Ein gefährliches Geschenk
Doch der Coup hat schwerwiegende...
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Doch der Coup hat schwerwiegende Folgen. Fünfzig Jahre später vernimmt ein Killer den Lockruf der Diamanten.
Von Nora Roberts begonnen und ihrem »Alter Ego« J. D. Robb zu Ende gebracht: Ein abenteuerlicher Diamantenraub und zwei grosse Liebesgeschichten in einem unvergleichlich fesselnden Roman!
"Es gibt derzeit keine bessere Autorin als Nora Roberts - jedes ihrer Bücher bietet höchste Unterhaltung!" -- USA Today
"Ob als Roberts oder als Robb oder wie in diesem Fall als " Roberts ist Robb" - ihre Romane bieten immer die beste Unterhaltung!" -- Publishers Weekly
Ein gefährliches Geschenk von J. D. Robb und Nora Roberts
LESEPROBE
Ein dumpfesDonnergrollen folgte dem seltsamen kleinen Mann in den Laden. Er blickte sichentschuldigend um, als sei er und nicht die Natur für den Lärm verantwortlich,und klemmte sich sein Päckchen unter den Arm, damit er seinen schwarzweissgestreiften Regenschirm schliessen konnte.
Schirm und Mann tropften irgendwie traurig auf die Fussmatte hinter der Tür,während draussen ein kalter Frühlingsregen auf die Strasse und den Bürgersteig herniederprasselte. Zögernd verharrte er an Ort und Stelle,als sei er sich nicht sicher, wie er empfangen würde.
Laine schenkte ihm ein freundliches, einladendesLächeln, das ihre Freunde immer als ihr höfliches Geschäftslächelnbezeichneten.
Nun ja, sie war eben eine höfliche Geschäftsfrau - was allerdings im Moment aufeine harte Probe gestellt wurde.
Wenn sie gewusst hätte, dass bei dem Regen die Kunden den Laden stürmen würden,statt einfach zu Hause zu bleiben, dann hätte sie Jenny heute nichtfreigegeben. Aber eigentlich machte ihr die Arbeit nichts aus, schliesslicheröffnete man keinen Laden, wenn man keine Kunden haben wollte, ganz gleich,wie das Wetter war. Und man hatte auch kein Geschäft in einem kleinen Nest inden USA, wenn man nicht bereit war, mit den Kunden zu schwatzen, zuzuhören undzu diskutieren, während man verkaufte.
Und das war ja auch in Ordnung so, dachte Laine. Wennallerdings Jenny heute nicht gemütlich zu Hause sässe, sich die Fussnägellackieren und Soaps im Fernsehen anschauen würde,dann hätte sie jetzt die Zwillinge am Hals. DarlaPrice Davis und Carla Price Gohen hatten ihre Haarebeide im selben Aschblond gefärbt. Sie trugen identische glänzende blaueRegenmäntel und die gleichen Umhängetaschen. Jede beendete den Satz deranderen, und sie kommunizierten miteinander in einer Art von Geheimsprache, zuder hochgezogene Augenbrauen, geschürzte Lippen, Schulterzucken und Nickengehörten.
Was bei Achtjährigen vielleicht süss gewesen wäre, wirkte bei achtundvierzigjährigenFrauen einfach nur blöd.
Aber, rief sich Laine ins Gedächtnis, sie kamen nieins Remember When, ohneetwas zu kaufen. Es mochte manchmal Stunden dauern, aber letztendlich klingeltedie Registrierkasse. Und es gab nur wenig, was LainesHerz so erwärmte wie dieses Geräusch.
Heute waren sie auf der Jagd nach einem Verlobungsgeschenk für ihre Nichte, undweder die Regenfluten noch der grollende Donner hatten sie aufhalten können.Auch das durchnässte junge Paar hatte sich davon nicht abschrecken lassen. Siehatten, wie sie sagten, aus einer Laune heraus auf ihrem Weg nach D.C. einenAbstecher nach Angel's Gap gemacht.Und dann stand da noch der nasse kleine Mann mitdem gestreiften Schirm, der in Laines Augen ein wenigverloren und ängstlich wirkte.
Sie lächelte ihn noch ein bisschen freundlicher an. »Ich bin gleich bei Ihnen«,rief sie und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Zwillingen zu.
»Schauen Sie sich doch einfach noch ein wenig um«, schlug sie ihnen vor.»Überlegen Sie noch einmal. Sobald ich...«
Darla umklammerte ihr Handgelenk, und Laine war klar, dass sie ihnen nicht entkommen würde.
»Wir müssen es jetzt entscheiden. Carrie ist ungefähr in Ihrem Alter,Schätzchen. Was würden Sie sich denn zur Verlobung wünschen?«
Laine brauchte den Code gar nicht erst zuentschlüsseln, um zu begreifen, dass es ein Wink mit dem Zaunpfahl war.Schliesslich war sie schon achtundzwanzig und immer noch nicht verheiratet. Nochnicht einmal verlobt. Noch dazu hatte sie momentan auch keinen Freund. Was inden Augen der Price-Zwillinge ein Verbrechen wider die Natur war.
»Wissen Sie«, zwitscherte Carla, »Carrie hat ihren Paul letzten Herbst beimSpaghettiessen im Kawanian's kennen gelernt. Siesollten wirklich mehr ausgehen, Laine.«
»Ja, da haben Sie Recht«, gab sie mit gewinnendem Lächeln zu. Wenn ich mireinen kahlköpfigen, geschiedenen Buchhalter mit chronischerNasennebenhöhlenentzündung angeln will. »Ich bin mir sicher, dass Carrie allesgefallen wird, was immer Sie aussuchen. Allerdings sollte ein Verlobungsgeschenkvon ihren Tanten vielleicht etwas persönlicher sein als die Kerzenständer. Siesind sehr hübsch, aber das Frisierset ist so feminin.«Sie ergriff die Haarbürste mit dem Silberrücken. »Bei dieser Bürste stelle ichmir vor, dass eine andere Braut sich damit vor ihrer Hochzeitsnacht die Haaregebürstet hat.«
»Persönlicher«, begann Darla. »Mädchen...«
»...hafter. Ja! Die Kerzenleuchter könnten wir...«
»...als Hochzeitsgeschenk nehmen. Aber vielleicht sollten wir uns noch einmalden Schmuck ansehen, bevor wir das Frisierset kaufen. Irgendetwas mit Perlen?Etwas...«
»...Altes, das sie am Hochzeitstag tragen könnte. Legen Sie die Kerzenleuchterund das Frisierset beiseite, Liebchen. Wir schauen uns noch mal den Schmuck an,bevor wir uns entscheiden.«
Das Gespräch sprang wie ein Tennisball zwischen den beiden Damen hin und her,und Laine gratulierte sich insgeheim zu ihrerFähigkeit, ihnen konzentriert folgen zu können.»Gute Idee.« Sie griff nach denprachtvollen, alten Dresdener Kerzenleuchtern. Niemand konnte den Zwillingennachsagen, sie hätten keinen Geschmack oder Angst vorm Geldausgeben.
Sie wollte die Leuchter gerade zur Theke tragen, als der kleine Mann auf siezutrat. Seine blass-blauen Augen waren gerötet - von Schlafmangel, Alkohol oderAllergien, überlegte Laine. Am wahrscheinlichsten warMangel an Schlaf. Die schweren, müden Tränensäcke waren nicht zu übersehen.Seine dichten grauen Haare waren klatschnass vom Regen. Er trug einen teurenBurberry-Regenmantel, aber der Schirm, den er bei sich hatte, konnte unmöglichmehr als drei Dollar gekostet haben. Die grauen Stoppeln an seinem Kinndeuteten daraufhin hin, dass er sich heute früh nur hastig und oberflächlichrasiert hatte.
»Laine.«
Er sprach ihren Namen so drängend und intim aus, dass ihr Lächeln einerhöflichen Verwirrung wich.
