Die Rückkehr der Templerin / Die Templer Saga Bd.3
Nach der Schlacht am Litani gewinnt Robin das Vertrauen des leprakranken, jungen Königs Balduin, dessen Thron von Intrigen bedroht wird. Robins alter Widersacher Dariuz will einer seiner leicht zu beeinflussenden Schwestern zur Macht verhelfen. Balduin...
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Nach der Schlacht am Litani gewinnt Robin das Vertrauen des leprakranken, jungen Königs Balduin, dessen Thron von Intrigen bedroht wird. Robins alter Widersacher Dariuz will einer seiner leicht zu beeinflussenden Schwestern zur Macht verhelfen. Balduin muss leben.
Als der junge Lazariner Lucio glaubt, er sei dem in antiken Schriften erwähnten, sagenhaften "Wasser des Lebens" auf der Spur, machen er, Robin und der treue Salim sich auf die Suche. Sie brechen zum Sinaikloster auf, das sich im Machtbereich der Sarazenen befindet. Bald darauf stirbt Lucio, und Robin quält der Verdacht, dass ihr Schwiegervater für den Tod verantwortlich sein könnte. Ihre abenteuerliche Reise führt Robin vom Sinai zum Nil und weiter zu einer verborgenen Oase tief in der Wüste.
Schon bald bemerkt die Gruppe einen geheimnisvollen Verfolger, der seine Identität und Absichten erst ganz am Ende der Reise offenbaren wird.
Frühjahr 1179 im Heiligen Land: Um ihr eigenes Leben zu retten, sieht sich Robin noch einmal gezwungen, das Schwert zu ergreifen und für die Sache der Templer zu kämpfen. Während das Heer der Kreuzfahrer in Auflösung begriffen ist, rettet sie Balduin, dem König von Jerusalem, das Leben und wird Zeugin eines heimtückischen Mordanschlags. Und plötzlich steht sie selbst im Mittelpunkt einer todbringenden Intrige.
DieRückkehr der Templerin von Wolfgang Hohlbein
LESEPROBE
Robins Welt war wieder kleiner geworden. Auchwenn sie im Grunde ungleich grösser war als das kleine friesische Dorf, in demsie geboren und aufgewachsen war, ja, selbst grösser als die Welt, die ihr Saum,Bruder Abbé und all die anderen gezeigt hatten, die während der zweiten Hälfteihres Lebens zu ihren Wegbegleitern und Freunden geworden waren, so war sie imAugenblick doch zu einem Kreis von gerade einmal acht Schritten Durchmessergeschrumpft, den man in den Sand gezeichnet hatte. Die Linie, die diesen Kreismarkierte, war längst nicht mehr zu sehen, denn der noch vor wenigen Minutenglatte Boden war nun aufgewühlt von ihren Schritten, fehlgegangenenSchwerthieben und Paraden, und wenn sie nicht Acht gab oder Jehova, Allah oderwer auch sonst immer im Moment über diesen gottverlassenen Winkel der Erdeherrschte, des Spiels überdrüssig wurde, dann würde sich der Sandmöglicherweise bald rot von ihrem Blut färben. Hätte sie sich doch niemals aufdiesen Kampf eingelassen!
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, täuschte ihrGegner in diesem Moment einen geraden Schwertstich an, wartete, bis Robin dazuansetzte, ihn zu parieren, und verwandelte seine Bewegung in einenblitzartigen, halbkreisförmig nach oben geführten Hieb. Robin wich imallerletzten Moment aus, aber die Schneide des Sarazenenschwertes schrammtetrotzdem, so präzise und sicher geführt wie die Klinge eines Feldschers und sokraftvoll geschlagen wie der Hammer eines Schmieds, über ihr Kettenhemd, sodasssie den Hieb nicht nur bis in die letzte Faser ihres Körpers spürte, sondernder Stahl tatsächlich Funken aus ihrer Rüstung schlug. Und hätte sie nichtbuchstäblich im allerletzten Moment doch noch reagiert und sich nach hintengeworfen, dann hätte sie möglicherweise nicht einmal mehr das fein gewobeneKettenhemd geschützt, das sie unter ihrem einfachen dunkelblauen Gewand trug.Robin kannte Waffen wie die, die ihr Gegner führte, zur Genüge, und sie ahnte,dass sie selbst ein Kettenhemd durchschlagen konnten, wenn der Hieb nur entschlossen genug geführt wurde.
