Totensonntag
Kriminalroman
In seinem neuen Krimi führt uns Bestseller-Autor Andreas Föhr (Gesamtauflage: 500.000 Exemplare) zurück ins Jahr 1993: zum ersten Fall für Kommissar Wallner!
Wir schreiben das Jahr '93: Clemens Wallner ist 24 Jahre...
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Produktinformationen zu „Totensonntag “
In seinem neuen Krimi führt uns Bestseller-Autor Andreas Föhr (Gesamtauflage: 500.000 Exemplare) zurück ins Jahr 1993: zum ersten Fall für Kommissar Wallner!
Wir schreiben das Jahr '93: Clemens Wallner ist 24 Jahre alt und frischgebackener Kriminalkommissar. Klar, dass dieser Karrieresprung ordentlich gefeiert werden muss. Bei einem riesigen Sonnwendfeuer auf einem Gipfel im Mangfallgebirge. Mit dabei unter anderem Polizeiwachtmeister Leonhardt Kreuthner. Und just der macht am Morgen nach dem Gelage eine schauderhafte Entdeckung: Unter der Asche des Feuers findet sich eine metallene Kiste - mit einer Toten darin.
Klappentext zu „Totensonntag “
TOTENSONNTAG erzählt Kommissar Wallners allerersten Fall: Im Herbst 1992 ist Clemens Wallner frischgebackener Kriminalkommissar. Bei einem Besäufnis auf einer Berghütte am Tegernsee, zu dem Kreuthner ihn mitgenommen hatte, geraten Wallner und Kreuthner in eine Geiselnahme. Vom Geiselnehmer erfährt Wallner von einer dramatischen Geschichte, die sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ereignet hat und die Kreuthner alias "Leichen-Leo" den Hinweis zur Entdeckung seiner ersten Toten liefert. Es handelt sich um ein Skelett in einem edelsteinbesetzten Sarg mit einer Kugel im Schädel ...
Lese-Probe zu „Totensonntag “
Totensonntag von Andreas Föhr ... mehr
1. Mai 1945
Keiner hatte etwas Ähnliches je gehört. Sie saßen in der Stube beim Schein einer Glühbirne und lauschten dem Rumpeln, das von draußen hereindrang. Der Russe, der seit kurzem mit am Tisch sitzen durfte, hatte es zuerst gehört, hatte gemeint, es habe Ähnlichkeit mit dem Geräusch herannahender Panzer. Aber das konnte nicht sein. Die Amerikaner waren noch hinter Tölz. So schnell ging das nicht. Das Geräusch wurde lauter, kam näher. Schließlich stand der Bauer auf, verfolgt von ängstlichen Blicken, ging vor die Tür und schaltete die Leuchte über der Tür an. Nichts war zu sehen. Nur Schneegestöber. Es schneite so gottserbärmlich, wie es noch nie geschneit hatte an einem ersten Mai. Das Rumpeln wurde lauter, dann wieder leiser, je nachdem, wie sich der Wind drehte. Kam er aus Westen, hörte man es ganz deutlich. War das der Untergang, den sie alle erwarteten? Eine Gestalt im Feldmantel kam hinter der Scheune hervor und ging auf das Haupthaus zu. Es war ein SS- Mann. Den Dienstgrad konnte der Bauer nicht erkennen. Auf den Schulterstücken und Kragenspiegeln hatte sich Schnee angesammelt und machte eine genauere Identifizierung schwer. Der Mann kam wortlos näher und stellte sich vor den Hofbesitzer. Die Männer waren etwa gleich groß. Dennoch kam sich der Bauer sehr viel kleiner vor. Und das lag nicht nur an den Stiefelabsätzen des anderen. Der SS-Hauptscharführer (jetzt, aus der Nähe, konnte der Bauer sehen, dass die Schulterstücke goldumrandet waren) deutete auf den Heustadel. »Den brauchen wir«, sagte er. »Und Essen. « Der Bauer nickte dienstfertig. »Für wie viele?« »Achtzig.« Der Bauer wurde bleich. »So viel essen die nicht«, sagte der SS-Mann leise. Die ganze Familie stand in der Tür. Nur der Russe hielt sich im Hintergrund, er ging uniformierten Deutschen aus dem Weg. Hinter der Scheune war ein weiterer SS-Mann aufgetaucht. Er schwenkte eine Taschenlampe und rief einen Befehl in die Nacht. Das Rumpeln, das kurzzeitig ausgesetzt hatte, begann von neuem. Dann kamen die Ersten um die Scheune. Die meisten waren bis auf die Knochen abgemagert und steckten in gestreiften Häftlingsanzügen. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Ob es Männer oder Frauen waren, konnte man in diesem Zustand schwer erkennen. An den Füßen hatten sie Holzpantinen.
Schnee wehte Frieda ins Gesicht, während sie versuchte, sich aufrecht zu halten. Sie standen vor der Scheune. Abendappell. Der Wind biss durch die dünne Jacke, schlimmer noch als beim Marschieren. Wenn man sich bewegte, war es nicht ganz so kalt. Viel war der SS nicht geblieben. Ihre Gewehre und ihre scharfen Hunde. Und der Appell. Der Westwind trieb hin und wieder den Donner eines amerikanischen Geschützes von weit herüber. Dann schoss ihr Hoffnung ins Herz, die paar Tage zu überleben, bis sie da waren. Es konnte nicht sein, dass sie nach sechs Jahren jetzt schlappmachte. Zwanzig Kilometer vor den Amerikanern, fünf Kilometer bis nach Hause.
Hauptscharführer Kieling betrachtete die achtzig Gestalten, die er aus Gründen, die nicht einmal er selbst kannte, immer noch bewachte und durch das bayerische Voralpenland trieb. Sie stammten aus Nebenlagern des KZ Dachau. Kieling hatte keine Eile. Er war keiner von den Lauten. Keiner, der die Häftlinge zusammenbrüllte und vor versammelter Mannschaft verprügelte oder erschoss. Er sagte wenig. Und was er sagte, war leise. Er sagte »mitkommen« so, dass man es kaum verstehen konnte. Und dann ging er mit einem Häftling hinters Haus oder irgendwohin, wo man ihn nicht sehen konnte. Ein Schuss - und Kieling kam zurück. Allein. Frieda wusste nicht, ob Kieling sie erkannt hatte. Selbst wenn, hätte er vermutlich nichts gesagt. Sie waren sich sechs Jahre nicht begegnet, und so, wie sie aussah, hätte ihre Mutter sie nicht erkannt. Vor vier Tagen war er plötzlich aufgetaucht, beim Abmarsch aus Allach. Sie waren einige Tausend gewesen und Hunderte von Bewachern. Er war immer in ihrer Nähe geblieben. Das mochte Zufall sein oder weil er für ihren Abschnitt zuständig war. Als sie die russischen Häftlinge zurückgelassen hatten, war er immer noch dageblieben. Und als die anderen beschlossen, vor Waakirchen im Wald zu übernachten, hatte er sich mit seinem Vorgesetzten gestritten und war mit achtzig Frauen weitermarschiert. Sie sollten nach Tirol, hatte einer gesagt. Wozu? Keiner wusste es. Es war auch nicht klar, ob die SS es wusste. Niemand schien in diesen Tagen irgendetwas zu wissen. Das hielt aber niemanden davon ab zu töten. Das war zur Routine geworden und ging wie von selbst immer weiter. Schneefl ocken fielen Frieda in den Kragen und schmolzen. Es war unangenehm, aber nicht zu vermeiden. Denn sie hielt den Kopf gesenkt wie alle. Hoffte wie alle, dass Kieling zu niemandem »mitkommen« sagen würde. Und wenn doch, dass er es zu einer anderen sagte. Es war still. Nur der Schnee knirschte, als die schwarzen Stiefel kamen. Spät sah Frieda sie, denn sie hatte den Blick auf den Boden geheftet. Einen guten Meter vor ihr blieben sie stehen. Und dann geschah nichts. Die Stiefel waren einfach da, standen im Schnee und warfen Schatten in die Nacht. Frieda spürte, dass er sie ansah. Kieling nahm sich Zeit. Das tat er immer, als denke er sorgfältig über den nächsten Schritt nach. Das konnte eine Exekution sein, oder er verhängte eine mildere Strafe über einen Häftling. Oder es geschah gar nichts und Kieling ging wieder. Er war wie alle SS-Leute unberechenbar. Das gehörte zum System. Zeit verging, Schneeflocken sanken zu Boden. Niemand rührte sich. Auch Kieling nicht. Es war, als würde er diese stillen Momente genießen. Mit einem Mal tippte die Spitze seiner Reitgerte auf Friedas Schulter. Jetzt musste sie ihn ansehen. Oberscharführer Lohmeier trat neben Kieling und leuchtete mit seiner Taschenlampe in Friedas Gesicht. Sie selbst konnte Kielings Gesicht im Halbschatten nur erahnen, denn die Lampe blendete sie. Die zwei hellen Flecken hinter dem Lichtstrahl mussten seine Augen sein. Es kam ihr vor, als blinzelten sie nicht. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das würde Kieling nicht entgehen, und vielleicht war es gerade dieser Anblick, der ihn so lange hinsehen ließ. So schnell, wie er gekommen war, schwenkte der Lichtkegel wieder von Frieda weg. Die Spitze der Reitgerte kam erneut auf sie zu, bewegte sich über ihre eingefallene Brust bis hinauf unter das Kinn. Sie spürte einen leichten Druck, die Gerte bog sich nach oben durch. Da war keine Gewalt dabei. Die Berührung hatte den Charakter eines sachten Hinweises. Nachdem sie beide eine Weile in dieser Stellung verharrt waren, drehte sich Kieling weg und murmelte: »Das machen wir morgen.« Eine Stunde ließ er sie in der kalten Mainacht warten, stand vor ihnen, zupfte an der Spitze seiner Reitgerte und schien nachzudenken. Immer wieder spürte Frieda seinen Blick. Er dachte über sie nach. Wenn er sie erkannte, daran hatte Frieda nicht den geringsten Zweifel, würde er sie erschießen. Am nächsten Tag, so hoffte sie, würden die Amerikaner hier sein.