»Ja? Entschuldigung, kenne ich Sie?«
»Du erinnerst dich nicht an mich.« Seine Schulter sackten herunter. »Es ist lange her, aber ich dachte...«
»Miss!« Die Frau auf dem Weg nach D.C. rief nach ihr.»Verschicken Sie die Ware auch?«
»Ja, natürlich.« Im Hintergrund hörte sie die Zwillinge über Ohrringe undBroschen debattieren, und sie spürte förmlich, dass das Paar aus D.C. einenSpontankauf tätigen würde. Dazu starrte der kleine Mann sie mit einerhoffnungsvollen Intimität an, die ihr Gänsehaut verursachte.»Es tut mir Leid,ich bin heute früh nicht ganz auf der Höhe.« Siestellte die Kerzenleuchter auf der Theke ab. Intimität, rief sie sich insGedächtnis, gehörte zum Rhythmus von Kleinstädten. Der Mann war wahrscheinlichfrüher schon einmal im Laden gewesen, und sie konnte ihn bloss nicht einordnen.»Kann ich Ihnen behilflich sein, oder möchten Sie sich einfach nur ein wenigumschauen?«»Ich brauche deine Hilfe. Wir haben nicht viel Zeit.« Er zog eine Karte aus der Tasche und drückte sie ihr indie Hand. »Ruf mich unter dieser Nummer an, sobald du kannst.«
»Mister...« Sie blickte auf die Karte und las seinen Namen. »Peterson. Ichverstehe nicht. Möchten Sie etwas verkaufen?«
»Nein, nein.« Sein Lachen klang fast hysterisch, und Lainewar dankbar dafür, dass der Laden voller Kundschaft war. »Nicht mehr. Icherkläre dir alles, aber nicht jetzt.« Er blickte sichim Laden um. »Und nicht hier. Ich hätte nicht hierher kommen sollen. Ruf michunter der Nummer an.«
Er schloss seine Finger so fest um ihre Hand, dass Lainegegen den Impuls ankämpfen musste, sich loszureissen. »Versprich es.«
Er roch nach Regen, Seife und... Brut, stellte sie fest. Bei dem Duft desRasierwassers flackerte eine winzige Erinnerung in ihrem Kopf auf. Sein Griff wurdefester. »Versprich es«, flüsterte er heiser, und sie sah nur noch einenkomischen kleinen Mann in einem nassen Mantel.
»Natürlich.«
Sie sah ihm nach, als er zur Tür ging und seinen billigen Regenschirmaufspannte. Als er hinauseilte, seufzte sie erleichtert auf. Komisch, dachtesie, betrachtete aber die Karte doch ein paar Sekunden. Sein Name, Jasper R.Peterson, war aufgedruckt, aber die Telefonnummer war handschriftlichhinzugefügt und zweimal unterstrichen worden.
Sie steckte die Karte in die Tasche und wollte sich gerade dem Pärchen auf demWeg nach D.C. zuwenden, als draussen Bremsen auf dem nassen Pflaster kreischten.Sie fuhr herum. Entsetzte Aufschreie ertönten, und dann hörte sie eingrässliches Geräusch, einen dumpfen Knall, den sie nie mehr vergessen sollte,genauso wenig wie den Anblick des kleinen Mannes in seinem teuren Mantel, dergegen ihr Schaufenster prallte.
Sie stürzte hinaus in den strömenden Regen. Leute kamen angerannt, und ganz inder Nähe splitterte Glas, knirschte Metall auf Metall.
»Mr. Peterson.« Laine griff nach seiner Hand undbeugte sich vor, in dem jämmerlichen Versuch, sein blutüberströmtes Gesicht vordem Regen zu schützen. »Bewegen Sie sich nicht. Holen Sie einen Krankenwagen!«, schrie sie und zog sich das Jackett aus, um ihn einwenig zu schützen.»Ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn gesehen. Hätte nichtkommen sollen, Laine.«
»Gleich kommt Hilfe.«
»Hab's für dich dagelassen. Er wollte, dass ich es dir gebe.«
»Ist schon gut.« Sie schob sich die tropfenden Haareaus den Augen und nahm den Schirm entgegen, den ihr jemand hinhielt. Er zupftean ihrer Hand, und sie beugte sich dichter zu ihm herunter.»
Sei vorsichtig. Es tut mir Leid. Sei vorsichtig.«
»Ja, natürlich. Reden Sie nicht so viel, versuchen Sie durchzuhalten, Mr. Peterson.Der Krankenwagen kommt gleich.«
»Du erinnerst dich nicht.« Blut tröpfelte aus seinemMund, als er lächelte. »Kleine Lainie.« Zitterndholte er Luft und hustete Blut. Sie hörte schon die Sirenen, als er mit dünner,keuchender Stimme zu singen begann.