Robin zog sich zurück, wenn auch nicht so weit,wie es nötig gewesen wäre, und nicht einmal so weit, wie sie eigentlich wollte.Trotz allem waren ihr die Regeln in diesem Kampf klar. Wenn sie mit dem Fugauch nur einen Zoll weit aus dem Kreis heraustrat, hatte sie verloren und Robinhatte noch nie den Gedanken akzeptiert, einen Kampf zu verlieren. Ganzbesonders nicht diesen.
Ohne ihren Gegner, der sie mit der Leichtigkeiteiner Gazelle umkreiste, auch nur einen Herzschlag lang aus den Augen zu lassen,versuchte sie aus den Augenwinkeln heraus die Reaktionen der Zuschauer diesesunwürdigen Kampfes zu erkennen. Sie wirkten angespannt; braun gebrannteGesichter, vom Wind und vom Salz des Meeres gegerbt, von der Härte eines Lebensgezeichnet, das Robin nur zu gut nachempfinden konnte, denn das Schicksaldieser Männer wäre um ein Haar auch das ihre geworden. Sie warteten darauf,dass sie fiel, begriff sie.
Der Gedanke machte sie nicht nur zornig, erVerletzte sie auch. Unter dem guten Dutzend Männer war nicht einer, dem sienicht schon einmal geholfen hätte, dem sie nicht schon einmal ein Stück Brotoder die eine oder andere kleine Münze zugesteckt hätte, mit dessen Kindern sienicht schon gespielt oder dessen Frau sie nicht beigestanden hätte, wenn es umdie Pflege eines kranken Kindes, das Einfangen einer fortgelaufenen Ziege oderden Verlust eines Familienmitglieds ging. Es war ungefähr ein Dutzend Männer,und sie hätte zu jedem einzelnen eine Geschichte erzählen können, die fastausnahmslos darauf hinausgelaufen wäre, dass er auf die eine oder andere Art inihrer Schuld stand. Und doch warteten sie jetzt auf ihre Niederlage.
Robin konnte es ihnen noch nicht einmal wirklichverdenken. Es hatte nichts mit ihr - Robin -zu tun.Es hatte mit der Frau zu tun, die nicht nur ein Schwert führte, sondern damitauch noch besser umzugehen vermochte als die allermeisten Männer, die sie jegetroffen hatte, und das war etwas, was einfach nicht in die Ordnung ihrer Weltpasste.
Was nichts daran änderte, dass Robin sich masslosüber das ärgerte, was sie in den Gesichtern der Zuschauer sah. Sowie dieserKampf vorüber war, würde sie sich mit dem einen oder anderen von ihneneingehend unterhalten, und sie war ziemlich sicher, dass ihm das Gespräch nichtgefallen würde.
Vorausgesetzt, sie überlebte den Irrsinn, aufden sie sich eingelassen hatte - was ihr im Moment gar nicht so sicher schien.Ihr Gegner stürmte erneut vor und täuschte zwei, drei blitzartige Hiebe in ihreRichtung an. Keiner davon kam auch nur in Robins Nähe, aber sie reagierte jedesMal mit einer -viel zu hastigen - Bewegung mit ihremeigenen Schwert, was sie wertvolle Kraft kostete. Es kam ihr so vor, als habeihr Gegner ihr Schwert verzaubert, denn es schien jedes Mal schwerer gewordenzu sein, wenn sie es für eine Parade oder einen Angriff hob.
»Willst du nicht endlich aufgeben?« Der verschleierte Krieger auf der anderen Seite des inden Sand getrampelten Kreises hatte seine Waffe sinken lassen und stand in fastlässiger Haltung da. Sein Gesicht war fast zur Gänze hinter einem Tuchverborgen, das je nachdem, wie die Sonne darauf fiel, dunkelblau oder in einemmatten Schwarz schimmerte, sodass sie wenig mehr als seine Augen erkennenkonnte. Aber das war auch nicht nötig. Sie hätte das spöttische Funkeln inseinem Blick selbst dann wahrgenommen, wenn sie ihn nicht direkt angesehenhätte.