47 Jahre später, Herbst 1992
Der Föhn blies an diesem Novemberabend, der warm war und hell, denn der Vollmond schien durch die dünne, immer wieder aufreißende Wolkendecke auf den See. Polizeiobermeister Georg Stangel und sein junger Kollege Leonhardt Kreuthner stellten ihr Dienstfahrzeug auf dem Parkplatz vor der Polizeiinspektion Bad Wiessee ab und gingen in das Bürogebäude, um den Wagen an die Kollegen der nächsten Schicht zu übergeben. Sie hatten Feierabend, und Kreuthner war aufgekratzt. An diesem Abend hatte er etwas Besonderes vor, etwas, das es nur alle paar Jahre gab. Wenn überhaupt. »Und - gehst noch rauf auf'n Berg?«, fragte Stangel den jungen Kollegen, als sie sich umzogen. »Logisch«, sagte Kreuthner und lächelte mit einem nachgerade verklärten Gesichtsausdruck. Von draußen hörte man Lärm. Irgendetwas war los in den um diese Zeit sonst ruhigen Diensträumen. Ein Mann schrie. Der Schrei klang erbost und nach Schmerzen. »Wen ham s' denn da erwischt?« Stangel zuckte mit den Schultern. Auch Kreuthner war nicht wirklich interessiert. Vielleicht wäre er es an einem normalen Abend gewesen. Heute hatte er es eilig, wegzukommen. Als Kreuthner gerade seine Uniformhose ausziehen wollte, betrat der Dienststellenleiter die Umkleide. »Kannst gleich anlassen«, sagte er zu Kreuthner. Der blickte seinen Chef verständnislos an. »Du machst heute Nachtschicht.« »Ich mach was?« »Geht net anders. Der Sennleitner ist krank.« »Aber ich ... ich kann heut net. Auf gar keinen Fall. Ich ... ich hab an wichtigen Termin.« »Du bist der Jüngste und ohne Familie. Die trifft's halt immer. Sorry.« »Jetzt wart halt mal!« Kreuthner machte den Reißverschluss seiner Hose zu und ging dem Dienststellenleiter nach, der wieder auf dem Weg ins Büro war. »Wieso muss denn heute jemand in der Station sein?« »Wir haben sonst nicht genug Leute hier. Und er ist ja auch noch da.« Kreuthners Vorgesetzter deutete auf einen etwa sechzigjährigen hochgewachsenen, hageren Mann mit Parka und Jeans, der auf einem Stuhl an der Wand saß. Er trug eine aus der Mode geratene Brille mit dicken Gläsern, einer seiner Knöchel war bandagiert, eine Krücke lehnte neben ihm an der Wand. »Ist in Gmund in den Kiosk eingebrochen.« »Wieder Zigaretten und Schnaps?« »Und zwanzig Packungen Erdnüsse. Auf der Flucht hat er sich den Knöchel verstaucht.« »He Dammerl, du Lusche!«, rief Kreuthner dem Mann zu. »Hast es immer noch net raus, wie's geht?« »Du-du-du«, der Mann stotterte vor Erregung. »Du kannst mir mal an Sch-sch-schuah aufblasen!« Thomas »Dammerl« Nissl war ein der Polizei leidlich bekannter Mann. Er hatte nur unregelmäßig Arbeit und keinen festen Wohnsitz. Die wärmere Zeit des Jahres verbrachte er draußen, oder er stieg in Bootshäuser ein. Im Herbst und Winter residierte er in aufgebrochenen Almhütten oder, wenn er es hinein schaffte, auch gern in einem der großen Landhäuser um den Tegernsee, von denen einige monatelang leer standen. Man musste Nissl zugutehalten, dass er seine Häuser - wenn man von den aufgebrochenen Schlössern absah - stets in tadellosem Zustand hinterließ und gelegentlich sogar kleinere Reparaturen ausführte. Trotzdem war es illegal und für die Polizei nicht immer leicht, darüber hinwegzusehen. Aber sie tat es. Anders war es mit den Einbruchdiebstählen. Der Schaden war jedes Mal gering. Aber Nissl hörte nicht auf damit und war bereits fünf Mal zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Jetzt würde er ins Gefängnis gehen. Das jedenfalls hatte ihm die Richterin bei der letzten Urteilsverkündung angedroht. Und deswegen hatten sie bei der Polizei die Anweisung, Nissl beim nächsten Diebstahl festzusetzen. Der Mann hatte auch keine Familie. Es bestand daher nach den allgemeinen Kriterien Fluchtgefahr. Hier im Tal wusste jeder, dass Nissl nicht fl iehen würde. Wohin denn? Aber Anweisung war Anweisung. »Der Nissl bleibt über Nacht in der Arrestzelle«, sagte der Dienststellenleiter. »Die Zelle kann man doch abschließen. Wozu muss denn einer hierbleiben?« »Weil der Bursche gegrillt wird, wenn sonst keiner da ist und's Haus abbrennt. Herrschaftszeiten, du kennst die Vorschriften. Was hast denn so Wichtiges vor?« In Kreuthners Gesicht stand die blanke Verzweifl ung. »Heut ist das Austrinken vom Hirschberghaus«, sagte er mit belegter Stimme und sah seinen Chef an, als müsste der nach dieser Offenbarung erschrocken Abbitte tun für das absurde Ansinnen, Kreuthner hier zubehalten. Der Mann aber schien die Tragweite von Kreuthners Worten überhaupt nicht zu erfassen. »Was ist das denn?«, fragte er. »Die machen diesen Winter ausnahmsweise zu. Zum Renovieren. Und damit sie nicht die ganzen Getränke nach unten schaffen müssen, ist heute großes Austrinken. Da zahlt jeder zehn Mark ...« »... und besäuft sich, bis er umfällt? Sei froh, dass dir das erspart bleibt.« Er klopfte Kreuthner väterlich auf die Schulter. »Nicht dass es wieder endet wie bei deinem letzten Rausch.« »Ich bitte dich!«, winselte Kreuthner. »So eine Gelegenheit kommt vielleicht in zwanzig Jahren wieder. Das kannst mir net antun! Das geht net!« Doch. Das ging.
Kreuthner saß misslaunig auf einem Bürosessel und sah Nissl dabei zu, wie der die siebte Tasse Kaffee trank. Kaffee bekam er nicht so oft. Die Tür zur Arrestzelle stand offen. Nissl hatte darum gebeten, und mit dem gestauchten Knöchel konnte er sowieso nicht weglaufen. Kreuthner dachte an Sennleitner, den er noch aus der Schule kannte. Und dass auch der das Pech hatte, nicht beim Austrinken dabei zu sein, weil er ausgerechnet heute krank war. Andererseits - wenn er nicht erkrankt wäre, hätte er Dienst schieben müssen. Kreuthner stutzte. Richtig - dann hätte er Dienst gehabt ... Ein finsterer Gedanke bohrte sich in Kreuthners Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Zu wie viel Schlechtigkeit war ein Mensch fähig? Kreuthner wollte es wissen und griff zum Telefon.
