Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt
Geschichten und Gedanken
"Jede Gelegenheit, sich selbst zu verändern, ist
eine Gelegenheit, die Welt zu verändern."
Paulo Coelho
Ein spiritueller Wegweiser!
eine Gelegenheit, die Welt zu verändern."
Paulo Coelho
Ein spiritueller Wegweiser!
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Produktinformationen zu „Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt “
"Jede Gelegenheit, sich selbst zu verändern, ist
eine Gelegenheit, die Welt zu verändern."
Paulo Coelho
Ein spiritueller Wegweiser!
eine Gelegenheit, die Welt zu verändern."
Paulo Coelho
Ein spiritueller Wegweiser!
Klappentext zu „Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt “
Ein spiritueller Wegweiser für Leute, die unterwegs sind unterwegs zu sich selbst, zur Verwirklichung ihrer Träume, zur Bezwingung ihrer inneren Berge. Ein Stundenbuch, das gewissermassen ein Minutenbuch ist für den Stau auf der Autobahn, beim Warten auf den Bus, im Zug, beim Spazierengehen, abends vor dem Einschlafen oder wenn man schlaflos daliegt.
Lese-Probe zu „Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt “
Sei wie ein Fluß,der still die Nacht durchströmt von Paulo Coelho
Der Klavierspieler im Einkaufszentrum
Gedankenlos laufe ich mit einer Freundin, einer Geigerin, durch das Einkaufszentrum. Ursula stammt aus Ungarn und ist derzeit gefeiertes Mitglied zweier internationaler philharmonischer Orchester. Plötzlich faßt sie mich am Arm:»Hör mal! «
Ich spitze die Ohren. Ich höre Stimmen von Erwachsenen, Kindergeschrei, Geräusche von laufenden Fernsehern aus einem Hi-Fi-Laden, über den Fliesenboden klappernde Absätze und die unvermeidliche Musikberieselung sämtlicher Einkaufszentren der Welt.
»Ist das nicht wundervoll?«
Ich antworte, mir sei nichts Wunderbares oder Außergewöhnliches aufgefallen.
»Das Klavier!« sagt sie und sieht mich mit einem Ausdruck der Enttäuschung an. »Der Pianist ist wundervoll!« »Das ist bestimmt eine Tonbandaufnahme.«»Unsinn.«
... mehr
Bei genauerem Hinhören ist unverkennbar, daß die Musik live gespielt wird: eine Sonate von Chopin. Jetzt, wo es mir gelingt, mich zu konzentrieren, scheinen die Töne allen Lärm ringsum zu übertönen. Wir laufen durch die Gänge voller Menschen, Geschäfte, Angebote, Dinge, die den Ansagen nach jeder besitzt – außer uns. Wir sind jetzt bei den Restaurants angelangt: Menschen, die essen, sich unterhalten, diskutieren, Zeitung lesen, und eine dieser Attraktionen, die jedes Einkaufszentrum seinen Kunden zu bieten versucht.
In diesem Fall ein Klavier und ein Pianist.
Der Pianist spielt noch zwei weitere Sonaten von Chopin und danach Schubert, Mozart. Er muß um die Dreißig sein; eine neben der kleinen Bühne aufgestellte Tafel erklärt, er sei ein berühmter Musiker aus Georgien, einer ehemaligen Sowjetrepublik. Vermutlich hat er Arbeit gesucht, stand vor verschlossenen Türen, war verzweifelt, hat resigniert, und nun ist er hier.
Doch ich bin mir nicht sicher, ob er tatsächlich hier ist: Seine Augen starren unverwandt in die magische Welt, in der diese Musik komponiert wurde, seine Hände gleiten dahin mit einer Liebe, Innigkeit, Begeisterung – sein Bestes liegt darin, Jahre des Studiums, der Konzentration, der Disziplin.
Das einzige, was er nicht begriffen zu haben scheint: Niemand, absolut kein Mensch ist hergekommen, um ihm zuzuhören; alle wollen kaufen, essen, sich zerstreuen, Schaufenster betrachten, Freunde treffen. Ein Paar neben uns unterhält sich lautstark und geht dann weiter. Der Klavierspieler hat es nicht gesehen – er spricht noch immer mit Mozarts Engeln. Er hat auch nicht bemerkt, daß er jetzt ein Publikum hat, zwei Personen, von denen eine, eine begabte Violinistin, ihm mit Tränen in den Augen lauscht.
Ich muß an eine Kapelle zurückdenken, die ich einmal durch Zufall betrat und in der ich ein Mädchen gehört habe, das für Gott musizierte; doch da es eine Kapelle war, ergab es einen Sinn. Hier aber hört niemand zu, vermutlich nicht einmal Gott.
Falsch. Gott hört zu. Gott ist in der Seele und in den Händen dieses Mannes, denn er gibt sein Bestes, unabhängig von jeder Anerkennung und von dem erhaltenen Lohn. Er spielt, als wäre er in der Carnegie Hall oder einem anderen großen Konzertsaal der Welt. Er spielt, weil dies sein Schicksal ist, seine Freude, der Grund seines Seins.
