Mein ist die Stunde der Nacht
Noch ahnt niemand, welchen mörderischen Plan der Killer, der sich ''die Eule'' nennt, verfolgt. Wird er sein Werk auf dem...
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Noch ahnt niemand, welchen mörderischen Plan der Killer, der sich ''die Eule'' nennt, verfolgt. Wird er sein Werk auf dem bevorstehenden Klassentreffen vollenden?
''Die Königin der Spannung''
The New York Times
"Einmal mehr erweist sich die Amerikanerin als Meisterin falscher Fährten und tückischer Finten. Nehmen Sie das Buch nur zur Hand, wenn keine dringenden Termine anstehen." Westfälische Nachrichten
"Mary Higgins Clark - die international erfolgreichste Thrillerautorin." Welt am Sonntag
Mein ist die Stunde der Nacht von MaryHiggins Clark
LESEPROBE
Zum dritten Mal innerhalbeines Monats war er nach Los Angeles gekommen, um ihren Tagesablauf zubeobachten. »Ich weiss genau, wann du kommst und wann du gehst«, flüsterte er,während er im Badehaus wartete. Es war eine Minute vor sieben. Die Morgensonnedrang durch die Baumkronen und liess den kleinen Wasserfall, der sich in dasBecken ergoss, funkeln und glitzern.
Er fragte sich, ob Alison spürte, dass ihr nurnoch eine Minute auf dieser Erde blieb. Hatte sie vielleicht eine vageVorahnung, gab es eine unbewusste Stimme, die ihr einflüsterte, an diesemMorgen nicht schwimmen zu gehen? Aber selbst wenn dem so sein sollte, würde esihr nichts mehr nützen. Es war zu spät.
Die verglaste Schiebetür öffnete sich, und sietrat auf die Terrasse. Sie war jetzt achtunddreissig Jahre alt und ungleichattraktiver als vor zwanzig Jahren. Ihr Körper, sonnengebräunt und wohlgeformt, kam in dem Bikini gut zur Geltung. Ihre Haare, jetzt honigblond,rahmten und milderten ihr etwas kantiges Kinn.
Sie warf das Handtuch, das sie über dem Armgetragen hatte, auf einen der Liegestühle. Die unstillbare Wut, die in ihmgebrodelt hatte, schwoll zu ungebremstem Hass an, doch wurde sie gleich daraufebenso rasch ersetzt durch das befriedigende Gefühl, genau zu wissen, was er inden nächsten Augenblicken tun würde. Er hatte einmal ein Interview gesehen, indem ein waghalsiger Kunsttaucher gesagt hatte, der Moment vor dem Absprung -mit dem Bewusstsein, sein Leben zu riskieren - sei ein unbeschreiblicherNervenkitzel, dem er sich wie unter Zwang immer wieder aussetzen müsse.
Bei mir ist es anders, dachte er. Es ist derAugenblick, bevor ich mich ihnen zeige, der mich in höchste Erregung versetzt.Ich weiss, dass sie sterben werden, und sobald sie mich sehen, wissen sie esebenfalls. Sie begreifen, was ich ihnen antun werde.
Alison betrat das Sprungbrett und streckte sich.Er sah zu, wie sie ein paar Mal wippte, wie um das Brett zu testen, und dannihre Arme ausstreckte.
Er öffnete die Tür des Badehauses genau in demMoment, in dem sich ihre Füsse vom Brett abstiessen. Er wollte, dass sie ihn sah,während sie in der Luft schwebte. Noch bevor sie das Wasser berührte. Siesollte begreifen, dass sie ihm ausgeliefert war.
In diesemSekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke. Er sah den Ausdruck auf ihremGesicht, bevor sie in das Wasser eintauchte: blankes Entsetzen, weil siewusste, dass es keine Möglichkeit gab zu entkommen.
Noch bevor sie wiederan die Oberfläche gelangt war, hatte er sie erreicht. Er presste sie an seineBrust und musste lachen, als sie um sich schlug und mit den Beinen strampelte.Wie dämlich sie sich anstellte. Anstatt sich in das Unvermeidliche zu fügen.»Jetzt wirst du sterben«, flüsterte er mit ruhiger Stimme.
Ihre Haare klebten inseinem Gesicht und nahmen ihm die Sicht. Ungeduldig schüttelte er sie fort.Nichts sollte ihn von dem Vergnügen ablenken, ihren Kampf ums Überleben zuverfolgen.
Es würde nicht mehrlange dauern. Nach Luft ringend, hatte sie den Mund geöffnet und Wassergeschluckt. Er spürte ihr letztes verzweifeltes Aufbäumen, den letzten Versuch,von ihm loszukommen, dann die letzten schwachen Zuckungen, als ihr Körper zuerschlaffen begann. Er presste sie an sich, wie um herauszufinden, was in ihrvorging. Betete sie? Flehte sie Gott an, ihr Leben zu retten? Erblickte siejenes ominöse Licht, von dem Menschen, die dem Tode nahe gewesen waren, immerwieder berichteten?
Er wartete drei volleMinuten, bevor er sie losliess. Mit zufriedenem Lächeln sah er zu, wie ihr Körperauf den Boden des Beckens sank.
Es war fünf nachsieben, als er aus dem Becken kletterte. Er zog ein Sweatshirt, Shorts,Laufschuhe und eine Mütze an und setzte eine dunkle Sonnenbrille auf. Er hattebereits die Stelle ausgewählt, an der er das Erkennungszeichen für seinenBesuch hinterlassen würde, die Visitenkarte, die bisher alle übersehen hatten.
Sechs Minuten nach sieben joggte er die ruhige Strasse entlang, einfrühmorgendlicher Fitnessfanatiker in einer Stadt voller Fitnessfanatiker.
© Heyne Verlag
Aus dem Amerikanischenvon Andreas Gressmann
Autoren-Porträt von Mary Higgins Clark
Mary Higgins Clark gehört zu den meistgelesenen Autorinnenvon Spannungsliteratur. Sie hat vierundzwanzig Romane geschrieben, die weltweitganz oben auf den Bestsellerlisten standen und für die sie zahlreicheAuszeichnungen erhielt, u.a. den begehrten Edgar Award.
Interview mit Mary Higgins Clark
Sie wurden 1928 als Tochter irischer Einwanderer in New Yorkgeboren. Glauben Sie, es stimmt, dass den Iren das Geschichtenerzählen im Blutliegt und auch Ihnen diese Leidenschaft von Ihren Vorfahren in die Wiege gelegtwurde? Und gibt es in Ihrem Schreiben Elemente, die Sie als "typischirisch" empfinden?
Ich habe immer gesagt, dass meine irische Herkunft der Grunddafür ist, dass ich seit meiner Kindheit Geschichten erzähle. Es gibt einwunderbares Zitat über den irischen Dichter und Dramatiker William ButlerYeats: "...als Ire hatte er einen immerwährenden Sinn für Tragik, der ihmhalf, die zeitweiligen Perioden der Freude zu überstehen."
Übrigens: Wirklich spannende Romane vermitteln ihren Lesernimmer unterschwellig das Gefühl: "Hier läuft irgendetwas schief". Undwir Iren glauben immer, dass ein Übel im Anmarsch ist, auch wenn gerade allesganz gut aussieht.
Sie mussten einige Absagen hinnehmen, bevor 1975 Ihr ersterThriller "Wintersturm" mit grossem Erfolg veröffentlicht wurde. Wiebehält man unter diesen Umständen als Schriftstellerin den Glauben an seineeigenen Fähigkeiten? Hatten Sie Freunde, die Sie in Ihrer Arbeit unterstützten?
Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich eines Tages eineerfolgreiche Schriftstellerin sein würde, auch wenn das im Rückblick jetztvielleicht überheblich klingen mag. Ich bin davon überzeugt, dass es in derAnfangszeit für einen Schriftsteller wichtig ist, sich einerAutorengemeinschaft anzuschliessen. Die Aufmunterung und Unterstützung durchMenschen, die die gleichen Ziele verfolgen, schaffen neue Energien und erfülleneinen wieder mit Leben.
Der spürbarste Effekt meines plötzlichen Erfolges war, dasswir nach jahrelangen Sorgen darüber, wie wir unsere Rechnungen bezahlen sollen,das erste Mal Geld hatten. Es war ein Geschenk des Himmels, von heute aufmorgen so viel Geld zu haben. Ich konnte den Kredit abbezahlen, den wir für dieAusbildung der Kinder aufgenommen hatten. Da "Wintersturm" soerfolgreich war, bezahlte mein Verleger Simon & Schuster einen sehr hohenPreis für meinen zweiten Roman. Und das war dann wirklich der finanzielleDurchbruch. Aber selbst wenn sich "Wintersturm" nicht so gut verkaufthätte, hätte ich nicht aufgehört, Bücher zu schreiben.
Ihre Tochter Carol ist eine bekannte Schauspielerin undAutorin. Einige Krimis schrieben Sie auch gemeinsam mit ihr, beispielsweise"Gefährliche Überraschung". Gestaltet sich eine Zusammenarbeitzwischen Mutter und Tochter denn nicht besonders schwierig?
Carol und ichgeniessen es absolut, miteinander zu schreiben. Es ist extrem hilfreich, mancheIdeen zusammen durchzuspielen. Alle fragen, ob wir nicht wenigstens einengrossen Streit hatten, seit wir zusammen Bücher schreiben. Die Antwort ist sehreinfach: Nein. Wir verfolgen mit unserer Arbeit beide das gleiche Ziel.
Sie selbst haben fünf Kinder, Ihr zweiter Mann brachte vierKinder mit in die Ehe. Insgesamt haben Sie mittlerweile 16 Enkelkinder - mankönnte sich vorstellen, dass Sie von Ihrer Familie rund um die Uhr auf Trabgehalten werden. Aber Sie haben es geschafft, mit Ihren Büchern zu einerinternationalen Bestsellerautorin zu avancieren. Wann finden Sie die Zeit zumSchreiben? Was bedeutet das Wort "Disziplin" für Sie?
Ich bin sehrglücklich darüber, eine grosse Familie zu haben. Meine Kinder, die Kinder meinesMannes und unsere Enkelkinder leben alle nicht weit entfernt von uns. Wir sehensie regelmässig und verreisen auch ab und zu zusammen. Ich bin eine sehrdisziplinierte Schriftstellerin. In meinem Vertrag ist vorgesehen, dass ich proJahr ein Buch schreibe. Manchmal, wie jetzt beispielsweise, schreibe ichzusätzlich noch ein Weihnachtsbuch mit Carol. Ich habe bisher noch keinenRedaktionsschluss verpasst und habe das auch in Zukunft nicht vor. Wenn icheinen Vertrag über ein neues Buch abschliesse, dann schätze ich die Tatsachesehr, dass der Verleger mir in dem Punkt vertraut, dass ich das Manuskriptpünktlich abgebe. Auch das ist für mich Disziplin. So weit, so gut.
Die Fragenstellte Roland Grosse Holtforth, literaturtest.de.
- Autor: Mary Higgins Clark
- 2005, Erstmals im TB, 432 Seiten, Masse: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Andreas Gressmann
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453431529
- ISBN-13: 9783453431522
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