Es ging bereits hoch her auf dem Hirschberghaus, obwohl es erst sechs Uhr war und man für das Austrinken der Getränkevorräte die ganze Nacht angesetzt hatte. Der junge Kriminalkommissar Wallner, erst seit wenigen Monaten bei der Kripo Miesbach, saß mit einer jungen Frau namens Claudia Lukas an einem Tisch mit den Burschen von der Bergwacht. Und zwar deshalb, weil Günther Simoni mit Wallner auf die Schule gegangen war und hier bei seinen Bergwachtkameraden gesessen hatte, als sie hereingekommen waren, und ein »He Clemens, oide Fischhaut! Hock di hera!« gegrölt hatte. Da war Günthers Stimme schon recht ramponiert gewesen, und die Backen hatten ihm geglüht. Jetzt, eine Stunde später, brachte er keinen Ton mehr heraus und konzentrierte sich auf das, weswegen sie hergekommen waren: Alkohol trinken. Einer hatte eine Gitarre dabei, und es wurden alte Fahrtenlieder gesungen, in denen man im Mehltau zu Berge zog (wer Frühtau sang, musste einen Obstler trinken) oder Wildgänse durch die Nacht rauschten. Das Witzerepertoire war gediegen und überschaubar. So wurde etwa die Erweiterung des bekannten Gedichts vom Emir und dem Scheich um die Zeilen »Da sprach der Abdul Hamid, 's Tischtuch nehma a mit« mehrfach bemüht, was dem Erfolg der Darbietung aber keinen Abbruch tat. Ein blonder, äußerlich an Rudi Völler erinnernder Kamerad mit Schnauzer lachte sich gerade das dritte Mal unter den Tisch. Dann stießen wieder alle miteinander an, und Claudia rief am lautesten Prost und dass sie die Bergwachtjungs super fände, was allgemein goutiert wurde und Claudia die vielfach geäußerte Versicherung eintrug, ein super Hase zu sein, und dann wurde Claudias Heimat zu Ehren (eigentlich kam sie aus Bad Homburg, doch das war bei dem Lärm falsch verstanden worden) das Lied vom Hamborger Veermaster angestimmt, und bei to my hoo day, hoo day mussten alle zwei Mal aufstehen und ihre Bierkrüge aneinanderstoßen. Nachdem Wallner das dritte Mal mit Bier bespritzt wurde, weil er sitzen geblieben war, verließ er den Tisch und sah sich das närrische Treiben vom Tresen aus an. Er war dreiundzwanzig Jahre alt, groß, schlank, trug Brille und kurzes, dunkles Haar und hatte eine Daunenjacke an, die er als Zugeständnis an die schwüle Hitze im Raum offen trug. Wallner war fast immer kalt. Er trug seine Daunenjacke von September bis in den Mai hinein, dazu dicke Wollschals, damit es nicht von oben hineinzog in die Daunen. Wallner ließ die Wirtshausszenerie auf sich wirken. Um nichts auf der Welt hätte er aus eigenem Antrieb dieses Irrenhaus aufgesucht. Der Grund, warum er es dennoch getan hatte, war Claudia, die Tochter von Erich Lukas, dem Leiter der Kriminalpolizei Miesbach. Claudia war dreiunddreißig und Staatsanwältin am Landgericht München II und in dieser Eigenschaft seit neuestem auch für den Landkreis Miesbach zuständig. Erich Lukas hatte Wallner gebeten, Claudia durchs Haus zu führen. Dabei waren sie Kreuthner begegnet, dem Claudia gefiel. Und der hatte gesagt, sie müssten heute unbedingt aufs Hirschberghaus kommen. Dort finde die Party des Jahres statt. Das dürfe Claudia unmöglich versäumen. Claudia versäumte - im Gegensatz zu Wallner - ungern Partys. Vor allem keine Party-des-Jahres-Partys. Der exotische Reiz der Veranstaltung lag auch darin, dass man eineinhalb Stunden zu Fuß gehen musste, um an den Ort der Festlichkeit zu gelangen. Wallner fühlte sich irgendwie verpflichtet, sich um Claudia zu kümmern, und versprach mitzukommen. Auf dem Hirschberghaus fanden sie über fünfzig trinkfeste, zumeist, aber nicht ausschließlich männliche Gäste vor, viele davon Mitglieder der Bergwacht oder des Alpenvereins. Das »Austrinken« war nicht offiziell annonciert worden, eher ein Tipp für Eingeweihte. Neben Wallner klingelte ein Telefon. Das Hirschberg- haus verfügte über einen Festnetzanschluss. Der Wirt spülte gerade Gläser und bat Wallner, den Anruf anzunehmen. »Hirschberghaus, wir haben heute eigentlich geschlossen«, meldete sich Wallner. »Clemens? Bist du des?«, sagte Kreuthners Stimme aus dem Hörer. »Wo steckst du denn? Wir warten auf dich!« »Is a längere G'schicht. Is der Sennleitner zufällig da?« Wallner blickte sich im Raum um. Es gab noch fünf weitere Tische neben dem, an dem Claudia saß. Die anderen Tische hatten in den Shanty eingestimmt und sich den Brauch zu eigen gemacht, bei to my hoo day aufzustehen und anzustoßen. Sennleitner, wie er allgemein und unvermeidlich ohne Vornamen genannt wurde, stand mit puterrotem Kopf und Maßkrug auf einer Bank und grölte weit neben der Melodie, aber lautstark den Refrain. »Ja, der steht auf der Bank und singt Shantys.«
»Die Sau!« »Was ist los? Und wieso bist du noch nicht da?« »Der Sennleitner ist echt bei euch auf der Hütte?« Kreuthners Stimme bebte vor Zorn. »Ja. Kommst jetzt endlich?« »Bin unterwegs.«
© 2013 Knaur Paperback
1. Mai 1945
Keiner hatte etwas Ähnliches je gehört. Sie saßen in der Stube beim Schein einer Glühbirne und lauschten dem Rumpeln, das von draußen hereindrang. Der Russe, der seit kurzem mit am Tisch sitzen durfte, hatte es zuerst gehört, hatte gemeint, es habe Ähnlichkeit mit dem Geräusch herannahender Panzer. Aber das konnte nicht sein. Die Amerikaner waren noch hinter Tölz. So schnell ging das nicht. Das Geräusch wurde lauter, kam näher. Schließlich stand der Bauer auf, verfolgt von ängstlichen Blicken, ging vor die Tür und schaltete die Leuchte über der Tür an. Nichts war zu sehen. Nur Schneegestöber. Es schneite so gottserbärmlich, wie es noch nie geschneit hatte an einem ersten Mai. Das Rumpeln wurde lauter, dann wieder leiser, je nachdem, wie sich der Wind drehte. Kam er aus Westen, hörte man es ganz deutlich. War das der Untergang, den sie alle erwarteten? Eine Gestalt im Feldmantel kam hinter der Scheune hervor und ging auf das Haupthaus zu. Es war ein SS- Mann. Den Dienstgrad konnte der Bauer nicht erkennen. Auf den Schulterstücken und Kragenspiegeln hatte sich Schnee angesammelt und machte eine genauere Identifizierung schwer. Der Mann kam wortlos näher und stellte sich vor den Hofbesitzer. Die Männer waren etwa gleich groß. Dennoch kam sich der Bauer sehr viel kleiner vor. Und das lag nicht nur an den Stiefelabsätzen des anderen. Der SS-Hauptscharführer (jetzt, aus der Nähe, konnte der Bauer sehen, dass die Schulterstücke goldumrandet waren) deutete auf den Heustadel. »Den brauchen wir«, sagte er. »Und Essen. « Der Bauer nickte dienstfertig. »Für wie viele?« »Achtzig.« Der Bauer wurde bleich. »So viel essen die nicht«, sagte der SS-Mann leise. Die ganze Familie stand in der Tür. Nur der Russe hielt sich im Hintergrund, er ging uniformierten Deutschen aus dem Weg. Hinter der Scheune war ein weiterer SS-Mann aufgetaucht. Er schwenkte eine Taschenlampe und rief einen Befehl in die Nacht. Das Rumpeln, das kurzzeitig ausgesetzt hatte, begann von neuem. Dann kamen die Ersten um die Scheune. Die meisten waren bis auf die Knochen abgemagert und steckten in gestreiften Häftlingsanzügen. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Ob es Männer oder Frauen waren, konnte man in diesem Zustand schwer erkennen. An den Füßen hatten sie Holzpantinen.
Schnee wehte Frieda ins Gesicht, während sie versuchte, sich aufrecht zu halten. Sie standen vor der Scheune. Abendappell. Der Wind biss durch die dünne Jacke, schlimmer noch als beim Marschieren. Wenn man sich bewegte, war es nicht ganz so kalt. Viel war der SS nicht geblieben. Ihre Gewehre und ihre scharfen Hunde. Und der Appell. Der Westwind trieb hin und wieder den Donner eines amerikanischen Geschützes von weit herüber. Dann schoss ihr Hoffnung ins Herz, die paar Tage zu überleben, bis sie da waren. Es konnte nicht sein, dass sie nach sechs Jahren jetzt schlappmachte. Zwanzig Kilometer vor den Amerikanern, fünf Kilometer bis nach Hause.
Hauptscharführer Kieling betrachtete die achtzig Gestalten, die er aus Gründen, die nicht einmal er selbst kannte, immer noch bewachte und durch das bayerische Voralpenland trieb. Sie stammten aus Nebenlagern des KZ Dachau. Kieling hatte keine Eile. Er war keiner von den Lauten. Keiner, der die Häftlinge zusammenbrüllte und vor versammelter Mannschaft verprügelte oder erschoss. Er sagte wenig. Und was er sagte, war leise. Er sagte »mitkommen« so, dass man es kaum verstehen konnte. Und dann ging er mit einem Häftling hinters Haus oder irgendwohin, wo man ihn nicht sehen konnte. Ein Schuss - und Kieling kam zurück. Allein. Frieda wusste nicht, ob Kieling sie erkannt hatte. Selbst wenn, hätte er vermutlich nichts gesagt. Sie waren sich sechs Jahre nicht begegnet, und so, wie sie aussah, hätte ihre Mutter sie nicht erkannt. Vor vier Tagen war er plötzlich aufgetaucht, beim Abmarsch aus Allach. Sie waren einige Tausend gewesen und Hunderte von Bewachern. Er war immer in ihrer Nähe geblieben. Das mochte Zufall sein oder weil er für ihren Abschnitt zuständig war. Als sie die russischen Häftlinge zurückgelassen hatten, war er immer noch dageblieben. Und als die anderen beschlossen, vor Waakirchen im Wald zu übernachten, hatte er sich mit seinem Vorgesetzten gestritten und war mit achtzig Frauen weitermarschiert. Sie sollten nach Tirol, hatte einer gesagt. Wozu? Keiner wusste es. Es war auch nicht klar, ob die SS es wusste. Niemand schien in diesen Tagen irgendetwas zu wissen. Das hielt aber niemanden davon ab zu töten. Das war zur Routine geworden und ging wie von selbst immer weiter. Schneefl ocken fielen Frieda in den Kragen und schmolzen. Es war unangenehm, aber nicht zu vermeiden. Denn sie hielt den Kopf gesenkt wie alle. Hoffte wie alle, dass Kieling zu niemandem »mitkommen« sagen würde. Und wenn doch, dass er es zu einer anderen sagte. Es war still. Nur der Schnee knirschte, als die schwarzen Stiefel kamen. Spät sah Frieda sie, denn sie hatte den Blick auf den Boden geheftet. Einen guten Meter vor ihr blieben sie stehen. Und dann geschah nichts. Die Stiefel waren einfach da, standen im Schnee und warfen Schatten in die Nacht. Frieda spürte, dass er sie ansah. Kieling nahm sich Zeit. Das tat er immer, als denke er sorgfältig über den nächsten Schritt nach. Das konnte eine Exekution sein, oder er verhängte eine mildere Strafe über einen Häftling. Oder es geschah gar nichts und Kieling ging wieder. Er war wie alle SS-Leute unberechenbar. Das gehörte zum System. Zeit verging, Schneeflocken sanken zu Boden. Niemand rührte sich. Auch Kieling nicht. Es war, als würde er diese stillen Momente genießen. Mit einem Mal tippte die Spitze seiner Reitgerte auf Friedas Schulter. Jetzt musste sie ihn ansehen. Oberscharführer Lohmeier trat neben Kieling und leuchtete mit seiner Taschenlampe in Friedas Gesicht. Sie selbst konnte Kielings Gesicht im Halbschatten nur erahnen, denn die Lampe blendete sie. Die zwei hellen Flecken hinter dem Lichtstrahl mussten seine Augen sein. Es kam ihr vor, als blinzelten sie nicht. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das würde Kieling nicht entgehen, und vielleicht war es gerade dieser Anblick, der ihn so lange hinsehen ließ. So schnell, wie er gekommen war, schwenkte der Lichtkegel wieder von Frieda weg. Die Spitze der Reitgerte kam erneut auf sie zu, bewegte sich über ihre eingefallene Brust bis hinauf unter das Kinn. Sie spürte einen leichten Druck, die Gerte bog sich nach oben durch. Da war keine Gewalt dabei. Die Berührung hatte den Charakter eines sachten Hinweises. Nachdem sie beide eine Weile in dieser Stellung verharrt waren, drehte sich Kieling weg und murmelte: »Das machen wir morgen.« Eine Stunde ließ er sie in der kalten Mainacht warten, stand vor ihnen, zupfte an der Spitze seiner Reitgerte und schien nachzudenken. Immer wieder spürte Frieda seinen Blick. Er dachte über sie nach. Wenn er sie erkannte, daran hatte Frieda nicht den geringsten Zweifel, würde er sie erschießen. Am nächsten Tag, so hoffte sie, würden die Amerikaner hier sein.
