Natürliche Ziele
Die Sicht, dass die Natur zielgerichtet ist, gehört zur Menschlichkeit des Menschen, und hat eine lange philosophische Geschichte. Die Kenntnis dieser Geschichte ist geeignet, szientistische Vorurteile zu zerstören und der natürlichen Naturbetrachtung ihr Gewissen zurückzugeben.
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Die Sicht, dass die Natur zielgerichtet ist, gehört zur Menschlichkeit des Menschen, und hat eine lange philosophische Geschichte. Die Kenntnis dieser Geschichte ist geeignet, szientistische Vorurteile zu zerstören und der natürlichen Naturbetrachtung ihr Gewissen zurückzugeben.
Einführung
»Die Betrachtung natürlicher Prozesse unter dem Aspekt ihrer Zielgerichtetheit ist steril, und wie eine gottgeweihte Jungfrau gebiert sie nichts«, hat Francis Bacon geschrieben, einer der Herolde jener »tapferen neuen Welt«, in der gottgeweihte Jungfrauen keinen Platz haben. (1) Die Frage, ob auf Dauer für Menschen darin Platz bleiben werde, wäre Bacon wohl ganz unverständlich gewesen. Nutzenmaximierung durch wissenschaftliche Naturbeherrschung schien ihm ein eindeutiges Ziel und wichtiger als der unbedingte Respekt vor den Wesen, um deren Nutzen allein es gehen kann. Dem Anwalt der Krone waren peinliches Verhör, Folter und Rechtsbeugung im Dienste des entstehenden Absolutismus ebenso legitim wie die Reduktion des Umgangs mit der Natur auf das peinliche Verhör. (2) Die Frage, wozu etwas gut sein muss, um gut zu sein, ist nicht nützlich. Aber wie wollen wir wissen, was nützlich ist, wenn wir diese Frage unbeantwortet lassen?
Dass etwas geschieht, weil es zu etwas gut ist, das ist offensichtlich dann der Fall, wenn wir selbst etwas aus diesem Grunde tun. Es ist die heute noch herrschende Ansicht, es sei nur dann der Fall. Die teleologische Betrachtung anderer Prozesse als menschlicher Handlungen sei aus naturwissenschaftlichen, logischen und sprachanalytischen Gründen unzulässig, weil prinzipiell teleologische in nicht-teleologische Theorien, teleologische in nicht-teleologische Sprechweisen überführbar seien. Dieser Ansicht soll im folgenden widersprochen werden. Schon prima facie kommen dem, der die einschlägige Literatur liest, Zweifel. Der Zweifel richtet sich erstens auf die niemals diskutierte Beweislastverteilung. Gesetzt den Fall, es sei wahr, dass teleologische Rede sich prinzipiell in nicht-teleologische übersetzen liesse, so würde auch das Umgekehrte gelten. Es gibt jedoch ein stillschweigendes Einverständnis, dass die eine Sprache vor der anderen den Vorrang habe und dass nicht etwa die nicht-teleologische, sondern die teleologische
Vorwort
Einführung
Die Frage »Warum?«
Die Antworttypen auf die Warum-Frage
Die Warum-Frage im Bereich des Lebendigen
I. Platons Konzept der Teleologie
1. Teleologie und platonische Ideenlehre
2. Platons Lehre von der Bewegung
3. Teleologie und platonische Eros-Lehre
4. Teleologie und politische Philosophie
II. Aristoteles
1. Dynamis und ousia als Konstituentien der aristotelischen Theorie der Bewegung
2. Die aristotelische Lehre von der Bewegung
3. Immanente und transzendente Teleologie
III. Die Ausweitung der Teleologie in der Spätantike und ihre ontotheologische Fundierung in der Scholastik
1. Die Universalteleologie im stoischen Denken
2. Die Vollendung der teleologischen Weltsicht: Thomas von Aquino (1225-1274)
3. Höhepunkt und Peripetie des teleologischen Denkens
IV. Krise und Entmachtung des teleologischen Denkens bis zur Frühneuzeit
1. Die Krise der Naturteleologie im Hochmittelalter und der Frühneuzeit.
Argumente und Motive bei Buridan, Bacon, Descartes
2. Die Inversion des teleologischen Denkens
3. Nietzsches Angriff auf die invertierte Teleologie (Vorgriff)
V. Vermittlungsversuche zwischen Teleologie und Universalmechanik bei Leibniz, Wolff und Kant
1. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)
2. Christian Friedrich Wolff (1679-1754)
3. Immanuel Kant (1724-1804)
4. Die verschiedenen Formen der Zweckmässigkeit bei Kant
5. Das Verhältnis von kausalmechanischer und teleologischer Naturinterpretation
6. Die ontologische Dimension des Teleologieproblems
7. Die praktisch-philosophische Dimension des Teleologieproblems
8. Das Teleologieproblem im Werk des späten Kant (nach 1796)
VI. Teleologie im Deutschen Idealismus: Fichte, Schelling, Hegel
1. Johann Gottlieb Fichte (1762-1814)
2. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1175-1854)
3. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
VII. Die Radikalisierung und Zerstörung der Erhaltungsteleologie im 19. Jahrhundert
1. Arthur Schopenhauer (1778-1859)
2. Friedrich
VIII. Die Vollstreckung des Antiteleologismus durch die Naturwissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts
1. Grundlagen des biologischen Darwinismus
2. Evolutionstheorie und Teleologie
3. Die Ausweitung der Evolutionstheorie auf das gesamte Gebiet der Wissenschaft
4. Die entteleologisierte Wirklichkeit
IX. Kritik am Antiteleologismus
1. Gegenkritik an der Evolutionstheorie
2. Gegenkritik an der wissenschaftstheoretischen Analyse des Teleologieproblems
X. Die wiederentdeckte Teleologie
1. Zum symbolischen Charakter der Sprache
2. Das Misslingen der »Entanthropomorphisierung«
3. Der neue Status der Evolutionstheorie
4. Zur »Notwendigkeit« teleologischen Denkens
5. Teleologisches Denken und Beweislast
6. Teleologie und Interesse
7. Der ontologische Status der Teleologie
XI. Teleologie und Teleonomie
Anmerkungen
Verzeichnis der verwendeten Literatur (Auswahl)
Register
- Autoren: Robert Spaemann , Reinhard Löw
- 2005, 1. Aufl. 2005, 308 Seiten, Masse: 15,6 x 23 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608941215
- ISBN-13: 9783608941210
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