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  • 5 Sterne

    froschman, 09.03.2021 bei bewertet

    Erinnerungen an den Vater
    Auch in diesem Buch erinnert sich Monika Helfer an die eigene Familie. Der Vater Josef, ein unerwünschtes Kind aus einer Beziehung einer Magd mit dem Bauern, fällt in der Schule durch aussergewöhnliche Leistungen auf und kann mit Hilfe eines Priesters ein Gymnasium mit angeschlossenem Internat besuchen. Von klein auf interessiert an Büchern, muss knapp vor der Matura in den Krieg ziehen, wird verwundet und verliert einen Unterschenkel. Im Krankenhaus lernt er seine zukünftige Frau kennen und lieben.
    Nach dem Krieg wird er Verwalter in einem Kriegsopfer-Erholungsheim in Tschengla, einer Hochebene in der Nähe von Bludenz. Ein deutscher Gelehrter vermacht diesem Heim seine Bibliothek. Diese Bibliothek ist Josef’s grosse „Liebe“ – er liest gerne den Heimbesuchern aus diesen Büchern vor. Doch dann stirbt seine Frau, des jüngste seiner vier Kindern ist erst zwei Jahre alt und die Familie zerfällt, die Kinder werden auf die Verwandtschaft aufgeteilt.

    In kurzen Sätzen beschreibt Monika Helfer diese nicht leichte Situation und musste für dieses Buch viel recherchieren, da der Vater sehr in sich gekehrt war.

    froschman

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  • 5 Sterne

    Quincyliest, 19.01.2021 bei bewertet

    In ihrem neuen Roman " Vati" hält die Autorin Monika Helfer die Erinnerungen an ihren Vater fest. "Vati" möchte er selbst genannt werden, es klinge moderner.
    Bruchstückhaft setzt sich das Bild einer Person zusammen, die so vertraut war und zugleich ein Stück fremd geblieben ist. Monika Helfer skizziert das Porträt einer Vaterfigur und lässt dem Leser dabei immer Raum für eigene Gedanken.
    Der Vater war ein stiller Mann, stammte aus einfachen, ärmlichen Verhältnissen. Schon früh zerplatzen seine Träume auf ein besseres Leben, er wurde Soldat im 2. Weltkrieg, kehrte mit halbem Bein zurück. Im Lazarett lernte er seine spätere Frau kennen, sie bekommen vier Kinder. Der Vater wird Leiter des Kriegsopfer- Versehrtenheims. Doch das Glück wehrt nicht lange, früh wird der Vater zum Witwer. Die Kinder kommen vorerst zur Tante, erst später, als der Vater erneut heiratet, sind sie wieder bei ihm.
    Monika Helfer hat ein emotionales und bewegendes Buch geschrieben, das berührt und zum Nachdenken anregt.
    Gern vergebe ich für dieses kleine literarische Meisterwerk die volle Punktzahl.

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  • 4 Sterne

    FrancieNolan, 18.01.2021

    Monika Helfer betreibt in „Vati“ die Suche nach der Wahrheit in ihrer eigenen Familiengeschichte weiter. Es geht um eine Biografie, die eng mit Armut, Krieg und Anderssein verflochten ist, und die vergleichsweise sachlich und mit einer Portion Melancholie erzählt wird. Die Autorin versucht sich einem Vater anzunähern, der über lange Strecken kein Vater war.

    Das Besondere an ihren Büchern („Die Bagage“ & „Vati“) ist, dass es ihr nicht nur um eine Nacherzählung des selbst Erlebten, sondern immer auch um Reflektionen der eigenen Wahrnehmung, der Subjektivität von Erinnerung und das Hinterfragen aller Familienmythen geht. Entsprechend wird nicht chronologisch, sondern mittels Sprüngen in die Gegenwart, in das eigene Denken oder in Gespräche mit anderen Zeitzeugen erzählt.

    Noch etwas Besonderes ist ihre minimalistische Sprache, der meines Erachtens in sparsamen Worten gelingt, Bilder zu schaffen, für die Andere seitenweise Adjektive und lange Beschreibungen brauchen. Das Gleiche gilt für die Kennzeichnung der Charaktere.