47 Jahre später, Herbst 1992
Der Föhn blies an diesem Novemberabend, der warm war und hell, denn der Vollmond schien durch die dünne, immer wieder aufreißende Wolkendecke auf den See. Polizeiobermeister Georg Stangel und sein junger Kollege Leonhardt Kreuthner stellten ihr Dienstfahrzeug auf dem Parkplatz vor der Polizeiinspektion Bad Wiessee ab und gingen in das Bürogebäude, um den Wagen an die Kollegen der nächsten Schicht zu übergeben. Sie hatten Feierabend, und Kreuthner war aufgekratzt. An diesem Abend hatte er etwas Besonderes vor, etwas, das es nur alle paar Jahre gab. Wenn überhaupt. »Und - gehst noch rauf auf'n Berg?«, fragte Stangel den jungen Kollegen, als sie sich umzogen. »Logisch«, sagte Kreuthner und lächelte mit einem nachgerade verklärten Gesichtsausdruck. Von draußen hörte man Lärm. Irgendetwas war los in den um diese Zeit sonst ruhigen Diensträumen. Ein Mann schrie. Der Schrei klang erbost und nach Schmerzen. »Wen ham s' denn da erwischt?« Stangel zuckte mit den Schultern. Auch Kreuthner war nicht wirklich interessiert. Vielleicht wäre er es an einem normalen Abend gewesen. Heute hatte er es eilig, wegzukommen. Als Kreuthner gerade seine Uniformhose ausziehen wollte, betrat der Dienststellenleiter die Umkleide. »Kannst gleich anlassen«, sagte er zu Kreuthner. Der blickte seinen Chef verständnislos an. »Du machst heute Nachtschicht.« »Ich mach was?« »Geht net anders. Der Sennleitner ist krank.« »Aber ich ... ich kann heut net. Auf gar keinen Fall. Ich ... ich hab an wichtigen Termin.« »Du bist der Jüngste und ohne Familie. Die trifft's halt immer. Sorry.« »Jetzt wart halt mal!« Kreuthner machte den Reißverschluss seiner Hose zu und ging dem Dienststellenleiter nach, der wieder auf dem Weg ins Büro war. »Wieso muss denn heute jemand in der Station sein?« »Wir haben sonst nicht genug Leute hier. Und er ist ja auch noch da.« Kreuthners Vorgesetzter deutete auf einen etwa sechzigjährigen hochgewachsenen, hageren Mann mit Parka und Jeans, der auf einem Stuhl an der Wand saß. Er trug eine aus der Mode geratene Brille mit dicken Gläsern, einer seiner Knöchel war bandagiert, eine Krücke lehnte neben ihm an der Wand. »Ist in Gmund in den Kiosk eingebrochen.« »Wieder Zigaretten und Schnaps?« »Und zwanzig Packungen Erdnüsse. Auf der Flucht hat er sich den Knöchel verstaucht.« »He Dammerl, du Lusche!«, rief Kreuthner dem Mann zu. »Hast es immer noch net raus, wie's geht?« »Du-du-du«, der Mann stotterte vor Erregung. »Du kannst mir mal an Sch-sch-schuah aufblasen!« Thomas »Dammerl« Nissl war ein der Polizei leidlich bekannter Mann. Er hatte nur unregelmäßig Arbeit und keinen festen Wohnsitz. Die wärmere Zeit des Jahres verbrachte er draußen, oder er stieg in Bootshäuser ein. Im Herbst und Winter residierte er in aufgebrochenen Almhütten oder, wenn er es hinein schaffte, auch gern in einem der großen Landhäuser um den Tegernsee, von denen einige monatelang leer standen. Man musste Nissl zugutehalten, dass er seine Häuser - wenn man von den aufgebrochenen Schlössern absah - stets in tadellosem Zustand hinterließ und gelegentlich sogar kleinere Reparaturen ausführte. Trotzdem war es illegal und für die Polizei nicht immer leicht, darüber hinwegzusehen. Aber sie tat es. Anders war es mit den Einbruchdiebstählen. Der Schaden war jedes Mal gering. Aber Nissl hörte nicht auf damit und war bereits fünf Mal zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Jetzt würde er ins Gefängnis gehen. Das jedenfalls hatte ihm die Richterin bei der letzten Urteilsverkündung angedroht. Und deswegen hatten sie bei der Polizei die Anweisung, Nissl beim nächsten Diebstahl festzusetzen. Der Mann hatte auch keine Familie. Es bestand daher nach den allgemeinen Kriterien Fluchtgefahr. Hier im Tal wusste jeder, dass Nissl nicht fl iehen würde. Wohin denn? Aber Anweisung war Anweisung. »Der Nissl bleibt über Nacht in der Arrestzelle«, sagte der Dienststellenleiter. »Die Zelle kann man doch abschließen. Wozu muss denn einer hierbleiben?« »Weil der Bursche gegrillt wird, wenn sonst keiner da ist und's Haus abbrennt. Herrschaftszeiten, du kennst die Vorschriften. Was hast denn so Wichtiges vor?« In Kreuthners Gesicht stand die blanke Verzweifl ung. »Heut ist das Austrinken vom Hirschberghaus«, sagte er mit belegter Stimme und sah seinen Chef an, als müsste der nach dieser Offenbarung erschrocken Abbitte tun für das absurde Ansinnen, Kreuthner hier zubehalten. Der Mann aber schien die Tragweite von Kreuthners Worten überhaupt nicht zu erfassen. »Was ist das denn?«, fragte er. »Die machen diesen Winter ausnahmsweise zu. Zum Renovieren. Und damit sie nicht die ganzen Getränke nach unten schaffen müssen, ist heute großes Austrinken. Da zahlt jeder zehn Mark ...« »... und besäuft sich, bis er umfällt? Sei froh, dass dir das erspart bleibt.« Er klopfte Kreuthner väterlich auf die Schulter. »Nicht dass es wieder endet wie bei deinem letzten Rausch.« »Ich bitte dich!«, winselte Kreuthner. »So eine Gelegenheit kommt vielleicht in zwanzig Jahren wieder. Das kannst mir net antun! Das geht net!« Doch. Das ging.
Kreuthner saß misslaunig auf einem Bürosessel und sah Nissl dabei zu, wie der die siebte Tasse Kaffee trank. Kaffee bekam er nicht so oft. Die Tür zur Arrestzelle stand offen. Nissl hatte darum gebeten, und mit dem gestauchten Knöchel konnte er sowieso nicht weglaufen. Kreuthner dachte an Sennleitner, den er noch aus der Schule kannte. Und dass auch der das Pech hatte, nicht beim Austrinken dabei zu sein, weil er ausgerechnet heute krank war. Andererseits - wenn er nicht erkrankt wäre, hätte er Dienst schieben müssen. Kreuthner stutzte. Richtig - dann hätte er Dienst gehabt ... Ein finsterer Gedanke bohrte sich in Kreuthners Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Zu wie viel Schlechtigkeit war ein Mensch fähig? Kreuthner wollte es wissen und griff zum Telefon.