Statt zu antworten, griff Robin an.
Sie konnte nicht sagen, ob ihr Gegner seinüberhebliches Spiel nur auf die Spitze trieb oder ihn das Ungestüm ihresplötzlichen Angriffes tatsächlich überrascht hatte - so oder so, es gelangRobin, ihn mit drei, vier wuchtigen Schwertschlägen vor sich her und fast biszur gegenüberliegenden Grenze des Kreises zu treiben, bis er in seinengewohnten Rhythmus zurückfand. Robin deckte ihn mit einem Hagel von Hieben ein,die er nur mit Mühe parieren konnte, doch dann machte er eine plötzliche,blitzschnelle Bewegung, die Robin um ein Haar das Schwert aus der Hand geprellthätte, und nun war sie es, die haltlos Schritt für Schritt vor ihrem in dunkelblauesTuch gekleideten Gegner zurückwich und sich dem Rand des Kreises bedrohlichnäherte.
Die Schwerthiebe ihres Gegners wurden nunhärter. Er versuchte nicht mehr, ihre Deckung zu durchbrechen oder sie mitirgendeiner heimtückischen Bewegung zu treffen, sondern hatte sichoffensichtlich entschlossen, seine überlegenen Körperkräfte zum Einsatz zubringen und das zu tun, was Robin schon während ihrer Zeit in der Komturei bei mehr als einem Mann beobachtet und was siestets aus tiefstem Herzen verachtet hatte: Ihr Gegenüber kämpfte plötzlichnicht mehr wie ein Ritter, der sein Schwert mit Kunstfertigkeit und Geschickführte, sondern drosch einfach auf sie ein, versuchte ganz gezielt nichtsanderes als ihr Schwert zu treffen und mit jedem Hieb, den sie mühsam abwehrte,ihre Kräfte weiter zu erschöpfen.
Diese barbarische Art des Zweikampfes, derzweifellos die tiefste Verachtung jedes Ritters verdiente, warunglückseligerweise aber auch sehr effektiv, wenn sich das Kräfteverhältnis soungleich darstellte wie jetzt. Robin war für eine Frau erstaunlich stark, aberder andere war einen guten Kopf grösser als sie und wogmindestens dreissig oder vierzig Pfund mehr. Und dazu kam, dass Robin allmählichbegriff, dass ihr Gegner ihre beste Waffe - den unbedingten Willen zu Siegen -in diesem Kampf mindestens genauso gut einzusetzen verstand wie sie selbst.
Robin blieb keine Zeit, hinter sich zu sehen, umsich davon zu überzeugen, wie nahe sie dem Rand des Kampfplatzes bereits war.Aber es konnten höchstens noch ein paar Schritte sein; ein letzter, wuchtiggeführter Schwerthieb ihres Gegners, dessen furchtbare Kraft sie einfach überdie in den Sand gezeichnete Linie hinwegstolpern liess und den Kampf beendenwürde, und plötzlich spürte sie, wie die Anspannung der Zuschauer eine neueQualität erlangte. Sie hatte nicht einmal mehr diesen einen Schritt.
Als das Schwert desAngreifers das nächste Mal herabsauste, fing sie es zwar mit ihrer eigenenKlinge ab, versuchte aber gar nicht erst, sich der Kraft des Schlages zu widersetzen,sondern liess sich nach hinten und gleichzeitig zur Seite kippen und nutzte imallerletzten Moment den Schwung ihrer eigenen Bewegung, um sich herumzuwerfenund mit einer komplizierten seitlichen Rolle wieder in den Kreiszurückzukehren.
© WilhelmHeyne Verlag
- Autor: Wolfgang Hohlbein
- 2006, Erstmals im TB, 511 Seiten, Masse: 11,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453470648
- ISBN-13: 9783453470644
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