Die Novizin / Die Gilde der Schwarzen Magier Bd.2
Sonea lebte in den Slums von Imardin. Nun ist sie Schülerin in der Magiergilde. Denn sie hat besondere Fähigkeiten und könnte den machthungrigen Magiern gefährlich werden. Die Ausbildung ist hart, doch Sonea geniesst den Schutz des High Lord Akkarin - der ein dunkles Geheimnis hütet.
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Sonea lebte in den Slums von Imardin. Nun ist sie Schülerin in der Magiergilde. Denn sie hat besondere Fähigkeiten und könnte den machthungrigen Magiern gefährlich werden. Die Ausbildung ist hart, doch Sonea geniesst den Schutz des High Lord Akkarin - der ein dunkles Geheimnis hütet.
Sonea hat sehr unter ihren Mitschülern in der Magiergilde zu leiden, die ihre ärmliche Herkunft verachten und auf ihr Talent neidisch sind. Als Gildenmeister Akkarin sie unter seine Obhut nimmt, gerät sie jedoch in noch viel grössere Probleme, denn Akkarin verbirgt ein düsteres Geheimnis ...
Die Novizin von Trudi Canavan
LESEPROBE
1. Die Aufnahmezeremonie
In jedem Sommer klärte sich derHimmel über Kyralia für einige Wochen zu einem grellen Blau auf, und die Sonne brannteerbarmungslos auf das Land herab. In Imardin warendie Strassen staubig, die Masten der Schiffe im Hafen erschienen in derflirrenden Hitze regelrecht gekrümmt, und die Menschen zogen sich in ihreHäuser zurück, um sich Luft zuzufächeln, an Säften zu nippen oder - in denübleren Teilen der Hüttenviertel - krügeweise Bol zu trinken.
In der Magiergilde von Kyraliadagegen kündigten diese sengend heissen Tage das Näherrücken eines wichtigen Terminsan. Die feierliche Vereidigung der im Sommerhalbjahr neu aufgenommenen Novizenstand kurz bevor.
Sonea schnitt eine Grimasse und zupfte amKragen ihres Kleides. Sie hätte am liebsten eines der schlichten, aber gut geschnittenenKleidungsstücke angezogen, die sie trug, seit sie in der Gilde lebte, aberRothen hatte darauf bestanden, dass es für die Aufnahmezeremonie etwasBesonderes sein musste.
Rothen kicherte leise. »Keine Sorge,Sonea. Das hier ist bald vorbei, und dann wirst duRoben tragen - und die wirst du schnell leid werden, davon bin ich überzeugt.«
»Ich mache mir keine Sorgen«,entgegnete Sonea gereizt.
Erheiterung blitzte in seinen Augenauf. »Ach nein? Du bist nicht mal ein ganz klein wenig nervös?«
»Es ist nicht wie die Anhörung imletzten Jahr. Das war irre.«
»Irre?« Erzog die Augenbrauen in die Höhe. »Du bist nervös, Sonea.Dieses Wort ist dir schon seit Wochen nicht mehr herausgerutscht.«
Sonea stiess einen leisen Seufzer derVerärgerung aus. Seit der Anhörung vor fünf Monaten, als Rothen zu ihrem Mentorbestimmt worden war, hatte er ihr die Dinge beigebracht, die alle Novizen vorihrem Eintritt in die Universität lernen mussten. Sie konnte jetzt die meistenseiner Bücher ohne Hilfe lesen, und sie konnte, wie Rothen es ausdrückte,»halbwegs anständig schreiben«. Die Mathematik fiel ihr deutlich schwerer,aber dafür hatten die ungemein faszinierenden Geschichtsstunden sie reichentschädigt.