Es ging bereits hoch her auf dem Hirschberghaus, obwohl es erst sechs Uhr war und man für das Austrinken der Getränkevorräte die ganze Nacht angesetzt hatte. Der junge Kriminalkommissar Wallner, erst seit wenigen Monaten bei der Kripo Miesbach, saß mit einer jungen Frau namens Claudia Lukas an einem Tisch mit den Burschen von der Bergwacht. Und zwar deshalb, weil Günther Simoni mit Wallner auf die Schule gegangen war und hier bei seinen Bergwachtkameraden gesessen hatte, als sie hereingekommen waren, und ein »He Clemens, oide Fischhaut! Hock di hera!« gegrölt hatte. Da war Günthers Stimme schon recht ramponiert gewesen, und die Backen hatten ihm geglüht. Jetzt, eine Stunde später, brachte er keinen Ton mehr heraus und konzentrierte sich auf das, weswegen sie hergekommen waren: Alkohol trinken. Einer hatte eine Gitarre dabei, und es wurden alte Fahrtenlieder gesungen, in denen man im Mehltau zu Berge zog (wer Frühtau sang, musste einen Obstler trinken) oder Wildgänse durch die Nacht rauschten. Das Witzerepertoire war gediegen und überschaubar. So wurde etwa die Erweiterung des bekannten Gedichts vom Emir und dem Scheich um die Zeilen »Da sprach der Abdul Hamid, 's Tischtuch nehma a mit« mehrfach bemüht, was dem Erfolg der Darbietung aber keinen Abbruch tat. Ein blonder, äußerlich an Rudi Völler erinnernder Kamerad mit Schnauzer lachte sich gerade das dritte Mal unter den Tisch. Dann stießen wieder alle miteinander an, und Claudia rief am lautesten Prost und dass sie die Bergwachtjungs super fände, was allgemein goutiert wurde und Claudia die vielfach geäußerte Versicherung eintrug, ein super Hase zu sein, und dann wurde Claudias Heimat zu Ehren (eigentlich kam sie aus Bad Homburg, doch das war bei dem Lärm falsch verstanden worden) das Lied vom Hamborger Veermaster angestimmt, und bei to my hoo day, hoo day mussten alle zwei Mal aufstehen und ihre Bierkrüge aneinanderstoßen. Nachdem Wallner das dritte Mal mit Bier bespritzt wurde, weil er sitzen geblieben war, verließ er den Tisch und sah sich das närrische Treiben vom Tresen aus an. Er war dreiundzwanzig Jahre alt, groß, schlank, trug Brille und kurzes, dunkles Haar und hatte eine Daunenjacke an, die er als Zugeständnis an die schwüle Hitze im Raum offen trug. Wallner war fast immer kalt. Er trug seine Daunenjacke von September bis in den Mai hinein, dazu dicke Wollschals, damit es nicht von oben hineinzog in die Daunen. Wallner ließ die Wirtshausszenerie auf sich wirken. Um nichts auf der Welt hätte er aus eigenem Antrieb dieses Irrenhaus aufgesucht. Der Grund, warum er es dennoch getan hatte, war Claudia, die Tochter von Erich Lukas, dem Leiter der Kriminalpolizei Miesbach. Claudia war dreiunddreißig und Staatsanwältin am Landgericht München II und in dieser Eigenschaft seit neuestem auch für den Landkreis Miesbach zuständig. Erich Lukas hatte Wallner gebeten, Claudia durchs Haus zu führen. Dabei waren sie Kreuthner begegnet, dem Claudia gefiel. Und der hatte gesagt, sie müssten heute unbedingt aufs Hirschberghaus kommen. Dort finde die Party des Jahres statt. Das dürfe Claudia unmöglich versäumen. Claudia versäumte - im Gegensatz zu Wallner - ungern Partys. Vor allem keine Party-des-Jahres-Partys. Der exotische Reiz der Veranstaltung lag auch darin, dass man eineinhalb Stunden zu Fuß gehen musste, um an den Ort der Festlichkeit zu gelangen. Wallner fühlte sich irgendwie verpflichtet, sich um Claudia zu kümmern, und versprach mitzukommen. Auf dem Hirschberghaus fanden sie über fünfzig trinkfeste, zumeist, aber nicht ausschließlich männliche Gäste vor, viele davon Mitglieder der Bergwacht oder des Alpenvereins. Das »Austrinken« war nicht offiziell annonciert worden, eher ein Tipp für Eingeweihte. Neben Wallner klingelte ein Telefon. Das Hirschberg- haus verfügte über einen Festnetzanschluss. Der Wirt spülte gerade Gläser und bat Wallner, den Anruf anzunehmen. »Hirschberghaus, wir haben heute eigentlich geschlossen«, meldete sich Wallner. »Clemens? Bist du des?«, sagte Kreuthners Stimme aus dem Hörer. »Wo steckst du denn? Wir warten auf dich!« »Is a längere G'schicht. Is der Sennleitner zufällig da?« Wallner blickte sich im Raum um. Es gab noch fünf weitere Tische neben dem, an dem Claudia saß. Die anderen Tische hatten in den Shanty eingestimmt und sich den Brauch zu eigen gemacht, bei to my hoo day aufzustehen und anzustoßen. Sennleitner, wie er allgemein und unvermeidlich ohne Vornamen genannt wurde, stand mit puterrotem Kopf und Maßkrug auf einer Bank und grölte weit neben der Melodie, aber lautstark den Refrain. »Ja, der steht auf der Bank und singt Shantys.«
»Die Sau!« »Was ist los? Und wieso bist du noch nicht da?« »Der Sennleitner ist echt bei euch auf der Hütte?« Kreuthners Stimme bebte vor Zorn. »Ja. Kommst jetzt endlich?« »Bin unterwegs.«
© 2013 Knaur Paperback
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Autoren-Porträt von Andreas Föhr
Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Zusammen mit Thomas Letocha schrieb er unter anderem für „SOKO 5113, Ein Fall für zwei" und „Der Bulle von Tölz".Für seinen Debütroman „Der Prinzessinnenmörder" ist Andreas Föhr mit dem begehrten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden. Mit „Schwarze Piste" stand Föhr monatelang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste.
Andreas Föhr lebt bei Wasserburg.
Mehr über den Autor unter:
Autoren-Interview mit Andreas Föhr
Für Ihren ersten Krimi Der Prinzessinnenmörder wurden Sie mit dem renommierten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet, der vierte Band Schwarze Piste stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Sind Sie von Ihrem eigenen Erfolg überrascht?Andreas Föhr: Natürlich hatte ich gehofft, dass meine Bücher erfolgreich werden und sich gut verkaufen. Dass es gleich so gut klappt, ist äußerst erfreulich. Und der Glauserpreis kam wirklich und ohne zu kokettieren völlig unerwartet.
Die Presse bezeichnete Sie einmal als „Henning Mankell der bayerischen Heimatkrimis". Was halten Sie von diesem Vergleich?
Andreas Föhr: Ich hoffe mal der Vergleich bezieht sich nicht nur auf die semantische Ähnlichkeit der Protagonisten (Wallander/Wallner). Wenn er bedeuten soll, dass meine Geschichten als ähnlich spannend empfunden werden wie die von Mankell, bin ich natürlich einverstanden. Ansonsten sind Vergleiche ja so eine Sache und hinken meist.
Sie sind gelernter Jurist, arbeiten aber seit vielen Jahren erfolgreich als Drehbuchautor und seit 2009 auch als Romanautor. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
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Andreas Föhr: Anfang der Neunzigerjahre fragte mich Thomas Letocha, ein alter Schulfreund, der inzwischen übrigens auch Romane schreibt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zusammen Drehbücher zu schreiben. Thomas arbeitete damals eigentlich im Doku-Bereich, kannte aber viele Leute in Produktionsfirmen für Fiction. Nachdem damals die privaten Sender anfingen, Serien zu produzieren, waren wir bald gut im Geschäft. Und wenn man Drehbücher schreibt, hat man irgendwann auch das Bedürfnis, Romane zu schreiben. Denn Drehbücher sind ja eigentlich nur Vorlagen für die Herstellung eines Films. Und dass man als Autor mit dem Endprodukt nicht immer zufrieden ist, versteht sich von selbst. Also habe ich mich irgendwann hingesetzt und neben der Drehbuschschreiberei mit einem Roman angefangen. Es war Der Prinzessinnenmörder.
Haben Sie in den letzten Jahren neben den Wallner-Krimis und den vielen Lesungen, die Sie geben, überhaupt noch die Zeit gefunden, weiterhin Drehbücher zu schreiben?
Andreas Föhr: Ja, aber sehr reduziert. Dieses Jahr waren es nur noch zwei Drehbücher, die ich mit Thomas Letocha zusammen geschrieben habe.
Das Schreiben nimmt also einen wichtigen Platz in Ihrem Leben ein - was bedeutet es für Sie?
Andreas Föhr: Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die mit ihrem Hobby so viel Geld verdienen, dass sie davon leben können. Schreiben ist nach meiner Frau das Wichtigste in meinem Leben und wird es hoffentlich bis ins hohe Alter bleiben.
Mit dem ewig frierenden Kommissar Wallner und dem querschädeligen Polizeiobermeister Kreuthner, der für seine unsaubere Ermittlungsarbeit und Spezlwirtschaft bekannt ist, haben Sie bayerische Charakterköpfe geschaffen, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Wie kamen Sie auf diese Protagonisten?
Andreas Föhr: Kreuthner ist ein Zufallsprodukt. Ich brauchte am Anfang des „Prinzessinnenmörder" jemanden, der die Leiche findet. Warum nicht ein Polizist, dachte ich, der kann dann ja auch im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen. Aber was macht der frühmorgens auf dem Spitzingsee? Er hat die Nacht durchgezecht, klar. Nur sollte er dann ja nicht Autofahren. Es sei denn, er schert sich nicht um die Gesetze. So kam eins zum anderen und mir fielen schnell ein paar markante Menschen aus meiner Zeit am Tegernsee ein, aus denen ich Kreuthner dann letztlich zusammengesetzt habe. Wallner hingegen sollte eigentlich viel schräger und skurriler ausfallen. Aber dann gab es so viele schräge Figuren in der Geschichte, dass es mir besser erschien, den Kommissar als Normalmenschen und ruhenden Pol anzulegen, damit das Ganze nicht zur Freak Show gerät. Ich glaube, es war richtig so. Denn es ist mir ein Anliegen, dass die Ermittlungsarbeit glaubhaft erscheint.
Apropos Ermittlungsarbeit: Haben Sie persönliche Kontakte zur Kripo Miesbach?
Andreas Föhr: Ich fahre bei jedem Buch mindestens einmal nach Miesbach und recherchiere. Die zuständigen Beamten sind ausgesprochen hilfsbereit. Bei „Totensonntag" zum Beispiel hat mich besonders interessiert, wie die Polizeiarbeit im Jahr 1992 aussah und was die Unterschiede zu heute waren.
Sie würzen Ihre ausgeklügelten Kriminalplots mit jeder Menge Lokalkolorit, Witz und Situationskomik. Im Gegensatz zu anderen bayerischen Krimis ersticken Ihre Geschichten aber niemals im Klamauk. Eine gewiss nicht immer einfache Gratwanderung?
Andreas Föhr: Das ist ausgesprochen schwierig, die Balance zwischen Spannung und Humor zu finden, denn das eine schließt das andere aus. Ich justiere im Zusammenwirken mit meiner Lektorin Andrea Hartmann noch vieles nach, wenn das Buch fertig ist. Manchmal muss man sich dann auch von Lieblingsstellen trennen, wenn man sieht: Da wird´s jetzt einfach zu viel. Aber wie sie in Hollywood sagen: Kill your darlings.