    Letztlich bleibt es Geschmackssache, ob man lieber solch eine reduzierten Sprachstil liest oder es opulenter mag, auch emotionaler vielleicht. Wobei ich es eher als Verdienst sehe, die eigene Familie aus der Distanz zu betrachten und beschreiben zu können – einen Schritt zurückzutreten und nicht alle Familienlegenden unhinterfragt über Generationen weiterzutragen, würde vielen Familien gut tun!
    Und eine Familien-Biografie birgt meines Erachtens immer die Gefahr, allzu subjektiv zu wirken - beschönigend, oder auch zu kritisierend - beides kann den Individuen des Familienverbundes dann sehr Unrecht tun, und das immerhin schafft die Autorin zu vermeiden. Es geht hier um Verstehen und nicht um Urteilen!

    So war es schon in „der Bagage“ und so ist es auch hier – meines Erachtens angenehm anders!

    Was allerdings hier zum Problem wird: der Vater von Monika Helfer war vor allem ein „abwesender Vater“ und von Abwesenheit, die kaum zu greifen ist, zu erzählen, ist schwer. Dadurch geraten Teile der „Bagage-Geschichte“ streckenweise derart in den Vordergrund, dass mir der Vater bis zum Schluss seltsam fremd blieb, und das Vaterthema stellenweise zu sehr verloren ging.

    Der zweite Vorwurf, den ich „Vati“ - im Vergleich zum Vorgänger - machen muss, ist die mangelnde Poesie und ein fehlendes „Gesamtkonzept“, das über die Familien-Erzählung hinausgeht. Bei „der Bagage“ gab es da was, da waren die Themen Schönheit & Aussenseitertum derart zentral, dass ich mir sicher war: hier geht es nicht nur um Familiengeschichte, hier bekomme ich, auch literarisch, „mehr“.

    Das ist bei „Vati“ leider nicht der Fall, die poetischen Anklänge fehlen fast ganz, was mir das Buch -über die reine Nacherzählung hinaus- bietet, blieb mir leider verborgen. Deshalb Punktabzug und ein gewisses „schade!“

    Lesenswert finde ich die Autorin trotzdem, und es wird definitiv nicht mein letztes Buch von Monika Helfer gewesen sein. 3,5 Sterne, die ich gerne auf 4 aufrunde, denn einiges ist eben auch meiner individuellen Erwartungshaltung geschuldet oder schlicht Geschmackssache.

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  • 5 Sterne

    esmeralda19, 25.01.2021 bei bewertet

    Sehr berührende Familiengeschichte

    Die Autorin Monika Helfer schildert in "Vati" die Geschichte ihres Vaters Josef. Josef ist in sehr erbärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er war sehr intelligent und lernte schon Lesen, bevor er in die Schule gekommen ist. Er kommt sogar auf das Gymnasium. Aber bevor er die Matura machen kann, wird Josef als Soldat in den zweiten Weltkrieg eingezogen. Dort verliert er ein Bein und lernt im Krankenhaus Gretel kennen, die Mutter der Autorin.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Autorin erzählt nicht chronologisch, sondern macht mehrfach Zeitsprünge. Sie erzählt einzelne Episoden aus dem Leben ihres Vaters oder ihrer Kindheit. Es ist der Nachfolgeband zu "Die Bagage", in dem die Geschichte der Grossmutter von Monika Helfer erzählt wird. Mich hat das Buch sehr berührt und bewegt. Es hat mir die Schrecken des zweiten Weltkrieges, dessen Folgen und die Nachkriegszeit vor Augen geführt.

    Sehr lesenswerte bewegende Familiengeschichte.

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  • 5 Sterne

    büchereule6, 01.02.2021

    Monika Helfer hat mit diesem Buch eines erzählt, welches mich überaus bewegt hat und welches in mir noch sehr lange nachhallen wird. Im Folgenden erzählt die Autorin, die Geschichte ihrer Familie weiter, so wie sie es auch schon im vorangegangenen Buch getan hat. Dieses Mal widmet sie sich der Beziehung zu ihrem Vater, den Fragen die sie dabei hat und vor allem den Emotionen.
    Monika Helfer wird dabei nie rührselig, dramatisch oder fokussiert sich zu stark auf die Emotionalität und gerade ihrem sprachliches Vermögen ist geschuldet, dass sie mit einzelnen, gezielten Worten, die klar und manchmal sehr tiefgehend sind, dass man die Emotionen hautnah spüren kann und dass obwohl sie nicht wortwörtlich abgebildet sind.

    Dies unterscheidet die Autorin von trivialen, denn sie versteht es literarische Klasse, mit grosser Emotionalität zu verbinden, die gerade dadurch entsteht. Für mich ein sehr bewegendes, nachdenkliches Buch, welches so fein und feinfühlig erzählt wurde!

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  • 5 Sterne

    Buechereule, 01.02.2021 bei bewertet

    Monika Helfer hat mit diesem Buch eines erzählt, welches mich überaus bewegt hat und welches in mir noch sehr lange nachhallen wird. Im Folgenden erzählt die Autorin, die Geschichte ihrer Familie weiter, so wie sie es auch schon im vorangegangenen Buch getan hat. Dieses Mal widmet sie sich der Beziehung zu ihrem Vater, den Fragen die sie dabei hat und vor allem den Emotionen.
    Monika Helfer wird dabei nie rührselig, dramatisch oder fokussiert sich zu stark auf die Emotionalität und gerade ihrem sprachliches Vermögen ist geschuldet, dass sie mit einzelnen, gezielten Worten, die klar und manchmal sehr tiefgehend sind, dass man die Emotionen hautnah spüren kann und dass obwohl sie nicht wortwörtlich abgebildet sind.

    Dies unterscheidet die Autorin von trivialen, denn sie versteht es literarische Klasse, mit grosser Emotionalität zu verbinden, die gerade dadurch entsteht. Für mich ein sehr bewegendes, nachdenkliches Buch, welches so fein und feinfühlig erzählt wurde!

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  • 5 Sterne

    begine, 21.01.2021 bei bewertet

    Eine gut durchdachte Fortsetzung

    Die österreichische Schriftstellerin Monika Helfer lässt in ihrem neuen Roman „Vati“ ihre Familiengeschichte Bagade weiter gehen. Das Buch war ein Lieblingsbuch.

    Vati ist Joseph der Vater der Autorin, um dessen liebe zu Büchern es geht. Schon früh bringt er sich selber das Lesen bei. Aber seine Kindheit ist nicht leicht. Dann kommt der 2. Weltkrieg und er wird verwundet. Grete Moosbrügger, ein Mitglied aus der Bagage, ist Krankenschwester , sie hilft ihm zu verschwinden und heiratet ihn.
    Vati ist nicht immer ein einfacher Mensch.

    Monika Helfer erzählt einfühlsam und hinterfragt gemeinsam mit den Geschwistern das Wesen des Vaters.

    Da ich fast im gleichen Alter der Autorin bin kann ich mich gut in diese Geschichte einfinden.
    Dieser Roman gefällt mir genau so gut, wie Die Bagage. Es ist ein besonderer zweiter Teil.
    Ich gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Milagro, 29.01.2021

    Ich war aufgrund der Leseprobe schon sehr gespannt auf den Roman. Ich kenne das Buch "Die Bagage" nicht, hatte aber keinerlei Probleme, in das Geschehen rund um die Familie der Autorin einzutauchen. Mehrfach habe ich dieses Buch weglegen müssen, ich habe es nicht geschafft, die gerade einmal 172 Seiten in einem Rutsch durchzulesen. Die Geschichte ging mir sehr nah. Die Kindheit der Autorin erschien mir zu traurig, das Leben ihres Vaters noch viel trauriger. In der gesamten Erzählung liegt etwas Düsteres, das war für mich teils schwer zu ertragen. Daher musste ich zwischendurch unterbrechen. Möglicherweise lag es aber auch an der Distanz.... Mir fiel es schwer, mich tatsächlich mit einer Person zu identifizieren; nahe waren mir die Kinder schon, auch der Vater mit seiner grossen Liebe zu den Büchern, die Onkel, Tanten, alle irgendwo liebenswert, wenn auch schweigsam, eine komplizierte Angelegenheit zwischen uns...
    Der Stil passt dabei schon gut zu der Geschichte, knapp, ruhig, mit einigen Abschweifungen, eben so, wie man eine Familiengeschichte aus der Ferne erzählt. Wenn sich tatsächlich alles so abgespielt haben sollte, wie die Autorin es hier berichtet, wundert es mich nicht, dass sie es aufschreiben und zu verarbeiten sucht. Was mich irritiert ist die Distanz, als Leserin beobachtete ich nur, die Familie wuchs mir nicht ans Herz. Die Geschichte war traurig, ein wenig zu sachlich berichtet vielleicht. Sehr schön war die Unbeirrbarkeit dieser gesamten Familie, der Zusammenhalt gerade in schweren Zeiten. Aber auch in diesen Situationen wurde nicht viel erklärt, dort wo Taten erforderlich waren, erfolgten sie auch. Insgesamt war es ein berührender und nachhallender Bericht. Der Hinweis auf dem Klappentext, 'Es entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt.' trifft es voll und ganz.

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  • 4 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 20.02.2021

    Titel: Mein Vater, der Leser...

    Auf ein Wiedersehen mit der Bagage hatte ich mich schon sehr gefreut, weshalb ich direkt mit der Lektüre startete und wieder kurzweilig und gut unterhalten wurde.

    In der Geschichte geht es dieses Mal um die Eltern der Autorin, vorzugsweise um ihren Vater, der während des Krieges ein Bein verlor und vernarrt in Bücher ist.

    Monika Helfer ist als Ich- Erzählerin unterwegs und beschreibt wie sie die Zeit in der Familie erlebt hat und lässt auch ihre Schwestern zu Wort kommen.

    Schön war zu lesen, dass sich das Leben der Nachfolgegeneration der Bagage etwas verbessert hat und dennoch werden schnell grosse Unterschiede zu heute klar. Da erscheint trotz der Verletzten das Kriegsversehrtenheim wirklich der schönste Ort gewesen zu sein, mitten in der Idylle und viel Platz.

    Sympathisch war mir der Vater in jedem Fall, teile ich doch seine enorme Leidenschaft für Bücher. Das ist kein Gebrauchsgegenstand, sondern das Zuhause von Figuren, die wir lieb gewinnen.

    Die Paarbeziehung der Eltern empfand ich als tragisch und gleichzeitig so echt. Einfach gut, dass hier nichts geschönt wurde seitens der Autorin, denn genauso ist nun mal die Liebe und das Leben.

    Schön fand ich auch das Wiedersehen mit den Kindern aus "Die Bagage", nur das jetzt alle erwachsen sind und ihren eigenen Weg gehen, sofern sie dies denn umgesetzt bekommen.

    Der nüchterne Schreibstil Helfers trägt dazu bei, dass allein die Familie im Fokus steht, fast so als würde man mittels Zielfernrohr drauf schauen, um ja nichts zu verpassen.

    Fazit: Steht seinem Vorgänger in nichts nach. Ich habe mich wieder gut unterhalten gefühlt. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    gst, 24.01.2021

    Der Büchernarr
    Monika Helfer macht uns in ihrem neuen Buch mit dem Leben ihres Vaters bekannt. Aufgewachsen als unehelicher Sohn einer Bauernmagd strengte er sich besonders an, etwas darzustellen. Schon bald waren Bücher sein ein und alles. Um sie zu besitzen, schrieb er sie als Kind eigenhändig ab. Später, als Leiter des Kriegsopfererholungsheims auf dem Tschengla in Vorarlberg besass der Mann, der im Krieg ein halbes Beim verloren hatte, ein ganzes Bücherzimmer.

    „Wenn du dir eine Bibliothek anschaust“, sagte er und humpelte an den Regalen entlang, strich mit den Fingernägeln der rechten Hand über die Buchrücken, „kannst du alles über den sagen, dem sie gehört.“ (Seite 14)

    Seine Büchersucht hätte ihm beinahe das Leben gekostet. Ebenso wie der viel zu frühe Tod seiner Frau zu einem jähen Absturz führte, dem die Schwager ein Ende bereiteten, indem sie ihn mit einer neuen Frau verkuppelten.

    Monika Helfer wurde 1947 im österreichischen Bundesland Vorarlberg geboren. Für ihre Romane, Erzählungen und Kinderbücher, in denen sie häufig über schwierige Familienbeziehungen schrieb, erhielt sie zahlreiche Preise.

    Auch ihre Beziehung zum Vater sowie dessen Leben scheint nicht problemlos gewesen zu sein. „Dass unser Vater in seiner Büchersucht rücksichtslos sein konnte, das wusste ich“, schreibt sie auf Seite 45. Trotzdem merkt man als Leser ihre tiefe Verbundenheit zum Vater. Auch andere Familienmitglieder werden in diesen, keine 200 Seiten umfassenden, Erinnerungen lebendig. Einblicke in ihren Schreibprozess ergänzen das Buch, das ich gerne gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    Marianna T., 01.02.2021

    Von Nähe und Begreifen

    Der Roman schliesst an das Vorgängerbuch "Die Bagage" an. In beiden Büchern befasst sich Monika Helfer mit ihrer Familiengeschichte. In diesem Teil geht es um ihren Vater, einen durch Krieg und schlimme Ereignisse gebrochenen Mann.

    Die Schilderung der Ereignisse ist eher reduziert auf die Fakten. Das Schweigen des Vaters, seine zeitweise Abwesenheit sorgen dafür, dass er schwer greifbar ist. Vorallem seine Beweggründe und sein Innenleben lassen sich nur vermuten. Frau Helfer gelingt es ganz gut, die Bruchstücke zusammenzusetzen. Sie baut viele Dialoge ein, auch nachträgliche Bewertungen und Deutungen anderer Familienmitglieder. Es ist erstaunlich wie treffend sie ihre Worte für lange zurückliegende Erinnerungen wählt und mit welcher Kraft diese Beschreibungen wirken. Der "Vati" bleibt trotzdem schwer zu begreifen und die Erzählung sucht seine Nähe.

    Die Erzählweise ist sehr angenehm - persönlich aber wenig emotional. Die Autorin selbst wirkt auch etwas unnahbar. So wird es nicht zu dramatisch, ist eher unaufgeregt. Trotzdem hat die Erzählung eine gewisse Spannung und Schwere. Die Kinder wachsen in schwierigen Verhältnissen auf, die Familie schlägt sich so durch. Es ist erstaunlich, dass Monika Helfer ohne Abwehr und Vorwürfe auf ihre Eltern zurückblickt.

    Das ist es wohl, eine Annäherung an den unnahbaren Vater, ein Begreifen wollen. Es ist eine berührende und trotzdem distanzierte Familiengeschichte.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 11.03.2021

    Wer war Vati?

    Monika Helfer erzählt über ihren Vater, der so manches ganz gut konnte, aber das Schicksal liess ihn seine Vaterrolle anders als erwartet ausfüllen. Als Kriegsversehrter mit Beinprothese leitete er zusammen mit seiner Frau ein Kriegsopfer-Erholungsheim in den österreichischen Bergen. Selbst aufgewachsen in grösster Armut, werden auch seine Kinder Armut kennenlernen. Wer nur ist jener Mann, den das Schicksal so hart geschlagen hat, dass seine Töchter ihn erst Jahre später richtig lachen hören?

    Aus den Erinnerungen der Autorin Monika Helfer wie auch deren Schwestern und ihrer Stiefmutter entsteht ein Bild einer Familie, das überhaupt nicht dem gängigen Ideal entspricht. Wie ja auch ihr Vater nicht so sehr dem Bild des Familienoberhaupts entspricht, er wirkte (und war) oft abwesend. Monika Helfer lässt sein Leben durch verschiedenste Erinnerungen erzählen. Und doch hatte dieser Mensch etwas an sich, das ihn auch am Ende des Buches nicht richtig greifbar werden lässt. Bis auf seine Liebe zu Büchern, die alles andere überstrahlte. Man spürt hinter jedem Wort die Suche der Autorin nach dem Vati, der doch immer ein bisschen auf Distanz geblieben ist. Es ist eine interessante Erzählung, die uns die Autorin schildert, die umso mehr berührt, als sie auf tatsächlichen Geschehnissen beruht.

    Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Nele33, 19.03.2021 bei bewertet

    Mit "Vati" erscheint der zweite autobiographische Roman von Monika Helfer nach dem ersten Band "Die Bagage".

    Monika Helfer sucht in diesem Buch Erinnerungen an ihren Vati, Erinnerungen an einen Mann, der es in seinem Leben nicht leicht hatte. Kurz vor der Matura fand er sich auf dem Schlachtfeld des zweiten Weltkrieges wieder. Er verlor dort soviel mehr als sein Bein. Er verlor sich in seinen Büchern, die ihm Zeitlebens wichtig blieben. Traumatisierungen wurden damals nicht erkannt geschweige dann behandelt. Trotzdem erlebt Monika als Kind auch gute Zeiten in Tschengla, ein Hochplateau in Voralberg. Als die Mutter jung stirbt ändert sich ihr Leben drastisch, wird der Vater durch den Verlust doch für die Kinder nicht mehr wirklich greifbar.

    Monika Helfer beschreibt ohne Zorn und Schuldzuweisungen ihren Vater mit all seinen Facetten, guten wie schlechten Eigenschaften und lässt mich als Leser wie einen gebetenen Zaungast daran teilnehmen. Die Trauer und den Schmerz war greifbar und die Rückblicke auf die Kindheit sind beeindruckend. Dies ist eine Biographie, die ohne viel Emotionaliät doch sehr nahe geht und zeigt, wie über Generationen hinweg Traumatisierungen weiter gegeben werden.

    Für mich ein gelungenes Buch, dem ich sehr gerne 4 gute Sterne gebe.

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  • 4 Sterne

    Daggy, 22.01.2021

    Das verschwommene Cover zeigt schon, dass der Blick der Autorin auf ihre Vater nicht klar ist. "Vati" soll sie ihn nennen, weil sich das modern anhört.

    Ein Junge vom Land, aus einfachsten Verhältnissen, darf aufs Gymnasium, ist sicher sehr begabt und liebt Bücher. Zu dieser Liebe gehört das Anfassen, Riechen und auch das Besitzen der Bücher.

    Der Krieg nimmt ihm die Möglichkeit Abitur zu mache und ein Bein. Im Sanatorium lernt er seine Frau kennen und die beiden verbindet eine grosse Liebe, die ihnen vier Kinder beschert. Monika Helfer versucht sich durch Gespräche mit ihrer älteren Schwester ihrem Vater zu nähern. Doch leider stimmen die Erinnerungen meist nicht überein. Die jüngere Schwester Renate, die in Berlin wohnt, wird in einer Episode mit dem inzwischen alten Vater besucht und hier hören die Schwester ihn herzhaft lachen. Ein für sie ungewohntes Bild.

    Emotional kann ich den Vater nicht greifen. Seine Bücher rettet er, aber seine Kinder lässt er nach dem Tod seiner Frau bei Verwandten. Erst als die Verwandten seiner verstorbenen Frau eine neue Frau für ihn finden, zieht die Familie wieder zusammen.

    Die Sprach des Buches gefällt mir sehr gut und ich habe es mit Interesse gelesen, aber leider blieb Vati für mich verschwommen.

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  • 4 Sterne

    lisbethsalander, 06.04.2021

    Nachdem mich auch schon der erste Band von Monika Helfers autobiographischen Romanen "Die Bagage" fasziniert hatte, gefiel mir auch der zweite Teil, in dem die Autorin Erinnerungen an ihren Vater aufarbeitet. Da ich aus eigener Erfahrung weiss, dass eine Vater-Tochter Beziehung per se immer etwas ganz Besonderes ist, prägt doch in meinen Augen dieser "erste Mann" im Leben einer Frau oft das weitere Bild, das man im Laufe seines Lebens vom anderen Geschlecht behält. Der hier beschriebene und Titel gebende "Vati" hatte es in seinem Leben durchaus nicht leicht, was sage ich, es ist mit dem Schicksal unserer Generation, die wir bis dato im eigenen Land keinerlei Kriegsgeschehen miterleben mussten - Gott sei Dank - ich wünsche mir mehr als alles, dass dies so bleibt, nicht zu vergleichen. Als junger Mann zog der Vater also in den Zweiten Weltkrieg, seine Bücher bieten ihm Zeit seines Lebens einen gewissen Halt, wer könnte so etwas besser nachvollziehen als bibliophile Menschen wie wir, die wir hier schreiben! Ohne zu werten, ja ohne zu (ver)urteilen, lässt die Autorin hier uns Leser an ihrem Familienleben teilhaben. Eine gelungene (Auto)biographie, die von mir gute vier Sterne erhält!

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  • 4 Sterne

    Billbo, 18.01.2021

    Von Monika Helfer kannte ich bislang noch nichts. Durch die Leseprobe bin ich jedoch neugierig geworden. Erinnerungsbuch über die eigene Herkunft, Nachkriegsgeneration, schwierige Verhältnisse - all das kam mir verdammt spannend vor.
    Nun habe ich das Buch gelesen und weiss nicht so richtig, ob meine Erwartungen erreicht worden sind. Gewiss ist es sehr authentisch geschrieben, daran zweifle ich nicht. Die Suche nach der eigenen Herkunft und der Familie durchaus verständlich. Gestört hat mich allerdings, dass Spannungsbögen aufgebaut wurden und man nun unbedingt ein gelüftetes Familiengeheimnis erwartet hatte und dann irgendwie enttäuscht wurde. An manchen Stellen gelingt die Auflösung des Rätsels an anderen erfolgt ein Zeitsprung, der leider nicht nahtlos an das nächste Kapitel anknüpft. Für den Leser verwirrend. Zumal für den Leser auch nicht ersichtlich wird, wie genau die Tochter zu ihrem Vater steht. Der Vati, im Kriegsopfererholungsheim, durchaus noch seinen Kindern zugewandt, macht sich nach dem Tod der Mutter aus dem Staub und handelt egoistisch und verantwortungslos.
    Dieses Buch ist zwar spannend, aber leider auch verwirrend.

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  • 4 Sterne

    kuddel, 14.02.2021 bei bewertet

    Familienerinnerungen
    Monika Helfer hat hier im weitesten Sinne eine Fortsetzung ihres Buches „Bagage“ geschrieben. Sie präsentiert wieder Familienerinnerungen, diesmal geht es um die eigene erlebte Geschichte, den Vater, die Mutter, die Geschwister. Wie es bei Erinnerungen oft der Fall ist, sind sie sprunghaft, so erzählt Helfer lückenhaft und unstet anstatt chronologisch. Sie erzählt Schönes und Schmerzhaftes, Kleines und Grosses gleichermassen.
    Auch die Lücken stören nicht, es ergibt sich dennoch ein Bild für den Leser, das Ganze wirkt durch die Form recht authentisch, denn Kinder können nicht alles über ihre Eltern, deren Leben und Entscheidungen wissen oder alles korrekt erinnern.
    Die Familie lebte in Österreich auf einem Berg. Der Vater leitete ein Kriegserholungsheim, so dass im Sommer immer viele Menschen zu Gast waren.
    Der Vater liebte Bücher und hat dies an seine Tochter weitergegeben, die heute Bücher schreibt.
    Der Erzählstil ist einfach und angenehm zu lesen. Es herrscht eine ruhige Grundstimmung. Mir blieben die einzelnen Figuren dennoch fern, es war, als ob man Fremden beim Leben zuschaut.

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  • 4 Sterne

    Michael B., 14.02.2021 bei bewertet

    Gut gelungen!!!
    Ob alle Familiengeschichten wohl ihre eigene Poesie haben? Oder ist es vielmehr die Art, wie Geschichten erzählt werden, die sie zu einem wahrhaft poetischen Ereignis werden lassen. Diese Frage stellt sich mir nach der Lektüre des wunderbaren Büchleins 'Vati' von Monika Helfer. Ähnlich schon wie in 'Die Bagage' gelingt es der Autorin, der Leserin, dem Leser eine ungeheure Tiefe der Teilhabe zu ermöglichen - man ist zudem regelrecht motiviert, sich auf die Suche nach der eigenen Familiengeschichte zu begeben - vielleicht braucht es ja die Reise ins 'dort und damals' um das 'hier und jetzt' besser verstehen zu können.
    Besuch bei der Mutter. Ich möchte ein Buch über den Vater schreiben. Erzähl mal! Soll ich es wahr oder erfunden erzählen? Beides! Vom Vater als kleinem Jungen, der schon viel früher als die Altersgleichen Lesen und Schreien konnte - und damit fast schon zwangsläufig ein Sonderling war - später ein Buchliebhaber, der die potenziellen Partner seiner Tochter an ihrem Bezug zu Büchern mass... Liebe Lesebegeisterte - macht euch mit auf die auf erfunden-biographische Reise!!!

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  • 4 Sterne

    Michael B., 14.02.2021

    Gut gelungen!!!
    Ob alle Familiengeschichten wohl ihre eigene Poesie haben? Oder ist es vielmehr die Art, wie Geschichten erzählt werden, die sie zu einem wahrhaft poetischen Ereignis werden lassen. Diese Frage stellt sich mir nach der Lektüre des wunderbaren Büchleins 'Vati' von Monika Helfer. Ähnlich schon wie in 'Die Bagage' gelingt es der Autorin, der Leserin, dem Leser eine ungeheure Tiefe der Teilhabe zu ermöglichen - man ist zudem regelrecht motiviert, sich auf die Suche nach der eigenen Familiengeschichte zu begeben - vielleicht braucht es ja die Reise ins 'dort und damals' um das 'hier und jetzt' besser verstehen zu können.
    Besuch bei der Mutter. Ich möchte ein Buch über den Vater schreiben. Erzähl mal! Soll ich es wahr oder erfunden erzählen? Beides! Vom Vater als kleinem Jungen, der schon viel früher als die Altersgleichen Lesen und Schreien konnte - und damit fast schon zwangsläufig ein Sonderling war - später ein Buchliebhaber, der die potenziellen Partner seiner Tochter an ihrem Bezug zu Büchern mass... Liebe Lesebegeisterte - macht euch mit auf die auf erfunden-biographische Reise!!!

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  • 4 Sterne

    anonym, 22.02.2021

    biografischer roman


    Der autobiografische Roman "Vati" ist eine Erinnerung an den Vater der Autorin.
    Wer war er wirklich? Was hat ihn beschäftigt und wie kam er mit seinem Leben zurecht?

    Viele kleine und grossere Erinnerungen an ihn werden lebendig,
    Sie versucht hinter die Fassade zu schauen und das Wesen ihres Vater einzufangen. Durch Lebensumstände, das aktuelle Zeitgeschehen und seine Behinderung geprägt, war er nicht immer ein einfacher Mann. Sie lässt auch andere Familienmitglieder zu Wort kommen. Jeder hat ja einen eigenen Blick auf die Dinge und eigene Erinnerungen an Josef.

    Und so zeichnet sich im Laufe der Geschichte ein einzigartiges Bild des Vaters ab.

    Die Geschichte zeigt, dass Erinnerungen auch trügen können und man manchmal den Menschen, der einen zeitlebends begleitet hat, gar nicht richtig kennt.

    Ein kurzes, aber interessantes Buch.

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