Sommer SALE: Nur solange der Vorrat reicht!

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Zuckerbrot

Roman
 
 
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Pin darf auf keinen Fall werden wie ihre Mutter, aber niemand will ihr sagen, warum. Sie sucht nach Hinweisen in den bunten Köstlichkeiten, die die Mutter je nach Gemütslage in der Küche zaubert - roter Chili steht für Gefahr, Kohl in Kokossauce für 'alles...
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Kommentare zu "Zuckerbrot"
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    Ragna K., 03.05.2024

    Geht nicht in den Buchladen. Lauft. Rennt!

    Das Tolle an Rezensionsexemplaren ist, dass man dadurch immer wieder Bücher liest, die normalerweise im Buchhandlungsregal stehengeblieben werden. Ein solch überraschender Glückgriff ist für mich „Zuckerbrot“ von Balli Kaur Jaswal. Das Cover in warmen Orangetönen gepaart mit einem lila Buchrücken und Lesebändchen vermittelt so viel Wohlfühlatmosphäre, gepaart mit einer Familiengeschichte, die in der Punjabregion spielt, eine Kultur, zu der ich trotz Verwandten in eben dieser Region sehr wenig Verbindung habe und bei der ich bei Büchern immer – alle Vorurteile auf meiner Seite – Bollywoodromantik vermute, dass ich das Buch wahrscheinlich nicht in meinen Warenkorb hätte wandern lassen. Dumm von mir, denn Zuckerbrot ist ein wundervolles Buch, ja, auch zum Wohlfühlen, aber eben absolut nicht nur. Und es bringt der lesenden Person nicht nur eine Kultur, sondern vor allem das Leben, die Klüfte zwischen Generationen, die Verbindung, die das Blut doch schafft, sowie auch die Grenzen, die wir manchmal zu früh setzen, auf sehr lebendige Art und Weise näher.
    Lebendig ist eine perfekte Überleitung, denn sehr lebendig startet mensch auch ins Buch und wird sofort hineingeworfen in die Atmosphäre Singapurs, mit seinem einerseits so maximal geordneten Alltag, den vielen Regeln, der extremen Sauberkeit, den klaren Familienstrukturen und abseits davon den dann doch chaotisch-lauten, überbordenden Märkten und all dem, was unter der Ordnung brodelt. Hier in Singapur wächst Pin, in der Haupthandlung zehn Jahre alt und weiblich gelesen, auf – mit ihrer Mutter, die sie regelmässig daran erinnert, bitte nicht so zu werden wie sie, eine Mutter, die anders als Pin extrem auf sich und ihre Erscheinung achtet, und ihrem Vater, der zu wenig Geld von der Arbeit nach Hause bringt, ein Pragmatiker ist, wie er im Buche steht, aber auch ein Fels in der Brandung, ein kleiner Fels, und der nichts lieber tut, als dem Loseglücksspiel zu frönen, denn irgendwann muss der grosse Gewinn ja kommen. Pin hat das Problem, das viele Kinder haben: Zu viele Rätsel bei diesen komischen Erwachsenen, die einem Kind nicht erklärt werden. Warum soll sie nicht werden, wie die Mutter, was ist vorgefallen zwischen dieser und deren Mutter, die nun in die beengte Wohnung der Kleinfamilie einziehen wird, warum ist ihr Vater so verständnisvoll für all die Launen der Mutter, wieso gibt es so viel Streit mit der Verwandtschaft, und, wichtige Frage: Warum kocht ihre Mutter ihre Stimmungen? Die ersten Kapitel geben wenig Antworten und stellen viele offene Fragen in den Raum, aber über allem liegt eine unglaubliche Nähe und Wärme, obwohl die Figuren wie kleine Solitäre nebeneinanderher kreisen. Was es mit dem Titel auf sich hat, wird früh geklärt (fast schon schade), wofür er symbolisch steht, entpuppt sich erst mit der Zeit.
    Das Buch spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Auf der ersten, 1990, erleben wir, dass die 10jährige Pin nicht nur die schon genannten Schwierigkeiten hat, leider sieht sie sich zusätzlich als Stipendiatin an einer Eliteschule, die finanziell nicht mithalten kann und als Inderin in Singapur, die dem Glauben der Sikhs angehört, jeden Tag mit Rassismus, Ausgrenzung, Verachtung und viel Einsamkeit konfrontiert. Selbst beim Fussballspielen mit den Jungs darf sie nur auf den Platz, wenn einer der anderen nicht mehr kann oder sich verletzt. Als ihre Grossmutter zu ihnen in die beengte Wohnung zieht, zieht mit ihr auch die Vergangenheit von Pins Mutter ein und Pin verliert nicht nur ihr Zimmer, das sie fortan mit der Grossmutter teilen muss, sie verliert auch die Düfte, die durch die Wohnung ziehen, wenn ihre Mutter kocht und an denen sie deren Stimmung erkennen kann, sie verliert auf eine Art ihre Kindheit, weil sie dem Geheimnis ihrer Mutter nicht mehr entgehen kann. Die Haut ihrer Mutter, die an Neurodermitis leidet, ist ein Spiegel dieser Entwicklung, blutrot wird sie und der Ausschlag wird immer heftiger. Mit der Grossmutter zieht auch noch etwas anderes ein: „... ein furchtbares Schweigen, als ob etwas in unsere Wohnung eingedrungen wäre und alle Geräusche hinausgesaugt hatten.“
    Auf der zweiten Zeitebene, 1967, lernen wir Pins Mutter Jini als Kind kennen, die Pin in dem Alter verblüffend ähnelt. Langsam entblättert sich, was dazu führte, dass Jini 1990 doch ganz anders wirkt als Pin und wieso das Verhältnis zu Pins Grossmutter und zum Rest der Familie so unglaublich angespannt ist. Über all dem schwebt Gott – zu dem Pin nun wiederum ein sehr angespanntes Verhältnis hat, das die Autorin Balli Kaur Jaswal mit einer so wundervollen Komik wiedergibt, dass ich sie einfach nur dafür Knutschen könnte. Dennoch liegt unter der Komik auch viel Ernst, denn deutlich zeigt sie auch auf, warum Kinder und Religion eine ganz zerstörerische Kombi sein können.
    Gemeinsam mit Pin und Jini reisen wir auch noch in andere Jahre ihres Lebens, aber noch mehr soll hier nicht verraten werden. Denn dieses Buch ist eine Entdeckung, sollte auf keinem Fall im Bücherladenregal versauern und muss, MUSS! unbedingt von ganz vielen Menschen gelesen werden. Es ist ein herzerwärmendes Plädoyer FÜR das Miteinandern, für das miteinander reden, gegen das Schweigen, für einen Gott, der Erbarmen hat, wenn es ihn denn schon braucht, für das Zuhören und den Glauben, aber nicht den an egal welchen Gott, sondern den Glauben aneinander. Und ganz nebenher ist es auch noch ein Buch gegen Alltagsrassismus, gegen Ausgrenzung und Intoleranz, aber: Das bemerkt mensch gar nicht, was eine weitere Leistung dieses einfach nur zu schätzenden Buches ist. Geht nicht in den Buchladen. Lauft. Rennt!

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