Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 151147915

Taschenbuch Fr. 15.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Renate D., 27.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein einziger Tag
    Nach der LP und dem Klappentext habe zunächst ein anderes Buch erwartet. Aber die Geschichte um SIEGFRIED von ANTONIA BAUM hat mich sehr beeindruckt. Siegfried ist der Stiefvater einer Frau, die wirklich kein schönes Leben hatte. Völlig fertig beschliesst die Frau, dass sie heute in die, in der Nähe gelegenen Psychiatrie fährt. Sie hat erzählt bekommen, dass man sich dort einfach ohne Termin hinsetzen kann und geholfen bekommt. So sitzt sie den ganzen Tag im Wartezimmer und denkt über ihr Leben nach. Und wie es so kommen konnte, wie es kam. Und dabei spielt Siegfried die Hauptrolle, denn er hat sich um sie bemüht.
    Die Autorin hat mich mit ihrem Buch und dem Schreibstil eingefangen, so dass ich mich schnell ins Denken einfühlen und so am Leben teilhaben konnte. Mich hat es erstaunt, als ich registriert habe, dass es tatsächlich nur ein einziger Tag war, den das Buch erzählt und doch ein ganzes Leben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KatrinB, 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Nach einem Streit mit ihrem Partner fährt die Ich-Erzählerin in die Psychiatrie, um sich dort selbst einzuweisen. Während sie wartet, dass sie an die Reihe kommt, gehen ihr Szenen aus der Vergangenheit durch den Kopf, wir erfahren von ihrer Kindheit, von ihrem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter, von ihrem Stiefvater Siegfried und von der dünkelhaften Grossmutter Hilde. Über allem schwebt ein Gefühl der Beklemmung, der Unsicherheit, man fühlt sich wie auf einem schwankenden Schiff in ständiger Erwartung irgendeiner Katastrophe. Als die Ich-Erzählerin den mittellosen Alex kennenlernt, scheint sich ihre Gemütslage zu entspannen, aber bald kommt es Streitereien…
    Die Autorin schafft es wunderbar, die Verfassung der Ich-Erzählerin zu vermitteln. Man ahnt, dass die Instabilität der Ich-Erzählerin und ihre fast krankhafte Angst, Alex zu verlieren, aus einem einschneidenden und katastrophalen Erlebnis in ihrer Jugend herrührt. Als Leser*in wird man mitgerissen in diesen niederdrückenden Strudel, der die Ich-Erzählerin lähmt und am Alltag verzweifeln lässt. Der Stil der Autorin liest sich angenehm und oft poetisch, sie findet ungewöhnliche, starke, eindringliche Bilder. Über ihren geistesabwesenden Freund schreibt sie: „…aber für mich war es einer dieser Momente, in denen er aussah, als hätte er sein Gesicht verlassen , das deswegen für mich vollkommen ohne Anhaltspunkt war.“ (S. 110) Das Buch ist voll von solchen schönen Beschreibungen, die ich oft mehrmals gelesen habe, um sie voll auskosten zu können.
    Das Buch lässt sich durchaus vergleichen mit „Lügen über meine Mutter“ und „Die Wut, die bleibt“. Alle drehen sich alle um eine ähnliche Thematik: Frauen am Rande des Zusammenbruchs und der Überforderung. „Siegfried“ fügt der Thematik eine neue, unerhörte und sehr eindringliche Facette hinzu.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irisblatt, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    "Gedrängte Lage"
    Atemlos berichtet die namenlose Ich-Erzählerin, Autorin und Mutter einer kleinen Tochter, von ihrem streng getakteten Alltag, Beziehungsproblemen, Geldnöten und Schreibblockaden. Nach einer von Albträumen geplagten Nacht, in der sie die Angst befällt, ihr Stiefvater Siegfried könnte gestorben sein, scheint alles über ihr zusammenzubrechen. Sie kann Siegfried nicht erreichen, sehnt sich nach einer Verschnaufpause. Die Psychiatrische Klinik scheint ihr der geeignete Ort, um ein wenig Ruhe zu finden. Sie wünscht sich Ordnung in ihrem Leben; jemanden der weiss, was sie tun soll.
    Während sie viele Stunden im Wartezimmer verbringt, überlässt sie sich ihren Erinnerungen und Gedanken.
    Finanziell war ihre Herkunftsfamilie bestens gestellt, doch hinter der Fassade herrschte ein rauher, liebloser Ton. Siegfried war häufig auf Geschäftsreise, immer begleitet von seiner Ehefrau, die seine Untreue und seine Gewaltausbrüche fürchtete. Die Ich-Erzählerin verbrachte daher als Kind viele Wochen bei ihrer exzentrischen Grossmutter Hilde, Siegfrieds Mutter, mit ihren eigenwilligen Vorstellungen und Erziehungsmethoden. Am siebten Tag der Woche pflegte Hilde stolz „gedrängte Lage“ aufzutischen. Ein Gericht, das aus sämtlichen Essensresten der vorangegangenen sechs Tage bestand, aufgeschichtet zu einem Auflauf. Dabei spielte es weder eine Rolle, ob die Reste geschmacklich zueinander passten noch ob sie unverdorben waren. Gegessen wurde, was auf den Tisch kam.
    Für mich steht dieses Gericht sinnbildlich für den psychischen Zustand der Protagonistin, ihre prägenden Erlebnisse, ihre verinnerlichten Glaubenssätze, ihre Bedrängnis, die sie letztendlich zusammenbrechen lässt.
    Siegfried ist trotz seiner meist physischen Abwesenheit immer im Leben seiner Stieftochter präsent. Er hat ihre Sicht auf die Welt geprägt. Noch als Erwachsene beurteilt sie Menschen durch seine Brille, fragt sich, was Siegfried wohl dazu sagen würde. Als sie sich in einen Mann aus einem ganz anderen Milieu verliebt, weiss sie, dass Siegfried ihn als "weichen Versager" nicht gutheissen wird. Trotzdem bleibt sie mit ihm zusammen, geniesst ihre Beziehung sehr, gerade weil er so anders ist. Doch als der Alltag durch Geldnöte und die Versorgung eines Kleinkindes immer stressiger wird, fallen ihr plötzlich all die „Makel“ auf, die Siegfried längst in ihrem Partner gesehen hat. Sehr geschickt zeigt Antonia Baum wie mächtig die Prägungen unserer Herkunftsfamilien fortwirken, wie schwer es fällt, sich von diesen zu lösen, vor allem dann, wenn wir unter grossen Belastungen stehen.
    „Siegfried“ ist ein eindringlicher, lakonisch erzählter Roman, in dem Herkunft und gesellschaftliche bzw. eigene Erwartungshaltungen verhandelt werden. So unscheinbar das Cover, so kraftvoll und zugleich müde und verzweifelt liest sich der Text, der vor allem die Zustandsbeschreibung einer Familie liefert und als erste Bestandsaufnahme Einblicke in die psychische Verfassung der Ich-Erzählerin gewährt. Das offene Ende war für mich unbefriedigend, passt letztendlich aber gut und bietet Raum für eigene Gedanken. 4,5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 23.02.2023