Ein Gefühl tiefer Ehrfurcht überkommt mich, Achtung vor einem Menschen, der mir in diesem Moment eine überaus wichtige Lektion in Erinnerung ruft: Man hat einen persönlichen Lebenstraum, den man erfüllen muß, und Punkt. Egal, ob die anderen dich unterstützen, kritisieren, ignorieren, tolerieren – du tust etwas, weil es dein Schicksal auf dieser Erde, der Quell all deiner Freude ist.
Der Klavierspieler beendet ein weiteres Stück von Mozart, und zum erstenmal bemerkt er unsere Anwesenheit. Er grüßt uns artig und diskret mit einem Nicken, wir tun es ihm nach. Doch sogleich kehrt er zurück in sein Paradies; es ist besser, ihn dort zu belassen, unberührt von den Dingen dieser Welt, unberührt selbst von unserem schüchternen Beifall. Er dient uns allen als Beispiel. Wenn wir meinen, niemand schenke unserem Tun Beachtung, sollten wir an diesen Pianisten denken: Durch sein Spiel sprach er mit Gott, und alles andere war unwichtig.
© Diogenes Verlag
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann
In diesem Fall ein Klavier und ein Pianist.
Der Pianist spielt noch zwei weitere Sonaten von Chopin und danach Schubert, Mozart. Er muß um die Dreißig sein; eine neben der kleinen Bühne aufgestellte Tafel erklärt, er sei ein berühmter Musiker aus Georgien, einer ehemaligen Sowjetrepublik. Vermutlich hat er Arbeit gesucht, stand vor verschlossenen Türen, war verzweifelt, hat resigniert, und nun ist er hier.
Doch ich bin mir nicht sicher, ob er tatsächlich hier ist: Seine Augen starren unverwandt in die magische Welt, in der diese Musik komponiert wurde, seine Hände gleiten dahin mit einer Liebe, Innigkeit, Begeisterung – sein Bestes liegt darin, Jahre des Studiums, der Konzentration, der Disziplin.
Das einzige, was er nicht begriffen zu haben scheint: Niemand, absolut kein Mensch ist hergekommen, um ihm zuzuhören; alle wollen kaufen, essen, sich zerstreuen, Schaufenster betrachten, Freunde treffen. Ein Paar neben uns unterhält sich lautstark und geht dann weiter. Der Klavierspieler hat es nicht gesehen – er spricht noch immer mit Mozarts Engeln. Er hat auch nicht bemerkt, daß er jetzt ein Publikum hat, zwei Personen, von denen eine, eine begabte Violinistin, ihm mit Tränen in den Augen lauscht.
Ich muß an eine Kapelle zurückdenken, die ich einmal durch Zufall betrat und in der ich ein Mädchen gehört habe, das für Gott musizierte; doch da es eine Kapelle war, ergab es einen Sinn. Hier aber hört niemand zu, vermutlich nicht einmal Gott.
Falsch. Gott hört zu. Gott ist in der Seele und in den Händen dieses Mannes, denn er gibt sein Bestes, unabhängig von jeder Anerkennung und von dem erhaltenen Lohn. Er spielt, als wäre er in der Carnegie Hall oder einem anderen großen Konzertsaal der Welt. Er spielt, weil dies sein Schicksal ist, seine Freude, der Grund seines Seins.
Ein Gefühl tiefer Ehrfurcht überkommt mich, Achtung vor einem Menschen, der mir in diesem Moment eine überaus wichtige Lektion in Erinnerung ruft: Man hat einen persönlichen Lebenstraum, den man erfüllen muß, und Punkt. Egal, ob die anderen dich unterstützen, kritisieren, ignorieren, tolerieren – du tust etwas, weil es dein Schicksal auf dieser Erde, der Quell all deiner Freude ist.
Der Klavierspieler beendet ein weiteres Stück von Mozart, und zum erstenmal bemerkt er unsere Anwesenheit. Er grüßt uns artig und diskret mit einem Nicken, wir tun es ihm nach. Doch sogleich kehrt er zurück in sein Paradies; es ist besser, ihn dort zu belassen, unberührt von den Dingen dieser Welt, unberührt selbst von unserem schüchternen Beifall. Er dient uns allen als Beispiel. Wenn wir meinen, niemand schenke unserem Tun Beachtung, sollten wir an diesen Pianisten denken: Durch sein Spiel sprach er mit Gott, und alles andere war unwichtig.
© Diogenes Verlag
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann
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Autoren-Porträt von Paulo Coelho
Paulo Coelho, geboren 1947 in Rio de Janeiro, lebt mit seiner Frau Christina Oiticica in Genf. Alle seine Romane, insbesondere 'Der Alchimist', 'Veronika beschliesst zu sterben' und 'Elf Minuten', wurden Weltbestseller, in 88 Sprachen u¨bersetzt und u¨ber 320 Millionen Mal verkauft. Die Themen seiner Bu¨cher regen zum Nachdenken an und dazu, den eigenen Weg zu suchen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Paulo Coelho
- 2008, 272 Seiten, Masse: 11,3 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Maralde Meyer-Minnemann
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 3257237820
- ISBN-13: 9783257237825
- Erscheinungsdatum: 27.10.2008
Pressezitat
»Coelho berührt mit seiner einfachen, schnörkellosen Sprache, die ungeheuer fesseln und begeistern kann, Menschen in ihrem Innersten.« Britta Bingmann / Westdeutsche Allgemeine Zeitung Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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