In Serien spielt neben der polizeilichen Ermittlungsarbeit auch das Privatleben der Figuren eine wichtige Rolle. Können Sie sich vorstellen, die privaten Seiten von Wallner und Kreuthner in Zukunft noch stärker in den Vordergrund zu stellen oder ist das nicht Ihr Ding?
Andreas Föhr: Ich schreibe Krimis und da geht es um ein Verbrechen und seine Aufklärung. Das Privatleben der Protagonisten ist Beiwerk und soll es auch bleiben - jedenfalls nach meinem Geschmack. Mehr Privatleben von Wallner und Kreuthner fände ich daher nicht gut.
Ihre Romane gelten als sogenannte Regional-Krimis, die seit einiger Zeit sehr populär sind. Wehren Sie sich gegen diese Einordnung oder können Sie gut damit leben?
Andreas Föhr: Es macht es dem Verlag leichter, meine Bücher zu verkaufen. Andererseits ist man oft mit Autoren in einer Schublade, mit denen man kaum etwas gemeinsam hat, außer dass die Geschichten auf dem Land spielen. Aber ich kann damit leben.
Regionalkrimis gibt es heute wie Sand am Meer. Was muss man tun, um aus der Masse hervorzustechen?
Andreas Föhr: Man muss seinen eigenen Stil finden und sein Ding durchziehen. Dann kann es einem egal sein, was sonst noch auf dem Markt ist.
Sie leben heute in Wasserburg, sind aber am Tegernsee aufgewachsen und haben dort das Gymnasium besucht. Sie kennen die Gegend, über die Sie schreiben, also bestens seit Ihrer Kindheit. Was bedeutet Ihnen die Region?
Andreas Föhr: Es ist die Gegend, in der ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Der Tegernsee wird daher immer Heimat für mich bleiben. Dass er auch nach all den Jahren immer noch hinreißend schön ist, macht es natürlich auch leicht, ihn zu lieben.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort am Tegernsee?
Andreas Föhr: Kaltenbrunn am Nordende des Sees. Der Ausblick auf den See ist grandios.
Könnten Sie sich vorstellen, außerhalb Bayerns zu leben? Wenn ja, wo wäre das?
Andreas Föhr: Nicht lange. Vielleicht mal ein Jahr Berlin oder New York. Ansonsten reizen mich andere Gegenden der Welt nur für einen Urlaub.
Wie urteilen alteingesessene Miesbacher über Ihre Krimis? Schlägt Ihnen da nur Begeisterung entgegen oder müssen Sie auch mit der ein oder anderen harschen Kritik leben?
Andreas Föhr: Kritik hat es noch keine gegeben, außer dass einem Rezensenten bei Amazon die Schreibung des Bairischen nicht authentisch genug war. Aber ich möchte ja, dass meine Bücher auch nördlich von Holzkirchen noch gelesen werden. Ansonsten ist der Landkreis Miesbach natürlich das Zentrum der Fan-Gemeinde. In keiner anderen Gegend der Republik werden pro Kopf so viele meiner Bücher gekauft wie dort.
Was bedeutet Ihnen Dialekt? Und: Wieviel Dialekt verträgt ein Roman, der eine breite Leserschaft ansprechen soll?
Andreas Föhr: Man muss sich im Prinzip auf die Andeutung von Dialekt beschränken. Sonst wird es selbst für Bayern mühsam zu lesen. Nur bei wenigen Figuren wie Kreuthner gibt es ab und zu echt knackige Dialekt-Sentenzen.
Granteln und Fluchen kann man auf Bayrisch besonders gut: Verraten Sie uns Ihren liebsten bayerischen Kraftausdruck?
Andreas Föhr: Den Begriff „Ruach" (= habgieriger Mensch) fand ich immer schön. Der kraftvoll-düstere Klang passt so gut zur Bedeutung.
In Ihrem neuen Krimi Totensonntag machen Sie einen Zeitsprung von 20 Jahren und gehen in die Anfangsjahre von Wallner und Kreuthner zurück. Was hat Sie daran gereizt?
Andreas Föhr: Es hat mich gereizt, Wallner und die anderen Figuren in einem ungewohnten Umfeld zu zeigen. So ist Wallner in dieser Geschichte eben nicht der Chef der Kripo, sondern steht in der Hierarchie relativ weit unten - was ihm als Kontrollfreak natürlich zu schaffen macht. Außerdem wollte ich den Stammlesern ein bisschen etwas über die Hintergründe von Wallner und Kreuthner erzählen und ein paar Fragen beantworten, die sich einige Leser vielleicht stellen.
Werden Sie dem Leser in Zukunft noch mehr Einblicke in die Vergangenheit Wallners und Kreuthners gewähren? Man wird ja neugierig, wie es z. Bsp. mit der Beziehung zwischen Wallner und Claudia weiter geht ...
Andreas Föhr: Natürlich kommen in jedem Buch mehr Details aus der Vergangenheit der Figuren ans Licht. Wie es mit Claudia weiterging, wird man allerdings allenfalls rückblickend erfahren. Denn sie ist ja eine Episode in Wallners Leben, die 1992 stattgefunden hat. In der Tat wird Claudia aber über zwanzig Jahre später wieder auftauchen. Mehr verrate ich noch nicht.
Die Ermittlungen führen Wallner zurück in die NS-Geschichte des Tegernseer Tals während des zweiten Weltkriegs. Haben Sie sich intensiv mit der schwarzen Vergangenheit der Region während des Nationalsozialismus beschäftigt? Wie sahen Ihre Recherchen aus?
Andreas Föhr: Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Geschichte der Konzentrationslager im Dritten Reich. Ich war unter anderem in Auschwitz und Dachau und dort gibt es auch gute Dokumentationen und weiterführende Lektüre, etwa Berichte ehemaliger Häftlinge. Die Todesmärsche von Dachau sind ebenfalls mehrfach dokumentiert, auch wenn immer noch Fragen bleiben, die wohl nicht geklärt werden können. Ich habe mir auch den Nachdruck der Garmischer Tageszeitung besorgt, die als einzige in Bayern unmittelbar nach Kriegsende für ein paar Wochen erscheinen durfte und ein interessantes Bild des Lebens zu dieser Zeit bietet.
Wie durchkonstruiert sind Ihre Geschichten? Wird der Plot bis ins kleinste Detail geplant oder schreiben Sie darauf los und korrigieren logische Fehler hinterher?
Andreas Föhr: Die wesentlichen Elemente der Geschichte stehen alle, wenn ich anfangen zu schreiben. Im Detail ändert sich dann immer noch einiges im Lauf des Schreibprozesses. Aber ohne eine feste Struktur geht es bei komplexen Geschichten nicht.
Ihre wachsende Fangemeinde erwartet nun in regelmäßigen Abständen einen neuen Krimi von Ihnen - das ist das Glück und Leid eines Serienautors. Macht Ihnen dieser Druck zu schaffen oder spornt er Sie an?
Andreas Föhr: Beides. Ich freue mich natürlich, wenn mich Mails erreichen, in denen Leser schreiben, dass sie schon dem nächsten Wallner entgegenfiebern. Andererseits wächst mit jedem Buch der Druck, nicht gegenüber den bisherigen Romanen abzufallen.
Haben Sie Pläne, einen Roman außerhalb der Serie zu schreiben?
Andreas Föhr: Ja. Aber darüber rede ich erst, wenn es konkret wird.
Gibt es konkrete Pläne, Ihre Krimis zu verfilmen?
Andreas Föhr: Ein leidiges Thema. Es wurde schon von mehreren Produzenten versucht. Bislang ohne Erfolg. Wenn, dann wird es noch sehr lange dauern. Vielleicht ein Wink des Schicksals. Jeder Leser hat ja seinen eigenen Wallner oder Kreuhtner im Kopf. Ein Film könnte all diesen Erwartungen ohnehin nie gerecht werden.
Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie Sie die Serie um Wallner & Kreuthner weiterentwickeln werden? Gibt es schon Ideen für den nächsten Band?
Andreas Föhr: Es gibt Ansätze und Ideen, aber noch keine konkrete Geschichte. Ich bin gerade in einer Phase intensiven Nachdenkens, wie es weitergehen wird.
Lieber Herr Föhr, herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!
Alexandra Plath im August 2013 für www.droemer-knaur.de
Andreas Föhr: Anfang der Neunzigerjahre fragte mich Thomas Letocha, ein alter Schulfreund, der inzwischen übrigens auch Romane schreibt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zusammen Drehbücher zu schreiben. Thomas arbeitete damals eigentlich im Doku-Bereich, kannte aber viele Leute in Produktionsfirmen für Fiction. Nachdem damals die privaten Sender anfingen, Serien zu produzieren, waren wir bald gut im Geschäft. Und wenn man Drehbücher schreibt, hat man irgendwann auch das Bedürfnis, Romane zu schreiben. Denn Drehbücher sind ja eigentlich nur Vorlagen für die Herstellung eines Films. Und dass man als Autor mit dem Endprodukt nicht immer zufrieden ist, versteht sich von selbst. Also habe ich mich irgendwann hingesetzt und neben der Drehbuschschreiberei mit einem Roman angefangen. Es war Der Prinzessinnenmörder.
Haben Sie in den letzten Jahren neben den Wallner-Krimis und den vielen Lesungen, die Sie geben, überhaupt noch die Zeit gefunden, weiterhin Drehbücher zu schreiben?
Andreas Föhr: Ja, aber sehr reduziert. Dieses Jahr waren es nur noch zwei Drehbücher, die ich mit Thomas Letocha zusammen geschrieben habe.
Das Schreiben nimmt also einen wichtigen Platz in Ihrem Leben ein - was bedeutet es für Sie?
Andreas Föhr: Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die mit ihrem Hobby so viel Geld verdienen, dass sie davon leben können. Schreiben ist nach meiner Frau das Wichtigste in meinem Leben und wird es hoffentlich bis ins hohe Alter bleiben.
Mit dem ewig frierenden Kommissar Wallner und dem querschädeligen Polizeiobermeister Kreuthner, der für seine unsaubere Ermittlungsarbeit und Spezlwirtschaft bekannt ist, haben Sie bayerische Charakterköpfe geschaffen, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Wie kamen Sie auf diese Protagonisten?
Andreas Föhr: Kreuthner ist ein Zufallsprodukt. Ich brauchte am Anfang des „Prinzessinnenmörder" jemanden, der die Leiche findet. Warum nicht ein Polizist, dachte ich, der kann dann ja auch im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen. Aber was macht der frühmorgens auf dem Spitzingsee? Er hat die Nacht durchgezecht, klar. Nur sollte er dann ja nicht Autofahren. Es sei denn, er schert sich nicht um die Gesetze. So kam eins zum anderen und mir fielen schnell ein paar markante Menschen aus meiner Zeit am Tegernsee ein, aus denen ich Kreuthner dann letztlich zusammengesetzt habe. Wallner hingegen sollte eigentlich viel schräger und skurriler ausfallen. Aber dann gab es so viele schräge Figuren in der Geschichte, dass es mir besser erschien, den Kommissar als Normalmenschen und ruhenden Pol anzulegen, damit das Ganze nicht zur Freak Show gerät. Ich glaube, es war richtig so. Denn es ist mir ein Anliegen, dass die Ermittlungsarbeit glaubhaft erscheint.
Apropos Ermittlungsarbeit: Haben Sie persönliche Kontakte zur Kripo Miesbach?
Andreas Föhr: Ich fahre bei jedem Buch mindestens einmal nach Miesbach und recherchiere. Die zuständigen Beamten sind ausgesprochen hilfsbereit. Bei „Totensonntag" zum Beispiel hat mich besonders interessiert, wie die Polizeiarbeit im Jahr 1992 aussah und was die Unterschiede zu heute waren.
Sie würzen Ihre ausgeklügelten Kriminalplots mit jeder Menge Lokalkolorit, Witz und Situationskomik. Im Gegensatz zu anderen bayerischen Krimis ersticken Ihre Geschichten aber niemals im Klamauk. Eine gewiss nicht immer einfache Gratwanderung?
Andreas Föhr: Das ist ausgesprochen schwierig, die Balance zwischen Spannung und Humor zu finden, denn das eine schließt das andere aus. Ich justiere im Zusammenwirken mit meiner Lektorin Andrea Hartmann noch vieles nach, wenn das Buch fertig ist. Manchmal muss man sich dann auch von Lieblingsstellen trennen, wenn man sieht: Da wird´s jetzt einfach zu viel. Aber wie sie in Hollywood sagen: Kill your darlings.
In Serien spielt neben der polizeilichen Ermittlungsarbeit auch das Privatleben der Figuren eine wichtige Rolle. Können Sie sich vorstellen, die privaten Seiten von Wallner und Kreuthner in Zukunft noch stärker in den Vordergrund zu stellen oder ist das nicht Ihr Ding?
Andreas Föhr: Ich schreibe Krimis und da geht es um ein Verbrechen und seine Aufklärung. Das Privatleben der Protagonisten ist Beiwerk und soll es auch bleiben - jedenfalls nach meinem Geschmack. Mehr Privatleben von Wallner und Kreuthner fände ich daher nicht gut.
Ihre Romane gelten als sogenannte Regional-Krimis, die seit einiger Zeit sehr populär sind. Wehren Sie sich gegen diese Einordnung oder können Sie gut damit leben?
Andreas Föhr: Es macht es dem Verlag leichter, meine Bücher zu verkaufen. Andererseits ist man oft mit Autoren in einer Schublade, mit denen man kaum etwas gemeinsam hat, außer dass die Geschichten auf dem Land spielen. Aber ich kann damit leben.
Regionalkrimis gibt es heute wie Sand am Meer. Was muss man tun, um aus der Masse hervorzustechen?
Andreas Föhr: Man muss seinen eigenen Stil finden und sein Ding durchziehen. Dann kann es einem egal sein, was sonst noch auf dem Markt ist.
Sie leben heute in Wasserburg, sind aber am Tegernsee aufgewachsen und haben dort das Gymnasium besucht. Sie kennen die Gegend, über die Sie schreiben, also bestens seit Ihrer Kindheit. Was bedeutet Ihnen die Region?
Andreas Föhr: Es ist die Gegend, in der ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Der Tegernsee wird daher immer Heimat für mich bleiben. Dass er auch nach all den Jahren immer noch hinreißend schön ist, macht es natürlich auch leicht, ihn zu lieben.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort am Tegernsee?
Andreas Föhr: Kaltenbrunn am Nordende des Sees. Der Ausblick auf den See ist grandios.
Könnten Sie sich vorstellen, außerhalb Bayerns zu leben? Wenn ja, wo wäre das?
Andreas Föhr: Nicht lange. Vielleicht mal ein Jahr Berlin oder New York. Ansonsten reizen mich andere Gegenden der Welt nur für einen Urlaub.
Wie urteilen alteingesessene Miesbacher über Ihre Krimis? Schlägt Ihnen da nur Begeisterung entgegen oder müssen Sie auch mit der ein oder anderen harschen Kritik leben?
Andreas Föhr: Kritik hat es noch keine gegeben, außer dass einem Rezensenten bei Amazon die Schreibung des Bairischen nicht authentisch genug war. Aber ich möchte ja, dass meine Bücher auch nördlich von Holzkirchen noch gelesen werden. Ansonsten ist der Landkreis Miesbach natürlich das Zentrum der Fan-Gemeinde. In keiner anderen Gegend der Republik werden pro Kopf so viele meiner Bücher gekauft wie dort.
Was bedeutet Ihnen Dialekt? Und: Wieviel Dialekt verträgt ein Roman, der eine breite Leserschaft ansprechen soll?
Andreas Föhr: Man muss sich im Prinzip auf die Andeutung von Dialekt beschränken. Sonst wird es selbst für Bayern mühsam zu lesen. Nur bei wenigen Figuren wie Kreuthner gibt es ab und zu echt knackige Dialekt-Sentenzen.
Granteln und Fluchen kann man auf Bayrisch besonders gut: Verraten Sie uns Ihren liebsten bayerischen Kraftausdruck?
Andreas Föhr: Den Begriff „Ruach" (= habgieriger Mensch) fand ich immer schön. Der kraftvoll-düstere Klang passt so gut zur Bedeutung.
In Ihrem neuen Krimi Totensonntag machen Sie einen Zeitsprung von 20 Jahren und gehen in die Anfangsjahre von Wallner und Kreuthner zurück. Was hat Sie daran gereizt?
Andreas Föhr: Es hat mich gereizt, Wallner und die anderen Figuren in einem ungewohnten Umfeld zu zeigen. So ist Wallner in dieser Geschichte eben nicht der Chef der Kripo, sondern steht in der Hierarchie relativ weit unten - was ihm als Kontrollfreak natürlich zu schaffen macht. Außerdem wollte ich den Stammlesern ein bisschen etwas über die Hintergründe von Wallner und Kreuthner erzählen und ein paar Fragen beantworten, die sich einige Leser vielleicht stellen.
Werden Sie dem Leser in Zukunft noch mehr Einblicke in die Vergangenheit Wallners und Kreuthners gewähren? Man wird ja neugierig, wie es z. Bsp. mit der Beziehung zwischen Wallner und Claudia weiter geht ...
Andreas Föhr: Natürlich kommen in jedem Buch mehr Details aus der Vergangenheit der Figuren ans Licht. Wie es mit Claudia weiterging, wird man allerdings allenfalls rückblickend erfahren. Denn sie ist ja eine Episode in Wallners Leben, die 1992 stattgefunden hat. In der Tat wird Claudia aber über zwanzig Jahre später wieder auftauchen. Mehr verrate ich noch nicht.
Die Ermittlungen führen Wallner zurück in die NS-Geschichte des Tegernseer Tals während des zweiten Weltkriegs. Haben Sie sich intensiv mit der schwarzen Vergangenheit der Region während des Nationalsozialismus beschäftigt? Wie sahen Ihre Recherchen aus?
Andreas Föhr: Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Geschichte der Konzentrationslager im Dritten Reich. Ich war unter anderem in Auschwitz und Dachau und dort gibt es auch gute Dokumentationen und weiterführende Lektüre, etwa Berichte ehemaliger Häftlinge. Die Todesmärsche von Dachau sind ebenfalls mehrfach dokumentiert, auch wenn immer noch Fragen bleiben, die wohl nicht geklärt werden können. Ich habe mir auch den Nachdruck der Garmischer Tageszeitung besorgt, die als einzige in Bayern unmittelbar nach Kriegsende für ein paar Wochen erscheinen durfte und ein interessantes Bild des Lebens zu dieser Zeit bietet.
Wie durchkonstruiert sind Ihre Geschichten? Wird der Plot bis ins kleinste Detail geplant oder schreiben Sie darauf los und korrigieren logische Fehler hinterher?
Andreas Föhr: Die wesentlichen Elemente der Geschichte stehen alle, wenn ich anfangen zu schreiben. Im Detail ändert sich dann immer noch einiges im Lauf des Schreibprozesses. Aber ohne eine feste Struktur geht es bei komplexen Geschichten nicht.
Ihre wachsende Fangemeinde erwartet nun in regelmäßigen Abständen einen neuen Krimi von Ihnen - das ist das Glück und Leid eines Serienautors. Macht Ihnen dieser Druck zu schaffen oder spornt er Sie an?
Andreas Föhr: Beides. Ich freue mich natürlich, wenn mich Mails erreichen, in denen Leser schreiben, dass sie schon dem nächsten Wallner entgegenfiebern. Andererseits wächst mit jedem Buch der Druck, nicht gegenüber den bisherigen Romanen abzufallen.
Haben Sie Pläne, einen Roman außerhalb der Serie zu schreiben?
Andreas Föhr: Ja. Aber darüber rede ich erst, wenn es konkret wird.
Gibt es konkrete Pläne, Ihre Krimis zu verfilmen?
Andreas Föhr: Ein leidiges Thema. Es wurde schon von mehreren Produzenten versucht. Bislang ohne Erfolg. Wenn, dann wird es noch sehr lange dauern. Vielleicht ein Wink des Schicksals. Jeder Leser hat ja seinen eigenen Wallner oder Kreuhtner im Kopf. Ein Film könnte all diesen Erwartungen ohnehin nie gerecht werden.
Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie Sie die Serie um Wallner & Kreuthner weiterentwickeln werden? Gibt es schon Ideen für den nächsten Band?
Andreas Föhr: Es gibt Ansätze und Ideen, aber noch keine konkrete Geschichte. Ich bin gerade in einer Phase intensiven Nachdenkens, wie es weitergehen wird.
Lieber Herr Föhr, herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!
Alexandra Plath im August 2013 für www.droemer-knaur.de
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Bibliographische Angaben
- Autor: Andreas Föhr
- 2013, 400 Seiten, Masse: 12,5 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Knaur
- ISBN-10: 3426213613
- ISBN-13: 9783426213612
- Erscheinungsdatum: 01.11.2013
Rezension zu „Totensonntag “
"Ein ungewöhnlicher Krimi voller Tragik und zugleich voller Komik. Einfühlsam und nie belehrend lässt Andreas Föhr sein ungleiches Ermittlerduo einen Mord aufklären, der in der schwierigsten Phase deutscher Geschichte begangen wurde und Nachwirkungen über Jahrzehnte hatte. Dabei auch noch unterhaltend zu sein und die Spannung zu halten, das ist eine reife Leistung." -- SR 3 Saarlandwelle, 08.02.2014"Da schau her, der Andreas Föhr, der macht richtig was her: im Krimigenre! Nach seinen zahlreichen Bestsellern um den Kommissar Wallner und Kollegen wendet er mit TOTENSONNTAG jetzt einen Kniff an - er geht über 20 Jahre zurück zu den Anfängen des Kommissars. Der Leser erfährt so noch mehr von der Figur und auch die Spannung und der Spass kommen nicht zu kurz." -- Denglers Buchkritik, 23.12.2013
"Andreas Föhr erzählt lässig und spannend vom ersten Fall seines Ermittlerduos Kreuthner und Wallner. Ein Leckerbissen, nicht nur für Fans." -- Für Sie, 25.11.2013
"Kollege Kreuthner mogelt sich durch und läuft im fünften Föhr-Krimi wieder zu Hochform auf. Dabei verursacht er verlässlich lautes Lachen. Ohne ihn geht nichts." -- Buchjournal, 6/2013
"Andreas Föhr zeigt sich einmal mehr als guter Geschichtenerzähler, der die Leser mit seinem Schreibstil zu fesseln vermag. (...) In gewohnter Weise kombiniert Andreas Föhr spannende Abschnitte mit wirklich hervorragender Situationskomik." -- Krimi-Couch.de, Andreas Kurth, Februar 2014
"Eine intelligente, spannungsreiche und verwinkelte Story.." -- Goslarsche Zeitung, 01.12.2014
"Föhr vermeidet es geschickt in Schwarzweissmalerei zu versinken, und präsentiert überraschende Zusammenhänge únd die verheerende - oder tragische - Kausalität von Ursache und Wirkung." -- Goslarsche Zeitung, 01.12.2014
"Für mich bisher der beste Band der Reihe. Ein spannender Fall mit komplexem Hintergrund, kombiniert mit fantastischen Figuren und trockenem Humor, die perfekte Krimilektüre!" -- leser-welt.de, 22.04.2014
"TOTENSONNTAG ist
... mehr
ein runder Kriminalroman, in dem das Stilmittel der Mundart die Geschichte authentischer und lesenswerter macht. Er ist historisch interessant, stellenweise sehr heiter und im letzten Viertel sehr spannend." -- Blog 17-02, 07.02.2014
"Ein ganz toller, spannender Krimi mit Lokalkolorit." -- Radio Donau3 fm, 08.01.2014
"Der bisher beste Krimi mit Wallner und Kreuthner und ein absoluter Lesegenuss." -- Blog Paetzilore, 03.01.2014
"Neben einem spannenden Kriminalfall bekommt man hier noch einiges für die Lachmuskeln geliefert. Kreuthner und seine unkonventionellen und teilweise völlig übertriebenen Vorgehensweisen bieten wirklich ganz grosses Kopfkino, sei es beim im Klohäuserl eingesperrten Vater oder bei der Sprengung einer Haustür, bei der so richtig das Blech weg fliegt. Sehr kurzweilig und angenehm zu lesen." -- Buchlemmi, 18.12.2013
"TOTENSONNTAG ist Andreas Föhrs jüngster Krimi um die beiden Kultkommissare. Gelungen wechselt er zwischen witzigen und dramatischen Szenen. Gemütlichkeit stellt sich ein, wenn sich die beiden Ermittler in Bairisch unterhalten. Samma jetzt schlauer? Soviel sei verraten: Es wird hochspannend, denn Föhr hat einen ernsten Hintergrund gewählt." -- Mühldorfer Anzeiger, 17.12.2013
"TOTENSONNTAG knüpft erneut an die zwei erfrischend netten Kommissare an, mit deren Leben man mitfühlen kann. Die Geschichte wird wieder überaus spannend und mit hintersinnigem Humor erzählt. (...) Wieder einmal ein hervorragend gelungener Kriminalroman von Andreas Föhr, der auch für jeden Nichtbayern absolut empfehlenswert ist." -- Artikeldienst-online.de, 16.12.2013
"Urkomischer Regional-Krimi voller Spannung und Spass!" -- Bremen Magazin, 01.12.2013
"Der Krimi von Andreas Föhr ist sehr unterhaltsam." -- Blog Buchblinzler, 26.11.2013
"TOTENSONNTAG ist eine gelungene Mischung aus wirklich komischen, witzigen Situationen, dramatischen Szenen und einem sehr ernsten Hintergrund. Eine gewagte und geglückte Gratwanderung." -- Kues.de, 24.11.2013
"Fesselnde Spannung und eine gehörige Portion bayerischer Humor zeichnen die Krimis von Andreas Föhr aus. (...) Jeder, der gerne Heimat- und Alpenkrimis liest, ist hier bestens bedient." -- Quo Vadis, April 2014
"Ein wirklich anspruchsvoller und unterhaltsamer Regionalkrimi. Doch auch Humor kommt hier nicht zu kurz. Das Buch lässt sich sehr gut und angenehm lesen. Die Story ist sehr interessant und spannend geschrieben, so dass man ungern eine Pause einlegen möchte. Alles in allem sehr gelungen und eine Empfehlung für Krimi-Liebhaber!" -- over-view.de, Januar 2014
"Ein ganz toller, spannender Krimi mit Lokalkolorit." -- Radio Donau3 fm, 08.01.2014
"Der bisher beste Krimi mit Wallner und Kreuthner und ein absoluter Lesegenuss." -- Blog Paetzilore, 03.01.2014
"Neben einem spannenden Kriminalfall bekommt man hier noch einiges für die Lachmuskeln geliefert. Kreuthner und seine unkonventionellen und teilweise völlig übertriebenen Vorgehensweisen bieten wirklich ganz grosses Kopfkino, sei es beim im Klohäuserl eingesperrten Vater oder bei der Sprengung einer Haustür, bei der so richtig das Blech weg fliegt. Sehr kurzweilig und angenehm zu lesen." -- Buchlemmi, 18.12.2013
"TOTENSONNTAG ist Andreas Föhrs jüngster Krimi um die beiden Kultkommissare. Gelungen wechselt er zwischen witzigen und dramatischen Szenen. Gemütlichkeit stellt sich ein, wenn sich die beiden Ermittler in Bairisch unterhalten. Samma jetzt schlauer? Soviel sei verraten: Es wird hochspannend, denn Föhr hat einen ernsten Hintergrund gewählt." -- Mühldorfer Anzeiger, 17.12.2013
"TOTENSONNTAG knüpft erneut an die zwei erfrischend netten Kommissare an, mit deren Leben man mitfühlen kann. Die Geschichte wird wieder überaus spannend und mit hintersinnigem Humor erzählt. (...) Wieder einmal ein hervorragend gelungener Kriminalroman von Andreas Föhr, der auch für jeden Nichtbayern absolut empfehlenswert ist." -- Artikeldienst-online.de, 16.12.2013
"Urkomischer Regional-Krimi voller Spannung und Spass!" -- Bremen Magazin, 01.12.2013
"Der Krimi von Andreas Föhr ist sehr unterhaltsam." -- Blog Buchblinzler, 26.11.2013
"TOTENSONNTAG ist eine gelungene Mischung aus wirklich komischen, witzigen Situationen, dramatischen Szenen und einem sehr ernsten Hintergrund. Eine gewagte und geglückte Gratwanderung." -- Kues.de, 24.11.2013
"Fesselnde Spannung und eine gehörige Portion bayerischer Humor zeichnen die Krimis von Andreas Föhr aus. (...) Jeder, der gerne Heimat- und Alpenkrimis liest, ist hier bestens bedient." -- Quo Vadis, April 2014
"Ein wirklich anspruchsvoller und unterhaltsamer Regionalkrimi. Doch auch Humor kommt hier nicht zu kurz. Das Buch lässt sich sehr gut und angenehm lesen. Die Story ist sehr interessant und spannend geschrieben, so dass man ungern eine Pause einlegen möchte. Alles in allem sehr gelungen und eine Empfehlung für Krimi-Liebhaber!" -- over-view.de, Januar 2014
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