»Pack up all my care and woe, here I go,singing low. Bye, bye, blackbird.«
Sie starrte in sein blutüberströmtes Gesicht, und ihre Haut begann zu prickeln.Tief vergrabene Erinnerungen stiegen in ihr auf. »Onkel Willy? Oh mein Gott.«
»Das hab ich immer besonders gerne gemocht, es machte so fröhlich«, röchelteer. »Tut mir Leid. Dachte, es wäre ungefährlich. Hätte nicht kommen sollen.«
»Ich verstehe nicht.« Tränen brannten ihr in derKehle, strömten über ihre Wangen. Er starb. Er starb, weil sie ihn nicht erkanntund in den Regen hinausgeschickt hatte. »Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.«
»Er weiss, wo du jetzt bist.« Seine Augäpfel verdrehtensich. »Versteck den Köter.«
»Was?« Sie beugte sich so dicht über ihn, dass ihre Lippen seine faststreiften. »Was?« Die Hand, die ihre umklammert hielt, wurde schlaff. Sanitäterschoben sie beiseite. Sie hörte ihren kurzen, prägnanten Dialog - medizinischeAusdrücke, die sich durch das Fernsehen so eingeprägt hatten, dass sie siebeinahe schon selbst rezitieren konnte. Aber dies hier war real. Das Blut, dasder Regen davonschwemmte, war real.
Sie hörte eine Frau schluchzen und immer wieder mit erstickter Stimme sagen:»Er ist mir direkt vors Auto gelaufen. Ich konnte nicht mehr bremsen. Er istmir direkt vors Auto gelaufen. Ist er in Ordnung? Ist er in Ordnung? Ist er inOrdnung?«
Nein, hätte Laine am liebsten geschrien.Er ist nicht in Ordnung.
»Kommen Sie hinein, Liebchen.« Darlalegte Laine den Arm um die Schultern und zog siezurück. »Sie sind ja völlig durchnässt. Hier draussen können Sie sowieso nichtsmehr tun.«
»Ich sollte aber etwas tun.« Sie blickte auf denzerbrochenen Regenschirm, dessen fröhliche Streifen jetzt voller Schmutz undBlut waren.
Sie hätte ihn vors Feuer setzen sollen. Ihm etwas Heisses zu trinken geben undihn vor dem kleinen Ofen warm und trocken sitzen lassen sollen. Dann wäre erjetzt noch am Leben und würde ihr Geschichten und alberne Witze erzählen.
Aber sie hatte ihn nicht erkannt, und deshalb starb er jetzt.
Sie konnte nicht hineingehen und ihn alleine mit fremden Leuten draussen imRegen liegen lassen. Aber sie konnte auch nichts anderes tun, als hilfloszuzusehen, während die Sanitäter vergeblich um das Leben des Mannes kämpften,der früher einmal über ihre Kinderwitze gelacht und alberne Lieder gesungenhatte. Er starb genau vor dem Laden, den sie mit harter Arbeit aufgebaut hatte,und liess an ihrer Türschwelle all die Erinnerungen zurück, denen sie entkommenzu sein glaubte.
Sie war eine Geschäftsfrau, ein solides Mitglied der Gemeinde und eineBetrügerin. Als sie im Hinterzimmer ihres Ladens zwei Tassen Kaffeeeinschenkte, wusste sie genau, dass sie gleich einen Mann anlügen würde, densie als Freund betrachtete. Und sie würde abstreiten, den Mann zu kennen, densie geliebt hatte.
Mühsam rang sie um Fassung, fuhr sich durch die feuchte Masse leuchtend roterHaare, die sie normalerweise in einem schulterlangen Bob trug. Sie war blass.Der Regen hatte das Make-up, das sie stets so sorgfältig auftrug, abgewaschen,und auf ihrer schmalen Nase und den Wangenknochen traten die Sommersprossenhervor. Ihre Augen, von einem hellen Wikingerblau, waren glasig vor Schock undTrauer, und ihr Mund, der nur eine Spur zu breit für ihr eckiges Gesicht war,hätte am liebsten gebebt.
In dem kleinen Spiegel mit vergoldetem Rahmen, der an der Wand ihres Büroshing, musterte sie ihren Gesichtsausdruck. Sie machte sich nichts vor. Siewürde tun, was nötig war, um zu überleben. Willy würde das bestimmt verstehen.Erst das eine, sagte sie sich, und dann denkst du über den Rest nach.
Sie holte tief Luft und stiess sie zitternd wieder aus, dann ergriff sie dieKaffeebecher. Ihre Hände waren beinahe ruhig, als sie in den Verkaufsraum trat.Sie war auf ihre Falschaussage vor dem Polizeichef von Angel'sGap vorbereitet.
»Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat.« Sie lächelte schief, als sieVince Burger, der an dem kleinen, verklinkerten Kaminstand, seinen Becher reichte.
Er war gebaut wie ein Bär, mit dichten, weissblonden Haaren, die fast senkrecht hochstanden, als seien sie überrascht darüber, sich übereinem so breiten, freundlichen Gesicht zu befinden. Aus seinen blassblauenAugen, die von Lachfältchen umgeben waren, blickte er Lainemitfühlend an.
Er war Jennys Mann und für Laine fast so etwas wieein Bruder. Aber jetzt, dachte sie, war er in erster Linie Polizist. Und alles,wofür sie gearbeitet hatte, stand auf dem Spiel.
»Willst du dich nicht setzen, Laine? Du hast einenschlimmen Schock erlitten.«
»Ich fühle mich wie betäubt.« Das zumindest stimmte -sie brauchte also nicht nur zu lügen. Sie wich jedoch seinem Blick aus und tratans Fenster, um in den Regen hinauszustarren. »Danke, dass du extra hierhergekommen bist, um meine Aussage aufzunehmen, Vince. Ich weiss, dass du viel zutun hast.«
»Ich hab mir gedacht, es ist angenehmer für dich.«
Man lügt besser einen Freund als einen Fremden an, dachte sie bitter. »Ich weissgar nicht, was ich dir sagen soll. Den eigentlichen Unfall habe ich ja nichtgesehen. Ich hörte... ich hörte Bremsen, Schreie, einen schrecklichen Aufprall,dann sah ich...« Sie schloss die Augen nicht. Wenn sie sie zumachte, würde siealles wieder vor sich sehen. »Ich sah, wie er gegen das Fenster prallte, alshätte ihn jemand dagegengeworfen. Ich rannte hinausund blieb bei ihm, bis die Sanitäter kamen. Sie waren schnell da. Mir kam eszwar wie Stunden vor, aber es hat nur Minuten gedauert.«
»Er war vor dem Unfall hier drin.«
Jetzt schloss sie doch die Augen, entschlossen, das zu tun, was sie tun musste,um sich zu schützen. »Ja. Ich hatte heute früh eine Menge Kunden - was beweist,dass ich Jenny nie einen Tag hätte freigeben dürfen. Die Zwillinge waren hierund ein Pärchen auf der Durchfahrt nach D.C. Ich hatte zu tun, als erhereinkam. Deshalb schaute er sich ein bisschen um.«
»Die Frau, die nicht von hier war, sagte, sie hätte geglaubt, ihr beide kennteuch.«
»Tatsächlich?« Laine drehte sich um und zauberte einverwirrtes Lächeln auf ihr Gesicht. Sie trat zu den beiden Lehnstühlen, die sievor den Kamin gestellt hatte, und setzte sich. »Wie kommt sie darauf?«
»Sie hatte nur den Eindruck«, erwiderte Vince achselzuckend. Bedächtig undvorsichtig setzte er sich in den anderen Stuhl. »Sie sagte, er hat deine Handgenommen.«
»Nun, wir schüttelten uns die Hände, und er hat mir seine Karte gegeben.« Laine zog sie aus der Tasche,wobei sie sich zwang, Vince in die Augen zu schauen. Das Feuer prasselte, undobwohl sie die Hitze auf den Wangen spürte, war ihr kalt. Sehr kalt. »Er sagte,er würde gerne mit mir sprechen, wenn ich nicht so viel zu tun hätte. Er habemir etwas zu verkaufen. Das passiert häufig«, fügte sie hinzu und reichte Vincedie Karte. »So bleibe ich im Geschäft.«
»Klar.« Er steckte die Karte in seine Brusttasche.»Ist dir irgendetwas an ihm aufgefallen?«
»Nur dass er einen teuren Regenmantel trug und einen albernen Schirm dabeihatte - und dass er sich normalerweise wohl nicht in Kleinstädten aufhielt. Erhatte etwas Grossstädtisches an sich.«
»Das war bei dir vor ein paar Jahren auch so. Eigentlich...«, er kniff dieAugen zusammen und rieb ihr mit dem Daumen über die Wange, »klebt es irgendwieimmer noch an dir.«
Sie lachte, weil er das erwartete. »Ich wünschte, ichkönnte hilfreicher sein, Vince. Es ist eine so grauenhafte Geschichte.« ()
© LimesVerlag
Übersetzung:Margarethe van Pée und Elfriede Peschel
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane. J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmässig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
- Autor: J. D. Robb
- 2005, 508 Seiten, Masse: 11,3 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Margarethe van Pée, Elfriede Peschel
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442363845
- ISBN-13: 9783442363841
- Erscheinungsdatum: 12.08.2024
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