    Als Buch bewertet

    Eine junge Frau sitzt in Psychiatrie im Wartezimmer und denkt über ihre Leben und ihre Probleme und besonders viel denkt über ihren Stiefvater Siegfried und seiner Mutter Hilde und über den grossen Einfluss von die beiden Personen auf ihre Leben.

    Eigentlich hier passiert nicht viel, kein Spannung, keine Tempo und doch das Buch fesselt wie die beste Thriller, wir haben hier eine genaue psychologische Studie über eine junge Frau zerrissen zwischen Liebe , Hass und Wut , die junge Frau obwohl schon erwachen und selbständig ist , trägt in sich der Schatten aus der Vergangenheit , der Schatten trägt ein Name - Siegfried und der Schatten "zwingt" sie ihre Leben so gestallten wie er das wollte, sie ist an einem Punkt gekommen wo sie selber fragt sich ob sie eigentlich normal ist ?

    Berührend , tiefgründig authentisch und schonungslos beschreibt die Autorin das Leben von die Protagonistin, von Demütigung bis zum Gewalt und von Sehnsucht nach eigenem Leben , sie lebt zwischen grossen Kontrasten und die Kontraste prägen sehr ihre Leben, sie kann nicht loslassen und sie plagt sich immer mit mehr Vorwürfen bis nicht mehr geht`s, sie vergleicht immer wieder die alte mit den neuen ( besonders ist das bemerkbar bei Alex, sie vergleicht ihn ständig mit Siegfried ) und ihre Gedanken sind nur auf die eine Person fokussiert , egal was sie macht.

    Bitter , beklemmend und doch so schön zu lesen, ein grossartiges Buch .

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 14.03.2023

    Als Buch bewertet

    Keine der Figuren hat mich wirklich berührt.
    Die Figur Siegfried steht sinnbildlich wohl für unsere immer noch stark patriarchal geprägte Gesellschaft. Um ihn kreisen drei Generationen von Frauen: seine Mutter Hilde, die ihn vergöttert, seine Ehefrau, die er betrügt und kleinmacht, und seine Tochter, die Erzählerin, deren Selbstbild er bis weit in ihr Erwachsenenalter prägt, obwohl er physisch kaum anwesend ist. Warum er jedoch eine solch grosse Bedeutung haben soll, bleibt trotz der vielen Rückblenden rätselhaft. Insgesamt zeichnet dieser Roman eine Frau im Chaos der täglichen, zu hohen Ansprüche, mit Emotionen und gedanklichen Verirrungen, mit starker Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung, Entlastung, Orientierung. Ihr Lebenskonstrukt mit all dem Druck scheint einzustürzen. Der Erzählstil passt sehr gut zum Inneren der Protagonistin. Insgesamt passiert in dem Buch nicht viel, angeschnittene Themen werden nicht ausgearbeitet, sodass ich ratlos zurück bleibe trotz inhaltlich interessantem Plot um ein Frauenleben, mit zwischenmenschlichen Beziehungen, auch zwischen den Generationen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein