Sommer SALE: Nur solange der Vorrat reicht!

Sommer SALE: Nur solange der Vorrat reicht!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 151336047

Buch (Gebunden) Fr. 32.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    Ragna K., 21.04.2024

    Unbedingte Leseempfehlung!

    Mit „Die Stimme der Kraken“ (Originaltitel: The Mountain in the Sea“ – ich habe Fragen an die übersetzende Person...), erschienen 2024 bei Tropen/J. G. Cotta, legt Ray Nayler einen Ökothriller vor, oder einen Wissenschaftsroman, oder einen Scifi-Kracher, oder eine Dystopie? – ich kann mich nicht entscheiden und das ist gut so, denn schon im ersten Abschnitt „Qualia“, der in die Handlung einführt wird deutlich: Hier hat mensch ein ultrakomplexes Buch in den Händen, dass sich dennoch total spannend und fluffig liest und den mensch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
    Der Thriller spielt im asiatischen Raum und der Start hat es in sich, wir tauchen direkt lebendig ein in die Atmosphäre von der Autonomen Handelszone Ho Chi Minh, kurz AHZHCM, die Nayler mit wenigen knackigen Beschreibungen gekonnt und sinnlich greift. Sofort wird es auch visionär, offenkundig unserer Zeit voraus trifft ein Mann namens Lawrence in einem kleinen Cafè auf eine Person des Konzerns DIANIMA – oder ist es eine KI? – und berichtet dieser von einem Zwischenfall auf dem Archipel Con Dao, das jahrelang sein Lebensmittelpunkt war und auf dem er sich als Tauchlehrer und Veranstalter von Tauchgängen verdingte. Beim Tauchgang zu einem Wrack kam es dabei zu einem rätselhaften Vorfall, der der Auslöser für den weiteren Gang der Handlung war. Dieses erste Kapitel ist kurz und direkt mehr als spannend, setzt ganz viele Informationen und Fragen frei und endet so, dass die lesende Person, die es sowieso schon mit jeder Zeile gespürt hat, nun ganz sicher weiss: Hier ist etwas überhaupt nicht okay. Ein perfekter Einstieg in einen Thriller! Lawrence ist offenkundig bei seinem Tauchgang ungewollt auf eine besondere Existenzform, eine Spezies des Riesenkraken gestossen – und nicht nur er ist davon fasziniert, sondern auch viele andere, vor allem jedoch der Konzern DIANIMA, der den Archipel Con Dao deshalb aufkauft, alle Menschen evakuiert und entschädigt und ab dann alles tut, um dieser Lebensform auf die Spur zu kommen. Ist dieses Wesen vielleicht der Schlüssel zur Zukunft, eine Möglichkeit, dem Wesen aller Dinge auf die Spur zu kommen und die KI als eine nur lächerliche Konstruktion erscheinen zu lassen? Die Meeresforscherin Dr. Ha Nguyen, eine Künstliche Intelligenz oder weit mehr als das namens Evrim und eine wahre Kampfmaschine Altantsetseg begeben sich zusammen auf die Reise zu einer neuen Spezies, dem Octopus Habilis – und je näher sie diesem Wesen rücken, desto tiefer werden auch die Erkenntnisse über die eigene Spezies.
    Die Stimme der Kraken verhandelt auf wirklich brillante Weise die Themen der Existenzphilosophie: Was ist das Sein? Wann beginnt Bewusstsein? Gibt es ein Selbst? Freien Willen? Wo fängt menschliches Leben an? Sind wir als Spezies wirklich so besonders? All das ist eingebettet in ein dystopisches Setting, in dem Menschen als Sklaven gehalten werden, unser Ökosystem Erde bis an den Rand ausgebeutet wird, Wissenschaft korrumpierbar ist, KIs sich unter die Menschen mischen und es immer schwieriger ist, sie zu indentifizieren, KIs teils spooky sind, teils roboterhaft, teils aber auch die besseren Menschen, eine Welt, in der der Mensch als optimierbar und ersetzbar erscheint, aber doch auch immernoch existiert, eine Welt, die oft wie ausgehöhlt wirkt, doch in ihr pumpen die Tentakel des Lebens – und des Kraken.
    Die Handlung verfolgt dabei mehrere Ebenen und Systeme, diese sind gut markiert und die Wechsel dazwischen sind gut nachvollziehbar. Ein Clou ist das Buch im Buch, es gibt viele Verweise auf ein Buch der wissenschaftlichen Hauptfigur Dr. Ha Nguyen „Wie Meere denken“, die mich sehr zum Nachdenken gebracht haben. Fast schon schade, dass dieses Buch noch nicht geschrieben wurde in unserer Realtität, das würde ich gerne lesen  Und ein weiteres Buch im Buch ist das Werk „Die Mauern des Geistes“ von Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan. Und ja: Diese Mauern haben wir alle. Müssen wir sie einreissen und unser Bewusstes Sein ganz neu denken?
    In jedem Fall konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Unbedingt auch noch erwähnen muss ich die ausserordentlich schöne Gestaltung, das stoffartige Hardtop, auf dem leuchtend der Krake illustriert ist, wunderschöne Farben und ein knackiger Farbschnitt – das macht sich auch gut im Regal!
    „Das Grossartige und das Schreckliche der Menschheit ist: Wir werden immer das tun, wozu wir in der Lage sind.“ Sagt Dr. Mínervudóttir-Chan an einer Stelle im Buch. Das ist so wahr, wie dieses Buch klare 5 Sterne verdient. Unbedingte Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    KH, 21.04.2024

    Der Öko-Thriller spielt in einer nicht näher definierten Zukunft. Menschen werden teilweise versklavt, stehen unter der Kontrolle von mächtigen Konzernen, die Ressourcen, die noch übrig sind, werden gnadenlos ausgebeutet. Künstliche Intelligenz übernimmt viele Aufgaben der Menschen, ganze Fischfangschiffe werden von KI gesteuert. Auf einer einsamen Insel, die von einem Konzern gekauft wurde, existiert sogar der erste menschenähnliche Android. Ausgestattet mit dem Wissen der Welt und einem Bewusstsein wurde er zu einer angsteinflössenden Bedrohung, verbringt nun seine Zeit im Exil. Eine andere, intelligente Wesenheit ruft den Konzern auf den Plan, eine Wissenschaftlerin auf die Insel zu schicken. Ihre Arbeit über Meerestiere, speziell von Kraken, macht sie zur idealen Besetzung für die Forschung. Doch was sie vorfindet, sprengt alles, was sie sich je zu erhoffen wagte.

    Das Buch behandelt auf verschiedenen Ebenen mehrere Fragestellungen der Menschheit. Was macht das Wesen einer intelligenten Daseinsform aus? Wann kann man von einem eigenständigen Bewusstsein sprechen? Wie kann es uns gelingen, mit anderen denkenden Lebensformen Kontakt aufzunehmen? Probleme, die von Wissenschaftlern und Philosophen schon lange diskutiert werden. Der Aspekt der Umweltzerstörung, der Überbevölkerung, des Artensterbens bilden dabei eher den Hintergrund, als das Hauptthema des intelligent geschriebenen Buches. Wie weit dürfen wir gehen? Gibt es eine KI, die tatsächlich selbständig agieren kann und sich entwickelt? Das sind existenzielle Fragen, die akuter sind, denn je. Das Buch zeigt sehr gut die Problematik auf, die mit diesen neuen Technologien aufkommt. Ein weiterer Aspekt des Buches ist vielleicht noch interessanter. Wie viel Intelligenz gestehen wir anderen Arten auf dem Planeten zu? Was der Forschung und dem Verständnis im Wege steht, ist die Vermenschlichung der Tiere und Pflanzen. Wenn wir von denken und fühlen sprechen, nehmen wir zumindest unterbewusst immer das menschliche Wesen als Grundlage. Der Gedanke, dass ein Tier Intelligenz hat, sich selbst und auch andere Lebewesen wahrnimmt, endet fast immer damit, dass wir versuchen, den Tieren unsere Symbolik, Sprache und Gefühlswelt eigen zu machen. Verständlich, aber nicht zielführend. Der Krake, mit seinen 9 Gehirnen ist so etwas wie ein Ausserirdischer für uns. Seine Lebensweise und Fähigkeiten sind von unserer so weit entfernt, dass es uns Angst macht. Auch in dem Buch unterliegt die Wissenschaft dem Fehler, mit Symbolen verstehen zu wollen, wie diese Tiere denken. Doch wie wollen wir die Tiere verstehen, wenn wir zum Beispiel nicht ein mal 20 Prozent unseres Gehirns verstehen?
    Das Buch geht mit der spannenden und komplexen Fragestellung teilweise sehr philosophisch um. Der Wert der Sprache für die Entwicklung unserer Spezies wird hervorragend dargestellt. Wir denken, weil wir sind und wir sind, weil wir denken. Doch ohne die Möglichkeit einer umfassenden Kommunikation ist es unmöglich, Wissen, Gedanken und Probleme zu verarbeiten. Das Buch ist eine sehr tiefgründige Analyse dieser Problematik, versteckt unter dem werbewirksamen Mantels eines Thrillers. Ein lohnendes Buch, das vielleicht ein wenig Verständnis schafft für die Vielfältigkeit dieser Welt und aufzeigt, dass wir sehr vorsichtig ein sollten, wenn wie gewisse Grenzen überschreiten wollen.

    Diese Rezension ist eine Privatmeinung, ohne KI erstellt. Kopie, auch in Auszügen, unterliegt dem Urheberrecht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Charlie F., 10.05.2024

    Ein wunderbares Stück Literatur, das sich nicht leicht einem Genre zuordnen lässt. Am ehesten ist es ein Stück Gegenwartsliteratur, wenngleich auch eines der Zukunft. Einer sehr nahen und sehr wahrscheinlichen Zukunft. Wer schon heute ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen vermag, kann zumindest erahnen, wie grosse, global agierende Konzerne arbeiten. Was Geld und Macht kaufen und diktieren können. Eine Insel zu erstehen und die ursprünglichen Einwohner zu vertreiben, ist da noch das Geringste. Auf eben dieser Insel Con Dao mit den Überbleibseln einer älteren Diktatur, fliegt die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen ein. Sie ist Spezialistin und soll die neue Spezies, deren Kultur vor der Insel im Meer entstanden ist, näher untersuchen. Mit ihr zusammen leben dort die ehemalige Elitekämpferin Altantsetseg, die für die Sicherheit der Bewohner und der Insel zuständig ist und die künstliche Intelligenz in einem Androidenkörper Evrim. Allein mit diesen drei Charakteren sind Aspekte unserer Welt verwoben, die bereits heute weite Kreise ziehen.
    Ein weiterer Erzählstrang betrifft mehrere Sklaven auf einem der zahlreichen Fangschiffe, der Sea Wolf, die für Fisch oder besser: Protein sorgen sollen. Jeder von ihnen bringt eine eigene Geschichte mit. Sie werden von bewaffneten Söldnern bewacht, bis ein Unglück geschieht. Aber ihre ausweglose Situation zu beobachten, die Machtlosigkeit, selbst wenn es keine Wachen, sondern nur noch eine emotionslose KI an Bord gibt – sie sind umgeben vom weiten Meer und können dem Schiff nicht entkommen (so wie wir unseren Planeten?) – war so eindringlich geschrieben, dass ein Zurseitelegen des Buches nicht möglich war.
    Obwohl die Story zahlreiche Thrilleranteile enthält, erzählen sich weite Strecken eher ruhig und zwischen den Zeilen. Nayler führt den Leser sehr nahe an seine Themen heran und lässt ihn selbst sehen und entdecken. Seine philosophische Betrachtungsweise kann sich auf diese Weise wesentlich stärker entfalten.
    Ha ist eine sehr sympathische Frau, die jedoch einigen Schmerz mit sich herumträgt. Das ist beinahe von der ersten Seite an zu spüren. Ihr Lebensgefährte, mit dem sie via Internet kommuniziert, wirkt schnell verdächtig. Aber es sind die Kraken, die Ha beeindrucken. Und bald auch Evrim, der menschlicher ist, als manche Person aus Fleisch und Blut. Altantsetseg, die in so vielen Kriegen gekämpft hat, dass sie zwar Pläne für die Zukunft macht, aber innerlich so zerrissen ist, dass sie kaum noch sie selbst sein kann.
    Faszinierend ist die Zusammenführung aller Erzählstränge – und das, obwohl Nayler immer den jeweiligen Charakter im Blick behält. Und vielleicht ist es auch genau das, was er sagen will. Wir sind alle nur Menschen. Wir fühlen, wir denken. Und erst, wenn genau das nicht mehr geschieht, geben wir unser Menschsein auf. Und müssen dann auch mit den Konsequenzen leben. Profit ist nicht alles. Und was geschieht erst, wenn eine andere Spezies fühlt und denkt?
    Sehr schön sind auch die zahlreichen Zitate aus zwei fiktiven Büchern. Einmal von Ha geschrieben: „Wie Meere denken“ und einmal von Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan: „Die Mauern des Geistes“. So perfekte Absätze, dass man wünscht, es gäbe diese Bücher tatsächlich.
    Alles in allem ist „Die Stimme der Kraken“ ein bestechendes Buch. Wahnsinnig tiefgründig, spannend erzählt, mitreissend und sehr nachdenklich stimmend. Genauso muss das.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    gmab, 09.05.2024

    Bewusstsein, Empfindungsvermögen und Leben

    Nicht allzuweit in der Zukunft wird Evrim erschaffen, der erste und einzigste empfindungsfähige Android der Welt. Die Erschaffung solcher weiteren Wesen wurde sofort verboten. Die Welt wurde durch Kriege umgestaltet, ist aber weiterhin durch internationale Behörden und ein mächtiges Cyberimperium mit Sitz in Tibet funktionsfähig. Der Verkehr wird grösstenteils von KI gesteuert, fortschrittliche Drohnen und andere Geräte sind allgegenwärtig.
    Auf erschreckende Weise wird das Leben auf einem KI-gesteuerten Fischereifahrzeug geschildert, auf dem die Besatzung aus Sklaven besteht, die nie einen Fuss an Land setzen und nicht kommunizieren können. Auf einem dieser Schiffe erfährt der Fischer Eiko von seinem vietnamesischen Freund Son die Legende eines formwandelnden Seeungeheuers im Con Dao-Archipel.
    Auf dem Con Dao-Archipel wurde Dr. Ha Nyguen gerade angeheuert, um eine möglicherweise empfindungsfähige Tintenfischart zu untersuchen. Einige der Gründe, die Tintenfische von einer Zivilisation abgehalten haben sind ein kurzes Leben, keine Eltern-Kind-Bindung und fehlende symbolische Kommunikation. Mit Ha auf dem abgelegenen Atoll sind nur Evrim und Altantsetseg, der rätselhafte Wächter, der eine Reihe automatisierter Verteidigungsanlagen befehligt. Der Leser lernt auch Has Fernfreund Kamran kennen, sowie das Cybergenie Rustem, die Wissenschaftlerin der DIANIMA Corporation, Arnkatia Minervudottir-Chan, und eine mysteriöse Frau, die durch eine KI-Gesichtsmaske verborgen ist und die Menschen rücksichtslos zum Vorteil von DIANIMA manipuliert. Mit „Punkt fünf“ wird ein KI-Begleiter vorgestellt, der so ausgefeilt ist, dass er Diskussionen und Argumente führen kann. Er besteht fast jeden Turing Test, und ich bin mir nicht immer sicher, wer wirklich menschlich ist.
    Die Tintenfische sind nicht das, was man erwarten würde. Sie versuchen, uns zu verstehen, so wie Ha und Evrim versuchen, sie zu verstehen. Die verschiedenen Kapitel treffen buchstäblich an einem Punkt aufeinander, an dem wir herausfinden, was wirklich auf der Insel passiert, wer das Sagen hat und was die wahren Beweggründe der Hauptfiguren sind.
    Gut gefallen haben mir die Auszüge aus den Büchern von Dr. Nyguen und Minervudottir-Chan, die wichtige Einblicke in das Denken und die Welt der Charaktere geben. Ray Nayler hat einen hervorragend und tiefgründigen Roman geschrieben. Mit umfangreichen Recherchen und einer furchtlosen Herangehensweise an das grösste aller Themen - Bewusstsein, Empfindungsvermögen und Leben - ist ihm ein Roman gelungen, der von mir fünf Sterne erhält.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Buchreisender, 08.05.2024

    Das Cover zeigt einen grossen roten Kraken, der den Leser grimmig anschaut. Aber schaut er wirklich grimmig oder ist dies nur ein Gefühl, welches ich beim Anschauen des Covers hatte. Der dunkel violette Farbschnitt verleiht dem grünen Cover mit dem grossen Kraken eine schier unendliche Tiefe. Jene Tiefe in der der Krake eigentlich lebt und seine Welt in der Tiefsee prägt. Für mich hat das Cover wirklich schon sehr viel sagend und auf seine Weise beeindruckend.

    In Die Stimme der Kraken beschreibt der Autor Ray Nayler ein utopischer, wissenschaftlicher, dystopischer und an Sci-Fi erinnernder Öko-Thriller. Zwar nicht immer leicht verständlich, aber dafür gibt es dieses meisterlich eingebaute Buch im Buch und das selbst erfahren der Geschehnisse. Manchmal sind es viele Informationen, aber auch das Gefühl nicht ganz folgen zu können, nur um dann wieder plötzlich alles zu verstehen. Es ist diese Mischung die Die Stimme der Kraken so anders und besonders macht. Am Ende könnte man meinen, dass noch einiges fehlt. So ging es mir und auch einigen anderen Lesern in einer Gruppe zu dem Buch, denn wir alle hatten Redebedarf. Es besteht bei mir das Gefühl, dass eine Fortsetzung möglich sei. Aber auch einfach nur dass das Ende ohne Ende ist. Quasi in der Gedankenwelt der Leser weiter geht.

    Das im Buch dargestellte Szenario mutet zuweilen beängstigend an und unweigerlich stellt man sich als Leser die Frage, Was wäre wenn es wirklich so wäre? Aber auch in wieweit geht der KI Einsatz und ist es wirklich möglich einen Androiden zu erschaffen? Können wir etwas von den Kraken lernen und wie können sie geschützt werden?
    Andererseits bietet es auch sehr viel Hoffnung und Zuversicht. Denn so viel – wenn auch fiktives Wissen- wir beim Lesen über Kraken und Wissenschaft erfahren könnte doch schonend umgesetzt werden.

    Alles in allem ist Die Stimme der Kraken ein sehr gelungener Öko-Thriller mit Ecken und Kanten aber auch mit einem Hauch von Hoffnung. Obwohl ich mich an manchen Stellen wirklich schwer tat, bin ich doch froh diesen Thriller gelesen zu haben. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Liane, 02.05.2024

    Das Buch “Die Stimme der Kraken” scheint auf den ersten Blick reine Fiktion zu sein, doch mit dem tieferen Einlesen in das Buch wird eine Nähe zur Realität geschaffen, die auf gewisse Weise erschreckend ist und eine düstere Grundstimmung vermittelt.
    Ray Nayler beschreibt ausführlich und sehr klug die Lebewesen im tiefen Gewässer vor der Insel Con Dao, bindet dabei das Thema Künstliche Intelligenz, sowohl Androiden mit ein.
    Den Wissenschaftlern, die das Bewusstsein dieser äusserst intelligenten Lebewesen ergründen wollen, offenbaren sich kuriose Neuigkeiten, die sie für wenig möglich gehalten hätten.
    Sie besitzen ein unfassbares Bewusstsein, sind auf besondere Weise in der Lage zu kommunizieren, verändern ihre Form und Farbe und planen sich des Menschen, der ihre Existenz bedroht, zu entledigen.
    Das Buch schafft ein tiefes Verständnis für alle Lebewesen und macht bewusst wie wichtig ein respektvoller Umgang mit diesen und der gesamten Natur ist, da alles von allem abhängt und einander beeinflusst.
    Dieses Buch ist sehr anschaulich geschrieben, klug recherchiert und baut mit dem beschriebenen Thema ein etwas mulmiges Gefühl auf.
    Eine gewisse Furcht stellt sich ein, wenn man seiner Phantasie freien Lauf setzt und sich fragt, ob es uns gelingen wird, Szenarien wie diese zu vermeiden.
    Das Buch vermittelt mit seinem Inhalt eine beklemmende Zukunftsvision, ist sehr lesenswert, absolut gelungen und regt zum Nachdenken an.
    Auch das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches gefallen mir sehr.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Kristin H., 20.04.2024

    Für die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen geht auf der Insel Con Dao ein Traum in Erfüllung. Sie soll im Auftrag des Konzerns DIANIMA erste Forschungen bezüglich einer dort lebenden hochintelligenten Krakenart durchführen. Es geht um die Kontaktaufnahme mit diesen besonderen Tieren und um wichtige Erkenntnisse über ihre Lebensweise, ihre Kommunikation und soziale Strukturen. Unterstützung erhält sie dabei von Evrim, einem Androiden, und der Kriegerin Altantsetsegs.

    Die Gestaltung des Buches ist fantastisch mit kräftigen Farben und der riesigen Krake auf dem Cover. Mit seinem Roman „Die Stimme der Kraken“ ist dem Autor Ray Nayler eine packende futuristische Erzählung gelungen, welche den Leser nachdenklich zurücklässt.

    Wie stellt sich die Menschheit den Kontakt mit einer anderen fremdartigen Spezies vor? Warum suchen wir diese immer nur in der Unendlichkeit des Weltalls? Wie kann unsere Kontaktaufnahme erfolgreich sein, wenn schon die Kommunikation unter uns Menschen scheitert?

    Und was ist unser Begehren? Können wir einfach nur akzeptieren oder müssen wir allem auf den Grund gehen? Steht immer Profit und Nutzen für uns im Vordergrund und haben wir Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit?

    Das Buch wirft viele Fragen auf über eine Zukunftsvision unserer Welt, über den Einsatz von KI und über den Nutzen von Menschen in einer hochtechnologischen Zeit.

    Aber es macht auch Hoffnung.

    Fazit: Unbedingt empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Penny, 23.04.2024

    Die Stimme der Kraken

    Ich glaube, auf kaum ein Buch habe ich mich in den vergangenen Wochen mehr gefreut. Das Thema, die angekündigten Spannungselemente, verbunden mit Gesellschaftskritik, Natur und Zukunftstechnologie - das ist genau meins! Ausserdem ist das Cover wirklich toll, finde ich, ein richtiger Blickfang, der direkt neugierig macht.

    Nun … ich wurde nicht enttäuscht. Aber so begeistert wie erhofft bin ich auch nicht. Zuerst muss ich sagen, dass die entworfene Welt dem Autor wirklich gut gelungen ist. Ich habe die Atmosphäre gespürt, fand die gut dosiert eingestreuten Science-Fiktion Elemente und die fortgeschrittene Technologie, um die sich das Buch ja in grossen Teilen dreht, super beschrieben. Ich konnte mir alles vorstellen und fand es unheimlich interessant, wie der Autor kreativ und doch faktenbasiert mit all diesen Elementen umgegangen ist und wissenschaftlichen Perspektiven in seinem Roman Raum gegeben hat. Dafür schon einmal ein grosses Lob!

    Der Einstieg ist dann auch sehr interessant, die Stimmung geheimnisvoll. Mein Interesse an den Kraken war sofort geweckt. Ein wenig hat mir der Thriller-Aspekt dann im weiteren Verlauf der Handlung aber doch gefehlt. Ja, das Buch hat auch durchaus Spannungselemente und eine fein gestrickte Atmosphäre (ich finde auch das asiatische Setting sehr gut umgesetzt, muss ich sagen), aber es ist vor allem eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Leben an sich, mit der Frage, wo das Bewusstsein beginnt, mit der Erforschung von Kommunikation und macht auf gesellschaftlich hochrelevante Themen wie die Potenziale und Gefahren von KI aufmerksam. Insbesondere die philosophischen und gesellschaftskritischen Fragen, die Einblicke in die Forschung zum Thema Bewusstsein und die damit verwobenen dystopischen Elemente haben mir enorm gut gefallen. Und als solches sollte man das Buch denke ich auch sehen und lesen. Etwas schade finde ich in diesem Zusammenhang vor allem, dass das Buch in erster Linie als Öko-Thriller angepriesen wird, und ich weiss nicht so recht, ob es das wirklich trifft. Mich hat das Buch manchmal sogar ein wenig an Filme wie „Arrival“ (den ich sehr toll finde) erinnert.

    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der philosophische/gesellschaftskritische Aspekt des Werkes hat immer wieder mein Interesse geweckt und ich mochte die vom Autor gestrickte Atmosphäre sowie den klaren, leicht zu lesenden Schreibstil sehr. Der Autor versteht es, auch schwierige Themen klar umzusetzen und dem Leser zugänglich zu machen, was ich für eine ganz tolle Fähigkeit halte. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema KI hat mir gut gefallen, ich hatte das Gefühl, hier einen sehr nuancierten und intelligenten Blick auf das Thema zu erhalten. Der Thriller-Aspekt stand für mich beim Lesen nicht im Vordergrund, es ist für mich eher ein ruhigerer und stellenweise sehr nachdenklicher Roman. Manchmal kommt auch Spannung auf, aber für mich stand sie rückblickend nicht im Vordergrund. Mir gefällt das eigentlich, aber ich es ein bisschen anders erwartet. Ich finde das Marketing einfach ein klein wenig irreführend, weshalb ich fürchte, dass möglicherweise ein Teil des Lesepublikums mit falschen Erwartungen an das Buch herangehen könnte. Was schade ist, denn als das, was es ist, ist das Buch wirklich lesenswert. Der einzige kleine Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass ich mit den Hauptfiguren nicht wirklich warmgeworden bin. Hier hätte ich mir gewünscht, noch mehr mitfühlen und mitfiebern zu können und noch mehr Einblicke in die Motivationen und inneren Welten der Haupfiguren zu erhalten.

    Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die nach einem klugen, nachdenklich machenden Roman suchen, der geschickt wissenschaftliche und gesellschaftsrelevante Themen aufgreift und gut dosiert Spannungselemente einflicht. Für eingefleischte Thriller-Leser, die nach einer sehr rasanten Handlung suchen, ist das Buch aber vermutlich eher nicht gemacht, zumindest meiner Meinung nach.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    ninchenpinchen, 12.05.2024

    Gibt es ein artenübergreifendes Bewusstsein?

    Dieser Roman von Ray Nayler hat es in sich – in jeder Beziehung. Und noch dazu sieht er wunderschön aus. Das Cover fühlt sich an, als wäre es aus Stoff, ist themengemäss wunderbar gestaltet und dann der Schnitt in lila, bemerkenswert. So ein feines Buch hält man selten in der Hand.

    Hier die Unterteilung der Abschnitte: 1 Qualia, 2 Umwelt, 3 Semiosphäre, 4 Autopoiesis, Epilog & Dank.
    Allen – meist erfreulich kurzen Kapiteln – sind „Buchausschnitte“ vorangestellt, entweder von der Protagonistin Dr. Ha Nguyen aus ihrem Buch: „Wie Meere denken“ oder auch von der später zugereisten Wissenschaftlerin Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan: „Die Mauern des Geistes“. Ergibt viel Stoff zum Nachdenken.

    Am Anfang wird Dr. Ha Nguyen mit einem selbstfliegenden Hexacopter im strömenden Regen nachts auf der Insel Con Dao abgesetzt. Ein ehemaliges Militärfahrzeug – auch selbstfahrend – bringt sie dann zu einem Lost-Place-Hotel, wo sie von einer merkwürdigen Person empfangen wird. Gruselig. Ich dachte zuerst, das sei der angekündigte Android. Die merkwürdige Person ist aber eine Söldnerin namens Altantsetseg. (Wie kann man nur eine Protagonistin so nennen?)

    Die Mission dieser drei Personen: Dr. Ha, Altantsetseg und Android Evrim ändert sich von Zeit zu Zeit und sie wissen nicht, woran sie sind. Später kommt noch die Wissenschaftlerin Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan zu ihnen auf die Insel. Sie sollen die Kraken im Schutzgebiet erforschen und erleben Seltsames. Frau Chan hatte einmal geäussert: „Das Grossartige und das Schreckliche an der Menschheit ist: Wir werden immer das tun, wozu wir in der Lage sind.“ (S. 50)

    Dieser Roman birgt viel Stoff zum Nachdenken: selbstfahrende und selbstfliegende Fortbewegungsmittel aller Art, KI überall, wo man hinschaut, in unterschiedlichsten Entwicklungsstufen. Der Android Evrim, der für einen Roboter erstaunliche Gefühle und Einsichten entwickelt. Menschen auf dem Festland, die auf offener Strasse geraubt werden und zwangsweise zu Sklaven auf Fangschiffen mutieren. Kraken, die durch Symbole mit Menschen kommunizieren und umgekehrt.

    Wozu sind wir in der Lage? Können wir uns in Wesen hineindenken, die im Meer leben? Können sie sich in uns hineindenken, die wir an Land leben? Kann die KI sich in uns hineindenken und wir uns in sie? Was ist überhaupt Bewusstsein? Und was können wir rekonstruieren?

    „Wir hingegen können jetzt das gesamte Schloss rekonstruieren, bis ins kleinste Detail: nicht nur jede Masche der Wandteppiche darin, sondern selbst jeden einzelnen Gedanken, der den Menschen, die dort gelebt haben und gestorben sind, jemals in den Sinn gekommen sind.“ (Sagt Frau Chan in ihrem o. g. „Buch“. S. 36)

    Es wird viel philosophiert, über das Zusammenleben „zufällig“ zusammengewürfelter Personen, die vorher wenig oder nichts miteinander zu tun hatten. Über die Grenzen der Wissenschaft und ob es diese Grenzen überhaupt gibt und wann die rote Linie überschritten wird und ob das sein darf? Und was sich alles ändert, wenn das Ganze (die Mission, bzw. die Aufgabenstellung) eine völlig andere Überschrift bekommt, bzw. nichts von dem mehr stimmt, wovon man ursprünglich ausgegangen ist? Was ist unser Leben dann noch wert? Und könnten wir auf dieses Inselleben verzichten, wenn wir wüssten, was uns hier erwartet? Gesetzt den Fall, wir versetzen uns hinein in unsere Protagonisten.

    Es kommen auch noch diverse andere Personen zu Wort – ausserhalb dieser vom Technologiekonzern DIANIMA beschlagnahmten Insel. Da rätselt der Leser, was diese Personen mit „unserer“ Mission zu tun haben. Aber am Ende schliesst sich der Kreis – mehr oder weniger.

    Fazit: Haben wir es hier mit einem Ökothriller zu tun? Ja, es passieren Morde, Gruseliges und viel Unvorhergesehenes, aber hauptsächlich lässt uns dieser Roman sehr, sehr nachdenklich zurück. Also: Wer das Ungewöhnliche liebt, der ist hier genau richtig.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Thomas S., 19.04.2024

    Sein und Bewusstsein

    Vorab 5 Sterne plus für die Aufmachung des Buches: Das bunte Cover und der violette Schnitt sind der Hammer, eine Zierde für jedes Bücherregal und eine Freude für jeden, der Bücher liebt!!

    Nun zum Inhalt: Ein Ökothriller ist das Buch für mich nicht, ich finde diese Klassifizierung der Washington Post etwas befremdlich. Aber was ist es dann (wenn man es denn überhaupt in eine Schublade packen möchte)? Vielleicht trifft es "Philosophiethriller" am besten:
    Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich eigentlich "Bewusstsein" und "Zivilisation" definieren: Hier werden im Buch alle Varianten angeboten: Menschheit, Tierwelt, Androiden und KI. Dabei ergeben sich spannende Aspekte, das Buch ist dabei nebenbei eine Fundgrube für Zitate.

    Die Story selbst leidet allerdings ein bisschen unter dieser Fülle, da wäre etwas weniger sicher mehr gewesen. Ich finde z.B. den "Sidekick" zum KI-gesteuerten Fangschiff und seiner Besatzung überflüssig, unterbricht die eigentliche Geschichte immer wieder.

    Trotzdem: Ein faszinierendes Buch, ein absolutes "must read"!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    KatrinB, 01.05.2024

    "Die Stimme der Kraken" ist ein intelligenter Thriller und spannende Sci-Fi. Die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen soll im Auftrag des Technologiekonzerns DIANIMA zum Archipel Con Dao reisen, um dort eine neu entdeckte Krakenart, die möglicherweise über eine eigene Sprache und Kultur verfügt, zu erforschen. Mit von der Partie sind der Androide Evrim und die Sicherheitsbeauftragte Altantsetseg. Mit der Zeit scheint es Dr. Ha zu gelingen, Kontakt zu dem Kraken aufzunehmen. Nun kommt der Grosskonzern ins Spiel, der seine eigene Agenda verfolgt...
    Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Die Figuren wirken authentisch und überzeugend, die Geschichte ist spannend und lässt den / die Leser*in in eine fremde Welt eintauchen. Dabei tun sich zahlreiche Fragen, auch philosophischer Natur auf, über die es sich nachzudenken lohnt.
    Unbedingt erwähnen möchte ich die schöne Gestaltung des Buchs, das farbenprächtige Cover und den dunkelvioletten Farbschnitt - so wird das Buch zu einem echten Eyecatcher im Regal!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Manuela H., 03.05.2024

    Brillante Vermengung verschiedener Genres
    Bereits im einleitenden Kapitel wird klar, dass man hier keinen Schmöker für Zwischendurch in den Händen hält. Thematisch anspruchsvoll, sprachlich ansprechend und inhaltlich anregend liest es sich dennoch sehr angenehm – man fliegt förmlich durch die Seiten.

    Doch nicht nur die Geschichte und die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere haben es in sich, der Autor schafft es auch gekonnt zwischen verschiedenen Genres zu wechseln. Mal Ökothriller, dann Politdrama mit Wechsel ins Philosophische, um dann doch dystopische Züge aufzuweisen. Das verleiht dem Ganzen Dynamik und Abwechslung, ohne je plump zu werden. Genial!

    Die Stimme der Kraken ist nicht einfach ein weiterer Spiegel, der uns vorgehalten wird, damit wir besser auf unsere Umwelt schauen. Das Buch ist ganz grosses Kino und schriftstellerisches Können auf ganz hohem Niveau und eine dringende Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Sarah K., 28.05.2024

    Ray Naylers Roman "Die Stimme der Kraken" entführt uns in eine düstere Zukunft, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen. Die Geschichte spielt in einer Welt, die am Rande des Abgrunds steht, und beginnt mit einer Entdeckung: Eine Gruppe von Meeresbiologen findet in den asiatischen Gewässern eine neue, hochintelligente Spezies – Kraken.
    Die Protagonistin, Dr. Ha Nguyen, sieht in dieser Entdeckung eine Chance auf eine neue Verständigung zwischen den Arten. Doch nicht alle teilen ihre friedlichen Absichten. Mächtige Konzerne wittern Profit, und skrupellose Militärs sehen in den Kraken eine potenzielle Waffe. Diese Spannung bildet den Kern des Thrillers, der geschickt Elemente aus Science-Fiction und Umweltroman verwebt und dabei drängende Fragen über die Zukunft der Menschheit aufwirft. Was bedeutet Intelligenz? Können Mensch und Maschine friedlich koexistieren? Und wer darf über das Schicksal der Erde entscheiden?
    Nayler beeindruckt besonders mit seiner detaillierten Beschreibung der Unterwasserwelt. Die Tauchgänge der Protagonisten werden lebendig geschildert, sodass man das Gefühl hat, selbst in die Tiefen des Ozeans abzutauchen. Die Handlung ist rasant und voller Spannung, man fiebert mit den Figuren mit und rätselt bis zum Schluss, wer hinter den Intrigen steckt.
    Die KI-Thematik, die im Buch nur angerissen wird, hätte jedoch etwas tiefergehend behandelt werden können, da sie im Verlauf der Geschichte interessante Fragen aufwirft. Trotz dieses kleinen Mankos bleibt der Roman faszinierend und lesenswert, nicht zuletzt wegen der packenden Erzählweise, die komplexe Themen verständlich und fesselnd vermittelt.
    Der Wechsel der Perspektiven erzeugt zwar Dynamik, kann aber auch den Lesefluss stören. Die Vielzahl der Charaktere kann verwirren, was den Einstieg in die Geschichte erschweren kann. Dies führt teilweise zu einer gewissen Frustration, besonders wenn man sich auf bestimmte Handlungsstränge einlassen möchte, die dann aber abrupt wechseln.
    Auch tragen manche Passagen nicht wesentlich zur Geschichte beitragen. Dies kann dazu führen, dass man gelegentlich die Seiten überfliegt, um zu den wesentlichen Teilen der Handlung zu gelangen. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt die Grundidee faszinierend und bietet interessante Einblicke in die Verhaltensweisen und Lebensweisen der Kraken.
    "Die Stimme der Kraken" ist ein spannender und lesenswerter Roman, der mit seinen gesellschaftskritischen Themen und der detaillierten Beschreibung der Unterwasserwelt überzeugt, auch wenn die Umsetzung in manchen Bereichen nicht ganz perfekt ist. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und wichtige Fragen über die Zukunft unserer Gesellschaft stellt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Ute St, 28.04.2024

    Ein phantastischer Roman in jederlei Hinsicht. Allerdings nicht besonders gut geeignet um in der Mittagspause schnell ein paar Seiten zu lesen. Das Buch macht fast schon süchtig, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen.
    Die Geschichte handelt von einer fiktiven nahen Zukunft, ist jedoch so realistisch aufgebaut, dass man sich sehr gut vorstellen kann, dass das Szenario Wirklichkeit wird.
    Dr. Ha Nguyen erhält von der Fa. Dianima den Auftrag in einem Naturschutzgebiet eines Archipels die dort lebenden Oktopoden zu erforschen. Es ist ihr Spezialgebiet und sie freut sich riesig darauf. Ausser Ha sind nur Evrim, weltweit erster und einziger Androide, als Leiter und Altangsetseg, die Sicherheitsbeauftragte, die einzigen Menschen auf der verwilderten Insel. Und sie finden Unglaubliches heraus. Doch ist die Welt bereit für die Wahrheit?
    Unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sabrina R., 02.04.2024

    Ray Nayler entführt uns mit "Die Stimme der Kraken" in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen und die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht. Nayler zeichnet ein fesselndes Bild einer Zukunft, in der die Menschheit nicht mehr allein an der Spitze der Nahrungskette steht. Seine detailreiche Beschreibung der Unterwasserwelt und seine glaubwürdigen Charaktere lassen die Lesenden tief in die Geschichte eintauchen. Faszinierend ist auch die Beziehungen zwischen den Protagonisten. Die Aussenseiter*innen lernen voneinander und entwickeln eine gewisse gegenseitige Zuneigung.
    Aber "Die Stimme der Kraken" ist noch mehr als ein spannender Sci-Fi-Thriller. Es ist ein tiefgründiges Buch, das zum Nachdenken anregt und wichtige Fragen zu Themen wie Intelligenz, Bewusstsein und Ethik aufwirft.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Magineer, 04.05.2024

    Intelligente Sci-Fi

    Nachdem der Technologiekonzern DIANIMA den südvietnamesischen Insel-Archipel Con Dao nach der Entdeckung einer möglicherweise vernunftbegabten Oktopus-Spezies evakuieren lässt, fordert man die Hilfe der erfahrenen Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen an. Gemeinsam mit dem hochintelligenten Androiden Evrim (dem einzigen seiner Art) und der wortkargen Kriegsveteranin Altantsetseg versucht Ha nun, die Geheimnisse vor der Küste zu erforschen und ein mögliches gemeinsames Kommunikationsmittel zu finden, doch ihre Bemühungen werden von Kräften sabotiert, die ganz andere Ziele haben.

    Ray Naylers Debüt ist weniger der Öko-Thriller, als den der Verlag ihn beschreibt, sondern ein philosophischer Near-Future-SF-Roman, der näher an Klassikern wie CONTACT als an schnell getakteten Wissenschafts-Blockbustern á la DER SCHWARM angelehnt ist. Die genaue Figurenzeichnung und philosophische Gedankenexperimente stehen erfreulich stark im Mittelpunkt und werden vor allem von dem hochdetaillierten Weltenentwurf gestützt, der eine Zukunft entwirft, in der die alten Traditionen und Strukturen Südostasiens im ewig verregneten tropischen Dschungel nahtlos mit einer logisch weiterentwickelten Technologie verschmelzen, die selbstfahrende Autos, Passagierdrohnen, KI-gesteuerte Fischereiboote und Holo-Calls hervorgebracht hat. Das wirkt realistisch genug, um DIE STIMME DES KRAKEN nicht zur abgehobenen utopischen Spinnerei werden zu lassen und zeichnet trotzdem den Entwurf einer Welt von (beinahe) morgen, die zwar nicht das Paradies auf Erden ist, aber auch in all ihrer Imperfektion nie das übertriebene Ausmass einer dystopischen Apokalypse erreicht. So ein geerdeter Mittelweg ist in der klassischen Öko-SF schon recht selten geworden und lässt den Roman angenehm "old school" wirken, ohne Naylers doch recht modernen, beobachtenden Stil zu verleugnen.

    Definitiv keine Empfehlung für Fans schneller Thriller und sicher nicht der Katastrophen-Horror, den man anhand des Klappentextes erwarten könnte, aber gerade deswegen sei der Titel allen SciFi-Liebhabern ans Herz gelegt, die ihre Themen gern mit ein wenig Tiefgang und realistischem World Building serviert haben möchten. Ein zu recht vielfach ausgezeichnetes, starkes und vor allem unglaublich intelligentes Debüt. Lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Kara Fey, 14.06.2024

    Was für eine interessante Geschichte. Dr. Ha Nguyen wird auf ein abgelegenes und von dem Rest der Welt abgeschottetes Archipel gebracht. Eine wissenschaftliche Sensation erwartet sie dort. Während sie den heiligen Gral ihrer Forschung findet kämpft am anderen Ende des Ozeans ein Sklave um seine Freiheit und ein Hacker um den Zugang zu einem geschaffenen Wesen. Vier Figuren verknüpft in einer Geschichte.

    Die Stimme der Kraken von Ray Nayler ist ein Buch mit gemischten Handlungen und Themen. Einerseits hat man die Wissenschaft dann die Frage nach dem menschlichen Sein und Bewusstsein und zuletzt den Wert des Lebens allgemein. Gut vermischt und verknüpft zu einer Geschichte die einen durchaus vor Augen führt das wir als Menschheit einiges zu überdenken haben.

    Der Schreibstil ist gut zu lesen, stellenweise aber etwas verschachtelt. Besonders die Auszüge aus dem wissenschaftlichen Buch der Protagonistin zwischen den einzelnen Kapiteln kommen manchmal etwas schwer rüber. Die Kapitellängen sind gut gewählt und die verschiedenen Erzählstränge passen zueinander auch wenn man durchaus länger darüber sinniert wie sie zusammenhängen. Die Handlungen der Figuren sind interessant und passend und zeigt deutlich auf wie "kaputt" Menschen sein können. Die titelgebenden Kraken nehmen leider nur einen kleinen Teil ein. Hier hätte ich mir viel mehr gewünscht verstehe aber, dass das durchaus dann zu sehr in die "Fiktion" abdriften könnte. So konzentriert sich die Handlung auf die Menschen und das Mensch sein.

    Das Ende empfand ich als etwas abrupt und überhetzt aber nicht ganz so unpassend wie es hätte wirken können. Hier könnte man, wenn man will, irgendwann anknüpfen und eine Fortsetzung schreiben, nichts desto trotz hinterlässt das Buch, trotz des offenen Endes, das Gefühl eines Abschlusses.

    Fazit: mich hat das Buch fasziniert und gefesselt auch wenn weniger Triller und mehr Fiktion drinnen stecken. Die Protagonisten haben mich berührt mit ihren Leben und Gedanken. Auch wenn ich liebend gerne mehr Kraken gehabt hätte wusste die Mischung allgemein zu überzeugen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Gisela E., 20.07.2024

    Völlig überraschend

    Die Insel Con Dao gehört dem Grosskonzern DIANIMA. Dafür wurden die dort Ansässigen umgesiedelt, inzwischen wohnt dort niemand mehr. Nun soll ein Team von Wissenschaftlern dort forschen, unterstützt vom weltweit ersten Androiden. Denn vor der Insel leben aussergewöhnliche Lebewesen. Doch so ganz klar ist nicht, wohin die Forschungen führen sollen…

    Das Buch erinnert zunächst ein bisschen an einen Thriller, doch dafür war mir die Handlung zu langsam. Denn die Geschichte nimmt sich die Zeit, um sich zu entfalten. Dafür wird hier noch ein bisschen Science Fiction eingestreut, vermischt mit naturwissenschaftlichen, ethischen und philosophischen Elementen. Die rätselhaften Kraken vor der Insel Con Dao lassen sich nur nach und nach entdecken. Das Buch bietet einige überraschende Wendungen, bis sich zum Schluss dann sämtliche Handlungsfäden vereinen in einer völlig unerwarteten Auflösung. Nichts an dieser Geschichte war für mich vorhersehbar, ich blieb von Anfang bis Ende gespannt, in welche Richtung die Erzählung gehen möchte. Manche Abschnitte waren ein bisschen langatmig, hier hätte m.E. die Geschichte durchaus etwas gekürzt werden können.

    Diese Dystopie über eine mögliche Zukunft war nicht wie erwartet ein Ökothriller, dennoch hat mich die Geschichte recht schnell überzeugen können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Marita R., 15.07.2024

    aussergewöhnlich
    " Die Stimme des Kraken" ist kein einfaches Buch das man mal so nebenbei liest. Es erfordert die Konzentration des Lesers und man muss sich auf dieses Buch einlassen und auch Interesse an der Thematik haben.

    Das Buch ist eine Dystopie, zusammengesetzt aus naturwissenschaftlichen, philosophischen, ethischen und technischen Elementen, die den Leser forden, mit sehr vielen klugen Gedankengängen aufwatet und mich vor allem sehr zum Nachdenken angeregt hat, warum wir menschen sehenden Auges in die Katastrophe rennen. Es ist ein Buch das sich mit dem Thema Bewusstsein auseinandersetzt und aufzeigt was KI im negantiven wie im positiven Sinne bewirken kann.
    Auch die kommunikatiomn zwischen verschiedneen Spezies und wie diese gelingen kann , war sehr interessant zu lesen. Die Abhandlungen über Bewusstsein fand ich mehr als faszinierend.

    Doch nun komme ich zu meinem Kritikpunkt. Leider konnte mich das Buch nicht richtig fesseln, da eigentlich kaum Spannung vorhanden war. Für mich war es eher eine sachliche, wissenschaftliche Abhandlung, als ein spannender Roman, was das Lesen teilweise sehr anstrengend und ermüdend werden liess.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Fee04, 01.05.2024

    „Die Stimme der Kraken“ von Ray Nayler ist ein Ökothriller über das Bewusstsein, menschliche Abgründe und eine leise Ahnung was künstliche Intelligenz bewirken kann.
    Das Buch wurde vom Tropenverlag mit einem sehr ausdrucksstarken Cover und wundervollem lilafarbenen Buchschnitt verlegt.
    Der Ökothriller besteht aus drei Handlungssträngen.
    DIANIMA, ein riesiger internationaler Konzern der die besten KI‘s konstruiert, hat das Archipel Con Dao aufgrund unternehmerischer Gesellschaftsverantwortung gekauft und alle Menschen mit einer grosszügigen Entschädigung von der Insel zum Schutz der Tiere evakuiert. Aber kann man diesem Grosskonzern dies glauben?
    Auf der Insel befindet sich nur die erste, sehr menschliche, wunderschöne, künstliche Intelligenz Evrim. Der Konzern musste diese KI vor den Menschen beschützen. Doch es gibt ein grosses Geheimnis, welches noch wertvoller als diese KI und die Kraken sind.
    Evrim, eine extrem fähige Securitybeauftragte und die Meeresbiologin Dr. Ha Nguyen befinden sich nun auf der Insel, um eine seltene Krakenart zu erforschen. Diese Kraken sind extrem intelligent, haben eine Sprache und vielleicht eine eigene Kultur. Obwohl Kraken weder eine Sippe, noch eine hohe Lebenserwartung haben? Wie kann es nun diese Krakenart geben?
    In einem weiteren Handlungsstrang geht es um den jungen, talentierten Japaner Eiko. Er wurde in der autonomen Handelszone Ho Chi Minh entführt und als Sklave auf der Sea Wolf, einem KI gesteuerten Schiff, gehalten. Seine Aufgabe war es, die Fische in Schlitze zum Schockfrosten zu sortieren. Die Sea Wolf ist auf der Suche nach den letzten Fischen um diese in proteinhaltige Patties umzuwandeln.
    Rustem, ist einer der besten Hacker. Alle wollen seine Dienste in Anspruch nehmen und doch hat er nun Angst um sein Leben. Manche Geheimnisse sind wertvoller als sein Leben. Dies ist ihm bewusst.
    Die drei Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt. Zu Beginn der Kapitel wird aus den Büchern der Wissenschaftlerinnen Dr.Ha Nguyen und Dr. Arnkatla Mínervudóttir-Chan, die für die Entwicklung von Evrim verantwortlich ist, rezensiert. Es werden Beiträge zu KI, Geist, Bewusstsein und Umwelt beschrieben und als Leser erhält man dadurch einen guten Einblick in die Themen.
    Ray Naylar hat einen Thriller erschaffen, der von unterschiedlichen Intelligenzen handelt. Leider konnte mich trotz der abwechslungsreichen Handlungssträngen und dem sprachlich guten Schreibstil der Ökothriller nicht fesseln. Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, jedoch konnte ich keinen Zugang finden. Technologie, Ökonomie und Gesellschaft werden in einer Zukunft miteinander verwoben, was zum Nachdenken anregt. Man kann sich dies tatsächlich als Grundlage für eine ferne/nahe Zukunft vorstellen.
    Die Basis für diesen Thriller war perfekt, die Recherche des Autors ist positiv hervorzuheben und doch fehlte mir als Leser:in für einen Thriller die Spannung, das Fesselnde, der Sog.
    Meine Erwartungen wurden leider - trotz der unglaublichen Thematik-nicht erfüllt. Die Spannung, die für mich einen (Öko-)Thriller ausmacht, fehlte und ich wurde nicht abgeholt.
    Deshalb nur drei Sterne für dieses Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein