschließlich wegen ihm dort angebracht worden, aber um ehrlich zu sein, Primus hatte sie nicht einmal bemerkt. Schließlich war er ja auch kein Vampir, wie in Klettenheim alle dachten, wenngleich er als Fledermaus durchaus gewisse Ähnlichkeiten aufweisen konnte.
Doch dieser Eindruck war trügerisch. Denn in Wirklichkeit sah Primus ganz anders aus:
In seiner normalen Gestalt war er ein hageres Bürschchen, mittelgroß, mit einem scharf geschnittenen Gesicht. Um die spitze Nase herum, an der man ihn schon von Weitem erkennen konnte, wirkte Primus immer ein wenig blass, ja geradezu grünlich. Letzteres kam durch seine schwarzen Haare besonders deutlich zur Geltung. Er war altmodisch gekleidet, mit seinem hohen Stehkragen und dem abgegriffenen Frack. Über den Schuhen trug er vergilbte Gamaschen und - sowohl als Mensch als auch in Gestalt der Fledermaus - stets den schwarzen, zerknautschten Zylinderhut auf dem Kopf.
Wie alt Primus war und warum er sich nach Belieben in eine Fledermaus verwandeln konnte, das wusste er nicht. Einst war ihm etwas Schreckliches zugestoßen, soviel stand fest! ... damals, vor langer Zeit, als Primus, zusammen mit dem anderen Lehrling von Magnus Ulme, einem großen Geheimnis auf der Spur war. Seither hatte sich alles geändert. Magnus Ulme, sein alter Meister, war verschwunden. Und ebenso wie dieser, hatten sich auch Primus' Erinnerungen an jene Tage spurlos in Luft aufgelöst.
Noch bis vor Kurzem hatte ihn das alles nicht sonderlich beschäftigt. Warum auch?! Primus führte ein Dasein, wie er es sich schöner nicht hätte vorstellen können. Er lebte in Ulmes altem Turm, schlich stundenlang durch die Räume und trieb sich nach Herzenslust in der großen Stadtbibliothek von Hohenweis herum. Seine Abende verbrachte er zumeist über Büchern oder flatterte lustig durchs Land. Er musste sich um nichts und niemanden kümmern, und wenn es nach ihm ginge, dann könnte das ruhig alles so bleiben!
Gespannt lümmelte er nun in seinem Versteck und lauschte der Geschichte der alten Großmutter. In den Mundwinkeln klebten ihm noch die Überreste seines letzten Besuchs in der Klettenheimer Backstube - wohlgemerkt Primus' unumstrittener Stammladen! Dort gab es heute Plundergebäck und ofenfrische Nussschnecken. Sogar Zimtplätzchen hatte es in den Regalen gegeben, wobei er diese im Dunkeln fast übersehen hätte. Die Klettenheimer machten einfach das beste Backwerk, davon war Primus überzeugt. Aus diesem Grund kam er auch nahezu jede Woche aufs Neue, um die Leckereien gründlich zu testen. Das betrieb er nun schon seit über zweihundert Jahren und die Klettenheimer versuchten wiederum alles, um dem endlich einmal ein Ende zu setzen. Allerdings waren die Dorfbewohner dabei nicht sonderlich erfolgreich, wie unschwer festzustellen war, ganz im Gegenteil. Primus empfand es sogar als außerordentlich komisch, wenn das halbe Dorf wieder einmal wutentbrannt mit Fackeln und Schaufeln bewaffnet hinter ihm herrannte und ihn schimpfend durch die Straßen jagte.
Aber wie dem auch sei, heute Nacht hatte er ursprünglich nicht vorgehabt, sonderlich lange auszubleiben. Viel eher sollte sein Besuch in Klettenheim so etwas wie einen kurzen Nachtimbiss während seiner Kaminlektüre darstellen. Doch als er vorhin die Konditorei durch den Schornstein verlassen hatte - die Klappe der Katzentür war mittlerweile mit einem Vorhängeschloss gesichert - da war ihm vor dem Haus die Stimme der alten Großmutter ans Ohr gekommen. Für Schauergeschichten hatte Primus schon immer eine Schwäche gehabt, und daher konnte er natürlich nicht widerstehen, sie sich aus nächster Nähe anzuhören. So rekelte er sich nun satt und zufrieden auf seinem Dachbalken und streckte
genüsslich die Flügel aus.
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Autoren-Porträt von Stefan Seitz
Stefan Seitz, geb. 1972 in München, studierte Innenarchitektur und unterrichtete 3D-Animation sowie Computervisualisierung. Seine ersten Werke waren ein Fachbuch für den Addison Wesley Verlag, sowie mehrere Artikel über Computergrafik in einschlägigen Fachmagazinen. Mit der Unkrautland-Trilogie schuf er ein neues Epos, voller Magier und Geheimnisse.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stefan Seitz
- Altersempfehlung: Ab 10 Jahre
- 2009, Nachdruck, 303 Seiten, 1 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 14,4 x 22,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Cleon Verlag
- ISBN-10: 3981317122
- ISBN-13: 9783981317121
- Erscheinungsdatum: 09.10.2009
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