Während dieser Monate hatte Rothensie verbessert, wann immer sie einen Ausdruck aus den Hüttenvierteln benutzte, undsie musste ihm immer wieder nachsprechen und die richtigen Ausdrückewiederholen, bis sie sich wie eine Dame aus einem der mächtigen kyralischen Häuser anhörte. Er hatte sie davor gewarnt,dass die Novizen ihre Vergangenheit wohl kaum genauso gelassen hinnehmen würden,wie er es tat, und dass sie die Dinge nur verschlimmern würde, wenn sie beijedem Wort, das sie sprach, die Aufmerksamkeit auf ihre Herkunft lenkte. Diegleichen Argumente hatte er benutzt, um sie dazu zu bringen, für dieAufnahmezeremonie ein Kleid anzuziehen, und obwohl sie wusste, dass er Rechthatte, fühlte sie sich deswegen nicht im Mindesten wohler.
Die kreisförmige Auffahrt vor derUniversität war voller vornehmer Kutschen. Zu jeder gehörten mehrere livrierte Dienerin den Farben des Hauses, für das sie arbeiteten. Als Soneaund Rothen den Vorplatz erreichten, verneigten sich die Diener vor dem Magier.
Beim Anblick der Kutschen krampftesich Sonea der Magen zusammen. Sie hatte schon früherWagen wie diese gesehen, aber niemals so viele auf einmal. Alle waren ausfeinstem Holz gemacht, mit kunstvollen Mustern bemalt und auf Hochglanz poliert,und auf den Wagenschlägen prangten quadratische Wappen, die Insignien desHauses, zu dem die Kutsche gehörte. Sie erkannte die Abzeichen von Paren, Arran, Dillanund Saril, einigen der einflussreichsten Häuser Imardins.
Die Söhne und Töchter dieser Häuserwürden ihre Klassenkameraden sein.
Bei diesem Gedanken fühlte ihr Magensich an, als wolle er sich von innen nach aussen stülpen. Was würden sie von ihrhalten, seit Jahrhunderten der ersten Kyralierin, dienicht aus einem der grossen Häuser stammte? Schlimmstenfalls würden sie Fergun Recht geben, dem Magier, der im vergangenen Jahrihre Aufnahme in die Gilde zu verhindern versucht hatte. Er war der Meinunggewesen, dass nur den Abkömmlingen der Häuser gestattet sein sollte, Magie zuerlernen - Fergun hatte SoneasFreund Cery eingekerkert, um sie dazu zu erpressen,ihn bei seinen hinterhältigen Plänen zu unterstützen. Diese Pläne hätten derGilde beweisen sollen, dass es Kyraliern der unterenKlassen an Moral mangelte und dass man ihnen keinesfalls Magie anvertrauendurfte.
Aber FergunsVerbrechen war entdeckt worden, und man hatte ihn zum Dienst auf eine entlegeneFestung geschickt. In Soneas Augen war das keinebesonders schwere Strafe, wenn man bedachte, dass Fergungedroht hatte, ihren Freund zu töten, und sie fragte sich, ob eine solcheStrafe andere davon abhalten würde, das Gleiche zu tun.
Sie hoffte, dass einige der Novizenwie Rothen waren, den es nicht im Mindesten interessierte, dass sie frühereinmal in den Hüttenvierteln gelebt und gearbeitet hatte. Einige der anderen inder Gilde vertretenen Rassen könnten vielleicht ebenfalls geneigt sein, einMädchen aus den unteren Schichten zu akzeptieren. Die Vindowaren ein freundliches Volk; Sonea hatte in denHüttenvierteln mehrere von ihnen, die nach Imardingereist waren, um in den Weinbergen und den Obstgärten zu arbeiten, kennengelernt. Die Lan, so hatte man ihr erzählt, teiltenihr Volk nicht in höhere und niedere Klassen ein. Sie lebten in Stämmen undwiesen Männern und Frauen ihren Rang aufgrund von Prüfungen zu, die ihre Tapferkeit,ihre Schläue und Klugheit testeten - allerdings hatte Soneanicht die geringste Ahnung, welche Stellung dieses System ihr in dieserGesellschaft eingetragen hätte.
Als sie jetzt zu Rothen aufblickte,dachte sie an all die Dinge, die er für sie getan hatte, und Zuneigung und Dankbarkeiterfüllten sie. Früher einmal wäre sie entsetzt darüber gewesen, ausgerechnetvon einem Magier so abhängig zu sein. Damals hatte sie die Gilde gehasst, undsie hatte ihre Kräfte zum ersten Mal unbeabsichtigt eingesetzt, indem sie imZorn einen Stein nach einem Magier warf. Als die Gilde dann nach ihr suchte,war sie überzeugt gewesen, dass man sie töten wollte. In ihrer Angst hatte siees sogar gewagt, die Hilfe der Diebe in Anspruch zu nehmen, obwohl die Diebefür solche Gefälligkeiten stets einen hohen Preis forderten.
Als ihre Kräfte unkontrollierbargeworden waren, überzeugten die Magier die Diebe davon, dass es klüger sei, Sonea ihrer Obhut zu überlassen. Rothen war derjenigegewesen, der sie gefangen und später unterrichtet hatte. Er hatte ihr bewiesen,dass die Magier - nun, die meisten von ihnen - keine grausamen, selbstsüchtigenUngeheuer waren, wie die Bewohner der Hüttenvierteles glaubten.
Zu beiden Seiten der weit geöffnetenUniversitätstore standen jeweils zwei Wachposten. Ihre Anwesenheit war eineFormalität, die nur dann beachtet wurde, wenn die Gilde wichtige Besuchererwartete. Als Rothen Sonea zur Eingangshalle führte,verbeugten sich die Männer steif.
Obwohl sie die Halle schon mehrmalsgesehen hatte, er füllte der Raum sie immer noch mit Staunen. Tausend unvorstellbardünne Fasern einer glasartigen Substanz sprossen aus dem Fussboden und trugendie Treppen, die sich in anmutigen Spiralen zu den höheren Stockwerken hinaufwanden. Zierliche Fäden aus weissem Marmor woben sichzwischen Geländer und Treppen wie Zweige einer rankenden Pflanze. Sie wirktenviel zu zart, um das Gewicht eines Mannes tragen zu können - wahrscheinlichkönnten sie das auch nicht, wäre das Material nicht durch Magie verstärkt worden.
Auf dem Weg vorbei an der Treppegingen sie durch einen kurzen Korridor. Dahinter kamen die grob behauenen,grauen Mauern der Gildehalle in Sicht, eines uralten Gebäudes, das von einemgewaltigen Raum, der grossen Halle, geschützt und umschlossen wurde. Vor denTüren der Gildehalle standen mehrere Personen, und bei ihrem Anblick wurde Soneas Mund trocken. Männer und Frauen drehten sich um, umfestzustellen, wer da näher kam, und als sie Rothen sahen, leuchteten ihreAugen vor Interesse auf. Die Magier unter ihnen nickten höflich, die anderenverneigten sich.
Rothen führte Soneain die grosse Halle und zu der kleinen Gruppe, die sich dort versammelt hatte. Sonea bemerkte, dass alle ausser den Magiern trotz dersommerlichen Wärme üppige Gewänder trugen. Die Frauen waren in raffinierteKleider gehüllt, die Männer trugen Langmäntel, auf deren Ärmel die Insignienihrer Häuser eingestickt waren. Als sie genauer hinsah, stockte ihr der Atem.Auf jedem Saum waren winzige rote, grüne und blaue Steine aufgenäht. In dieKnöpfe der Langmäntel waren riesige Juwelen eingelassen. Ausserdem trugen dieAnwesenden Ketten und Armbänder aus kostbaren Metallen, und an ihrenbehandschuhten Händen blitzten Edelsteine.
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© Blanvalet Verlag
Übersetzung:Michaela Link
- Autor: Trudi Canavan
- Altersempfehlung: Ab 13 Jahre
- 2006, 604 Seiten, 1 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Michaela Link
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442243955
- ISBN-13: 9783442243952
- Erscheinungsdatum: 22.06.2006
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